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rr«. ruf« kein Ende nehmen und der AuSrus: „Nun ist die Anschaffung einer Fahne (wozu einschließlich eine- bereit» bestehenden Fond« von 100 Mark nunmehr 550 Mk. vrrsügbar sind) sowie einer Se- Wehrabteilung gtsichrrt" ging von Mund zu Mund. Während de« von der Stadlkapelle gut zu Gehör gebrachten Konzerte« erfreute Kamerad Gustav Pilz noch die Anwesenden durch meisterhaften Vortrag von „Der Heldenkönig" und „Die Helden vom JltiS". Ein sehr animierter Ball, durch rin lustige« Intermezzo und Absingen de« von Kamerad Hirte gedichteten Festliede« unterbrochen, hielt die Anwesenden noch bi« zum Morgen beisammen. Da» war rin wirklich herrliche« GeburtStagSfest und mit dem Gedanken „Gott und dem König treu in Herz und Hand, Hoch lebe unser liebe« Vaterland" trennte man sich. V Bischofswerda, 4. März. (Polizei bericht.) Am vergangenen Sonntag früh wurde von der hiesigen Polizei in der Herberge zur Heimat rin von der Gemeindebehörde zu Radebeul gesuchter 36jähriger Former namrn» Johann Karl Ernst Rothe sestgenommen und am solgenden Tage an die ihn suchende Behörde abgeliefert. Ferner wurde gestern Vormittag ein 13jähriger Schulknabe namen« Ernst Georg R. von hier der Besserungsanstalt BräunSdors zugrsührt. Auch einem fremden Radfahrer, welcher sich Ernst Richard Kießling nannte, 19 Jahre alt und au« Dresden sein wollte, traf gestern Nachmittag in einer hiesigen Fahrradhandlung, in welcher er sein Fahrrad zu verkaufen beabsichtigte, da« Geschick, sestgenommen zu werden, denn er gestand bet einem eindringlicheren Verhör schließlich zu, da« zunächst al« sein Eigentum bezeichnete Fahrrad vormittag« erst in Dresden, woselbst e« vor einer Buchhandlung gestanden, gestohlen zu haben. Ec wurde dem Kgl. Amtsgericht hier zugesührt. *«.* Bischofswerda, 4. März. Nächsten Montag, den 7. März, konzertieren im Hotel König Albert abend« V,8 Uhr dir berühmten und beliebten Viktoria-Sänger, (darunter 8 frühere Mitglieder von Winter-Tymian). Die Viktoria- Sänger erzielten bet ihrem letzten Konzert hierselbst geradezu stürmischen Erfolg. Da die Sänger nur total neue, hier noch nicht gehörte Ocigtnal- Etnzelvorträge und Tesamtspiele zum Vortrag bringen, so versprechen sie un« am Montag wieder einen genußreichen Abend. Nach dem Konzert großer Ball. (Auch siehe Inserat.) — Einen „kritischen Tag" erster Güte hatte die neue Wettermacher-Firma Falb ^r. für den 2. März vorauSgrsagt. In unserer Gegend kündigte sich der bedenkliche Termin nur durch einen jähen Witterungswechsel an. Auf die strenge Kälte der letzten Tage folgte Tauwetter und am späteren Nachmittag Sprühregen. Kamenz, 1. März. Die hiesige Kaufmann schaft beging gestern ihr 175jährige« Jnnungsjubiläum durch Konzert, Auf führungen, Tafel und Ball. Bautzen, 3. März. In der am 29. Februar stattgesundenen Generalversammlung der Saal- Inhaber der AmtShauptmannschast Bautzen wurden die Statuten genehmigt. Weiterhin wurde bekannt gegeben, daß im Laufe de« Monat« März in Dresden eine Protest-Versammlung wegen Stellung nahme gegen die neuen Steuervorlagen, dir da« Saalgewerbe zu Gunsten der Allgemeinheit am schwersten belasten, stattfinden wird. Ferner wurde dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß die dem Verein heute noch fernstehenden Kollegen dem Verein auch britreten möchten, denn: „Einigkeit macht stark!" Bautzen, 3. März. Aussehen erregt hier eine Sonntag Nacht erfolgte, mit Tätlichkeiten ver knüpfte Begegnung zwischen einem Haupt mann L. de« hier garntsonterrnden Infanterie- Regiment« und Zivilisten, bei der ersterer von seiner Waffe Gebrauch gemacht haben soll. * In der am 3. März a. o. abgehaltenen 15. ordentlichen Generalversammlung der Löbauer Bank, in welcher 21 Aktionäre mit nom. M. 2,144,000 Aktien vertreten waren, wurde die vorgrlegte Bilanz, sowie da« Gewinn- und Verlust- konto genehmigt. ES wurde beschlossen, dem Ver waltungsorganen Entlastung zu erteilen und den Reingewinn den Vorschlägen der Verwaltung gemäß zu verteilen, sowie von dem zur Verfügung der Generalversammlung gehaltenen M. 67,616.77 den Betrag von M. 50,000 den Reserven der Bank zuzusührrn. Die turnusmäßig au» dem Aussichtsrate «»«scheidenden Herren Kaufmann Theodor Antcke und Braurreidirektor Julius Sandt, beide in Löbau, wurden durch Zuruf wtrdergrwählt. Die auf 5»/, «/, festgesetzte Dividende gelangt gegen Einlieferung de« Dtvtdendenschktne« Nr. 15 an den bekannten Stellen sofort zur Auszahlung. Le» sächsische Erzähler. Seite ». v. Schandau, 3. März. Da« Gebiet der sächsisch-böhmischen Schweiz wurde gestern (Bußtag), da die Witterung hier eine ziemlich angenehme und reiche Schneemassen Vorhäuten, ziemlich leb haft besucht. Wie stark dieser Verkehr gewesen, konnte man abend« an den Bahnstationen im Elb- tale beurteilen, woselbst an manchen mehrere hundert Schweizbesuchrr, Damen und Herren, die Rückfahrt antraten. Bastei, Lilien- und Pfaffenstetn, sowie auch der große Winterberg und die Umgegend von HerrnSkretichen«Titschen wiesen den stärksten Besuch auf. Bon der Höhe de« großen Winter berge» huldigte man in ausgiebigster Weise dem Hörnerschlittensport. — Der Wasserstand de« Elb- ströme« hat glücklicherweise wesentlich abgenommrn, sodaß zunächst eine Hochwassergefahr vorüber ist. Dresden. Im „Dresdner Journal" teilt Generaldirektor Graf Seebach mit, daß der Plan der Errichtung eines Königlichen Schauspielhauses in Dresden-Altstadt — an Stelle des bis herigen in der Neustadt — bestimmte Gestalt ge wonnen hat. Da» HauS soll bereit» 1906 er öffnet werden und seinen Platz an der Herzogin Garten erhalten. Dresden. Der Rücktritt des Pfarrers Segnitz von seinem kirchlichen Amt hängt mit sittlichen Verfehlungen — unerlaubte Beziehungen zu einer Frau — zusammen. Bereit» vor einigen Tagen erregte eS Aussehen, daß Pfarrer Segnitz au» „Gesundheitsrücksichten" den Vorsitz im hiesige« Evangelischen Bunde niederlkgte. Herr Buchbtndermeister Reumann, Dresden, Röhrhofgasse 10 wohnhaft, feiert heute Freitag seinen 100. Geburtstag. Er war zwar in letzter Zeit sehr leidend, hat sich aber unter der Mithilfe seines Arztes, der Jahrzehnte lang ihm zur Seite gestanden, wieder erholt und wird den seltenen Festtag in ziemlich rüstigem Zu stande begehen können. Roßwein. Am 1. März beging der Stadt musikdirektor Jul. Poschardt da» 50jährige Jubiläum als Musikdirektor. Seit 36 Jahren ist er al« Stadtmusikdirektor hier tätig. — Der Bäckermeister Biycr im benachbarten Marbach verunglückte durch Scheuwerden seines Pferde» und erlitt Verletzungen, an denen er verstorben ist. B. war 40 Jahre alt und hinterläßt eine Witwe und zwei Kinder. Wurzen, das nun schon seit mehreren Jahren eine katholische Kirche besitzt, soll am 1. April auch einen eigenen katholischen Geistlichen erhalten. Vom Landtage. Dresden, 3. März. Die Zweite Kammer trat heute mittag 12 Uhr im Beisein der StaatS- minister v. Metzsch, vr. v. Seydrwitz, vr. Rüger und vr. Otto zur 60. öffentlichen Sitzung zu sammen und nahm die Gesetzentwürfe über den Staatshaushaltsetat und die Ober rechnungskammer in allgemeine Vorberatung. Nach Eröffnung der Debatte ergriff zunächst Staats minister vr. Rüger das Wort zu einer kurzen Begründung der Gesetze. Er kennzeichnete zunächst in großen Zügen den Inhalt derselben; er hält beide Gesetze nicht für absolut notwendig, aber doch für berechtigt, indem sie zur Erhöhung der finan ziellen Ordnung im Staatswesen beitragen. Die von der Regierung beschlossene Aufgabe von Rechten bezeichnet er al» eine Konzession nicht an die Stände, sondern an das allgemeine Wohl, dabei bemerkend, daß in Sachsen Stände und Regierung sich nicht wie zwei Prozeßparteien gegenüberstehen, sondern gemeinsam für da« Wohl des Lande« arbeiten. Je größer dir Ordnung in einem Staatswesen ist, desto besser könne der Staat gedeihen. Die Haupt sache sei freilich, daß die Ftnanzverwaltung vom Geist der Umsicht und weisen Sparsamkeit durch drungen sei. Vizepräsident Opitz-Treuen (kons.) beleuchtet die beiden Gesetzentwürfe vom staatsrechtlichen Gesichtspunkt au« und begrüßt mannigfache Neuerungen im Interesse einer gesunden Fort entwicklung unserer Finanzrrform, wünscht einige Zusätze und beantragt schließlich im Namrn seiner Parteifreunde die Ueberwetsung beider Entwürfe an die Finanzdeputatton im Einvernehmen mit der Gesetzgebung» - Deputation, der anheim zu geben wäre, sich nach Bedarf mit der Rechen schafts-Deputation zu vereinbaren. Vizepräsident vr. Schill-Leipzig (nat.) äußert sich als Redner der nationalliberalen Fraktion im allgemeinen zustimmend und macht nur zu einigen Paragraphen Bedenken geltend. StaatSminister vr. Rüger erklärt, daß an der Verantwortlichkeit der Minister durch die Ge setzentwürfe nicht« geändert werde. IGEL Deutsche» Reich. Der Kaiser hat in der abgelaufenen Woche feinen schon seit längerer Zett geplant gewesene» Ausflug nach Wilhelmshaven und Helgoland au»- geführt. Die Reise ging über Kiel, wo der erlauchte Monarch an der Trauerfeier für feinen verewigten kleinen Neffen, den Prinzen Heinrich von Preußen, tetlnahm. In Wilhelmshaven wohnte er am Dienstag der Vereidigung der Marinrrrkruten bet. Am Mittwoch gegen 1 Uhr nachmittags begab sich der Kaiser mittels de» Panzerschiffe» „Kaiser Wilhelm II." von Wilhelms haven nach Helgoland, um den Stand der Schutz, bauten auf der Insel zu besichtigen. Der Panzer kreuzer „Friedrich Karl" und zwei Torpedoboote begleiteten den „Kaiser Wilhelm II." nach Helgo land. DaS kleine Geschwader kam nachmittag« 4 Uhr in den Helgoländer Gewässern an. Starker Oststurm und sehr hoher Seegang machten indessen seine Landung unmöglich; die Schiffe umfuhren daher die Insel und nahmen dann Kurs auf die Weser zu. Bremerhaven, 3. März. Der Kaiser traf IV, Uhr auf dem Linienschiff „Kaiser Wilhelm II.", welches von zwei Torpedobooten begleitet war, auf der Reede rin. Beim Passieren der Weser- fortS feuerten diese den Katsrrsalut. DaS Linien schiff „Kaiser Wilhelm II." ging dem neuen Hafen gegenüber auf dem Strome vor Anker. Gleich darauf fuhren die Herren Präsident Plate, Konsul Acheli«, Generaldirektor vr. Wiegandt und Ober inspektor Engelbart an Bord de« Norddeutschen Lloyddampfrr« „Kehr wieder" nach dem Kaiser- schiff. Um 2»/, Uhr fuhr der Kaiser, begleitet von den Bremer Herren, nach Nordenham zur Besichtigung der dortigen Kabelwerke und deS KabelfchiffeS „Stephan". An Bord de« „Stephan" sand ein Frühstück statt. Nach der Rückkehr be sichtigte der Kaiser den Lloyddampfrr „König Albert". Die Abfahrt deS Kaisers nach Berlin soll heute abend erfolgen. Im Reichstage wurde noch die gesamte Montagssitzung durch die in der vorangegangenen Sitzung begonnene Debatte über die Handhabung der Fremdenpolizei und über die Ausweisung russischer Staatsangehöriger au« Deutschland auS- gefüllt. Abg. Müller-Meiningen (fr. Volksp.) kritisierte vom liberalen Standpunkte au« da» Verhalten der preußischen Regierung und der ReichSrrgierung in dieser ganzen Frage sehr ab- sällig, worauf im Verlaufe der weiteren Diskussion der preußische Justizmtntster vr. Schönstedt, der Staatssekretär de« Auswärtigen von Richthofen und der preußische Minister de» Innern v. Hammer- stein zur Verteidigung der angegriffenen Regierung daS Wort ergriffen. Dann ließ sich im Sinne der Ausführungen de« Abg. Müller Abg. Schrader von der freisinnigen Bereinigung vernehmen, während Abg. Sattler (nat.-lib.) den von den ge nannten RegirrungSvrrtretern gegebenen Dar legungen beipflichtete. Sehr scharf ging aber Abg. Bebel (foz.) gegen die preußische Regierung wegen der verfügten Ausweisungen vor, er beschuldigte sie geradezu, der russischen Regierung Schergen dienste zu leisten. Die» veranlaßte den ebenfalls anwesenden Reichskanzler den Standpunkt der ReichSrrgierung und der preußischen Behörden in der AuswetsungSfrage überhaupt klar und ent schieden zum Ausdruck zu bringen. Er verteidigte die Zulassung russischer Geheimagenten in Deutsch land und bestritt, daß die ReichSrrgierung sich hierbei liebedienerisch gegenüber Rußland verhalte» habe. Auch wie» Graf Bülow die Behauptung de» Abg. Müller, r« werde jetzt hinsichtlich der Ausweisung fremder Untertanen eine andere Praxi« in Deutschland verfolgt, als zu den Zeiten de« Fürsten Bismarck, al« unbegründet zurück. Mit derben Abweisungen auf Bebel und die Sozial demokratie schloß der Kanzler seine temperament volle Rede. Nachdem sich dann der RrichSparteiler v. Kardorff im Sinne der Darlegungen de« Reichskanzler» geäußert hatte, bemängelte der Sozialdemokrat Haase da« Verhalten der Regierung in Sachen der Russen-AuSweisungen, worauf diese Maßnahmen nochmal« von den Ministern vr. Schönstedt und v. Hammrrstrin, sowie vom Staats sekretär v. Richthofen gerechtfertigt wurden. Mit Bemerkungen der Abgeordneten Werner (Reformp.), Haase (soz.) und Bebel (foz.) schloß die Diskussion, worauf die sozialdemokratische Resolution betreff baldiger reichSgesrtzltchrr Regelung de« Fremden rechte« in Deutschland abgrlehnt wurde. Die Etatsdebatten de» Reichstage» gehen immer wieder schier unendlich in die Brette, welche leidige Erscheinung sich auch bet der Be ratung de« Eta» der Reichst usttzverwaltung zeigt. Der Ausgabeposten „Gehalt de» Staatssekretär»" konnte selbst am Mittwoch noch nicht erledigt werden, obwohl da» HauS schon tu mehrer«