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Periode, während welcher r» bet klarem Himmel selbst über Mitternacht nie ganz dunkel wird und vom Sonnenuntergang bi» Sonnenaufgang da» Licht der Sonne in dämmernden Strahlen um den nördlichen Horizont spielt, dauert bi» in den Monat Juli, etwa bi» zum Beginn der großen Ferien in den Schulen. — Dir nachweislich von Jahr zu Jahr zu« nehmende Zahl verheerender Blitzschläge sollte wohl eine eindringliche Mahnung sein, daß niemand di« bekannten, bet Ausbruch von Gewittern zu beobachtenden Verhaltungsmaßregeln unterlasse, daß ferner die Besitzer von Gebäuden, insbesondere von einzeln stehenden Häusern, «ehr «och, al» bisher geschehen, auf Anbringung guter Blitzablettungen bedacht sein sollten, daß man end« sich vorhandene Leitungen auf ihre Zweckmäßigkeit und Tauglichkeit durch Sachverständige untersuchen lasse, wobei sich häufig gar mancher Ableitrr al» ein Zulrtter des Blitze» hrrauSstellt. * — Mit Beginn der Fahrsatson seien alle keinem Verbände angehörenden Radfahrer auf den Sächsischen Radfahrer-Bund aufmerksam gemacht, welcher seinen Mitgliedern ganz hervor« ragende Vorteile, u. a. TratiS-Unsall- und Haftpflichtversicherung gewährt, dir kein Verband der Welt auszuweisen hat. — Auskünfte erteilen die Geschäftsstelle des Bunde», Leipzig, Hohestraße 48, I, oder OrtSvertrrter Alwin Teich, BelmSdorf Nr. 39, welcher auch An« Meldungen entgegennimmt. — Der jährliche Mit- gltedSbeitrag beträgt Mk. 6.— , da» Eintrittsgeld Mk. 3 —. — Schutzpockenimpsung ausländischer Arbeiter. Das Königliche Ministerium de» Innern hat verordnet, daß alle ausländischen Arbeiter innerhalb 7 Togen nach Eintritt in ein inländisches ArbrttSverhältniS der Schutzpockenimpsung zu unterziehen sind, wenn sie nicht den Nachweis er bringen, daß sie bereits innerhalb der letzten 10 Jahre mit Erfolg oder zweimal ohne Erfolg geimpft worden sind oder die Blatternrrkrankung überstanden haben. — Vom 14. Turnkreis Sachsen. Die Einnahmen im Jahre 1903 belaufen sich auf 18,668 33 Mk., dir Ausgaben auf 17,204.58 Mk. Der BermögenSbestand beträgt 9309.95 Mk., die Zunahme des Vermögens im Jahre 1903 1463.75 Mk. In der UntrrstützungSkasse für verunglückte Turner wurden 1903 12,455.56 Mk. eingenommen und 12,462.86 Mk. auSgrgeben. Der Bestand dieser Kasse beträgt 41,710.92 Mk. 9 Oberneuktrch, 8. Mat. Auf noch unauf geklärte Weise brach gestern abend gegen V,l0 Uhr in dem an den Tanzsaal anstoßenden Seiten gebäude des Gasthofs zur goldnen Krone Feuer aus, durch welches dieses samt der Scheune, der daranstoßenden Stallung usw. in kurzer Zelt bis auf die UmsassungSmauern eingeäschert wurden. Da sich das Feuer in geradezu rapider Weise auSbreitete, ist e« nur dem schnellen und energischen Eingreifen zu danken, daß sich dasselbe nicht noch auf daS Hauptgebäude und den Saal auSdehnte und weiterer Schaden verhütet wurde, zumal auch der Gasometer anfangs ernstlich bedroht war, durch dessen Explosion unabsehbares Unglück herbei geführt worden wäre. WehrSdorf. Eine Frevrltat gemeinster Art wurde am Sonntag abend in unserer Kirche voll führt. Nach Eindrücken eine» Fensters ist der Frevler in die Kirche eingesttegen, hat dar Altartuch vernichtet, den Deckel vom Taufstuhl umgeworfen, auch einen Schrank in der Sakristei erbrochen und darin befindliche Sachen vernichtet, ohne etwas mitzunehmrn. Möge e» gelingen, den Vandalen zu ermitteln. Au» Weißenberg wird dem „S. P." ge meldet: Ein eigentümlicher Vorfall passierte dieser Tage einem Rittergutsbesitzer. Er schickte den Hausknecht eine» Gasthauses mit dem Auf trage fort, einen Tausendmartschein zu wechseln. Al» derselbe einen Geschäftsmann, der vor der Ladentür stand, höflich frug, ob er ihm den Schein wechseln könnte, sagte derselbe „Ja* und — zerriß den Schein, wahrscheinlich In dem Glauben, daß ihn der Hausknecht zum besten haben wolle. Schaden wird daraus nicht groß entstehen, da die Retchsbank beschädigte Scheine etnlöst, sofern nur die Nummern in Ordnung sind. Löbau, 5. Mai. Morgen sollte die silberne Hochzeit de» Hutmachermeister» Wilhelm Richter festlich begangen werden. Heute mittag wurde jedoch seine Frau durch den Tod au» diesem Leben abbrrufen. Neugersdorf, 4. Mai. Da»11.Oberlausitzrr BundeSsängerfrst wird am 26. und 27. Juni hier abgrhalten werde«. Am 26. Juni, nachmittag» ' »«r süchfischr «r,ühler. «eite «. 5 Uhr, wird ein weltliche« Konzert und abend» 8 Uhr ein Festkommer» in der Festhall« stattfinden. Da» Fest schließt mit einem geistlichen Konzert am 27. Juni, nachmittag» 2 Uhr. Großröhrsdorf. Bi» auf die Umfassungs mauern ntedergrbrannt ist am Mittwoch nach mittag da» Baumeister Nitschr'sche HauSgrundstück. Wie zahlreich die Kreuzotter nach dem milden Winter auftritt, beweist der Umstand, daß im April auf dem Gemeindeamt Biela 58 Stück, am 25. April allein 27, abgeliefert worden sind. Mügeln, 5. Mat. Herrn Geh. Oekonomte« rat vr. Uhlemann-Görlitz, welcher sich um unsere Gegend sehr viel verdient gemacht hat, war r» am Sonntag vergönnt, seinen 80. Geburtstag in voller geistiger und körperlicher Frische zu feiern. Se. Maj. König Georg sandte au» diesem Anlaß an den genannten Herrn folgende» Telegramm: „Schloß Pillnitz, 1. Mai 1904. Indem ich Ihnen zu Ihrem achtzigsten Geburtstage meine herzlichsten Glückwünsche ausspreche, gedenke ich dankend Ihrer vielen Verdienste, die Sie sich um das Vaterland erworben haben. Georg.* Außerdem gingen viele Glückwünsche von nah und fern ein. I- Schandau, 8. Mat. Wie zu erwarten war, gestaltete sich am heutigen Tage die nach hier und in unsere nahe Wald- und Felsenwrlt von den Dresdner Turnern geplante Turnfahrt aus das prächtigste. Wohl an 400 Turner des Dresdner Turngaurs, zunächst von den Schandauern begrüßt, begaben sich heute vormittag gegen 9 Uhr, in sechs Abteilungen gruppiert, auf ihre vorge- schrieben«« Wanderungen, die unter kundiger Führung in Begleitung hiesiger Turner gut verliefen. Wie ausgemacht, kehrten dieselben nach mittags 5 Uhr nach Schandau zurück und begaben sich in die verschiedenen Restaurants die Haupt mahlzeit einzunehmen. Abends 6 Uhr nahmen die Dresdner und Schandauer Turner wiederum Aufstellung, marschierten dann unter Vorantritt der Kurkapelle nach Hegenbarth'S Sälen, woselbst sie die Schandauer Sänger beider Gesangvereine mit einem „Grüß Gott" rc begrüßten. Die in diesen Räumen veranstaltete gemeinsame Kneipe ver herrlichten die Kapelle und Sänger durch Bor träge, ebenso fanden Ansprachen und gemeinsame Gesänge der über 500 anwesenden Personen statt. Von den Sprechern seien erwähnt die Herren Otto Richter-Schandau, vr. Nowak-DreSden, Bürger meister Wieck-Schandau, Oberturnlehrer Eckerdt- Dresden und FltrS-Dresden. Königstein. (Wechselfälschungen.) Die kürzlich erwähnte Königsteiner Wechselfälsch ungsaffäre scheint größeren Umfang annehmen zu wollen, als sich anfänglich vermuten ließ. So viel steht hierbei fest, schreibt der „Pirn. Anz.", daß es sich um den Verlust bedeutend größerer Summen handelt, als man zuerst annahm, man spricht von mindestens einer halben Million Mark. E» sind jedoch hiesige Geschäftsleute so gut wie gar nicht beteiligt, als Verlustträger gelten in der Hauptsache deutsche und österreichische Bankinstitute. Bon dem seit Sonntag verschwundenen Adolf Htckmann hat man durch einen von ihm ge schriebenen Brief Kenntnis erhalten, daß er sich in Wien aufgehaltrn hat. Die Staatsanwaltschaft hat alle» der Firma Gehörige mit Beschlag belegt. In den Geschäftsbüchern sind seit zwei Jahren fast keine Eintragungen mehr erfolgt. Der In haber der Firma, SteinbruchSbesitzer Karl Emil Htckmann, ist seit Freitag voriger Woche ver schwunden. Die ersten Spuren führen nach Berlin, wo er bet einer Bankfirma vorgesprochen und Barmittel in Höhe von 8000 Mk. mit sich geführt haben soll. ES wird dann noch erzählt, daß er am Sonnabend nochmals nach Königstein zurückgekehrt sei und abgetragene Sachen ans Elb- usrr gelegt habe, während die bessere Garderobe fehlt. An die frühere Vermutung, daß Htckmann den Tod in der Elbe gesucht und gefunden habe, glaubt niemand mehr. Sein jüngerer, ebenfalls verschwundener Bruder soll sich nach Wien ge wandt haben. Vom LachSftschfang in der Elbe. Bet der seit Mitte Februar bet Kaditz betriebenen LachSfischrret wurden nur fünfzehn Fische gefangen. Da» durchschnittliche Gewicht von 18 Pfund pro Fisch wurde nicht ganz erreicht. Es scheint also, daß, wie der übrige Bestand an Fischen, auch der LachSretchtum der Elbe im Abnehmrn begriffen ist. Dresden. Se. Maj. König Georg hat den wegen der folgenschweren Gasexplosion in der „Tonhalle* zu Löbau zu drei Monaten Gefängnis verurteilten ehemaligen SaSanstaltSschlosser Emil Pfeifer aus Ebersdorf begnadigt und die Ge fängnisstrafe in 100 Mk. Geldstrafe »«gewandelt. — Der Rat begründet nunmehr in Gemäßheit LSGL eines früheren Beschlüsse» 18 Schularztstelle« an den städtischen Volksschulen. Die Vergütungen für die Aerzte belaufen sich je nach der Kinder zahl auf 250 bis 450 Mk. — Der Direktor de» „Jnvalidendank* hier hat sich vergiftet. — Au» Furcht vor Strafe stürzte sich Mittwoch abend die lljähr. Elsa Stange au» dem dritte« Stock ihrer elterlichen Wohnung in Löbtau, Klrchstraße, in den Hof. Schwerverletzt wurde sie nach der Kinderhetlanstalt gebracht. Dresden, 6. Mai. Die Stadtverordneten bewilligten in ihrer gestrigen Sitzung die Mittel zur Anschaffung einer Automobil-Dampssprttze mit Schlauchwagrn und einer pneumatischen Leiter seit PreßgaSantrieb nebst Zubehör. Gelegentlich der Debatte über die vom Rate ausgestellten Beding ungen über den Anschluß Dritter an die städtische Feurrmrlderanlage wurde die Feuersicherheit in den hiesigen Warenhäusern bemängelt und die Not wendigkeit einer scharfen Handhabung der gelten den Bestimmungen energisch betont. Dresden. Auf die Zeitungsmeldungen über die Beschädigung der für vie Weltausstellung be« stimmten Kollektivausstellung der deutschen Städte hat Herr Oberbürgermeister Geheimer Finanzrat Beutler beim Reichskommissar über den tatsächlichen Zustand der Ausstellungsgegenstände ungefragt und die Kabelnachricht erhalten, daß zwar einige Gipsmodelle ramponiert und einige GlaSdecken zerbrochen angekommen, die Gegenstände der Städte aber im ganzen in guter Verfassung angelangt seien und durchaus unversehrt zur Er scheinung gebracht würden. — Als im benachbarten Coschütz am Donnerstag die Gemeinderatssitzung beginnen sollte, stellte ein Mitglied des Gemetnderat» einen Antrag auf Revision der Gemetndekafse. Dem Anträge wurde sofort stattgegeben und eS stellte sich ein Fehlbetrag von etwa 2700 Mark heraus. Der Gemrtndevorstand E. ist infolgedessen verhaftet und in das Untersuchungsgefängnis ein geliefert worden. Dresden, 5. Mat. Die beiden vermißten Knaben des Drogisten Döring sind heute entdeckt worden. Sie befanden sich bet ihrer Tante in Weinböhla und haben derselben vorgeschvtndelt, daß in der Schule gebaut würde und daß die Eltern von ihrem Aufenthalt in Weinböhla unter richtet feien. — In einem Möbelgeschäft auf der Struvestraße erstickte am Mittwoch abend ein mit Desinfektionsarbeiten beschäftigter Markthelfer durch Einatmen von Chlorkohlenstoffgasen. — Auf der Palmstraße gab sich am Mittwoch abend in seiner Wohnung ein hier zugereister arbetts- und mittelloser 40jähriger GewcrbSgehilfe gewaltsam den Tod. — DaS im Polizeibertcht als vermißt ausgeschriebene 12jShrtgr Mädchen hat sich in der Obhut einer Frau in Mickten befunden. E» war aus Furcht vor einer zu erwartenden Züchtigung nicht in das Elternhaus zurückgekehrt. Spende an Arme. Am 7. Mat erhielten dir zehn älteste« Armen der Stadt Dresden je 30 Mk. aus der Rittner-Stiftung. Es sind dies meist Frauen, die in den dürftigsten Verhält nissen leben. Sie wurden von den zuständigen Armenpflegerveretnen vorgeschlagrn. Von ihnen sind je 1 92 und 88 Jahre, 2 je 91 Jahre, 4 je 90 Jahre und 2 je 87 Jahre alt. Leipzig. Die am Sonnabend im städtischen Kaufhause zu eröffnende Ausstellung für öffentliche Gesundheitspflege hat eine außerordentlich reiche Beschickung erfahren. Die Ausstellungsobjekte werden alle Neuheiten und Verbesserungen aus diesem wichtigen Gebiete ver anschaulichen. — Recht interessant war die in der letzten Sitzung der Stadtverordneten bekannt ge gebene Tatsache, daß ein Neffe der verstorbenen Frau Tröppler, welche Millionen für milde Stiftungen usw. testierte, die Stadtgemelnde bittet, ihm einen Anteil an der Erbschaft zu gewähren. Der Bittsteller ist Lehrer in Spandau! Leipzig. Der Direktor der LebrnSver- stcherungSgrsellschaft zu Leipzig, vr jur. Händel, ist Donnerstag abend gestorben. — Um dem Aerztrmangel, der seit Einstellung der Tätigkeit der bisherigen Kassenärzte etngrtreten war, zu be gegnen, hatte die am 13. April d. I. abgehaltene Generalversammlung der Ortskrankenkasse be schlossen, die Familie nuntrrstützung der Kaffen- Mitglieder aufzuheben. Der Beschluß hat durch Dekret der König!. KreiShauptmannschast vom 20. April die behördliche Genehmigung erhalte«. Die Ortskrankenkasse hat ihren Mit gliedern hiervon Kenntnis gegeben mit dem Hin- zusagen, daß dir in dieser Hinsicht beschlossene Statutenänderung sofort in Kraft tritt. — Für die baulichen Veränderungen an beiden städtische« Theatern wurden von den Stadtverordneten ins gesamt 340,000 Mk. bewilligt. Hierin sind rund 15,000 Mk. für eiserne Kultffrnstrge einbegriffen.