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18. Sonnabend, den 13. Februar. Der sächsische Frzäsiser, Besirksanzeiger für Bischofswerda, Stolpen und Umgegend. Amtsblatt der Kgl. Amtshmptmamischaft, da Kgl. Schulinlpcklion a. des Kgl. HautztMmtkS z« Bautzen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zu Bischosswerda. Zwangsversteigerung. Das im Grundbuche für Ringenhain L. S. auf Blatt 4 auf den Namen Friedrich Karl Meißner eingetragene »i-drlelilei'smt soll am 30. März 1904, nachmittags 3 Uhr, — an Ort und Stelle — im Wege der Zwangsvollstreckung versteigert werden. Das Grundstück ist nach dem Flurbuche 25 Hektar 42,8 Ar groß und aus 65,000 M. — Pf. geschätzt Es besteht aus den massiv gebauten Wohn-, Stall- und Scheunengebäuden mit großem Tanzsaal und eingerichteter Fleischerei, Felder, Wiesen und Wald. Auf dem Grundstücke haftet die Gerechtigkeit zum Bier- und Branntweinschank, Bierbrauen und Branntweinbrennen, Schlachten und Backen. Die Gebäude liegen an der belebten Dors straße — Nr. 15 des Brandkatasters —. Die Einsicht der Mitteilungen des Grundbuchamts, sowie der übrigen das Grundstück betreffenden Nachweisungen, insbesondere der Schätzungen, ist Jedem gestattet. Rechte aus Befriedigung aus den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am 18. Januar 1904 verlautbarten Versteigerungs vermerkes aus dem Grundbuche nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigerungstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und der der Verteilung des Versteigerungserlöfes dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Diejenigen, die ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes treten würde. Bischofswerda, am 10. Februar 1904. Königliches Amtsgericht. Die Einlagebücher unserer Sparkasse Nr. 39,087 auf Wilhelmine Deutscher in Rothnauslitz, Nr. 38,231 auf Emil Pietschmaun, hier, sowie Nr. 43,964, 45,530 und 47,590 auf Rudolf, August und Erhard Pietschmarm in Niederneukirch lautend, sind abhanden gekommen. Wir fordern den etwaigen Inhaber dieser Bücher hiermit auf, seine Ansprüche daran bei deren Verlust innerhalb drei Monaten bei unserer Sparkassengeschäftsstelle anzumelden. Bischofswerda, den 11. Februar 1904. DerStadtrat. vr Lange. _ _ Oeffentliche gemeinschaftliche Sitzung der städtischen Kollegien, Sonnabend, de« I» Februar nachmittag- V,5 Uhr, im Bürgersaale des Rathause«. Tagesordnung: Beratung und ev. Beschlußfassung über den Fortbestand der städtischen Baugewerkenschule. Bischofswerda, am 12. Februar 1904. Der Stadtrat daselbst. Lange Oeffentliche Sitzung der Stadtverordneten, Sonnabend, den IS. Februar nachmittag- S Uhr, im Bürgersaale des Rathauses. Tagesordnung: Dekrete des Gesamt-Stadtrates, betreffend: 1) Erweiterung der Küche aus dem Butterberge. 2) Bebauungsplan für das Areal zwischen der Kamenzerstraße, Rammenauerweg und Säckelteich einschließlich Scheunenviertel — Parzellen Nr. 935—935 n —. 3) Fest setzung der Gaspreise. 4) Honorierung von Ueberstunden an der Baugewerkenschule. 5) Geschäftliche Mitteilungen. Bischofswerda, am 12. Februar 1904. Gräfe. Wegen Erkrankung des jetzigen Kassenboten ist mit dem heutigen Tage Herr Ll. hier, mit der Stellvertretung betraut worden. VifchofSwerda, den 12. Februar 1904. Der Vorstand der Ortskrankenkasse. lloorg iilldonr, Vorsitzender. Sachsen. Dresden, 12. Februar. Se. Majestät der König unternahm gestern mittag einen Ausflug nach der Intel bei Pillnitz zur Jagd auf Fasanen. Nachmittag» 5 Uhr sand b-i Sr. Majestät Tafel statt, an der Ihre Majestät die Köotgin-Witwe and Se. Königliche Hoheit der Kronprinz mit de» Damen und Herren der Umgebungen teil nahmen. Estomihi! Sri mir ein starker Fels und eine Burg, daß du mir helfest! So heißt die Losung des kommenden Sonntags, in dessen nach folgende Woche der Beginn der Posstontzrit fällt. Unwillkürlich denkt man dabei an da» herrliche Lutherlied .Ein fest, Bur, ist unser Gott", und da» christlich-protestantische Bewußtsein wird auf» »eue angeregt, daß Gott allein unsere Hülfe, und daß er auch in de« Schwachen mächtig ist. Ader freilich, mit Sorgen und mit Grämen und mit selbsteignrr Pein läßt Gott sich garnicht» nehmen, e» muß erbeten sein. I» Gebete holt man sich die Kraft, dir von oben kommt, und di, wir olle brauchen in den mancherlei Kämpfen und Röten de» Leben»; au» dem Gebete erfährt man jenen Gottessriede«, der höher ist al» alle Vernunft, und der un» zur Stille und inneren Sammlung leitet, mitten im Sturm und Drange der Zeiten. Ja de» Estomihi-Evangelium gibt Jesu» de« Weibe am JakobSdrunnen die epochemachende Weisung: Gott ist Geist, und di, ,hn anbei«,, «HA« ihn im Geist« und in der Wahrheit an- WW^Lmibt auch eine falsch, Art de» Beten», etwa die plappernde der Heiden ober die selbst gerechte der Pharisäer: Wo ihr aber den Menschen ihre Fehler nicht vergebt, so wird euch euer Vater eure Fehler auch nicht vergeben! Da» wahrhaft christliche Gebet hängt darum nicht von irgend welchen äußeren Formen u. drrgl. ab, sondern r» will wirklich nicht» andere» sein, al» ein schlichte», unmittelbare» Gespräch de» Herzen» mit Gott, eine» Herzen», da» nach Erbarmen verlangt und selber barmherzig ist. Wer in seinem Mitmenschen nur rin Objekt steht, da» man möglichst schlau ouSbeuten müsse, der kann im Ernste niemals eine rechte Grbrt»stimmung haben. So sind denn Gebet und christlich praktische» Leben garnicht von einander zu trennen, und Luther, rin lebendige» Beispiel für diese Tatsache, hat'» ua» bezeugt: Zugleich wie unser Nächster Not leidet und unser» Urdrtgen bedarf, allo haben wir vor Gott Not gelitten und seiner Gnaden bedurft; darum, wie un» Gott durch Christum umsonst geholfen: allo sollen wir durch den Leib und seine Werke nicht ander» denn dem Nächsten Helten. E« ist der alte, von Jein» selbst ausgesprochene Grundgedanke: Selig sind die Barmherzigen, denn st» werden Barmherzigkeit erlangen. Daß r» sich dabei um keine bloße Wrrkgerechtigkeit handeln kann, versteht sich für einen Protestanten von selbst; auf Grund irgend eine» Rechte» kann niemand von Gott etwa» heischen, sondern zuletzt nur auf G>und seiner Gnade und Liebe. In dieser Gewißheit aber dürfen wir getrost bitten: Estomihi, sei mir eia starker Fei« «ad eine Burg, daß du mir helfest! -8- Bischofswerda. Der hiesige ev. luth. Männer- und Jungiingsoerein bürste in seiner am 8. Februar abgehaltenrn Hauptversammlung auf da» Vereinsjahr 1903 im Ganzen wieder mit Freude zurückblicken. Er zählte bet 36 Eintritten und 31 Austritten 102 Mitglieder am Schluß de» Jahre»: 18 in der Männer-, 33 in der älteren und 51 io der jüngeren JüngltngSabtrilung. Die Hauptrrchnung, geprüft und sür richtig befunden von Herrn Kupierschmiedemrister Nocke, wie» an Einnahme 414,34 Mark und an Ausgabe 260,48 Mark, somit an Bestand 153,88 Mark nach. Die Vereinsbibliothek umtobte 24 Bände. Da» Wander buch erhielten 4 Mitglieder bet ihrem Weggang, auSgrhändigt. Der Trommler- und Psriferchor hat unter bewährter Leitung sich mit großem Eiker weiter gebildet. Am 19. Juli fand ein Au-flug nach Stolpen statt und am 23. August rin Scheibenschießen auf dem Butterberge. Am porochialea Luthrrfamilienabend, am 11. November, an welchem der Verein zugleich da« Fest seine» 20jährigrn Bestehen» feierte, wirlte er mit durch Darbietung zweier Deklamatorten, Bilder au» der Rrsormalion«zrit behandelnd, mit welchen Au»- iührungrn er anerkennende Aufnahme fand. Am Totenfest brachte der Verein, wie im Vorjahr zu« erstenmale geschehen, abrrmol» an den FriedhosS- psortrn Predigten zur Verteilung zum Tröste illr so manche» bekümmerte Herz, wie er denn jeden Sonntag so manchem Kranken, Alten und Schwach« E quickung und Stärkung gebracht hat und bringt durch die Austragung von 125 Predigten in der Gemeind,. Am 31. Januar d». I». httlt er ein« Familienabrad Nachfeier von Kaiser» »e-