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»v De« süchffsch« Wr,kcht«r. Geil« 4. 1»V4 Der Krieg in Ostasieu. Auf dem ostasiatischen Kriegsschauplatz« hat sich daS Blättchen einstweilen etwa- zu un- gunsten der Japaner gewendet. Zur See müssen sie den Untergang des Panzerschiffes «Hatsuse" und der Kreuzers «Joichino" beklagen und den hierbei erfolgten Tod des grüßten Teiles der Be satzung beider Kriegsschiffe. Und zu Lande haben die Japaner jetzt auch einen ersten Mißerfolg ge habt, denn die am Jalu siegreich gewesene erste japanische Armee unter Genera! Kuroki hat sich zur Einstellung ihres Vormarsches von Föng- wangtscheng gegen Liaujang und zum Rückzüge veranlaßt gesehen. Meldungen von russischer Seite behaupten, General Kuroki iri von den Russen in einer großen Schlacht, deren Schauplatz indessen noch nicht näher bezeichnet wird, geschlagen worden und habe große Verluste erlitten. Weitere Be richte von russischer Sette versichern indessen, es habe keine eigentliche Schlacht stattgrfunden, die Russen hätten vielmehr eine geschickte Umgehung-- bewrgung au-geführt und hierdurch die vorge schobene Stellung der Japaner im Osten von Liaujang bedroht, Infolgedessen letztere genötigt worden seien, sich auf Föagwangtscheng zurück zuziehen. An anderen Punkten des Schauplatzes deS Landkrieges wollen allerdings wieder die Japaner Erfolge davongrtragrn haben. Wider spruchsvoll lauten soctwährend die Nachrichten über die Lage in Nmtschwang; eS ist durchaus unklar, ob die Russen noch dort sind, oder ob diese Hafenstadt schon von den Japanern besetzt worden ist. Unter dessen betreiben die Japaner die Vorbereitungen für die förmliche Belagerung Port Arthurs eifrig weiter; sofort nach deren Beendigung soll der Landangriff auf Port Arthur versucht werden. Die Belagerungsgeschütze sind noch nicht in ihre Stellungen gebracht worden; auch werden die zum Sturm auf Port Arthur bestimmten Truppen noch verstärkt werden müssen. Man ist in Tokio zwar überzeugt, daß der Angriff große Verluste erfordern wird, aber man glaubt, noch größere Verluste an Menschenleben ersparen zu können, wenn man die Befestigungen unschädlich macht, zumal das Vorhandensein unbeweglicher Minen eine stete Gefahr bildet und ein heroisches Vor gehen erfordert. — Im japanischen Hauptquartier wird daS Gerücht verbreitet, der russische Kreuzer „Bogalyc" sei bei dichtem Nebel außerhalb des Hafens Wladiwostok auf Grund geraten und ver nichtet worden. Vom ostasiatischen Kriegsschauplätze liegen russischerseitS telegraphische Meldungen vom General Kuropatkm, vom Statthalter Aüxejew und vom General Ssacharow vor, in denen aller hand über japanische Truppenbewegungen und über hierbei stattgefundene kleinere und größere Scharmützel mit den Russen berichtet wird. Interessanter ist schon die Nachricht, daß Niut- schwang von ziemlich starken russischen Truppen abteilungen wieder besetzt worden ist, die Russen scheinen eS also doch auf einen Kampf mit den Japanern um diesen Haupthafrn der Mandschurei ankommen lassen zu wollen. Admiral Ssiydlow, der Nachfolger von Admiral Makarow, ist in Wladiwostok ringetroffen; vorläufig wird rk freilich nicht viel für ihn zu tun geben. Zum Untergang der japanischen Kriegsschiffe „Hatsuse" und „Joschino" wird aus Tok-o berichtet, daß hierbei insgesamt 900 Offiziere und Mannschaften umgrkommen sind. E ne Meldung deS Reuterschen BureauS besagt, daß die Japaner Kaiping ge nommen, und die Russen in der Richtung aus Nmtschwang zurückgeworfen hätten. Laut einer weiteren Meldung desselben BureauS fahren die japanischen Truppen fort, die Hügel zwischen den Buchten von Talirnwan und Kintschou zu be festigen; sie stellen zahlreiche Schnrllseuergeichütze aus und errichten Verschanzungen mit Sandsäckrn, um einem etwaigen Ausfall der Garnison von Port Arthur zu begegnen. Ferner berichtet „R. B." zu dem bet Wachatun zwischen einer japanischen Abteilung und TranSbaikalkosakea stattgrfu irdenen Gefecht, daß sich letztere erst nach heldenmütigem Widerstande zurückgezogen hätten. Aus dem japanischen TorpedobootSzrrstörer „Akutsuki" schlug vor Port Arthur eine russische Granate rin, die einen Offizier und 24 Mann tötete. Die „Morningpost" meldet au» Tokio vom 23 d. M.: Eine von den Banken ver öffentlicht« Mitteilung betreffend die innere japa nische Anleihe schätzt die Ausgaben von der Er öffnung der Feindseligkeiten an bi» zum nächsten März aus 410 Millionen von denen die Hälfte durch die ersten Anleihen beschafft sei. auf Eombr» und auf die Republik begrüßt. Beim Empfange einer Abordnung von Offizieren br- merkte der Präsident, die Hingebung und der Pflichteifer in der Armee würden in dem Maße wachsen, wir di« militärische Dienstzeit verkürzt würde. Auf der Stärke des HeerrS feien die Bündnisse und Sympathien begründet, deren sich Frankreich bisher erfreut habe und die, wie er hoffe, auch in Zukunft zunrhmen würden. Balkanhalbinsel. Der russische Botschafter in Konstantinopel, Sinowjew, ist kürzlich anläßlich deS bevorstehenden Antritt» seiner UrlaubSrrise vom Sultan io Audienz empfangen worden. Hierbei riet der Botschafter dem Sultan nochmals, die Reformen für Mazedonien ungesäumt und vollständig zur Durchführung zu bringen; vermutlich hat Abdul Hamid hierauf wieder mit den bei ihm so billigen Versprechungen geantwortet. Die «Agence tölSzraphique bulgare" in Sofia bezeichnet dir in der auswärtigen Presse enthaltenen Meldungen über Retsepläne de» Fürsten Ferdinand und über die angebliche Weigerung deS Fürsten, den türkischen Botschafter in Paris, Munir Pascha, zu empfangen, als vollkommen unbegründet. Rußland. Zar Nikolaus und der Großfürst-Thron folger sind von ihrer Rundreise in einem Teile des europäischen Rußland, die der Besichtigung der nach dem ostasiatischen Kriegsschauplätze ab gehenden Truppen galt, am Sonntag wieder in Petersburg ringetroffen. Auf der Reist weilte der Zar zuletzt in Moskau, wo ihm rin begeisterter Empfang bereitet wurde. — Die russische Kriegsmarine wird immer wieder vom Miß geschick betroffen. DaS neue große Panzerschiff „Orel" war vor einigen Wochen in Petersburg aufgelaufen und daraus zur Aufbesserung nach Kronstadt gebracht worden. Daselbst begann die «Orel" in der Nacht zum 22. Mat plötzlich zu sinken und konnte nur durch anstrengende Arbeiten vor dem Untergang bewahrt bleiben. Wie sich ergab, war unerwartet Wasser in daS Schiff ringe- drungen, mutmaßlich infolge der Fahrlässigkeit von Arbeitern, welche Panzerplatten auSge- schraubt hatten. Amerika. In der nordamerikanischen Union kommen die Vorbereitungen für dir Neuwahl des Präsi denten immer mehr in Fluß. Laut einer Meldung aus Washington ist es nunmehr als sicher anzu sehen, daß Präsident Roosevelt dir 742 Stimmen des republikanischen NationalkonventS erhält, die er braucht, um als republikanischer Kandidat für die Präsidentschaft ausgestellt zu werden. 708 Delegierte sind unter der Bedingung gewählt, daß sie für Roosevelt stimmen. Die Mehrzahl der anderen bereit» gewählten 218 Delegierten sprachen sich gleichfalls für dir Kandidatur Roosevelts aus. Die Wahl der 62 Delegierten steht noch aus. Zwischen Brasilien und Peru ist die polt- tische Lust offenbar noch immer nicht rein. Davon zeugt auch daS Verbot, durch welche» der Präsi dent von Brasilien den Transport von Waffen und Munition nach Peru auf dem Amazonrnstrom untersagt. Asien. Die britische Ttbetexpedition muß sich immer neuer Angriffe der Tibetaner erwehren. Dieselben legten am 19. Mat im Rücken deS eng- lischrn Lager» einen Hinterhalt, um eine Abteilung zu überfallen, welche dir Post brachte. Als man im englischen Lager Gewrhrfeuer hörte, wurden Verstärkungen für die bedrängte Abteilung ab geschickt, die schließlich da» Lager erreichte. Die Engländer wollen in dem rtnstündigrn Kampfe nur einen Toten und drei Verwundete gehabt haben. Die britische Tibetexpedition hat einen Vorstoß zur Vertreibung der Tibetaner au» de« Dörfern in der Nähe de» Expeditionslagers bei Gyanatse gemacht. Hierbei hatten die Engländer zwei Tote und vier Verwundete, unter letzteren einen Offizier; ttbetantscherseit» gab e» 20 Tote. A u st r a l i e n. In Australien war eine Bereinigung der Liberalen mit den Schutzzöllern zum Sturze de» neuen Kabinett» Watson, welche» bekanntlich au» der Arbeiterpartei hervor gegangen ist, geplant. Dieser Plan ist aber zu Wasser geworden, da die Schutzzöllner verlangten, ihr Führer Deakin müsse nach dem Sturze de» Kabinett» Premierminister werden, womit indessen dir Liberalen nicht ein verstanden waren. Deakin selbst soll indessen die Uebernahme irgend eine» Posten» im neuen Kabinett abgelrhnt haben. Der Konflikt zwischen dem Papste und Frankreich. Noch ist es ja möglich, daß der scharfe Kon flikt, der wegen des Besuches des Präsidenten der französischen Republik am italienischen Königshose in Rom zwischen der päpstlichen Kurie und der französischen Republik ausgebrochen ist, nicht zum vollständigen Bruche zwischen dem Vatikan und Frankreich sichren wird, denn wenn Frankreich die Abberufung seines Botschafters nur als eine vor läufige Maßregel behandelt, so könnte schon wieder die Grundlage zu einer Verständigung zwischen dem Papste und Frankreich gesunden werden Wundern kann man sich darüber, daß der päpst liche Stuhl in der so bedeutsamen Ordensfrage in Frankreich es zu keinem Bruche mit der franzö sischen Regierung hat kommen lassen, während jetzt der Besuch deS Präsidenten Loubet nm ita lienischen Königshofe in Rom, ein Besuch, der allerdings gegen der päpstlichen Kurie stattfand, zu einem so großen Konflikte geführt hat, daß daraus ein vollständiger Bruch entstehen kann. Die radikalen Blätter in Frankreich stellen nun allerdings die Lage bereits als eine günstige Ge legenheit dar, um in Frankreich die vollständige Trennung von Kirche und Staat zu verkündige», und sie hoffen, daß die französische Regierung sogar »och vor den Neuwahlen zur Deputierten kammer die entsprechenden Schritte tun werde Aber die französische Regierung wird sich trotz ihrer die katholischen Orden in Frankreich be kämpfenden Maßnahmen doch noch einmal über legen, ob sie auf allen Linien den Kampf mit der katholischen Kirche ausnehmcn will. Das franzö sische Volk könnte auf diese Maßregel doch eine ganz andere Antwort geben, als die Machthaber in Paris es wünschen. Der Angelpunkt in der ganzen Streitfrage gipfelt nun aber offenbar darin, ob der Papst wegen des Besuches von Negierungsoberhäuptern katholischer Länder in Nom eine scharfe Mahnung erteilen, oder ob er und seine Ratgeber vielleicht die Zeit für gekommen erachten, den Bruch mit der französischen Regie rung herbeizuführcn, nm die Lage zu klären, und in einem großen Kirchcnkampfe in Frankreich wieder das zu erlangen, was das offizielle Frankreich der päpst lichen Kurie vorenthält. Ob der Streitfall diese Ent wickelung nehmen wird, kann man jetzt noch nicht mit Bestimmtheit sagen. Jetzt können wir nur feststcllen, wie man zunächst in Rom und in Paris über die schwerwiegende Angelegenheit urteilt. Nachdem der französische Botschafter bei dem Vatikan schon am 2l. Mai Rom verlassen hat, hält man es in Rom für sicher, daß der Papst nun auch den Nuntius Lorenzelli aus Paris abberufen werde: noch ist, wie schon wiederholt betont, ein voll ständiger Abbruch der diplomatischen Beziehungen nicht beabsichtigt, vielmehr reiste der erste Sekretär der französischen Botschaft beim Vatikan, Herr de Navenne, der vier Tage sich in Paris aufhielt, nach Rom, wo er einstweilen die laufenden Ge schäfte erledigen wird. Während nun aber selbst die gemäßigte republikanische Presse in Paris im allgemeinen die Abberufung des Botschafters von Nom für unvermeidlich hält, erklären die Melinistischen Tübats, alle diejenigen, die eine Kündigung des Konkordats nicht wollten, begingen einen schweren und vielleicht nicht wieder gut zu machenden Fehler, indem sie die Abberufung des Botschafters billigten. Diese Abberufung sei ein ungeheuerer und vielleicht definitiver Erfolg derjenigen, die die Kündigung deS Konkordats verlangten. Wer das nicht sehe, sei blind. Diese Kundgebung zeugt allerdings von einer sehr schweren Krisis in der Streitfrage. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Stuttgart, 25. Mat. Die Herzöge Albrecht und Robert von Württemberg haben sich auf die Nachricht von dem Ableben ihrer Schwester, der Prinzessin Johann Georg von Sachsen, heute Vormittag nach Dre»den begeben. Kosten, 24. Mat. Auf dem dem Tcoßherzog von Sachsen gehörigen Tute Racot wurden 3 Hengste beim AuSsühren auf dem TutShose wild und gingen durch. Ein Reiter stürzte und brach da» Genick. Einem anderen wurde durch Huf schläge dir Schädeldecke vollständig zertrümmert. Essen, 24. Mai. Der zwischen Borbeck und Bergrborbeck verkehrende Postwagen wurde von einem Wegelagerer überfallen. Der Postillon wurde schwer verletzt, der Täter ist flüchtig. Wien, 25. Mat. Da» «Fremdenblatt" schreibt: In einer au» Wien datierten Korre spondenz, die in einer der letzten Nummern der «Time»" erschienen ist, wurde auf die kürzlich in einem hirstzra Blatte, j doch vereinzelt gebliebene