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»er füchstfche «rzähtrr. «ette ck. LVKL. Coulliö wurde wegen Mißbrauch- der AmtSbrfug- nisse vor den StaatSrat gefordert, weil er kürzlich gleichzeitig mit anderen Kardtnälen rin Protest schreiben an den Präsidenten der Republik richtete. Coulliö erklärte, er werde sich dem StaatSrat nicht stellen. Balkanhalbinsel. In der Angelegenheit des Gendarmeriekorps für Mazedonien macht die Pforte immer wieder Schwierigkeiten. So soll sie jetzt mit der Forderung auftreten, die fremden Gendarmrrteoffiziere müßten vor ihrer definitiven Anstellung die Kenntnis der Landessprachen, besonder« de« Türkischen, nach weisen. — DaS angrkündigte friedliche Ueberein- kommen zwilchen der Türket und Bulgarien wegen der mazedonischen Dinge will noch immer nicht er scheinen; offenbar mißtrauen sich die beiden Con- trahrnten. England. DaS englische Unterhaus bewilligte am Mittwoch nach mehrtägiger Debatte die im Marine voranschlag angeletzte Effektivstärke der Marine mit 247 gegen 87 Stimmen. Amerika. Die Enthüllung und formelle Uebergabe der Statue Friedrichs des Großen ist auf den 20. Oktober festgesetzt. Der deutsche Botschafter Freiherr Speck v. Sternburg und Präsident Roosevelt werden dabei Reden halten. In der nordamerikanischen Union ist die Volksstimmung entschieden russenfeindlich, namentlich die berüchtigte „gelbe Presse" ergeht sich anläßlich des ostasiatischen Krieges in den heftigsten An griffen auf Rußland. Der russische Botschafter in Washington, Graf Cassini, hatte wegen dieser Preßangriffe bereits eine Besprechung mit dem Staatssekretär Hay. Der Krieg in Ostasien. Die Japaner sind unermüdlich in ihren Angriffen auf Port Arthur. Am Morgen des 29. Februar griff ein starkes japanisches Geschwader diesen Kriegshafen wiederum an, zog sich jedoch nach zweistündigem Feuer zurück. DaS japanische Feuer hatte die Wirkung, daß russtscherseitS der Kreuzer „Askold" und rin Torpedoboot sanken, während der Kreuzer „Novik" schwer beschädigt wurde, auch der Panzer „Ratwison" erlitt neue Beschädigungen. Möglicherweise sind diese hart näckig wiederholten japanischen Flottenangriffe auf Port Arthur nur das Vorspiel einer Belagerung dieser Festung durch die Japaner, welche auch der Kommandant von Port Arthur, General Stössel, anzunehmen scheint, denn er hat in einer Prokla mation seinen festen Entschluß kundgegeben, Port Arthur bis zum Aeußersten zu verteidigen. An den jüngsten Plänkeleien zwischen den russischen und japanischen Bortruppen ist höchstens das eine bemerkenswert, daßPe sich verhältnismäßig ziemlich wett südlich vom Jaluflusse abgespielt haben. Die Russen scheinen die aus dem Süden Koreas heran rückenden Japaner keineswegs erst an der IKulinie erwarten zu wollen. Der Fortgang der Operationen aus dem ostastatischen Kriegsschauplätze wird kaum zweifelhaft hauptsächlich durch das sehr un günstige Wetter verzögert. Zur See ist in jüngster Zeit dort überhaupt nichts „los" gewesen; der aus englischer Quelle gemeldete neue japanische Angriff auf Port Arthur am 29. Februar hat gar nicht stattgrfunden. Zu Lande sind die beiden feindlichen Parteien über die ersten Plänkeleien ihrer Vortruppen bet Phjöng-jang in Nordkorea noch nicht hinauSgrkommen; bet diesen kleinen Gefechten handelte rS sich lediglich um eine Rekognoszierung von russischer Seite. Besonderen Wert scheinen aber die hierbei russtscherseitS ge machten Erkundigungen nicht zu besitzen. So wird das eine Mal gemeldet, die in Phjöng-jang etngerückten Japaner seien wohl kaum stärker al» 1000 Mann, während rin Telegramm de» russischen General» Pflug die japanische Truppenmacht in Phjöng-jang aus 6000 Mann angibt. Ein un mittelbar bevorstehender Vormarsch der Russen «ach dem Süden Korea» gilt al» unwahrscheinlich, man nimmt vielmehr an, daß sie eine Verteidigungs stellung am Jaluflusse beziehen werden. Wa» speziell die Lage vor Port Arthur anbelangt, so scheinen nunmehr die Japaner doch zur förmlichen Belagerung dieser Serfestung schreiten zu wollen. Washingtoner Meldungen berichten von einer Landung japanischer Streitkräfte auf der Halb insel Liaotung zwecks Einschließung Port Arthur» zu Lande. Im übrigen sollen die japanischen Truppen unter den Unbilden der Witterung schon bedenklich leiden, auch heißt e», daß der Typhus unter ihnen stark grassiere. — Laut einer Meldung au» Tokio ist die mandschurische Eisenbahn bei Niuguta auf eine Strecke von 3 Kilometer zer stört worden; ferner wurde ver Telegraph zwischen Niuguta und Wladiwostok zerschnitten. Die Russen befestigen Hattscheng, sowie die Ortschaften südlich von Mulden stark. In Tokio wurde am Mittwoch ein außerordentlicher KabinrttSrat ab gehalten, in welchem die Vorlagen wegen der ge planten Steurrerhühungen beraten wurden, welche Borlagendem soeben nrugrwählten und auf den 13. März rinberufenen Parlament gemacht werden sollten. Köln, 1. März. Hochgestellte russische amtlichePersonen bestätigen dem Petersburger Korrespondenten der „Kölnischen Zeitung", daß die russischen Truppen bei den Fußmärschen über den Baikalsee mit gewaltigen Schwierigkeiten zu kämpfen hätten. Gegenwärtig herrschten bet 40 Grad Celsius Schneestürme, von deren Gewalt man in Europa keine Vorstellung habe, der Weitermarsch würde dadurch tagelang unter brochen. Bisher sind über 1000 Mann infolge erfrorener Glieder kampfunfähig gemacht worden. Für solche außergewöhnliche Verhältnisse reiche dabet die Ernährung und Bekleidung nicht aus. Gegenwärtig gerade seien solch unvorhergesehene Naturereignisse von bedenklichen Folgen. Die oft plötzlich im Eise entstehenden bis 100 Meter langen Risse bildeten für den Truppentransport große Gefahren, eS wäre bereits vorgekommen, daß ein ganzer Warenzug plötzlich verschwunden sei. Petersburg, 29. Febr. Vom Tage der Kriegserklärung ab bis heute sind auf der sibi rischen Bahn 132 Militärzüge mit Transporten von je 400 bis 900 Mann besördeit worden. Von jetzt ab bis aus weiteres gehen täglich sechs Militärzüge mit Truppen ab. Alle übrigen Züge haben lediglich Proviant und Munition zu transportieren. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Görlitz, 3. März. Der frühere Königliche Lottertekollekteur in Sagan Oberst a. D. Wilk und dessen Frau waren wegen Untreue und Unter schlagung von 7424 Mark aus der Lotteriekasse angeklagt. Das Gericht sprach Wilk frei. Die Frau wurde zu 6 Wochen Gefängnis verurteilt. Bremerhaven, 3. März. Der Kaiser Iras um 5 Uhr nachmittags wieder von Nordenham ein und kehrte nach Besichtigung des Lloyddampfers „König Albert" an Bord des „Kaiser Wilhelm II." zurück, wo um 8 Uhr ein Diner stattsand. Die Abfahrt des Kaisers nach Berlin erfolgte um 10^/z Uhr abends. Frankfurt a. M., 4. März. Wie der „Franks. Ztg." auS New-Jork gemeldet wird, wütet im Indianer-Territorium ein Prairibrand, dem schon 100 Personen zum Opfer gefallen sind. Petersburg, 3. März. Vom Kriegsschau platz werden furchtbare Kälte und Schneefälle ge meldet. In Wladiwostok sind durchschnittlich 19, am Baikalsee 32 Grad. London, 3. März. Der von Petersburg gestern hierher zurückgrkehrte russische Botschafter Gras Benckendorff hatte sofort eine Konferenz mit LanSdowne. Es verlautet, danach habe auch eine Besprechung mit König Eduard stattgefunden. London, 3. März. Die „St. James Gazette" berichtet aus Tientsin: Admiral Alexejeff schlug die Petitionen der Bewohner OstsibirirnS ab, in gewissen Zwischenräumen Proviantzüge dahin zu senden, und erklärte, bei einer so ernsten Krisis müßten die Erfordernisse für das Heer allen anderen Vorgehen. Es heißt, Hunger und Nahrungs mangel treiben Hunderte unter die Banditen Ost- sibtrtenS. In Charbin kommen bedeutende Truppen massen an. London, 4. März. DaS „Reutersche Bureau" berichtet aus Petersburg: Admiral WlreniuS hat erneut den Befehl erhalten, mit feinem Geschwader im Roten Meer zu bleiben, um den Verkehr der Schiffe zu überwachen und KriegSkovtrebandr wrgzunrhmen. London, 4 März. Dem „Daily Chronicle" wird aus Tokio von gestern gemeldet, eS verlaute, daß 1500 Truppen den Tumenfluß bei Horyong überschritten und von den AmtSburrau» de» Bezirk» Besitz ergriffen haben. Sie verwenden naturalisierte Koreaner al» Spione. London, 4. März. Die „Time-" meldet au» Ottawa: Die englische Regierung schloß mit der kanadischen Pocific-Bahn einen neuen Vertrag ab, wonach im Bedarfsfälle rasche Truppen transporte nach Ostasten stchergrstellt werden. Die Einzrlbrstimmungrn werden geheim gehalten. Söul, 3 März. (Reutermeldung.) Di« koreanische Regierung übergab den Japanern di« Trlrphonlini« Söul-Phjöng-jang. Die Ruffen nahmen den Mzepräfekten von Andschu fest; st« nötigten di« Koreaner, Ret«, Futter und Brenn- material zu ltrsern, und stellten eiligst in Antuug Befestigungen und Erdwrrke her mit der offenbare« Absicht, den Japanern den Uebergang über den Jak« streitig zu machen. Tokio, 3. März. In die Wohnung de» Ministers de» Aeußeren und feine» Sekretär» wurden gestern Bomben geschleudert. Der Be- weggrunv hierzu ist in den Jntriguen zu suchen, die von der Opposition gegen den japanisch koreanischen Vertrag genährt werden. Tokio, 3. März. Vicomte Aoki geht heute nach Korea, um eine Reform der inneren Ver waltung vorzunehmen. Shanghai, 3. März. Einem Telegramm au» Schinkingschau zufolge sind dort Unruhen ausgebrochen infolge Auferlegung von Abgaben zur Zahlung der Kriegsentschädigung. Da» Dienstgrbäude de» Unterpräsekten ist nachts ge plündert worden. New-Jork, 3. März. Dem Kongreß ging eine Vorlage über 8000 Doll, für die Aufstellung de» Denkmals Friedrichs des Großen zu. Vor aussichtlich erfolgt die Annahme. Vermischtes. — Darmstadt, 3. März. Die von dem ver schwundenen Bankier Christoph Schade veruntreuten Beträge werden nach vorläufiger Feststellung ins gesamt auf 250,000 Mk. geschätzt. ES sind viele kleine Leute geschädigt worden. Ein Sohn de» Entwichenen, der im Geschäft SchadeS tätig war, will von den Machenschaften seines Vaters nichts wissen. — Sagan, 3. März. AuS Anlaß ihre» 25jähr. Bestehen» hat die Tuchfabrik Löw-Beer 50,000 Mk. zur Gründung eines Kinderheim» und einer Küche mit Speisesälen sür ihre Arbeiter ausgrworfen. Theater im Schützenhaufe zu Bischofswerda. Mittwoch, den 9. März, wird Herr Direktor Zahn, Stadttheater Kamenz, welcher gegenwärtig ein Gastspiel - TournSe mit dem hochberühmten Beyerlein'schen „Zapfenstreich" macht, auch hier im Schützenhause das großartige Werk zur Auf führung bringen. Wir bringen als Beweis der guten Aufführung eine Kritik (Radeberg, Kaiserhof) und empfehlen jedem Theaterfreund den wahren Kunstgenuß — Beyerlein's ergreifendes Drama „Zapfenstreich" erlebte gestern auch in Rade berg seine erste und eine sehr gute Aufführung. Die „Kamenzer" gastierten, und der gute Ruf, dessen sie sich von früheren Gastspielen her erfreuen, hatte ihnen ein sehr gut besetztes Haus gebracht. Wir können es uns wohl versagen, heute noch einmal auf den Inhalt des ganzen Stückes einzu gehen, nachdem wir bei der Dresdener Erstauf führung hierüber eingehend berichteten. Wir möchten uns vielmehr nur mit der Wiedergabe durch die „Kamenzer" beschäftigen. Im Vorder gründe des Interesses stehen der alte Wachtmeister Volkhardt, dessen Tochter Klärchen und Leutnant von Lauffen. Herr Direktor Zahn gab den alten Wachtmeister als kernige, lebenswahre Gestalt, dem der Dienst über alles geht und dem soldatische Ehre das Heiligste ist. Sorglos erscheint er als Zeuge vor dem Kriegsgericht, um hier aus dem Munde seiner eigenen Tochter von dem Liebes verhältnis zu hören, das sie mit dem Leutnant Lauffen unterhalten und das zu den folgenschweren Verwickelungen des Stückes führt. Von ganz besonderer Wirkung ist der letzte Akt des Dramas, wo die Verzweiflung den Vater zum Mörder seiner Tochter werden läßt. Herr Direktor Zahn wußte auch hier den rechten Ton zu treffen und war ergreifend in seinem Spiel. Auch Fräulein Minni Russe konnte keine bessere Vertreterin der Klärchen sein, und der Erfolg des Abends ist zum guten Teil ihrer Darstellung zu verdanken. Herr Schlie verkörperte den Leutnant Lauffen, Herr Körner den Leutnant Höwen; beide Herren gehören zu den besten Kräften des Ensembles und wußten sich mit ihren Aufgaben bestens abzufinden. Er wähnen möchten wir noch die Herren Steiner, Rauch, Ertl und Korb, die an ihrem Teil besten» zum Gelingen des Ganzen beitrugen. Zu dem neuen Erfolg in Radeberg gratulieren wir Herrn Direktor Zahn bestens und können nur wünschen, das „Kamenzer Ensemble" recht oft wieder bei uns zu Gast zu sehen. Wer aber die gestrige Erstaufführung des „Zapfenstreich" im „Kaiserhof" nicht besuchen konnte, versäume mcht, sich für heute Sonnabend abend einen Platz zu sichern. Kirchlich« »«chrich»«,. Sonntag Okult. MissionSkollekte. Früh '/,8 Uhr: Beichte und Kommunion. Herr «rchid. Pastor Bertsch. Bonn. 4 Uhr: HanptgotteSdtenst. ») Psalm 77, S—14. d) Rtcha », S—S. o) Hebr. 12, 11—1». Herr Oberpsarrer vr. Setzei.