1. Vorwort und Aufgabenstellung Die Braunkohlenlagerstätten der Deutschen Demokratischen Republik sind ausschließlich im Tertiär entstanden und zeichnen sich in ihrer Ablagerung dadurch aus, daß diese meist durch grundwasserführende Schichten unter- und überlagert und daher selbst stark wasserführend sind. Sowohl die oligozänen Schichten in Mitteldeutschland als auch die miozänen Schichten der Lausitz, in denen die Hauptflöze abgelagert sind, zeichnen sich durch eine Wechsellagerung von Tonen und sehr feinen Sanden aus. Vor allem im Lausitzer Braunkohlenrevier wurden die im Miozän abgelagerten Flöze durch glaziale Einflüsse stark beeinflußt. Durch einen während der Warthe- Eiszeit am Gletscherfuß entstandenen Urstrom wurden große Teile der Flöze abgetragen und im Bereich dieses Urstromtales grobe Sande und Kiese ab gelagert, die sehr stark wasserhaltig und wasserführend sind. Um einen sicheren Bergbau im Tagebau betreiben zu können, ist es daher erforderlich, im Bereich dieser für den Abbau bestimmten Felder das Grund wasser abzusenken bzw. zu entspannen und den ständigen Zulauf abzuriegeln. Eine Entwässerung in Tagebaubetrieben dient in erster Linie der Ent wässerung des Abraumes sowie der Fernhaltung des Grundwassers von Abraum- kippen, die bei einer bestimmten Wassersättigung eine Gefahr für den Tagebau darstellen. Die Entwässerung in den Braunkohlentagebauen dient daher vor allem der Sicherheit für Mensch, Gerät und Produktion. Da der Entwässerungsbetrieb meist sehr aufwendig und durch die geringe Arbeitsproduktivität sehr kostspielig ist, wurde er in der Vergangenheit unter falschen Anschauungen als ein notwendiges Übel betrachtet und daher vernach lässigt. Während man im Abraum und in der Kohle die modernsten Großgeräte mit höchster Produktivität aufbaute, arbeitete der Entwässerungsmann im Ent wässerungsbetrieb mit Arbeitsmethoden, wie sie bereits von Agricola im 16. Jahrhundert beschrieben wurden. Dieser Vernachlässigung der Entwässerung in der Tagebautechnik, sowohl durch die Betriebe als auch die staatlichen Dienststellen, hatte mehrere schwere Havarien im Bergbau zur Folge, so daß sich das Politbüro des ZK der SED am 24. 3. 1959 mit diesem Zustand im Braunkohlenbergbau befassen mußte und einen für den Braunkohlenbergbau bedeutungsvollen Beschluß gefaßt hat. In diesem Beschluß wurde die Arbeit in manchen Betrieben kritisiert, wo eine Zielstrebigkeit fehlte und bereits vorhandene technisch-wissenschaftliche Erkenntnisse keine Anwendung fanden. Dieser Beschluß verpflichtete alle Funktionäre, u. a. der Entwässerungstechnik besondere Aufmerksamkeit zu schenken. Seit diesem Zeitpunkt ist eine merkbare Unterstützung bei der Entwicklung neuer Methoden in der Entwässerungstechnik zu spüren.