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s Donnerstag, den 14. Januar. 1SV4. >er sächW Frzühler Bezirksanzeiger für Bischofswerda, Stolpe« ««d Umgegend. Amtsvlatt der Sgl. AmtshmHtmnnschast, der Sgl. SchiilWekiion «. des Sgl. Ha»-tz»lliimtes z« Bachen, sowie des Kgl. Amtsgerichts und des Stadtrates zn Bischofswerda. Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich drei Mal, Donmerstntzs und Envnnten»«, und kostest einschließlich der Sonnabend» erscheinenden „bev<- tnchttsch«, veilage" vierteljährlich Mark 1 bv Pf. Nummer der ZeitungSpreMste SS»7. Farmspnechftett« Nr »» Bestelungrn «erden bei allen Postanstallen de» deutschen Reiche»» für Btschos-wrrda und Umgegend bei unseren Zeitung-boten, sowie in der Txped. d. Bl. angenommen. Acht»«»kü«f,tgfter Jahr,»««. gchfermtch welche in diesem Blatte dir weiteste verbreit««- stchrn, werde» bi» Montag, Mittwoch und Freitag früh 9 Uhr angenommen und lostet di« viergespalten« Lorpu»zrilr 1« Psg., unter „Eingesandt" 20 Pf. geringster Jnseratenbetrag so Pf. — Lwzeln« Nummer 10 Pf. Ueber das Vermögen des Kaufmanns Friedrich Adolf Enax, alleinigen Inhabers der Firma Carl Gnax, in Bischofswerda, wird heute am 11. Januar 1904, nachmittags 6 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Bankdirektor Herr Friedrich Tparfchuh in Bischofswerda wird zum Konkursverwalter ernannt. Konkursforderungen sind bis zum » Februar 1VV4 bei dem Gerichte anzumelden. Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigerausschusses und eintretenden Falles über die in Z 132 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände — und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen auf den 12. Februar 1904, vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt. Allen Personen, die eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, Nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für die sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum I Februar 1VG4 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Bischofswerda. Nachdem vom unterzeichneten Stadtrat unter Zustimmung der Stadtverordneten ein Bebauungsplan für das Gelände zwischen der Stolpner- straße, dem Drebnitzerwege und der Neustädterstraße aufgestellt worden ist, wird derselbe nebst den dazu gehörigen Bauvorschriften vom 15. dieses Monats ab vier Wochen lang zur Einsichtnahme in hiesiger Ratsexpedition öffentlich ausgelegt, was mit der Aufforderung hierdurch bekannt gemacht wird, etwaige Einwendungen bei deren Verlust binnen vier Wochen, vom 15. Januar so. an gerechnet, beim unterzeichneten Stadtrat anzubringen. Bischofswerda, am 13. Januar 1904. Der Stadtrat daselbst. »i». Lauge. Lhm. Die Machtfrage zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Die hartnäckige Fortdauer des Weberstreik» in Crimmitschau und dir damit verbundene schonungs lose Aussperrung Crimmitschauer Arbeiter seitens der Arbeitgeber weit über den Crimmitschauer Jn- dustriebeztrk hinaus, läßt jetzt immer deutlicher er kennen, daß es sich in dem erbitterten Kampfe zwischen den Arbeitgebern und den Arbeitern in Crimmitschau schon lange nicht mehr um die Arbeitszeit oder die Lohnerhöhung handelt, sondern daß da« Ende dieses großen sozialen und wirt schaftlichen Kampfes dir Entscheidung darüber einmal deutlich bringen soll, ob Vie Arbeitgeber oder dir Arbeiter künftig die entscheidende Macht in den wirtschaftlichen und sozialen Streitfragen sein sollen. ES ist klar, daß die Arbeitgeber, die Fabrikherren, die mit ihrem ganzen Hab und Gut, ihren technischen und kaufmännischen oft von Generationen mühsam gesammelten Erfahrungen und Kenntnissen ihrer Arbeit und Ausdauer ihre industriellen Unternehmungen gefchoffen haben und auch täglich da« ganze große Risiko zu tragen haben, auch die Entscheidung darüber beanspruchen, unter welchen Bedingungen in Bezug auf Lohn und Zeit in ihren Fabriken gearbeitet werden soll. Unter Anwendung einer weisen und humanen Be schränkung und unter Berücksichtigung der Vor schriften der Arbrtterschutzgesetze wird man den Arbeitgebern diesen Anspruch wohl auch lassen müssen, denn welcher Arbeitgeber hätte wohl Lust, da» Wohl und Wehe seine» Unternehmen» von dem vielköpfigen Willen seiner Arbeiter abhängig zu machen, die ja einzeln ganz achtbare Leute sein mögen, aber nach der Natur der Sache weder die Verantwortung noch da« Risiko für die Fabrik trogen, in der sie arbeiten. In dieser Logik der Verhältnisse ist auch deshalb nicht» zu ändern, «eil dir Arbeiter für da« Geschäft, in dem sie arbeiten, auch das wirtschaftliche Risiko und die Verantwortung niemals tragen können, auch nicht in einem kommunistisch regierten Zukunftsstaate, denn in diesem soll ja der famose ParadirSstaat do» R'siko stets übernehmen. Nun kommt aber bet jedem großen Streike und auch in Crimmitschau hinzu, daß die Sozialdemokratie, oliv die auf den Umsturz der bestehenden Staat«, und Gesellschafts ordnung htnarbeitende mächtig angrschwollene Politische Partei, stet» hinter dem Streik« steht, ihn schürt, leitet and al« ihren Machtfaklor be- uvtzt. E« find also gar nicht mehr die Arbeiter de» betreffenden Arbeitgeber», mit denen e« dieser da Streike zu tun hat, sondern es find sozial- demagogische, meist persönlich be« dem Streik un beteiligte Agitatoren, die den Kampf führen. Der Arbeitgeber hat r« daher nicht schlechthin mit un- zufriedenen, sondern mit verhetzten und irregeleiteten Arbeitern zu tun, und d^A..e» doch erst recht begreiflich, wenn er sich ihren Forderungen nicht unterwerfen, sondern die Entscheidung über Loh« und ArbeitSzettfragen in seiner Hand behalten will. So sehr wir daher auch die Sachkenntnis und das Wohlwollen de» Herrn Geheimrat« Professor Böhmert in sozialen Streitfragen schätzen, so können wir doch nicht mit seiner jüngsten Kund gebung in der „Sozial Corrrsp." übereinstimmen, worin er sagt, daß die Crimmitschauer Unter nehmer noch in ihrer ablehnenden Haltung ver harrten und unterstützt von auswärtigen Industrie verbänden eine Kraftprobe leisteten, um die so genannte Machtfrage in den deutschen Arbeitsstätten ein für allemal gründlich zur Lösung zu bringen. Dabet vergessen die Arbeitgeber aber, daß diese« Problem immer jeden neuen Morgen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer auftauche und nur von Fall zu Fall gelöst werden könne. Man solle mit Kopf und Herz gegenseitig die Streit fragen in den Rechten und Pflichten löten. Se- l wiß wäre eine von Verstand und Nächstenliebe hervorgerufene Lösung der Streitfragen und Aus- sperrungen da« Beste, aber der Kampf um da« Dasein gilt auch für die Arbeitgeber und wenn die Konkurrenz deren wirtschaftliche Existenz ohne- hin bedroht, so können keine Forderungen bewilligt werden, die man sonst von Herzen gern den Arbeitern gönnen möchte. Außerdem ist ja den Arbeitgebern von den Streikenden selbst dir Kraft probe aufgedrängt worden, und der monatelange Stillstand der Fabriken zeugt von dem furchtbaren Ernste der Lage auch für die Arbeitgeber, die eben nicht nach der sozialdemokratischen Pfeife tanzen wollen, sondern für ihre Existenz und ihre Unter nehmungen kämpfen. H Sachsen. Dresden. Die Erkältung Sr. Majestät de» König» gilt al« behoben. Der Husten hat auf gehört. Dresden, 13. Januar. Se. Majestät der deutsche Kaiser sendet zu der Porträtsausftellung Ihrer Majestät der Königin-Witwe sein Bildnis, da« mit dem Porträt Sr. Königlichen Hoheit de« Sroßherzog» von Baden, von Professor v. Keller, im Spiegelsaale Ausstellung finden wird. Die Ausstellung wird am 16. Januar vormittag» 10 Uhr eröffnet. * Bischofswerda, 12. Januar. Der hirs. Verband de» WohltätigkettSveretn» „Sächsische Fechtschule" war, wie alljährlich, wieder in der angenehmen Lage, vergangene Weihnachten an 24 Arme und Hilfsbedürftige kleine Unter stützungen zu teil werde» zu lassen. Bon einer öffentlichen Bescherung wurde diesmal abgesehen und daher die Geldbeträge den Betreffenden zu gesandt. Allen aber, die sich an dem guten Werke der Liebe beteiligt haben, sei an dieser Stelle im Namen de» Wohltätigkeitsvereins „Sächsische Fechtschule" der wärmste und herzlichste Dank dargebracht. -o. Bischofswerda. lBerspätet.) Nach langer Pause veranstaltete der Männer - Gesangverein „Liedertafel" unter der Leitung seine» neuen Dirigenten, des Herrn Konzertmeister» Gierth, im Saale des Hotel« „König Albert" eia längst mit großer Spannung erwartete» Konzert. Da« de« Saal dicht füllende Publikum war von den zu Gehör gebrachten Darbietungen voll und ganz befriedigt, wie der nach jeder Nummer de« ab wechslung-vollen Programm« oft geradezu stürmisch gespendete Beifall erkennen ließ. Betreff« der Chorlieder sei erwähnt, daß Herr Gierth sowohl Auswahl al« auch nach Auffassung der Kom positionen künstlerischen Geschmack gezeigt und ließ die Ausführung deutlich erkennen, daß die durch Zutritt jüngerer Kräfte sich an Zahl immer mehr verstärkende „Liedertafel" willig und gern dem Liedermeister folgt, der sie zu einem glänzenden Erfolge führte. In einem von Frl. Fritsch vor züglich auf dem Piano begleiteten Solovortrog zeigte sich Herr Gierth, wie auch schon früher, wieder al« vorzüglicher Violinspieler, der auch seiner Kapelle, die die Begleitung zu dem Chore „Friedrich Rotbart" von PodbertSky spielte, vor trefflich geschult hatte. Um der Abwechslung noch mehr zu schaffen, hatten in entgegenkommendster Weise Frl. Hedwig Fürstenau und Frl. Marianne Scheumann mehrere Sopransoli» zugesagt. Leider war erstere Dame durch vollständige Heiserkeit an der Mitwirkung verhindert und trat Frl. Scheu mann bereitwilligst für sie eia. Genannte» Frl. verstand r», schon nach den ersten Takten infolge ihre» sympathischen, gutgrschultrn Sopran» und de» ausgezeichneten vortragen» der verschiedenen, oit schwierigen Kompositionen rasch die Herzen der Zuhörerschaft zu gewinnen und steigerte sich infolge dessen der Applaus nach jeder Nummer. Auch hier lernten wir Frl. Fritsch al» eine feinfühlige, tüchtig, Begleiterin von Gesängen kennen, di« e» meisterhaft versteht, sich dem Solisten aazube- qurmea. Neu im Programm der „Liedertafel"