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SS. Sonnabend, den 5. März. 1»«4 er säcMche Lrzähker, Bezirksanzeiger für Bischofswerda, Stolpe« und llmgege«-. Amtsblatt der Kgl. AmtshWtmmnstzast, da Kgl. Schiilinspektiou «. des Kgl. Hauptzollamtcs zn Bachen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des StadwUes zu Bischofswerda. Diese Zeitschrift erscheint wSchentlich drei Mal, Miemstag«, DormerSta«* und Sormabends, und kostest euischließlich der Sonnabends erscheinenden „deve- ttttMch«, BeUa«e" vierteljährlich Mark 1 bv Ps. Nummer der ZritungSpreiSliste «Ü87. Ferufprechftott« Nr »» Bestellungm werden bei allen Pofianstalten de« deutsche« Reiche«, sür Bischofswerda und Umgegend bei unseren ZeitungSbsten, sowie in der Exped. d. Bl. angenommen. Achtmm»f»»f,r-ster Jahr««««. Amserate, welche in diesem Blatte die weiteste Verbreitung stchen, werden bi» Montag, Mittwoch und Freitag früh v Uhr angenommen und kostet die viergespalten, CorpuSzell« IS Pfg., unter „Eingesandt" 20 Ps. Geringster Jnseratenbrtrag 30 Ps. - Eüizelne Nummer 10 Ps. Die Geschäftsräume des unterzeichneten Amtsgerichts sollen am 18. und 19. März 1904 gereinigt werden. An diesen Tagen werden nur dringliche, unaufschiebbare Angelegenheiten erledigt. Bischofswerda, am 3. März 1904. Königliches Amtsgericht. W'rvKmx, <I«n 14. SIümm IVO4, »»vlomlttsgx» S Dtom, sollen in Bischofswerda folgende Gegenstände, als: 1 Bettstelle, 1 Matratze, 1 Deckbett mit Zubehör, 1 Zinkbadewanne, 1 eiserne Badewanne und S eiserne Reservoir-, sowie 1 Motorfahrrad gegen Barzahlung versteigert werden. Sammclort: Königl. Amtsgericht. Bis cho fswerda , am 4. März 1904. Der Gerichtsvollzieher de- Königl. Amtsgericht- Sachsen. Dresden, 3. März. Se. Mas. der König, Ihre Mas. die Königin-Witwe und Ihre Königl. Hoheiten der Kronprinz und der Prinz Johann Georg wohnten gestern abend V»? Uhr der Ein- segnungSfeier des am 29. Februar verstorbenen Königs. GtaatsminifterS o. D, von Watzdorf, Exzellenz, im Traurrhause, Wienrrstraße, bet und ließen am Sarge des Brrewigten Kränze nieder legen. — Bei der heute Nachmittag 3 Uhr auf dem JohanniSfriedhofe in Tolkewitz stattgefundenen Beisetzung des verstorbenen StaatSmintstrrS von Watzdorf, Exzellenz, ließ Se. Majestät der König Sich durch den König!. Staat-Minister und Minister deS Königl. Hauses vr. v. Srydewltz, Exzellenz, vertreten. Desgleichen wohnte in Ver tretung Ihrer Majestät der Königin-Witwe der Oberhofmeister, Wirkt. Geh. Rat v. Malortie, Exzellenz, dieser Beisetzung bet. Dresden, 4. März. Se. Maj. der König hat, so wie in früheren Jahren, eine Kur bet tzofrat vr. v. Reyher begonnen. Se. Majestät der König und Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde ließen bet der am 2. März stattgesundenen Beerdigung deS ver storbenen Pfarrers Gast tn Hosterwitz am Sarge deS Verschiedenen Kränze ntedrrlegen. Im Allerhöchsten Auftrage Ihrer Majestät der Königin-Witwe wohnte der Königliche Kammrrherr v. Metzfch-Retchrnbach der Beerdigung deS Pfarrers Gast auf dem Friedhöfe in Hoster- wttz bei und legte einen Kranz mit Schleife an dem Sarge deS Verewigten nieder. Okttli! Ein freudiges Bekenntnis tönt aus dem Namen deS morgenden SonntagS: „Meine Augen sehen stets zu dem Herrn, denn er wird meinen Fuß auS dem Netze ziehen!" ES gehört zum Wesen der Religion überhaupt, daß ein Mensch nach übernatürlicher Hilfe verlangt und aus diese Hilfe vertraut. DaS Christentum aber ist Erlösungs religion in einem ganz besonders tiefen Sinne, ja im tiefsten Sinne schlechthin, insofern, al» hier die ErlösungSgewißhcit durch eine einzigartige, Heils- geschichtliche Gottesoffenbarung kuadgetan, d. h. tn der Person Jesu von Nazareth zuiammengrsaßt und verkörpert worden ist. Auf Grund der Er lösungstatsache darf der Christ mit einem ganz neuen, unumschränkten Vertrauen zu seinem Herr gott emporschauen, und das alttestamrntltchr Psalmen- wort gewinnt einen neuen, unsagbar tröstlichen In halt: „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen, von welche« mir Hilfe kommt." Es gibt so mancherlei „Netze", m welche ein menschlicher Fuß sich verstricken kann. Unendlich viele LebrnSrätsrl steigen un» tagtäglich auf, und Zweifel und Der- zwetslung, Kummer und Sorgen. Krankheit und Tod geben un» zu denken. Der bloße Hinweis auf die Natürlichkeit alle» Geschehen» unv ver sehen» ist »in schwacher und nur vorübergehender Trost. Wir brauchen eine religiöse Erklärung für die Welt um un» und in un», und erst wenn wir ein« befriedigende Gottrsanschauung haben, erst bann können wir auch von einer wirklich brauch baren Weltanschauung reden. Und es ist keine snbjekttve^Einbildung einzelner Gottsucher, sonder« e» ist elae Tatsache der persönliche« inneren Er fahrung als solcher, daß ein besseres Ich tn der Menschenbrust fein Selbstbewußtsein Irgendwie in harmonischen Einklang zu bringen sucht mit einem unabweisbaren Gottesbrwußtsein. Wohl, man kann dem letzteren auch bewußt widerstreben, aber leugnen kann man'S nicht, und sehr richtig sagt der Psalmtst: „Die Toren sprechen in ihrem Herzen: e» ist kein Gott." Der Atheismus ist somit eigentlich eine große Gedankenlosigkeit. Alle Philosophie kann das Bekenntnis der — man darf den Ausdruck hier einmal anwenden — „von Natur christlichen Seele" nicht aufheben oder durch etwa« Bessere» ersetzen: „Meine Augen sehen stets zu dem Herrn, denn er wird meinen Fuß aus dem Netze ziehen." Man soll andererseits au» dem Glauben kein ver standesmäßiges Wissen konstruieren wollen, sondern beiden Gebieten, die Ihnen nun einmal eignenden Sphären ruhig überlassen! Der christliche Er- iösungSglaube mit seiner religiösen Gewißheit kann nicht durch logische Schlüsse htnwegdisputtert werden; ebenso wenig aber kann er dadurch geweckt und gestärkt werden. „Mit dem Herzen glaubt man," sagt die Bibel, und nur so kann man zu dem Herrn schauen, der un» von allem Uebrl erlösen und mit seiner dauernden Gnade beschenken will! 2. Bischofswerda. Am 28. Februar a. o. feierte der hiesige Königlich Sächsische Krieger verein im großen Saale des Schützenhauses sein 1. StistungSsest. Zu diesem Zwecke hatten sich die Mitglieder deS Vereins zahlreich eingefunden; ferner hatten eine große Anzahl Ehrengäste der Einladung Folge geleistet und die in Bischofs werda wohnhaften Herren Offiziere de» Beurlaubten stande» waren fast vollzählig vertreten. Nach einigen Konzertstücken ergriff der Vorsitzende de» Verein», Herr Fabrikdirektor Meißner, da» Wort. In längerer, von selbstloser Hingabe für da» Wohl de» Verein» zeugender Ansprache begrüßte er zu nächst die Anwesenden, insbesondere die Herren Offiziere und Ehrengäste und warf dann einen Rück blick auf die Gründung des Verein» und da» ver flossene erste BerrinSjahr. Redner führte u. a. au», daß in Bischofswerda die Zahl der einem Königlich Sächsischen Krieger- oder Milttärverein angehörenden Kameraden im Vergleiche mit anderen Städten klein sei und daß durch Schaffung einer weiteren BeitrittSgelegenheit Anregung ge geben werden sollte, den Bestrebungen de» Königlich Sächsischen Militärverein»bundr» neue Anhänger zuzusührrn. Wie richtig diese Voraussetzung ge wesen sei, beweise die Tatsache, daß der Königlich Sächsische Krirgrrvrrein heute schon über 200 Mitglieder zähle. Weiter erstattete Redner kurzen Bericht über die BereinStätigkeit und tat der Tage Erwähnung, die von besonderer Bedeutung waren. Zum Schluß erinnert« Redner die Kameraden an Wahrung der einst gelobten Treue und brachte ein dreifache» Hoch auf Se. Majestät König Georg au», dem der Gesang de» Liedes: „Den König segne Sott", von sämtlichen An- wesenden stehend gesungen, folgte. Nunmehr ergriff der Rittmeister d. L., Herr Kommerzienrat Großmann-Herrmann, da» Wort zu folgender Ansprache: „Gerhrte Anwesende, insbesondere liebe Kameraden! Da» hiesige Reserveosfizierkorp» nimmt an dem heutlgen ersten Stiftungsfest« de» Königlich Sächsische« Krirgerverrto» g« Bischos». werda regen kameradschaftlichen Anteil. Von dem Wunsche geleitet, diesen Gefühlen besonderen Ausdruck zu verleihen, freue ich mich, als GarntsonSältester Ihrem Herrn Vorstand, Kamerad Meißner, hiermit den Betrag von 335 Mk. — Pf. auShändigen zu können, gestiftet von oben genanntem Osfizterkorp» zum Zwecke der Anschaffung einer Fahne. Wir wünschen, daß e» Ihnen damit recht bald ermöglicht werde, sich unter einem so hehren Zeichen zu scharen und daß darunter nur wahre Vaterlandsliebe, Königstreue und echte, parteilose Kameradschaft gepflegt und gefördert werde. In diesem Sinne bitte ich Sie, meine Herren Kameraden, mit mir einzustimmen in den Ruf: Der Königlich Sächsische Kriegerverein zu Bischofswerda hurrah! hurrah! hurrah!" Freudig überrascht dankte der VeretnSvorstand mit herz lichen Worten den Herren Offizieren für diesen neuen Sympathiebewei». Der Dank gipfelte tn einem dreifachen Hurrah auf das Reserveoffizier korps. Nach kurzer Pause erhob sich Herr AmtS- gerichtsrat Dost, beglückwünschte den Verein zu seinen Erfolgen, ermahnte in herzlichen Worten zur Treue für Kaiser und Reich, König und Vaterland und ersuchte die VrreinSmttglieder, namentlich den inneren Feinden de» Vaterlande» stet» die Stirn zu bieten. Unter den Bravorusen der Anwesenden erklärte Herr AmtSgertchtSrat Dost, daß er auch fernerhin dem Kriegerverein, solange sich in demselben königStrrue und vater landsliebende Männer bewegen, wohlwollend gegen überstehen und zu jeder Zeit und jeder Stunde freudig kommen werde, wenn der Verein ihn rufe. Ein aus Se. Maj. Kaiser Wilhelm II. auSge- brachte» Hoch bildete den Schluß der von warmer Sympathie für den Kriegerverein zeugenden An sprache de» allvrrehrten Redner». Herr Bürger meister vr. Lange gratulierte im Namen der Stadt dem Verein, wünschte dem Verein, daß er auch ferner hin wachse, blühe und gedeihe und faßte diese seine Wünsche zusammen tn rin Hoch auf den Kriegerverein. Herr stellvertretender Vorsitzender Bauer gedachte de» ersten Vorsitzenden Meißner, der da» Steuer ruder de» BerrinSschifflrin» mit sicherer Hand und großem Erfolge in uneigennütziger Weise geführt habe, gab der angenehmen Hoffnung Raum, daß Herr Vorstand Meißner noch aus lange Zett hinaus seine» Amte» walten möge und endete mit einem warm ausgenommenrn Hoch auf den ge nannten Vorstand. Unter diesen Verhältnissen war es kein Wunder, daß dir Stimmung von Viertelstunde zu Viertelstunde sich immer mehr und mehr hob, die Begeisterung sich höher und höher steigerte und al« im wetteren Verlaufe de» Abend» (während de» Balle») Herr Vorstand Meißner verkündete, daß sür den Fahnenfond» von Herrn vr. meä. Strobach.Dresden und den Herren Fabrikbesitzern «nyßig hier und Greiner - Demttz weitere 115 Mk. gestiftet worden seien, die dem Fahnenfond» am heutigen Tage überwiesene Summe allo nunmehr 450 Mk. betrage, ferner Herr Fabrikbesitzer Arthur »roße hierselbst in hoch, herziger Weise die Gewehre und Herr Willy Groß- mana-Herrman« tu ebrnsolch edelgesinnter Weise da» Tuch sür die dem Verein noch fehlend« G«. wrhrabteilung gestiftet hätte«, da brache« alle Schrank«, da wollte« die Freude«, ««d Jubel.