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-« ,» <r drm Jubelpaare da« heilige Abendmahl ge- Ipendet und rtngrsrgnet hatte, unter feierlicher An- Ivrache überreicht. Mögen die vielen Glück« und Segenswünsche in Erfüllung gehen und drm hoch- betagten Jubelpaare noch ein froher und sorgen freier Lebensabend beschieden fein. Bautzen, 30. Januar. Als Haupt geschworene für die erste BierteljahrSsitzung -des Kgl. Schwurgericht« wurden heute durch Herrn LanogerichtSdirektor vr. Clauß nachgrnaonte Herren ausgelost: Drogist Bräter in Kamenz, Rentner Zschaschrl in Zittau, Kaufmann Neuling in Bautzen, Rentner Bollmann in Sebnitz, Blumen fabrikant Rößler in Sebnitz, Oberförster Mendte in Gaußig, Tonröhrrnfabrikant Dienert in Elstra, Dekonom Friedrich in Löbau, Fabrikdirektor Hübner in Kamenz, GutSbes. Posselt in Türchau, Filz, und Schuhwarenfabrikant Nedon in Löbau, Post meister a. D. Jentsch in Lübau, GutSbes. Larraß in Göda, Rentner Engemann in Reichenau b. Z., Fabrikant Karl Adolf Förster in Beiersdorf, Spediteur Tempel in Oberoderwitz, Blumenfabrikant Hille in SaupSdorf, GutSbes. Frenzel in Ober- sriferSdors, RittergutSbes. Hesse auf Spittwitz, Kaufmann Ziesche In Schönbach b. Neu!., Fabrik besitzer Hermann Hoffmann in Neugersdorf, Fabrikbesitzer Adalbert Boden in Großröhrsdorf, Kau fm. Pirrsig in Neustadt, RittergutSbes. von Gontard auf Ulbersdorf bei Sebnitz, Fabrikant -Tempel in Altciban, Fabrikant Neumann in Alt eibau, Kaufm. Hauff, ui Pulsnitz, RitlergutSpachter MöbiuS in Dornhennersoorf, GaSdirektor Behn in Bautzen und GutSbes. Donath in Olbersdorf. (Bautzn. Nachr.) Löbau, 28. Jan. An Stelle des Post direktor» Hel big, welcher, wie mitgeteilt, am 1. April in Plauen i. V. eine Stelle als Direktor deS dortigen Hauptpostamtes antritt, ist Post direktor Fichtner-Pulsnitz ernannt worden. Königstein. Am Freitag nachmittag ist im Rietschgrund der Leichnam einer Frauens person aufgesunden worden. Die Schläfe der Töten zeigt eine Schußwunde. In der Nähe des Leichnams sind Papierstücke zerrissen und teilweise angebrannt, aufgefunden worden. Eine Schußwaffe wurde jedoch nicht gefunden. Wahr scheinlich liegt ein Mord vor. Eine Zusammen setzung der gefundenen Papierstücke ergab die Auskunft, daß die Tote verheiratet, in Reichenberg in Böhmen geboren und in Dresden wohnhaft gewesen ist. Der Leichnam ist von der Gerichts behörde ausgehoben worden. Nach dem Mörder, der auf der Flucht die Papiere verloren zu haben scheint, wird gefahndet. Wahrscheinlich ist er in Dresden wohnhaft. Dresden. Spurlos verschwunden mit einer großen Summe Geldes ist seit einigen Tagen der Mitinhaber der Firma Nierth L Ko., Beruh. Max Nierth, Konservenfabrik, Marsch allstraße. Sein Kompagnon war deshalb gezwungen, den Konkurs anzumelden. Nierth machte sich der Wechselfälschung in verschiedenen Fällen schuldig. Dresden. Ein von hier stammender, bei denHereroS wirkender Missionar namens Merten ist nach einem hier eingetroffenen Telegramm mit Familie gerettet und in Okahandja eingetroffen. Leipzig. DaS akademische Bürgerrecht ist 37 „Studierenden" — meist Ausländern — entzogen worden, weil diese im laufenden Semester weder eine Privatvorlesung noch ein Praktikum angenommen haben. — Neben zahlreichen Mitarbeitern verläßt auch der Chefredakteur des „Leipziger Tageblatt", Herr vr. Küchltng, seine Stellung an dieser Zeitung, und zwar schon am 1. Februar. — Im Prozeß wegen des Gerüst einsturzes am Schönefelder Wasserturm, der übrigen» am Sonnabend nicht beendet sein wird, wurde der Zeuge Maurer Forberg unter dem Verdachte der Anstiftung zum Meineide verhaftet. Forberg soll versucht haben, einige Verletzte im Hospital zu günstiger Aussage über die Beschaffenheit des Gerüstes zu veranlassen. Crimmitschau, 29. Jan. Di« AmtS- hauptmannschaft Zwickau und der Stadt rat von Crimmitschau machen bekannt, daß der Erlaß vom 4. Dezember vorigen Jahre», dir Abhaltung öffentlicher Tanzmusik, Ber- anstaltung von Versammlungen und Auf zügen, sowie die Einführung einer Polizei stunde betreffend, außer Kraft gesetzt ist. Werdau. Bet einer Einwohnerzahl von an nähernd 19000 hat unsere Stadt nicht weniger al« 106 Vereine aufzuwrisen. Da« genügt. Zwickau, 29. Januar. Die diesjährige (22.) Landeshauptversammlung des Wohltätigkeit»- verband«» „Sächsische Frchtschule" findet in Zwickau statt, und zwar voraussichtlich im Monat Mat. Nach drm Geschäftsbericht der vorjährigen Mersattmstrpa gH-rttn der Sächsischen Frchtschule, »er süchftfchr Er,Ahl« «rtte «. die «ater dem Protektorate des Kronprinzen steht, 129 Verbände und 27 BerwaltungSneben- stellen mit 41,309 Mitgliedern an. Olbernhau. Der Direktor der Forst- einrichtungSanstalt in Dresden, Obersorstmeister Schulze, ist zum Vorstand de» Forstbrzirk« Marienberg ernannt worden. Drahtnachrichten u. letzte Meldungen. Dresden, 1. Februar. Se. Majestät der König begab sich heute früh 8 Uhr 13 Min. zur Jagd auf Grillrnburger Revier. ES ist dir« nach seiner Wtedergenrsung der erste JagdauSflng. Die Tafel findet im Residenzschlosse statt. München, 1. Februar. Der Prinzregent hat der Abteilung München der deutschen Kolonial gesellschaft zu deren Sammlung für die bedrängten Deutschen in Deutsch - Südwestasrika den Betrag von 2000 Mk. überwiesen. München, 1. Februar. Der frühere Reichs- tagsabgrordnete, bairischer Landtagsabgeordneter Weber (Centrum), ist gestern gestorben. Petersburg, 31. Januar. Die Meldung deutscher Blätter, daß am 28. d. M. unter dem Vorsitz de« Kaisers ein Ministerialrat abgehalten worden sei, in dem man die endgültige Feststellung der Antwortsnote an Japan beschlossen habe, ist ebenso falsch wie die Petersburger Nachricht des Reuter'ichen Bureaus, daß die Antwortnote am Sonnabend abend nach Tokio abgesandt werden sollte. Außer der Beratung unter dem Vorsitz deS Großfürsten Alexejew Alexandrowitsch hat in den russisch-japanischen Angelegenheiten keinerlei Be ratung stattgefunden. Die Antwortnote dürfte kaum vor Mitte dieser Woche zur Absendung ge langen. Aalesund, 31. Januar. Der französische Torpedokreuzrr „Cassini" ist heute vormittag hier eingetroffen und löscht morgen die Ladung. — An Bord der „Phönicia" fand vormittags der erste Gottesdienst nach dem Brande statt, woran 800 Personen tetlnamen. Die Feier war von er greifender Wirkung. Pfarrer Dahl auS Aalesund schloß die Predigt mit einem Dankgebet für Kaiser Wilhelm, sein Haus und für daS ganze deutsche Volk. — Der Flügeladjutant deS Kaisers, v. Grumme, ist überall zur Stelle und hilft mit Rat und Tat. Seine Gemahlin ist den ganzen Tag als barmherzige Schwester tätig und verteilt Medikamente und Kleidungsstücke an notleidende Frauen. Kapitän Kirchheim leitet die Bauarbeiten an Land. Er ist der Schöpfer der Volksküche. London, 1. Februar. Der Bericht der Kommission für die Umgestaltung des Kriegsamtes nimmt vielfach bezug auf die deutsche Organisation als daS bestmögliche Muster. Derselbe schlägt die Errichtung einer ständigen Körperschaft vor, be stehend aus einem Sekretär und einer Anzahl ihm unterstehender Offiziere, welche Informationen sammeln soll. Sie müsse die gewaltigen Vorteile er bringen, die Deutschland durch seinen Generalstab ge habt habe. Der Bericht empfiehlt ferner die Errichtung eines HeeresrateS mit folgenden Pflichten: KriegSope- rationen, Präsenzstärke, Schaffung von Kriegsaus rüstungen, Zivil- und finanzielle Angelegenheiten. Sodann heißt e«, der Posten eines Oberbefehls haber- sei abzuschaffen und dafür der Posten eines Generalinspekteurs, der außerhalb des KriegSamtrs steht und dem HeereSrat verantwortlich ist, ein- zurichten. Ferner wird eine noch weitere Dezen tralisation vorgeschlagen. London, 1. Februar. Der „Standard" meldet auS Lissabon vom 31. Jan.: In Beant wortung einer Interpellation bezüglich deS Gerüchtes von einem Ankauf portugiesischer Kriegsschiffe an Agenten der russischen Regierung erklärte der Premierminister, es seien keine Kaufvorschläge eingegangen. — „Daily Mail" läßt sich au« Tschifu melden: Dir japanische Flottenreservr ist in der vergangenen Woche mobilisiert worden. Auch die erste Armerreserve ist zum Teil mobili siert worden und zwar mit großer Heimlichkeit. Die Mannschaften treffen al» Kulis verkleidet an den Bestimmungsorten ein. Der übrige Teil der ersten Armerreserve hat Befehl erhalten, sich zur Einberufung bereitzuhalten. 40 TranSportichiffe liegen mit der Division von Kumamoto im Haien von TakeShiki zur Invasion bereit. — AuS Tokio wird dem „Daily Telegraph" vom 31. Januar berichtet: Ja der Wohnung de» Premier- Minister» wurde gestern abend rin Minister- rat abgrhaltea, der fast acht Stunden dauerte. — Drm Blatte „Jiji Shimpo" wird unter« 30. Januar gemeldet, daß der Bizeköaig von Tschili, Juanschikai, eine Lieferung von 20,000 Gewehren in Auftrag gegeben habe. — Ferner wird di« Meldung bestätigt, daß fieben russisch« Regimenter aus drm Marsche nach dem Jalufluffe IGG4 feien, um Antung und andere Punkte am südlichen Uier de» Flusse» zu besetzen. Einige Abteilungen seien bereit« dort. London, 1. Februar. Die „Times" melden auS Montevideo vom 31. Januar: E« geht hier allgemein da« Gerücht von heftigen Kämpfen in den Städten San Ramon und San JosS in der Nähe der Hauptstadt. Zwei starke Rebrlleahaufen ziehen gegen Montevideo. Der größte Teil der RegtrrungStruppen folgt ihnen. Die. Regierung ergreift ganz außerordentliche Maßregeln, sandle mehrere Bataillone der Nationalgarde und zwei Bataillone Polizrimannschasten in daS Innere und entblößte die Hauptstadt von der Polizei. Da» Pressen von Leuten zu Soldaten ist an der Tagesordnung. Biele hervorragende Nationalisten, darunter zwei Mitglieder der Stadtverwaltung, sind verhaftet worden. Die scharfen und über triebenen Maßregeln der Regierung rufen große Unzufriedenheit hervor. Vermischtes. Vf. — In Kiautschou macht die Aus breitung des Christentums sichtliche Fortschritte. Der Superintendent BoSkamp berichtet darüber an den Vorstand seiner MissionSgrsellschast in Berlin: „In Tstmo hat un» der KcetSmandarin gebeten, in der öffentlichen Schulanstalt Unterricht zu erteilen. Nach dem vorjährigen kaiserlichen Edikt über Unterricht»- und Exrmrnordnung werden im ganze» Lande KceiSschulen errichtet. Die Schüler werden zu den Staat-Prüfungen, die in den Provinztalhauptstädten (in Shantung ist die» Tsinan-fu) abgehalten werden, zugrlassen. Auch von anderen Kreisstädten kommen solche Bitten an un». Mit Missionar Kunze war ich vor einigen Wochen in der großen Stadt Tschon I- Wir konferierten mit den Aeltesten der Stadt über die Einrichtung einer KreiSschule daselbst. Sobald dieselbe perfekt sei, wollten die Herren eine Kollekte erheben für eine MisstonSkapelle tu der großen Stadt, die ebenfalls unser« Werke offen steht. Die Aeltesten eine- großen Dorsoerbande« an der Shantungbahn baten un«, ein große» Stück Land (ca. 140 Morgen) zu übernehmen und sie und ihre Kinder zu unterrichten. — In Kingtscht, wo unS von dem reichen Jang da» große Grundstück am Westtor geschenkt ist, sammelten die Leute bereit- 500 Dollar zum Bau einer Schule und Kapelle. — In Pho örl bahnt sich dasselbe an. Soeben verließ mich der reichste Mann jener Gegend, mit dem ich über die Ueberlassung eines großen, schönen Hause- in der Stadt verhandelt habe. Früher machten die Heiden solche Geschenke von Landgütern und Häusern an Tempel oder Klöster. Jetzt wenden viele solche Stiftungen der evangelischen Mission zu. Wir dringen daraus, daß in den Gegenden, wo Heiden sich ausmachen, um Gottes Wort zu hören und zu lernen, un« Land und Häuser eingrräumt werden. Und wir finden williges Gehör. Man kommt uns entgegen. Man ehrt den Boten deS ErangelmmS. So weit der deutsche Einfluß sich durch das Schutzgebiet, die militärische Machtentfaltung Deutschland» und durch die Eisenbahn in da» Herz deS Lande« hinein erstreckt, so weit und noch viel weiter sind die Wege geöffnet." — Bon einer höchst merkwürdigen Eheschließung wird au» Altona berichtet. Dort verlobte sich vor einiger Zeit eine dort wohnende Ocsterreicheria mit einem Altonaer Witwer. Die Eheschließung fand dann auf dem Standesamt statt. Nachdem sie erfolgt war, gab die Frau ihrem Manne ein Fünsmarkstück, sowie den Trauzeugen je 2 Mark, und forderte sie auf, auf ihr Wohl zu trinken. Darauf ver schwand sie. Erst nach vier Wochen gelang e« dem Mann, seine Frau zu ermitteln, doch wurde er durch einige Freunde seiner Frau au» deren Wohnung h rauSgeworsen. Ueber diese» seltsame Verhalten zur Rede gestellt, erklärte dir Frau, sie sei al- Oesterrricherin von der Ausweisung be droht gewesen, deshalb habe sie einen Preußen geheiratet. Die von ihr erwartete Ehescheidung könne ihr die einmal erworbene preußische Staats angehörigkeit nicht mehr rauben, daher habe sie gegen die Scheidung gar nicht» rinzuwendrn. — Zu den VergtstungSfällen in Darm stadt, über die wir mehrsach berichteten, wird mit geteilt, daß die Gesamtzahl der an Vergiftung«, erlchrinungen erkrankten Besucherinnen der Koch schule de» Alice-Fraurn-Vrrrin» sich auf 16 beläuft. Mit der wissenschaftlichen Untersuchung de» mut maßlichen Krankheitserreger» sind dir Professoren Gaffly und Bostroem betraut worden. ES handelt sich höchstwahrscheinlich nicht um eine Vergiftung mit Pflanzengift, sondern mit sogenanntem Wurst gift, vou dem vermutlich klrtaste Teile bei« Eia-