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russischen Krieger statt, dem auch der Bürgermeister und da* Stadtverordnetrnkollegium drtwohnten. Bor der Kirche hatte sich eine Menschenmenge an« gesammelt; sie begrüßte den Bürgermeister und die Stadtverordneten mit lebhaften Hochrufen, aber auch einzelne Pfiffe und Protrstrufe wurden laut. Die SicherhrttSwache verhaftete drei Personen. Bach dem Gottesdienst wurden vor dem Rathause und dem russischen Konsulat Hochrufe aus die Ruffen und Schmähruse auf die Deutschen au*« gebracht. Die Polizei verhaftete einige Personen. Ein Teil der Menge wollte vor da» amerikanische Konsulat ziehen. Die Polizei sperrte die Straßen ab, zerstreute die Menge und verhinderte weitere Kundgebungen. Wien, 20. Februar. Die österreichische Dele gation bewilligte heute in einer Abendsitzung da» Extraordtnartum de» HeereSetat», ebenso den Kredit von 15 Millionen zur Anschaffung neuer Feld geschütze. Wien, 20. Februar. Die österreichische Dele gation nahm da» HerreSordinarium auch in der Spezialdebatte an. Wien, 21. Febr. Der Kaiser empfing heute vormittag den deutschen Marineattach» Korvetten kapitän Koch in besonderer Audienz. Budapest, 20. Februar. Heute abend ver anstalteten etwa 50 Sozialisten vor dem liberalen Club wegen der Beiordnung gegen die Sozialisten versammlungen lärmende Kundgebungen und schlugen mehrere Fenster rin. Zwölf Teilnehmer an den Ausschreitungen wurden verhaftet; ein Polizist wurde schwer verletzt. Konstantinopel, 2l. Februar. (Meldung de» Wiener K. K. Korr. - Bureau.) Die Mit teilung, daß der Bali von Uesküb, Schakir Pascha, in Djakova ringerückt sei, ist unzutreffend. Die Belgrader Meldung, daß die Zahl der auf ständischen Albanesen 30,000 betrage, ist über trieben. Stockholm, 21. Februar. Die Regierung hat die JahrrSklasse 1902 der zur Seevertetdigunz gehörigen Wehrpflichtigen des Distrikts Gotland zum 1. März zu einer 35tägigen Hebung ein berufen. Die Mannschaften kommen nach Farösund. Ferner ordnete die Regierung an, daß da» Panzer schiff „Tirfing", das Kanonenboot „Disa" und der TorpedobootSzecstörer „Jacob Bagge" in Bereitschaft gesetzt werden. Petersburg, 20. Febr. In der Werkstätte des Roten Kreuzes im Winterpalais fertigen Damen des höchsten Adels, an der Spitze die Czartn selbst, Wäsche für die Verwundeten an. Die Czarin handhabt die Nähmaschine eifrig und gewandt. Petersburg, 21. Febr. Durch kaiserlichen UkaS ist heute der Kriegsminister General Kuro- patkin unter Enthebung von seinem Posten zum kommandierenden General der aktiven Armer in der Mandschurei ernannt worden. Madrid, 21. Februar. Bei der gestern in den Räumen des MinisterpräsidtumS stattgehabten Empfange stellte Ministerpräsident Maura in Abrede, daß ein spanisch-englisches Bündnis bestehe. El Ferrol, 21. Febr. Die hiesige Torpedo- bootSdivision ist angewiesen worden, 6 Reihen Torpedo» zum Schutze de» Hafens zu legen. Lissabon, 21. Febr. Die Blätter betonen die Möglichkeit einer bevorstehenden Mobilisation von 15,000 Mann. Der Kreuzer „Basco de Gama" ist heute nach Macao abgegangrn, um sich mit dem Kanonenboot „Diu" zu vereinigen. Santander, 21. Februar. Die Regierung hat mehrere Schiffe gechartert, die am Dienstag mit 2 Regimentern Infanterie und 4 Batterien nach den kanarischen Inseln abgehrn sollen. Santander, 21. Febr. Da» Schulschiff Alfonso XII., welche» tm Begriff war, nach Havana zu gehen, erhielt Befehl, die Abfahrt zu verschieben, um Truppen nach den Canartschen Jnkln zu bringen. Eharbtn, 20. Februar. Die Eisenbahn ist fahrbar. Die Japaner, welche die Brück« über den Sungart sprengen wollten, sind htngertchtrt worden. ES wurden Chunchusrnbanden unter japanischer Führung bemerkt; die Verfolgung der Banden wurde ausgenommen. Dir Bevölkerung der Stadt ist ruhig. Die meisten Einwohner sind abgrrrist. Auf der Eisenbahn herrscht lrbhaster Verkehr von Truppentransporten. Alle japanischen Arbeiter, die auf der Eisenbahnlinie beschäftigt waren, sind gkflohrn. Die chinesischen Arbeiter haben nach dem chinesischen Neujahr die Arbeit wieder ausgenommen. Tokio, 20. Febr. Der Vorrat de» Schatz- amte» an altem Gold und Silber ist In der Bank von Japan al* Speztalreserve hinterlegt worden. ^ Vicomte Noshikowa ist zum Minister de* Innern > ernannt worden. — Di« nationale Anleihe ist bereit« zweimal überzeichnet worden. Tokio, 20. Febr. (Meldung de» Reuterschrn Bureau«.) Die japanische Regierung hat Nach- richten au« Peking erhalten, wonach der Statt halter Alexej«ff während seine» Ausrnthalt» in Mukdrn die chrnrstsche« Truppen aufsorderte, die Eisenbahn zu bewachen, um eine Unterbrechung de« Verkehr« zu verhindern. Die Chinesen weigerten sich und erbaten Instruktionen au» Peking. Die chinesische Regierung lehnte dir» ab und befahl, Al«x<j ff zu erklären, daß, da Rußland sich daraus berufen hätte, daß die Chinesen unfähig wären, die Eisenbahn in FrirdenSzeitrn zu bewachen, Rußland nicht daraus rechnen könnte, daß China sie in Kriegszeiten bewache. Sachsen. Dresden. Se. Majestät König Georg hat den Neudruck der „Dienstvorschrift für die Königlichen Jnfanterieschulrn" in Sachsen genehmigt. Die bisherige Vorschrift wird für kraftlos erklärt. Se. Majestät der König hat für die gelt vom 1. Avril 1904 an die Verletzung de» Dircktprs der Gefangrnanstalt Leipzig Christian Philipp OSkar Brandt an dir Gesangenanstalt Dresden und de» Direktors der Gesangenanstalt Zwickau Loui» Max Neubert an die Gesangen anstalt Leipzig genehmigt, sowie den AnstaltS- inspektor an der Strafanstalt Waldheim Christian Alexander Clauß zum Direktor der Gefangen anstalt Zwickau ernannt. Bischofswerda, 22. Februar. Da königliche Ministerium de» Innern hat verordnet, daß bei Ausstellung von Arbeits karten rin Impfschein al» Altersnachweis (Geburtsbescheinigung) im Sinne von ß 5, Absatz 2 der Verordnung vom 30. November 1903, die Kinderarbeit in gewerblichen B:triebsn betreffend, nicht genügend ist, auch wenn er mit dem Melde register übereinstimmt. — Auf Veranlassung des Königlich sächsiichen Kriegsministeriums finden in diesem Jahre Re- montemärkte statt am 6. Juni in Pirna, am 7. Juni in Großhennersdorf, am 8. Juni in Löbau und Bautzen, am 9. Juni in Kamenz, am 10. Juni in Moritzburg und Großhennersdorf, am 11. Juni in Lommatzsch, am 13. Juni in Dahlen, am 14. Juni in Liebertwolkwitz, am 15. Juni in Pegau und Löbstädt, am 16 Juni in Rochlitz, am 17. Juni in Zwickau, am 18. Juni in Chemnitz und Großhartmannsdorf und am 20. Juni in Hainichen und Freiberg. — Das Statistische Jahrbuch de» Königreichs Sachsen und der damit vom Königlich Sächsischen Statistischen Bureau heraus gegebene Kalender nebst Marktverzeichni» werden künftig getrennt erscheinen, und zwar sollen Kalender und Marktverzeichnis auf da» nächstfolgende Jahr spätestens tm März zur Ausgabe gelangen, während da» Jahrbuch nicht wie bisher im Sommer, sondern erst tm Spät herbst erscheinen soll. Hierdurch bietet sich die Möglichkeit, gewisse statistische Zahlennachwetse, die bet dem bisherigen ErschetnungStermin immer erst für das zweitvorhergegangene Jahr Vorlagen, z. B. über Zu- und Abnahme der Bevölkerung, Betriebs ergebnisse der Eisenbahnen usw. auch auf das zuletzt abgelaufene Jahr zu erstrecken. — Die Portoermäßtgungen, die unter der Verwaltung von PodbielSki» eingeführt worden sind, haben anstatt de» erwarteten EinnahmeauS- falle» ein überraschend günstige» Einnahme- Ergebnis geliefert, wie in der „Franks. Ztg." mit genauen Zahlen bewiesen wird. Bekanntlich widersetzte sich v. Stephan in den letzten Jahren unbeugsam dem Verlangen, daß die Gewichtsgrenze de» einfachen Briefe» nach dem Vorgang Oester reich» (1883) von 15 auf 20 § erhöht werden möchte, mit der Begründung, daß dadurch rin Ausfall non 4 bi» 5 Millionen Mark entstehen würde. Sein Nachfolger schätzte den Ausfall nur auf 2V, Millionen Mark, wagte aber trotzdem, den ersehnten Schritt zu tun. Zunächst setzte er am 1. April 1899 die Gebühr für Postanweisungen bi» zu 5 Mk. auf die Hälfte herab. Anstatt de» erwarteten Ausfalles von 1*/, Millionen Mark ergab drr Postanweisungsverkehr allein eine Mehr einnahme in gleicher Höhe. Bon der umfassenden Reform tm Jahre 1900, welche außer dem erhöhten Briefgewicht noch die billigen Sätze im Ortsver kehr und im Nachbarschaft-Verkehr, sowie al» Neuerung die billigere Taxe für Geschäft-Papiere brachte, erwartete man bet der Begründung der Reform tm Reichstage für da» erste Jahr einen Ausfall von 8'/, Millionen Mark; anstatt dessen steigerten sich dir Portoeinnahmen von 1900 gegen da» Vorjahr um 15 Millionen Mark, während 18SS di« Steigerung nur 9,5 Millionen betrage» hatte. Die Wirkungen jeder einzelnen Reform für sich sind nicht nachweisbar. Aber da» günstige Ergebnis der letzten Jahre, da» für 1902 einen Ueberlchuß in drr bi» dahin unerreichten Höh« von 42,47 Millionen Mark aufweist, während der für 1903 auf 43,96 Millionen Mart geschätzte Betrag jedenfalls ansehnlich überschritten wird und für 1904 52,73 Millionen Mark erwartet werden — während in den Jahren 1894 bi» 1899 tm Durch schnitt nur 33 Millionen Mark erzielt wurden —, liefert doch den unwiderlegbaren Beweis, daß die Reformen zur Steigerung der Einnahmen kräftig mitgrwirlt haben, und ermutigt zu drr Hoffnung, daß man auf der betretenen Bahn weiter fort- schreiten und namentlich inbezug auf dir Erweiterung de» NachbarschastSverkehr» dem württrmbergischen Borbilde (auf 10 km tm Umkreise und tm Ober- amtSbezirke die billige OrtStoxe) folgen werde. — Der Personen Haltepunkt „Groß schweidnitz", unweit Löbau an den Eisenbahn linien nach Obrrodrrwitz—Zittau und nach Ebers bach gelegen, wird am 1. Mat, also mit Ein führung des neuen SommerfahrplanS für den Verkehr geöffnet werden. — Das Vermögen der Deutschen Turnerschast balancierte 1903 In Höhe von 181,270.88 Mark in Einnahme und Ausgabe. An Steuern gingen von den Vereinen für 614,159 Mitglieder ein 30,778.89 Mark. Für die Stiftung drr Errichtung deutscher Turn stätten gingen 4923 Mark ein. Die „Deutsche Turnzeitung" nahm 43,135 Mark rin. Für die deutschen Turner, die bet den Kämpfen in Süd afrika geschädigt wurden, gingen 6587 Mark rin. 8. Rammenau, 18. Febr. Am heutigen Tage feierte Herr Grundstücksbesitzer Adolf Friedrich Kluge nebst Gattin im Kreise seiner Kinder, Enkel und Urenkel dar seltene Fest de» diamantenen Ehejubiläums. Se. Maj. König Georg hatte dem Jubelpaare eine Geldspende von 50 Mk. überreichen lassen und das hohe Konsistorium sandte eine Prachlbibel. Herr Pastor Schminck spendete dem greisen Paare das heilige Abendmahl und hielt dabei eine tiefergrrifende Rede. Im Lause des Vormittag» erschien Herr Gemeinde vorstand Haufe, überbrachte rin Geschenk drr Ge meinde und dankte dem Jubilar, drr früh» al» Grmeinderatsmitglted sich virl Brrdtrnstr um unsrr Dorf rrworben. Zahlreiche Geschenke und Gratu lationen waren eingegangen. Hatte in früher Morgenstunde das htes. Musikchor ein Ständchen gebracht, so erschien am Abend der Männergesang- verrin „Ltederkcanz", dessen Gründer Herr Kluge ist und sang dem greisen SangrSbruder unter anderem jenes Lied, welches er vor 53 Jahren als erstes Lied im Vereine mit eingeübt hatte. Möge dem Jubelpaare auch ferner Gotte» Gnaden sonne scheinen! Kamenz, 18. Februar. Beim hiesigen Amts gericht kommt vom 27. d. M. ab für den letzten Werktag jeder Woche die durchgehende Geschäfts zeit von vormittags 8 Uhr bis nachmittags 3 Uhr zur Einführung. Kamenz, 19. Febr. Gestern ist in Nebel schütz in der dem Gutsbesitzer Johannes Krahl ge hörigen Ziegelei Feuer au-gebrochen, wodurch da» Trockenschupprngrbäude nebst darin befindlichen ca. 16,000 Dachziegelbrrttchen, einer Dachziegel maschine und verschiedene andere Utensilien in Asche gelegt wurden. Der Besitzer hatte versichert. Brandstiftung wird vermutet. Löbau, 19. Febr. Se. Majestät der König hat den mit der Interim-Verwaltung der König!. AmtShauptmannschast Löbau beauftragten Herrn RegierungSrat vr. )ur. v. Pflug vom 1. März ao. ab zum Amt-Hauptmann und Vorstand drr vorgenannten Behörde zu ernennen geruht. Herrnhut, 19. Februar. Die „Ost-Kamerun- Gesellschaft" hat gemeldet, daß auch Theodor Kuester au» Herrnhut mit noch einem Beamtea ermordet worden ist. K. ist 24 Jahre alt und der Sohn der hier wohnenden LrhrerSwitwe Kuester; er wirkte bereit» einige Jahre al» Beamter auf einer Plantage und wollte in diesem Sommer seine Mutter besuchen. Zittau, 19. Februar. Der Stadtrat zu Zittau hat beschlossen, gegen den in dem Dekret der sächsischen Regierung über die Neuordnung de» «emeindrsteuerwrsen» enthaltenen Gesetz- entwurf wegen seiner dir Interessen der Stadt- gemeinden stark beeinträchtigenden Tendenz Stellung zu nehmen, und zwar entweder tm Anschluß an den sächsischen Semeindetag, oder, fall» dieser eine Stellungnahme in dieser Frage nicht beabsichtigen sollte, unabhängig von ihm i« Einvernehmen mit andern Städten. Zittau, 20. Februar. Di« Liquidation und drr Verkauf der Zittau-Reichen-erger