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L« sttchtzifch« Wrzützir». Fette ck. Häuser räumen lassen. In der Ortschaft RoSeiolo Ist der angertchtrte Schaden noch bedeutender. Biel« Gewölbe find eingestürzt. ES herrscht sehr strenge Kälte und Schneefall. Truppen leisten den heimgesuchten Einwohnern Hilfe; Zelte sind zur Verfügung gestellt worden. Donnerstag früh wiederholten sich die Erderschütterungen in der Umgegend von Avezzano und wurden auch in Rocca di Papa und Belletri verspürt. — Am Donnerstag abend 8 Uhr wurde, wie aus Rom depeschiert wird, in Modena, Florenz und Urbino eine Erderschütterung verspürt, dir in allen Obser vatorien des Königreichs wahrgrnommen wurde. Rom, 27. Febr. Die Minister Tittoni und Rava veranstalteten heute abend ein Bankett, an welchem u. a. teilnahmen, die Minister Tiolitti und Luzatti, der deutsche Botschafter Graf MontS und die italienischen und deutschen Delegierten, welche die Verhandlungen zu dem deutsch-italienischen Handelsverträge führten. Rom, 28. Februar. Der „Agrncia Stefani" wird au» Petersburg gemeldet: Infolge der Ver handlungen zwischen Rußland und Japan einerseits und zwischen England, Frankreich und Italien anderseits ist festgesetzt worden, daß die an Bord der Schifft dieser drei Mächte im Hafen von Tschemulpo geflüchteten Offiziere und Matrosen nach Rußland zurückgebracht werden sollen unter der Bedingung, daß sich die russische Negierung verpflichtet, sie am gegenwärtigen Kriege nicht mehr teilnrhmen zu lassen. Abbazta, 28 Februar. Der König von Schweden und Norwegen ist gestern abend hier eingetroffen. Parts, 27. Febr. Die Agence HavaS meldet auS St. Petersburg: Ein amtliches Kommuniqnü bezeichnet in aller Form die Mitteilung eines Pariser Blattes, welches DelcassS vorgeworfen hat, auf eine Lösung des Zweibundes hin zuarbeiten, und ausgeführt hat, der russische Botschafter in Paris habe dem Präsidenten Loubet einen Brief de» Kaisers Nikolaus über bracht, in dem die Demission Delcassö'S gefor dert worden fei, al« unrichtig. Die Beziehungen zwischen dem russischen Botschafter und dem Minister Delcassö seien niemals verbindlicher gewesen und hätten niemals ein vertrauensvolleres Gepräge gezeigt. ES sei also nichts in den Beziehungen zwischen diesen beiden Persönlichkeiten enthalten, waS dir in Frage kommende Nachricht rechtfertige. Bon den aus Frankreich auSgewiesenen Angehörigen der katholischen Orden sind 6000 Mönche und Nonnen nach England gegangen. Einige 1800 haben sich nach den Bereinigten Staaten und gegen 1100 nach Kanada gewandt. Petersburg, 28. Februar. Gegenüber den Gerüchten über angeblich schlechte Behandlung der Truppen bet der Beförderung aus der sibirischen Bahn meldet ein Augenzeuge der „Nowoje Wremja", alle Soldaten ohne Ausnahmen seien mit warmer Kleidung versehen. In allen Eisenbahnwagen, die er aus der Fahrt nach Ostasien gesehen hat, habe jeder Soldat Platz zum schlafen gehabt. In der Mitte eines jeden Wagens befand sich ein Ofen. Die Stimmung der Truppen sei vorzüglich. An bestimmten Punkten werde ihnen warmes Essen verabreicht. Die Be förderung vollziehe sich in vollkommener Ordnung. Petersburg, 28. Februar. (Meldung der russ. Telegr. - Agentur.) Wie amtlich gemeldet wird, ist am 28. dss. folgende» Telegramm d.'S Generalmajors Pflug rtngegangen: Die Nacht zum 27. ist in Port Arthur ruhig verlaufen. Ein feindliches Geschwader hält sich in der Nähe von Port Arthur. E» laufen Nachrichten rin über Truppenbewegungen der Chinesen westlich des LiaoflusseS. Gerüchten zufolge befinden sich gegen 10,000 Mann unter General Ma auf dem Wege zwischen Tundschu und Tschaojan. Die Schutz wache der Schin - Mtn - Tun - Bahn ist verstärkt worden. Auf jeder Station befinden sich gegen 40—50 chinesische Soldaten. Uosrre berittenen Truppen sind in Korea eingerückt. Die Bevölke rung verhält sich gegen unS freundschaftlich. Petersburg, 28. Febr. Der russ. Telegr.- Agentur wird auS Liaujang von heute gemeldet: Chinesen am Jalufluß berichten, daß rin russisches berittenes Avantgardendetachemrnt etwa 200 Werst jenseits de» Flusse» nach Korea hinein vorgeritten und mit einer japanischen Abteilung zusammen gestoßen ist. Die Japaner wurden zurückgeworsen und flohen unter Zurücklassung von Pferden, die ihnen von den Kosaken abgrnommen wurden. General Linrwitsch ließ der berittenen Abteilung rin Jnsantertrkorp» auf dem Fuße folgen, um sich in Nordkorea festzusrtzen. In der Südmandschuret ist alle» ruhig. Mehrmals täglich treffen Truppen transport« mit der Eisenbahn ein. Die chinesische Bevölkerung ist ruhig und verkauft den Russen ohne Schwierigkeiten Lebensmittel und Pferde. Die chinesischen Behörden zeigen sich freundlich. Irkutsk, 28. Februar. Gestern abend wurde die Schtrnrnlrgung auf dem Eise de» Baikalsees, die vom Ost- und vom Westufer her in Angriff genommen war, beendet; der Verkehr mit von Pferden gezogenen Waggon» beginnt am Dienstag. Madrid, 27. Febr. In der Kammer stellte heute Ministerpräsident Maura die Vertrauen»- frage in der Angelegenheit der Annahme der Kredite für Heer und Marine. Die Kammer bewilligte die Kredite mit 139 gegen 114 Stimmen. Washington, 27. Febr. Die Morgan, der kürzlich zum Handelsagenten in Dalny ernannt wurde, gegebenen Weisungen, sich sofort nach diesem Orte zu begeben, sind vorläufig zurückgenommen worden. Morgan wird weitere Befehle abvarten, da gegenwärtig nicht die Absicht besteht, Morgan der russischen Regierung aufzuzwingen. Mukden, 27. Febr. (Meldung der Russischen Telrgr.-Agrntur.) Die Mitglieder der russischen Gesandtschaft in Söul sind in Saigun auf dem französischen Kriegsschiffe „Pascal" eingetroffen. Die Mitglieder der russischen Gesandtschaft in Tokio befinden sich in Shanghai. Sachsen. Dresden, 28. Februar. Se. Majestät der König wohnte heute vormittag de« Gottesdienste in der katholischen Hoskirche bei. Nachmittags fand bei Sr. Majestät Familientafel statt, an welcher die Königin-Witwe, die Prinzen und Prtnzessinen des Königl. Hause», der Herzog Borwin zu Mecklenburg und der Fürst von Neuß j. L. teilnahmen. Dresden, 28 Februar. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz, kommandierender General des XII. (1. Königlich sächsischen) Armeekorps, wohnte am 25 d. M. einer unter Leitung des Kommandeurs der 1. Kavalleriebrtgade Nr. 23 in der Gegend zwischen Dresden und Pirna statt gefundenen Aufklärungsübung der Ka vallerie bei; gestern 6 Uhr 13 Min. vormittags fuhr Seine Königliche Hoheit ab Dresden-Neustadt nach Kamenz, um dort der Rekrutenbesichtigung der 3. und 4. Kompagnie des 178. Infanterie regiments beizuwohnrn. Die Rückkehr erfolgte nachmittags. Busttag! Ein Tag, der dem rastlos in irdischen Dingen dahineilenden Menschenleben Stille und Sammlung gebietet! WaS Johannes der Täufer verkündet, und waS dann Jesus in seine eigene Predigt ausgenommen hat, da» ist auch heute noch die ernste, mahnende Losung: „Tut Buße, denn das Himmelreich ist nahe herbeigekommen!" Unzählige suchen sich auS eigenen Kräften und nach persönlichem Geschmacke ein Himmelreich zu recht zu machen, und es ist so verschiedenartig und ost so wunderlich, was die Leute unter einem Himmel auf Erden sich denken! Die übliche Rede, de» Menschen Wille sei sein Himmelreich, wäre nicht selten eher in daS Gegenteil zu verkehren: DeS Menschen Wille ist seine Hölle. 8m Buß tage grade soll'S un» wieder einmal im Herzen klar und gewiß werden: „Mit unserer Macht ist nicht» getan, wir sind gar bald verloren." Der Bußtag fordert demütige, von ihrer Sünde und ihrer Schwachheit überzeugte Seelen. AuSschließen kann sich da niemand, denn der Apostel Paulus hat schon recht, wenn er sagt: „TS ist hier kein Unterschied, wir sind allzumal Sünder und mangeln de» Ruhme», den wir an Gott haben sollten." Alles Gerede von einer Selbstcrlüsung des Menschen ist Selbstbetrug, und daran ändert auch alle» Liebäugeln mit gewissen modernen Schlagwörtern nicht», wie „Jenseits von Gut und Böse", „Sich- ausleben", usw. Unser Gewissen lehrt un» doch aus» unerbittlichste, daß die alten christlichen Grund wahrheiten eben nicht bloß Schall und Rauch sind. Aber so sehr e« zum Wesen der evangelischen Buße gehört, die Nichtigkeit und Jämmerlichkeit de» menschlichen Ich» unumwunden zuzugeben, so darf doch gerade der zerknirschte Sünder bitten: „Gott sei mir gnädig!" Sott kann r», und Sott will es! Ja, e» wäre keine rechte Buße, der e» nicht felsenfest stünde im Glauben: Um Christi willen soll auch die schwerste Sünde vergeben sein. Der Segen de» Bußtage» soll endlich auch unser« Alltags- und Berufsleben zu gute kommen. Nach Luther» berühmter erster These soll de» Christen ganze» Leben eine fortwährende Buße sein. Wir sollten immer so handeln, daß wir un» niemals unsere» Heiland» zu schämen brauchten; mit einem Worte: dem religiösen Empfinden muß ein ordent licher Wandel entsprechen. Da» bekannte Wort mag dabei noch befonder« zu denken geben: „Lebe, wir du, wenn du stirbst, wünschen wirst gelebt zu haben!" Möchte auch dieser Bußtag, der obendrein in die Passionszrtt fällt, nicht ver geblich mahnen: Noch, noch wandelst du o Christ, auf de» Lebens Pfade, nahe zur Errettung ist dir noch Jesu Gnade; eil' ihr zu, du wirst Ruh' für dein Herz empfinden und Vergebung finden. Bischofswerda, 26. Febr. Die heutige Generalversammlung de» Verein» der Herberge zur Heimat, zu welcher alle Mitglieder statuten- gemäß 8 Tage vorher eingeladen worden waren, wurde vom Vorsitzenden abend» 8 Uhr 40 Mtn. mit Vortrag der Tagesordnung eröffnet. Vor die Generalversammlung gehören nach § 15 der Statuten vom 3. März 1882 1) Prüfung de» vom Vorstände zu erstattenden Jahresbericht». 2) Vortrag der Jahresrechnung nebst dem vor- standSgutachten über dieselbe. 3) Die Justifikatton der JahreSrechnung. 4) Die Wahlen de« Vorstands und der AuSschußmitglirder. Dem entsprechend trug der Vorsitzende zunächst den Jahresbericht über die Tätigkeit de» Verein» im vergangenen Jahre vor, den er unter daS Wort heil. Schrift 1. Mos. 24, 7, gestellt hatte. Er erinnerte daran, daß in diele« Jahre daS 50jährige Jubiläum der Herberge zur Heimat gefeiert wird, da am 21. Mai 1854 die von dem Professor Theodor Perthe» begründete erste Herberge zur Heimat eröffnet worden fei. Heute gibt eS im deutschen Reiche 465 Herbergen zur Heimat mit 18,000 Betten, in Sachsen allein 56. Die Grundsätze der Herbergen zur Heimat sind noch heute dieselben, wie sie Professor Theodor Perthes, ein berühmter Lehrer des Staatsrechts in Bonn, zu dess.-n Füßen f. Z. auch König Albert, Prinz Friedrich Karl und andere deutsche Fürsten gesessen haben, in feiner Schrift: „DaS HerbergSwesen der Handwerks gesellen", ausgesprochen hat. Sir haben sich be währt. Auch unsere Herberge zur Heimat wird nach dielen Grundsätzen geleitet und verwaltet. 8118 Fremde haben im vergangenen Jahre in derselben verkehrt, 6340 übernachtet. Der Jahres bericht wurde genehmigt. Hierauf trägt Herr Rechnungsführer Ernst Heintz die JahreSrechnung vor. Dieselbe verzeichnet a) in der Hauptkasse Mk. 1350,39 an Einnahmen und „ 1302,35 „ Ausgaben, somit Mk. 48,04 Bestand, b) in der WirtschaltSkasse Mk. 5115,66 an Einnahmen und „ 4426,33 „ Ausgaben, somit Mk. 689,33 Bestand, o) die BermözenSüberstcht ergibt Mk. 24,139,69 an Aktiven, „ 13,300,— „ Passtorn, somit Mk. 10,839,69 Reinvermögen. Die Rechnung ist von Herrn Stadtrat Schrumann und Herrn Kaufmann Clemens Löh irrt geprüft und für richtig befunden worden. Dieselbe wird richtig gesprochen und dem Wirtschaftsausschuß, Herrn Kaufmann Robert Löhnert und Herrn Ernst Heintz für ihre treue und mühevolle Arbeit der Dank der Versammlung durch Erheben von den Plätzen ausgesprochen. Nach Vorschlag de» Wirt schaftsausschusses sollen von den Überschüssen 300 Mk. zur Rückzahlung der auLgelosten Anteil scheine Nr. 7, 9 und 10 verwendet werden. Eine Erneuerung des Gebäudes von außen wird z. Z. noch zurückgrstellt. Herrn und Frau Mtchalk, den treuen HauSeltern, denen da» Gedeihen der Herberge in erster Linie zu danken ist, soll durch den Vor sitzenden persönlich, allen Gönnern und Freunden, welche die Herberge und ihre Zwccke durch ihre Gaben und Geschenke unterstützt und gefördert haben, besonders den Herren Buchdruckereibesitzer« Emil May und Buchner, welche sämtliche Druck sachen umsonst geliefert haben, im Jahresbericht öffentlich der Dank der Generalversammlung aus gesprochen werden. Endlich werden Oberpsarrer vr. Wetzel al» Vorsitzender, Herr Ernst Heintz al» RechnungSsührer, Herr Clemens Löhnert als zweiter Schriftführer wieder und Herr k. Hennig als erster Schrtftsührer zum Vorstände htnzugrwählt. Al» AuSschußmitglirder werden Herr AmtSgerichtSrat Dost und Herr Riemermeister Männchen wieder und Herr Schuhmachermeister Born zum Ausschuß hinzugewählt. Die Wahl wird von allen Ge wählten angenommen. DaS Protokoll wird von Herrn Pastor Hennig vorgrtragen und genehmigt und die Generalversammlung mit Dank gegen Sott und alle Teilnehmer geschlossen. Bischofswerda, 28. Febr. Da» Kostü«. fest de» BerschönerungSverein» in den Säle« de» Hotel» König Albert gestaltete sich am Donners tag ganz glanzvoll und war überau» zahlreich besucht. Die Dekoration, Alt-BischosSwerda dar stellend, war, von fachkundiger Hand de» Hrn« Malermeister Hönicke ««»geführt, al» geradezu brillant zu bezeichnen. Den Glanzpunkt bildete der Einzug «ad Empfang de» Bischof» Johan« Vlll. von Maltitz mit feinen Räte« im Jahr« 1545, «ach