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-M «V. der Fall gewesen. Der erste Festtag wir- den schwächsten Verkehr auf, doch wurde derselbe durch gestern, als am 3. Pfingstfriertag, wieder etwas ausgeglichen, da sich Dresden und Umgegend in unserem GrbirgSg,biete recht zahlreich einfand, während vor diesem Berlin, Potsdam, Halle rc. recht zahlreich «tngetroffr« waren. — Der Elb- verkehr vollzieht sich aus Böhmen heraus in der ge wohnten Weise und sind in diesem Jahre bis mit 24. Mat insgesamt 2548 beladene Schiffe und 473 Flöße nach Deutschland eingrfahren; letztere enthielten 121,250 Frstmetrr Nutzholz. I,. Station Schöna-HrrrnSkrrtschen a. E., 25. Mai. Gestern nachmittag nach 2 Uhr traf htersrlbst Se. Köotgl. Hoheit Kronprinz Friedrich August mit den drei Prinzen ein. Die hohen Herrschaften kamen von einem Ausflug aus der böhmischen Schweiz zurück, die sie tagS vorher angrtreten. Bon Schandau aus besuchte der Kronprinz daS Kirnitzschtal und da» Zeughaus und übernachtete auf Rainwiese, von wo auS Se. Königliche Hoheit mit Söhnen die wilde und EdmundSklamm befuhren und dann durch den weltbekannten EdmundSgrund nach HerrnSkrrtschen vorwanderten. Die Rückfahrt nach dem Sommersitz Wachwitz bet Dresden erfolgte von hier aus mittels fahrplanmäßigem EalondampferS. Voriges . Jahr besuchten die hohen Herrschaften Wasserfall- Kuhstall-Wtnterberge-Prebischtor-HrrrnSkrrtschen. Dresden, 22. Mai. Das in Freiberg garntsonirrende Jägerbataillon wird vom 26. Mat bis zum 2. Juni in Dresden garntsonlerrn und auf dem Heller größere Urbungrn abhalten. DaS Bataillon wird von Freiberg hierher marschieren. Nach der Besichtigung des Bataillon- durch Seine Königliche Hoheit den Kronprinzen wird eS sich mit der Bahn nach der alten Brrgstadt zurück begeben. Leipzig. Am Pfingsthrtligabend verstarb nach schwerem Leiden der Oberrrgisseur des Leipziger Stadttheaters, Bruno Tetdner, im Alter von 47 Jahren. Chemnitz. Am Montag abend stürzte in einem Krampf-Anfall eine 31jähr. Schneiderin auS einem Fenster ihrer im zweiten Stockwerk ge legenen Wohnung auf den Plattenfußweg herab und blieb sofort tot liegen. — Am gleichen Tage starb an erlittenen Brandwunden rin fünf Jahre altes Mädchen, dessen Kleider am Sonn abend in der elterlichen Wohnung Feuer gefangen hatten, als es dem Ofen zu nahe gekommen war. Zwickau. Sparkossenkalsierrr Coldttz, der bekanntlich der Niederplanitz» Sparkasse den Betrag von 38,000 Mk. entwendet hatte und damit flüchtig geworden war, soll in Monaco verhaftet worden sein. Deutsches Reich. Der Kaiser wohnte am Sonnabend in Lieben berg einer HochzettSsrter im Hause drS Fürsten Eulenburg-Hertrfeld bei; nachmittag traf er auS Liebenberg wieder in Potsdam rin. Der Kaiser und die Kaiserin haben das Pfingstfest im Kreise ihrer Kinder, von denen nur der zur Zeit in Ostasten weilende Prinz Adalbert srhlte, im Neuen Palais bei Potsdam verlebt. Als Gast weilte am Freitag und Sonnabend Prinz Leopold von Baiern im Neuen Palais. Der Herzog Paul Friedrich von Mecklenburg, Leutnant zur See in der deutschen Marine, ist plötzlich in seiner Billa BartelSallre in Kiel im Alter von 22 Jahren gestorben. Der Herzog ist der älteste Sohn des 1852 geborenen Herzogs Paul Friedrich; der Verstorbene war am 12. Mat 1882 in Schwerin geboren. Der Tod des zu schönen Hoffnungen berechtigenden Prinzen ist durch Herzlähmung, hrrvorgerusen durch einen unglücklichen Fall, verursacht worden. — In Weimar hat am Sonnabend di« seierliche Bei setzung der am Abend vorher au» Florenz etnge« troffenrn Leiche der Erbgroßhrrzogin-Witwe Pauline von Sachsen-Weimar im Beisein des GroßhrrzogS- paareS, der Mitglieder des großherzoglichen Hauses und einer Anzahl fürstlicher Trauergäste statt gefunden. Der Kaiser und die Kaiserin wohnten nebst der kaiserlichen Familie und der zurzeit in Berlin und Potsdam anwesenden Prinzen und Prin zessinnen am Pfingstmontag vormittag dem Stiftungsfeste drS Lrhr-Jnfanterie-BataillonS bet, welches in der hergebrachten Weise unter den alten Bäumen an der Südseite des Neuen Palai» be gangen wurde. Den Beschluß der Festlichkeit bildete, wie üblich, die Speisung drS Bataillon» tn den Kommun» de» Neuen Palais. Der Kaiser unternahm «inen kurzen Rundgang bei den speisenden Mannschaften und brachte hierbei ein Hoch auf di« Armee au«, worauf General Der sächsisch« Grzichler. Veile». von Kessel ein Hoch auf den Kaiser ouSbrachte. Um 1 Uhr begaben sich di« Majestäten und die priozltchen Herrschaften nach dem Neuen Palais zurück, wo dann Frühstückstafel stattfand. — Abends gegen 11 Uhr reiste der Kaiser von der Wildparkstation au» nach Pröckelwitz zur Jagd ab; ein paar Stunden vorher war der Kronprinz nach Orl» abgeretst. Kaiser Wilhelm sollte nach der Erzählung eine» Pariser Blatte» bei seinem jüngsten Aufent halt in Straßburg tn einer militärischen Kritik die Beweglichkeit der japanischen Truppen über die der russischen gestellt, die europäischen Heere im allgemeinen al» schwerfällig im Manövrrtrrrn be zeichnet und »S den Führern zur Pflicht gemacht haben, alle Truppenbewegungen schleuniger auS- führen zu lasten. — Die „Nordd. Allg. Ztg.- ist zu der Feststellung ermächtigt, daß an dieser Erzählung kein wahres Wort ist. Zum plötzlichen Ableben des Herzogs Paul Friedrich von Mecklenburg- Schwerin liegt jetzt rin amtlicher Bericht vor, demzusolge der Tod drS Herzogs auf einen Un- glückssall bei gymnastischen Uebungen zurück- zusühren ist. — Am Montag nachmittag wurde in der Billa des Verstorbenen zu Kiel rin Traurr- gotteSdirnst abgrhaltrn, hieraus rrsolgtr dir Ueber- sührung der Leiche nach Ludwigslust, wo am Dienstag nachmittag deren Beisetzung stattfand. Der tn Berlin tagende internationale Kongreß für grwerblichen Rechtsschutz ist am Dienstag von seinem Ehrenpräsidenten, dem Staatssekretär deS Reichsamtes des Inneren Grafen Posadowsky, mit einer längeren Begrüßungsansprache eröffnet worden. In derselben verlieh Gras Posadowsky seiner Ge nugtuung darüber Ausdruck, daß dieser Kongreß jetzt zum ersten Male auf deutschem Boden tage, und warf weiter historische Rückblicke auf die Ent wickelung de» grwerblichen Rechtsschutzes. Pfingstliche Ruhr herrscht auf dem Ge biete der inneren deutschen Angelegenheiten. AIS einziges erwähnenswertes Ereignis wäre höchsten» die am 20. Mat vollzogene Stichwahl zum Reichstage im Wahlkreise Frankfurt a. O-LebuS zu verzeichnen. Sie hat erfreulicherweise den Steg deS nattonalliberalen Kandidaten Bossrrmann über den bisherigen Vertreter des Wahlkreises, den Sozialdemokraten Braun, ergeben, denn Basser- mann ist mit 14,385 Stimmen zum Abgeordneten gewählt worden, während auf seinen Gegner nur 11,880 Stimmen fielen. Hiermit hat also die sozialdemokratische Partei den 4. Wahlkreis tn den RetchstagSnachwahlen der letzten Zeit verloren. — DaS vom Reichstag genehmigte Gesetz über die sogenannte kleine Reform der Retchsfinanzen ist jetzt vom „RetchSanzetger- veröffentlicht worden. — Die Zweite badische Kammer genehmigte am Freitag die Vorlage brtr. die Revision der Verfassung, tn der KommtssionSfastung definitiv gegen die Stimmen der Sozialdemokraten. In Straßburg-Land ist am Pfingst- sonnabend die Ersatzwahl zum Reichstage vor genommen worden. Sie hat das Ergebnis gehabt, daß Stichwahl zwischen dem Demokraten Blumen thal, dem bisherigen Vertreter des Wahlkreise», und seinem Hauptgegnrr schon von 1903, dem elsässischen Klerikalen Hauß, zu entscheiden hat, wobei die Sozialdemokraten wiederum den Aus schlag geben. Sie werden tn der Stichwahl voraussichtlich abermals für Blumenthal stimmen, dessen Wiederwahl also wohl al» gesichert gelten darf. Ja Königsberg trat am 23. Mat die dies jährige deutsche Lehrerversammlung zu sammen; r» haben sich zu derselben etwa 4000 Teilnehmer auS ganz Deutschland etngrfunden. Im Lause de» Tages fanden verschiedene Bor- und Nrbenversammlungen statt, abends folgte eine allgemeine BegrüßungSversammlung nach. AuS Deutsch-Südwestafrtka kommt die unerfreuliche Nachricht, daß die unter der Kolonne des Majors v. Glasenapp herrschende Typhus- krankhrit noch immer nicht zum Stillstand ge kommen ist und daß daher aus die weitere Brr- Wendung diese» Detachement» im Feldzug« gegen die Herero» kaum mehr zu rechnen sein wird. Auch die Verwendung der gesunden Mannschaften der Etoppenliaie erscheint wegen der BnseuchunaS- gefahr ausgeschlossen. — Am Freitag ist der neue Oberbefehlshaber der Truppen tn Deutsch- Südwestafrika, Generalleutnant v. Trotha, mit seinem Stabe an Bord de» Dampfer» »Eleonore Wörmann- von Hamburg nach Swakopmund ab gereist. Zugleich ging auch der neue Truppen- und Pferdetransport nach Deutsch-Südwestafrtka ab; derselbe ist zum kleineren Teile aus der »Eleonore Wörmann-, zum größeren aus dem Dampfer »Montevideo- untrrgebracht. IGGL Oesterreich. Marienbad. König Eduard tritt am 27. Juli seine Reise hierher an und wird sich hier bi» Ende August aufhalten. In der letzten August woche wird Kaiser Franz Joseph dem englischen Könige einen Besuch obstalten. Kaiser Wilhelm wird von den Manöver» tn Hannover am 27. oder 28. August über Eger und Pilsen zu den südwest- böhmischen Manövern reisen; hierbei ist nach Mit teilungen au« englischen Hofkreisen auch eine Be gegnung mit König Eduard tn Marienbad al- sicher anzunehmrn. Die Deutschen tn Tirol sind viel mehr noch al» an Kopfzahl den Italienern an wirtschaft licher Bedeutung überlegen. Ein paar kurze Angaben, die man den Mitteilungen de» Allg. Deutschen SchulvrreinS entnimmt, mögen das illustrieren. Im Jahre 1902 gab r» tn Tirol 832,712 Einwohner, wovon 2,54 vom Hundert, nämlich 21,646 der Personalrinkommrnsteurr, also einer direkten StaotSsteurr, unterworfen waren. Auf die 360,179 Welschtirolrr kamen 5372 Etn- kommrnstruerpflichtige mit einer Struerlrtstung von 222,378 Kronen, aus die 472,533 Deutschtirolrr hingegen kamen 16,274 (also mehr als da» Drei fache) Einkommensteuer pflichtige mit einer Steuer leistung von 879,804 Kronen, (also beinahe da» Vierfache). DaS zu versteuernde Einkommen der Deutschen betrug 59,785,302 Kronen, das der Welschen aber bloß 16,832,497 Kronen. — ES ist eigentlich geradezu lächerlich, daß trotzdem daS Tiroler Deutschtum sogar der Regierung gegenüber um die billige Anerkennung seiner berechtigten Ansprüche und seiner natürlichen Stellung im Lande kämpfen muß. Italien. Die italienische Deputtertenkammer ge nehmigte am 20. Mat das Budget des Ministeriums des Arußrren tn namentlicher Abstimmung mit 171 gegen 49 Stimmen. In diesem Votum liegt der Ausdruck deS Vertrauens der Kammrrmehrheit zum Minister des Auswärtigen Tittoni und seiner Politik, nachdem Tittoni jüngst so eingehende und klare Darlegungen vor der Deputtertenkammer über dir allgemeine politische Lage gegeben hatte. Frankreich. Die bestehende Spannung zwischen der französischen Regierung und dem Vatikan ist durch die Veröffentlichung der päpstlichen Protestnote gegen die Romfahrt des Präsidenten Loubet beträchtlich verschärft worden. In wetten Kreisen der französischen Nation betrachtet man diesen Schritt des Vatikans als einen entschiedenen Urbergriff gegenüber Frankreich und verlangt dessen energische Zurückweisung. Wie verlautet, will der Mtntsterrat tn seiner nächsten Sitzung definitiv Stellung zu dieser Angelegenheit nehmen; dieselbe soll am nächsten Freitag in der Drpu- tirrtenkammrr zur Verhandlung kommen. AuS Rom wird zu dem neuen Zwischenfall gemeldet: Niemand gebe sich nunmehr bezüglich de» AuS- gangrS drS Zwistes zwischen Frankreich und der Kurte einer Täuschung hin. Der Bruch zwischen Frankreich und der Kurte werde demnächst durch einen dem Botschafter Nisard und dem Nuntius Lorenzrllt bewilligten Urlaub Ausdruck finden. Der Konflikt zwischen Frankreich und dem Vatikan ist nunmehr mit der Abberufung des französischen Botschafters beim Vatikan, Nisard, zum offenen Ausbruch gelangt. Der päpstliche Nuntius tn Parts, Lorrnzelli, soll allerdings, wie verlautet, auf seinem Posten ver bleiben; von einem offiziellen Verkehr zwischen ihm und der französischen Regierung kann aber unter den obwaltenden Umständen kaum noch di« Rede sein. Die Pariser Nuntiatur hatte über die Abberufung Nisard« eine Note im »TrmpS- ver öffentlicht, welche von den Pariser radikalen Zeitungen al» eine neue Beleidigung Frankreichs bezeichnet wurde. Die Nuntiatur hat infolgedessen eine neue Verlautbarung im »TempS- erlassen, welche versichert, der Ausdruck „ Herausforderung- tn der ersten Note habe sich nicht auf die Ab berufung Nisard», sondern lediglich auf Aus lassungen gewisser Blätter bezogen. Die vom französischen Geueralstabe geführte Untersuchung in der Spionageaffäre Fragola soll ergeben haben, daß die vollständigen Pläne von Toulon gleich mehreren fremden Mächten auSgeliefert worden seien, daß die Pläne von Brest und von Cherbourg dagegen nur teil weise tn den Besitz der Spione gelangt flud. Der Bericht über die Untersuchung wurde am Sonn abend dem Krieg-Minister vorgelegt. Präsident Loubet traf am Montag in ArraS (Nordsrankretch) ein und wurde von einer zahlreichen Menschenmenge mit Hochrufen auf ihn,