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1904 S1 Donnerstag, den 5. Mai zuzetteln? Diese Botschaft hörten wir wohl, allein uns fehlte der Glaube daran. Die Bünd nisse, die Deutschland seit einem Menschenalter mit Oesterreich-Ungarn und Italien im Interesse des Friedens und der gegenseitigen Unterstützung ge schlossen hat, sind noch nicht über Nacht ein leerer Wahn geworden. Auch hat noch keinerlei Er eignis stattgefunden, welches die Bündnistreue der drei verbündeten Staaten erschüttern könnte, und daß Deutschland eine Militärmacht allerersten Ranges ist und an jeder seiner bedrohten Grenzen ein Millionenheer aufmarschieren lassen kann, das weiß man im Auslande nur zu genau. Mehr und mehr hat auch die Ueberzeugung au Boden gewonnen, daß heutzutage ein Krieg ein so ge waltig« Unheil ist, daß jeder vernünftige Staats mann ihn möglichst zu vermeiden sucht. Jedenfalls wird die Welt Deutschland schlagfertig, geeint bis aus den letzten Mann und doppelt so stark wie 1870 finden, wenn Deutschland das Schwert ziehen muß. Aber eS wird in absehbarer Zeit dazu gar nicht kommen, denn in jedem Lande sind die Friedensinteressen viel wertvoller als die Kriegsaussichten. Viel eher möchten wir aus diesem Grunde an eine wachsende Politik der Versöhnung glauben, wenn der ostasiatische Krieg keinen fatalen Zwischenfall bekommt. Von den Hetzern und Hetzblättern möchten wir aber mit einem französischen Sprichworte sagen: „Hunde, die heftig bellen, beißen nicht!- Q Dir,« Zeitschrift erscheint wöchentlich drei Mal, «statzs, L*n«er<ta>s und EouuaHends, und ft einschließlich der GonnabrndS erscheinenden „belle- iftifche» «-Ua,e- viertrljtthrlich Mark i SO Ps. Nummer der ZeitungSpreiSliste SVS7. Sachse«. Ansage de» Königliche« Oberhofmar« schallamt». Aus Befehl Seiner Majestät de» König» wird der seierltche Schluß de» gegen» wärttgen Landtage» Donnrr»tag, den IS. Mai, nachmittag» 1 Uhr ln de« Thronsaale de» König, lichra Schlosse» stattfiadeu. Die Herren Staat». Minister, die Herr«« de» Königlichen große« Dienste», sowie die Herren der erste« und »wette« Klaffe der Hosrangordnung, iagleichrn dir nicht im Dienste befindlichen Königliche« Kaamrrhrrrea Ferufprechstett« «r re» Bestellungen werden bei allen Postanstallen des deutsche» Reiches, für Btschosswerda und Umgegend bei unsere« ZeitungSbotrn, sowie in der Exped. d. Bl. angenommen. AchtuuvfSufztOfter Jahrgang. Hat sich die politische Lage in Deutschland verändert? Wenn man den französischen und den franzosen freundlichen Zeitungen glauben schenken wollte, so hätte sich seit ungefähr vier Wochen die politische Lage in Europa gänzlich verändert. Zwischen Frankreich und England besteht danach seit dem kolonialen Ausgleiche kein trübes Wölkchen mehr, Italien und Frankreich sind nunmehr ganz aus gesöhnt, ganz ein Herz und eine Seele, was ja auch durch den Besuch des französischen Präsi denten Loubet in Rom vor den Augen aller Welt kundgetan worden ist, und Deutschland, das ist nämlich die Hauptsache in der Tonart der fran zösischen Zeitungen und der franzosenfreundlichen Blätter in Italien, Oesterreich und England, Deutschland, dieses allgemein verhaßte Reich, steht nun ganz allein und ganz verlassen in Europa da. Diese elende Tendenz zeigt schon, welch' eine politische Gesinnungslumperei und Gemeinheit hinter all' den deutschfeindlichen Quertreibereien steckt. Was hat denn Deutschland getan, um sich den Haß von ganz Europa zuzuziehen? Hat es vielleicht, wie einst Frankreich unter Napoleon, sich zum Schiedsrichter Europa'- ausgespielt und alle drei oder vier Jahre einen Krieg angezettelt? Oder hat Deutschland etwa wie England den An spruch erhoben, Weltmachtspolitik zu treiben und ganze oder doch halbe Erdteile für sich beansprucht? Seit dem die Welt besteht, hat noch keine Groß macht den Weltfrieden so offenkundig, so ehrlich und so geduldig gestützt wie Deutschland, und nur eine freche Entstellungspolitik und erbärmlicher Neid können es fertig bringen, Deutschland Dinge zu unterschieben, an die kein Deutscher denkt. Oder sollte gar die Meinung wahr sein, daß England in dem kraftvoll entwickelten Deutschland feinen größten und gefährlichsten Nebenbuhler in der Weltherrschaft erblickt und daß es deshalb drauf und dran sei, sich nicht nur mit Frankreich, sondern auch mit Rußland zu versöhnen, um eine ytxvväisch« verschwör»«« gegen Deutschland an- Inserate welche tu diesem Blatte dir weiteste «erbrettung mär«, werden bi» Montag, Mittwoch und Freitag früh v Uhr angenommen und kostet die virrgespalten« TorpuSzrür I S Pfg., unter „Eingesandt- 20 Pf. Geringster Jnfrratenbrtrag 30 Ps. — Emzelne Nummer lv Ps. Gesperrt wird vom 9. Mai dss. Js. ab auf etwa 3 Wochen der nach dem Rittergut in Rammenau führende Kommunikationsweg wegen eines Brückenbaues. Der Verkehr wird auf den Kommunikationsweg nach Burkau und den über die Obermühle in Rammenau führenden Privatweg verwiesen. Bautzen, am 28. April 1904 Königliche Amtshauptmannschaft. von Mrchbach. H er sächsische FrMer, Bezirksanzeiger für Bischofswerda, Stolpe« und Umgegend. Amtsblatt der Kgl. AmtshauPlmannWft, da Sgl. Schulinspektion ». des Kgl. Hauptzollamtes zu Ban-eu, sowie des Sgl. Amtsgerichts «ad des Stadtrates zu Bischofswerda. Sonaaben», den 7. Mai 1994, nachmittags 'f»8 Uhr, soll der letzte öffentliche Impftermin für den hiesigen Stadtbezirk in den im Parterre des alten Schulgebäudes — Schulplatz — gelegenen Zimmern Nr. 1 und 2 abgehalten werden und weisen wir zugleich darauf hin, daß 1) alle hiesigen Kinder, welche im Jahre 1903 geboren sind, dafern sie nicht die natürlichen Blattern überstanden haben, und 2) alle aus früheren Jahrgängen zurückgestellten Kinder unentgeltlich geimpft werden. Weiter bemerken wir, daß, wenn die Impfung ohne gesetzlichen Grund unterblieben und die Erziehungspflichtigen auf Erfordern nicht nachweisen können, daß die Impfung erfolgt oder aus einem gesetzlichen Grunde unterblieben ist, dieselben auf Grund 8 14 des Jmpfgesetzes vom 8. April 1874 Geld strafe bis zu 20 Mark und bei Erfolglosigkeit der Aufforderung Geldstrafe bis zu 50 Mark oder Haft bis zu 3 Tagen zu gewärtigen haben. Bischofswerda, am 4. Mai 1904. D»rr Stadtrat daselbst. »I-. Lauge. Lhm. Gemäß 8 20 unserer Anlagenordnung vom 18. November 1897 werden alle in hiesiger Stadt anlagenpflichtigen Personen, denen ein Anlapen- zettcl bis heute nicht behändigt worden ist, aufgefordert, zur Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 20 Mark sich wegen Mitteilung des Einschätzungsergebnisses in unserer Kämmerei zu melden. Stadtrat Bischofswerda, am 4. Mai 1904. »i». Lauge. Wgnr. Nachdem die Einschätzung des steuerpflichtigen Einkommens beziehentlich Vermögens im 14. Distritt des Steuerbezirks Bautzen zur Staats einkommen- und Ergänzungssteuer beendet und das Ergebnis derselben den Beitragspflichtigen bekannt gemacht worden ist, werden in Gemäßheit der in § 46 Absatz 2 des Einkommensteuergesetzes, vom 24. Juli 1900, sowie 8 28 Absatz 2 des Ergänzungssteuergesetzes vom 2. Juli 1902 enthaltenen Bestim mungen alle Personen, welche im hiesigen Orte ihre Beitragspflicht zu erfüllen haben, denen aber die nach den angezogenen Paragraphen zu erlassenden Zufertigungen nicht haben behändigt werden können, hierdurch aufgefordert, wegen Mitteilung der Schätzungsergebnisse sich in der hiesigen Kämmerei zu melden. Stadtrat Bischofswerda, am 4. Mai 1904. »i-. Lauge. Wgnr. versammeln sich nachmittags 12 Uhr 4b Minuten in der Reitschule der zweiten Etage de» Königlichen Schlosse», um Seiner Majestät dem Könige vor« zutreten, bezw. zu folgen, wenn er sich zum Throne begeben und von da zurückkrhrrn wird. Die Herren der dritten, vierten und fünften Klasse der Hofrangordnung, sowie dir am Königliche« Hose vorgestrllten, in der Hofrangorvnung nicht mit inbegriffenen einheimischen Herren, welche dieser Feierlichkeit beiwohnen wollen, versammeln sich nachmittag» 12 Uhr 30 Minuten in den Parade sälen der zweiten Etage de» Königlichen Schlosse», begeben sich dann in den Thronfaal, woselbst ihnen Plätze angewiesen werden. Dresden, 3. Mat. Da» Hoflager Sr. König!. Hoheit de» Kronprinzen ist heute nach der WrtnbrrgSvtlla Wachwitz verlegt worden. Bischofswerda, 3. Mat. Am gestrigen Tage verschied tm Alter von fast 73 Jahren Herr Prtvatu» August Srohmann Hierselbst. Der Ver storbene versah 34 Jahre da» Amt eine» städtischen Armenkossenverwalter» und Armrnpfleger» und war dauttt eiu treuer Berater, Freund und Wohltäter der Armen. Der Verblichene zeichnete sich stet» durch lautere, humane Gesinnung, religiösen Sinn und warme Anteilnahme an allen da» Wohl der Stadt angehenden Angelegenheiten au»; da» vertrauen seiner Mitbürger hatte ihn 1b Jahre zum Mitglied« de» Stadtvrrordnrtencollrgium» berufen, in welchem er stet» unerschrocken für Recht und Wahrheit eintrat. Der Schützen gesellschaft diente er al» treue» Mitglied ca. 30 Jahre al» Protokollant, auch im Gewerbe« vereia»kretse hat sich der verstorbene ungeteilte Anerkennung erworben. Schon seit längerer Zeit »ar er leidend. ^-r. Vischos»wrrda, 3. Mai. Heute »urde der erst« Spatenstich zur Errichtung de» Luft-, Licht« und Sonnenbade» getan. Di« städtischen Behörden stad dabet de» Natur« heil»,rein in der ltrben»würdigsten Veit, entgegen« gekommen. Denn da» Stück Land dazu Hot der Stadtrat de« Verein, pachtfrri bi» auf Widerruf