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Zeit- un- Weltbegebenheiten. Dechreibung von Schumla und Varna, der Dardanellen und des Kanals von Constantinopel. Schu m l a. Die türkische Stadt Schumla, in Bulga rien , am nördlichen Abhange des Balkans oder des Hämus - Gebirges gelegen, behaup tete schon in frühem Zeiten den Ruf ihrer Unüberwindlichkeit; zweimal schon wurden daselbst die russischen Heere, nach einem hart näckigen und blutigen Kampfe, zurückgeschla gen, nehmlich in den Jahren 1778 unter Romanzoff, und später 1810 unter dem Feldherrn Kamenski. Es gilt dieser Platz gleichsam als Schlüssel zum türkischen Reiche, und erhält jetzt neuerdings wieder, da sich auf diesem Punkte, sowohl die russischen als türkischen Streitkräfte in ungeheurer Anzahl concentriren, ein sehr großes Interesse. Un fern Lesern möchte es daher nicht unerwünscht seyn, von diesem Schauplatze, wo sich eine so große Wcltbegcbcnheit vorbereitet, die uns in ihren Folgen ebensowohl einen baldigen Frieden, als einen allgemeinen, langen, ver heerenden Krieg bringen kann, nähere und deutlichere Beschreibungzu erhalten, als die ses die gewöhnlichen geographischen Werke, bei ihrem beschränkteren Raume, zu liefern vermögen. Wir wollen daher vorerst eine Beschrei bung der Stadt Schumla nach unsrer beilie genden Tafel geben, und sodann zum Schlüs se noch einige Bemerkungen, über die Act und Weise, wie gewöhnlich die Türken ihren Krieg führen, nachfolgen lassen. Schumla liegt am Fuße des Balkans, un gefähr 24 Stunden von der Donau und 20 Stunden vom schwarzen Meere entfernt; ein von dem Balkan ganz abgesonderter und im halben Kreis geformterBerg umfaßt dasselbe wie in einer Bucht. Die steilen Abhänge des Berges nach allen Seiten machen jeden Zu gang unmöglich, außer nach Osten, wo die Stadt durch Redouten, durch eine Mauer, welche das ganzeverschanzte Lager umfaßt und sich an den Berg anschließt, und durch die auf dem östlichen Abhang des Berges ange brachten Batterien vcrtheidiget wird. Rechts von dieser Stellung, deren ganze Ausdeh nung etwa eine deutsche Meile betragt, liegt das befestigte Schloß Matschin. Von ferne gesehen, erscheint der Balkan ungefähr wie der Donncrsbcrg und die Vogesen bei Kai serslautern , mit welcher Gebirgskette dersel be, in Hinsicht des Bodens, der Erzeugnis se von Laubholz und Wiesewachs, so wie fei ner großen Plateaus wegen, viele Aehnlich- kcit had; doch sind die Wege daselbst, da die Gegend weniger bewohnt und angebaut ist, schwieriger, obgleich einige Dörfer und angc- baute Thäler die Passage erleichtern. Alle Straßen, die von denDonanfestun-^