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Erstere^ verdroß die Konkurrenz der Letzteren. Die Italiener schossen und verletzten 2 schwer. Rom. Nach einem hier kursierenden bisher noch unbestätigten Gerücht, soll Nasi an der Schweizer Grenze verhaktet worden sein. Bordeaux, 10. Mai. Die Oistzirre der Handelsmarine beschlossen in einer heute abend adgehaltenrn Versammlung, sich mit ihren Kame raden in Marseille solidarisch zu erklären und, wenn nicht binnen 14 Tagen den geäußerten Wünschen der Marseiller Folge gegeben sein sollte, Len Dienst zu verlassen. Kopenhagen, 11. Mai. Bon den im ganzen rtngelousenen IV» Millionen Kr. sür den Aale, sundrr Hilfsfonds werden 200,000 Kr. gleich ver- teilt, 300,000 Kr. später. Die übrige Million soll von einer Kommission unter Staatskontrolle verwaltet werden. Belgrad. Die serbische Regierung beschloß die Nirderreißung drS alten Belgrader Konaks, in dem Alexander und Draga ermordet wurden. Sevilla, 11. Mat. Als gestern abend monarchisch gesinnte Studenten König AlfonS mit Zurufen begrüßten, entstand ein Zusammenstoß zwischen ihnen und republikanischen Kommilitonen, der Panik verursachte. Dir Läden wurden ge schlossen. Eine Verhaftung wurde vorgenommen. Parts, 11. Mai. Wie dem „Matin" von seinem Korrespondenten aus Petersburg gemeldet wird, besteht dort das Gerücht, bet dem Motien- Passe habe eine Schlacht zwischen den Russen und General Karoki stattgefunden. Dir Russen hätten abermals eine Niederlage erlitten und schwere Verluste gehabt. General Sossulitsch sei unter °Len Toten. London, 10. Mai. Ein Vertreter deS „Reutrr'schen BureauS" hatte eine Unterredung mit dem hier weilenden japanischen Staatsmann Baron Suysmatsu, in deren Verlauf der Letztere inbezug auf verschiedentlich ausgesprochene Be fürchtungen über Japans Zukunft sich dahtn äußerte: Japans hauptsächlichstes Ziel ist, Ruß» laid soweit als möglich, zurückzudlängen. ES soll Rußland unter keinen erdenklichen Umständen gestattet werden, künftig im geringsten einen politischen oder territorialen Halt in Korea zu finden. Der Status Koreas werde der eines japanischen Aegyptens sein. Was die Mandschurei angeht, Io wünscht Japan dort keine anderen Rechte, als die, welche die Mächte gemeinsam ge nießen. Die Mandschurei soll China zurückgegrben werden, doch wären Maßregeln zu treffen, welche für die Zukunft jede Rückkehr zu den vor dem Kriege vorhandenen Verhältnissen möglich machten. Vielleicht werde eine Art Pufferstaat unter Chinas Souveränität in der Mandschurei zu schaffen sein. WaS China betrifft, so kann kein Zweifel über Japans angelegentliche Sorge bestehen, daß die Neutralität Chinas erhalten bleiben soll. Die Hauptzesahr liegt bei Rußland selbst, denn die Russen unternehmen Dinge, welche die Chinesen erregen und auf diese Weise zu einem Bruch der Neutralität Chinas hinlrtten können. Auf keinen Fall lege ich den aus dem Fest lande geäußerten Besürchtungen Wert bei, daß irgend rin Wechsel in der Haltung Chinas eine kontinentale Großmacht in die Strritsragen deS Krieges hineinziehen würde. Welche immer die Erfolge Japans sein wögen, seine Politik ist, ab solute BewegungSsrethrit für alle Mächte in Ost- asien zu sichern. Keine westländische Macht braucht die geringste Besorgnis zu haben, daß Japan möglicherweise infolge deS gegenwärtigen KampsrS an Größenwahnsinn leiden werde. London, 10. Mai. Dem „Reuterschrn Bureau" wird au» Niutschwang von gestern gemeldet: Von "5 Regimentern, die bisher hier waren, sind 4 ab marschiert; das 5. sollte heute abgrhen, hat aber Gegenbefehl erhalten. Nach einer Meldung aus bisher bewährter Quelle landen die Japaner gegenwärtig Truppen in Kaitlchou, während die Russen die Verschanzungen und Fort» von Anping besetzen, wohin Geschütze der Festung Niutschwang gebracht worden sind. Einem Gerücht zufolge sollen dir Japaner 30,000 Mann stark sein. Der militärische Berater des Bizrköaig» Juanschikai, Oberst Munthe, ist heute nachmittag hier ringe- troffen. Man nimmt an, daß er sich mit den russischen Behörden besprechen will, die einer Meldung zufolge damit einverstanden seien, Niut schwang China zu überlasse«. Es steht fest, daß di« Rusten mit Räubern in Verbindung stehen, um die Einwohner rinzuschüchtern. Die Russen hinderten den amerikanischen Konsul daran, dem amerikanischen Gesandten in Peking Bericht über dir gegenwärtige Lage zu «statten. Erst auf energischen Protest de» Konsul» gestattete man, daß die betreffende Depesche abgrsandt wurde. Ja Niutschwang befinden sich viele al» Bettler ver» Der küHfische Erzähler. «Lette ». kleidete japanische Spione. Diese haben die Minen- leitungen an der Mündung deS Liao durchlchnttten. Petersburg, 10. Mai. Ein Telegramm drS General« Sacharow an den Grnrralstab vom 8. Mai lautet: Dir Japaner bleiben, nachdem sie Fönghwangtschung besetzt haben, dort. Streif wachen sind auf dem Hauptwrge nach Liangjang und zu beiden Seiten davon abgrschickt. Kuan» diaustan, daS 70 Werst nordöstlich von Fönghwang tschung liegt, wurde von den Japanern am 5. Mai eingenommen. Vermischtes. — DaS Gebet bet Tische. In seinem Buche „Aus der zweiten Heimat" erzählt der ehemalige Burenkommandant Jooste: „Je mehr ich die Deutschen kennen lernte, desto mehr konnte ich eine wirkliche Verwandtschaft mit uns sehen, ja viele Gesichter kamen mir so bekannt und ver wandt vor, daß ich an manchen Freund oder manche Freundin in Südafrika denken mußte. So war eS auch in den Gebräuchen, und besonders konnte ich mich gar nicht anders wie zu Hause fühlen, als ich in Leipzig im Hause des Herrn vr. Schm, al» Gast denselben Gebrauch fand, mit dem ich ausgewachsen war und den ich oft in Europa vermißte: daS Gebet bei Tische. Hier wird meist nicht gebetet und auch nicht gedankt, so wie eS bei un« in jedem Hause Gebrauch ist. Viele denken nicht daran und sagen, daß eS nur eine alte Mode sei, andere halten es nicht für vornehm, andere wieder meinen, es könnte ihren Gästen peinlich sein. Mag dem sein wie eS will, nach meinem Gefühl verfäumt ein Vater seine Pflicht, wenn er mit seiner Familie bet einem guten Essen sitzt und dem nicht dankt, der es ihnen geschenkt hat." — (Der Kaiser in einer Brauerei.) Donaueschingen, 9. Mat. Das Kaisrrpaar betuchte mit der Prinzessin Viktoria Luise heute dir Fürstlich Fürstenbrrgische Brauerei, wo daS bekannte Helle Fürstenbergbräu, Tafelgetränk deS Kaisers, hergestellt wird, und besichtigten während einstündigen Aufenthaltes die gesamten Brauerrtanlagen. Mit besonderer Genugtuung hob Se. Majestät die Bestrebungen der deutschen Brauereien hervor, daS aus ländische Helle Bier durch daS ebenbürtige und vielfach überlegene Helle einheimische Bier zu verdrängen. Der Kaiser versicherte sein größtes Interesse an dieser vaterländischen Be strebung. — In einer Schenke bei Kattowitz (Ober schlesien) übernachteten zwei Bettler, einer lahm, der andere ohne Finger. Ueber Nacht belauschten sie daS Wirtspaar und erfuhren, daß der Mann früh nach der Stadt fahren werde, um 600 Rubel abzulirsern. Morgens sah, wie man der „Tgl. Rdsch." berichtet, der Wirt seinen lahmen Gast auf dem Wege liegen und klagen. ES wurde ihm erzählt, daß er, der Lahme, von seinem Genossen gestochen worden sei. Während der Wirt ihn auf den Wagen hob, erhielt er plötzlich einen Stich in den Unterleib. Schnell war auch der andere Ver brecher zur Stelle, und beide beraubten den Wirt. Die Pferde liefen nach der Behausung ihres Be sitzers. Sofort wurden die Täter verfolgt, und eS gelang, sie zu verhaften. — Halle a. S., 9. Mai. Ein gräßliches Unglück ereignete sich gestern morgen in der Cröllwitzer Papierfabrik. Vier Arbeiter waren damit beschäftigt, den etwa 4 m tiefen Alchekanal zu entleeren. Die Asche war zwar vorher vom Kcsselhause aus abgelöscht, plötzlich schlug aber doch eine mächtige Flamme heraus, wodurch die im Kanal befindlichen Hetzer Karl Kopsch aus Lettin und dir Arbeiter Karl Wils dorf und Karl Engel aus H.-Cröllwitz schreckliche Brandwunden erlitten. Die Verunglückten wurden mittels deS städtischen Krankenwagens in das Diakonissinhall» gebracht, wo Kopsch und Wil-dorf ihren Verletzungen nach einigen Stunden erlagen. Engel, der im Gesicht, am Hals, an den Händen, Armen und Beinen arg verbrannt ist, hofft man am Leben erhalten zu können. Der vierte Arbeiter wurde nur dadurch vor dem Schicksal seiner Kameraden bewahrt, daß er zufällig aus kurze Zeit den Kanal verlassen hatte. — Halle, 9. Mat. Schon wieder ist hier ein bedeutender Wertsachendiebstahl verübt worden. Unbekannte Einbrecher plünderten nächtlicherweile den Laden de» MünzenhändlerS Neckerling tn der ManSfelderstraße au» und «beuteten Münzen, goldene und silbern«, tm Werte von mehreren Tausend Mark. Aller Wahrscheinlichkeit nach sind die Spitzbuben dieselben, die vor wenigen Woche« die Läden de» Goldwarenhändler» Schirrmeister, sowie de« UhrenhändlrrS Schindler auSraubten, wobei ihnen da» eine Mal Wertsachen von 4000, LVGL da» andere Mal von 15,000 Mark tn die Hände fielen. — Kassel, 10. Mat. Die Aktien-Brauerei Schösferhof ist durch ein Großseurr teilweise zerstört worden. — Düsseldorf, 10. Mai. Auch am linken Niederrhein und tn holländischen Grenzorteu find Erkrankungen an schwarzen Pocken festge stellt worden. — (Ein DtebeSlager.) In der Wohnung de» aus dem Postamte Neuß angestelltrn, kürz lich verhafteten Postschaffner» Jansen wurde ein aus etwa zweihundert Gegenständen der ver» schirdensten Art bestehende» Lager vorgrfunden und beschlagnahmt. Der verhaftete Beamte hat zuge» stündlich die Unterschlagung bezw. den Diebstahl von Postsendungen seit Jahren systematisch be trieben. -Neisse. (Tod eines Offizier«) Am Sonnabend abend starb Generalmajor a. D. Michaelis im 87. Lebensjahre. Michaelis war während der Belagerung von Paris im Jahre 1871 Chef des Stabe» der BelagrrungSartillrrie. — Polizei im Kampf mit Verbrechern. Als eia größeres Polizeiaufgebot eine Verhaftung von vier schweren Verbrechern in der Posener Vorstadt Gurtschin vornehmen wollte, wurde e» aus der verschlossenen Wohnung heraus mit Re volverschüssen empfangen. Nach blutigem Kampfe, bei dem auf beiden Seiten schwere Verwundungen vorkamen, wurden die Verbrecher verhaftet. — Rumburg, 7. Mai. Heute früh wurde, laut „Reichend. Ztg.", bei Rumburg auf einem Felde links der Georgswalder Straße die Leiche des im 21. Lebensjahre stehenden Mädchens Marie Hussa! aufgefunden. Die Leiche trug am Halse drei große Stichwunden, von denen jede für sich unbedingt tödlich war. Nach den Begleitumständen zu schließen, ist daS Mädchen an einer anderen Stelle ermordet worden, dort auch verblutet und dann erst an die Fundstelle getragen worden. Unweit der Fundstelle der Leiche fand man ein blutbeflecktes Papier, mit welchem wahrscheinlich die oder der Täter ihre Hände oder daS Mord instrument vom Blute reinigten. Die Nach forschungen nach dem Täter blieben bisher erfolg los. DaS ermordete Mädchen, eine Fabrikarbeiterin, war die Tochter armer Eltern; sie befand sich in anderen Umständen. — Turn bei Teplitz. Der evangelischen Gemeinde in Turn wurde für den über eine halbe Million betragenden Kirchenbau von Glaubensgenossen eine Beihilfe von weit über 1000 Mark zugesprochen, die demnächst zur Aus zahlung gelangen wird. Ein Turner Fabrikant spendete neuerdings 5000 Mark. — Eger, 9. Mai. In der Nacht zum DienStag ist der Kursaal des WeltbadeS FranzenSbad vollständig ausgebrannt. Dir innere Ausstattung, sowie das Dach sind ein Raub der Flammen geworden. Unter anderem Pad auch verschiedene wertvolle Musikinstrumente mit verbrannt. — (Aushebung eines Konkurses nach 62 Jahren.) Im Monat April wurde der über daS BerlassenschastSvermögen BaroaSAl-xander Gkyllani tn Ungarn am 14. Februar 1842 er öffnete Konkurs aufgehoben. — Einem frechen Raubmordversuche ist am Sonnabend nachmittag der 84 Jahre alte Graf Johann Nepomuk Zichy tn Osenpest zum Opfer gefallen. Graf Zichy war, wie alltäglich, nach der Margareteninsrl gefahren, hatte sich von seinem Diener zu einer abseits gelegenen Bank führen lassen und dann den Diener wieder zum Wagen zurückgeschickt. Bald darauf brachen zwei Männer auS dem Gebüsch hervor, von denen der ein« einen Schuß au» einem Revolver auf den Grafen absruerte. Dann fielen die beiden Räuber über ihr Opfer her und schlugen eS mit dem Revolverschaste und einem Stock nieder. Als der Treis besinnungslos am Boden lag, raubten ihn die Strolche auS und «griffen, al» Leute herbetkamen, die Flucht, die ihnen leider auch ge lang. An dem Auskommen de« schwerverletzten Manne» wird gezweifelt. Graf Zichy ist d« Senior de» alten ungarischen AdrlSgeschlechteS Zichy. — Ein großer Bergsturz fand am Monte Spolo tm Cadore-Tale (Dolomiten) statt; sieben Hütten wurden weggrrissen und drei Menschen getötet. Der Weil« Colaffo wurde geräumt, weil wettere Bergstürze befürchtet werden. — Selbstmord eine» Verschwender». Harold Clark, der rin« d« besten Familien vo« «an Francisco anarhörte, vergeutetr tn Pari» über «ne Million Franks und «schoß sich dann tm Hotel Regina. Er war auf dn Parts« Uni versität inskribiert.