Durchschlag vom Röhrig-Schacht zum Thomas-Münzer-Schacht Von Held der Arbeit Dr. THEO EVERSMANN, Lutherstadt Eisleben Au/ Wunsch des Ministers für Erzbergbau und Hüttenwesen, Herrn Fritz Selbmanns, hat der Verfasser über die bergmännischen und bergoermessungstechnischen Arbeiten für den Durchschlag im Sangerhäuser Kupferschieferbergbau zwischen dem Röhrig schacht bei Wettelrode und dem 1 homas-Münzer-Schacht bei Sangerhausen referiert. Mit Rücksicht daran/, daß in der Veröffentlichung des Verfassers in der Bergbautechnik 1952, Heft 2, Seite ?1, „Der Durchschlag im Nordfeld des Sangerhäuser Kupferschiefer- bergbaugebietes unter besonderer Berücksichtigung der bergoermessungstechnischen Arbeit“ eingehend über die bergoermessungstechnischen Arbeiten berichtet worden ist, wird im folgenden nur ein Kurzreferat gegeben zum Verständnis für die Diskussions beiträge. Schon in älterer Zeit war nördlich von Sanger hausen in der Nähe des Ausgehens des Kupfer schieferflözes Bergbau umgegangen, der aber 1885 wegen zu geringen Metallgehaltes der Lagerstätte eingestellt worden war. Durch Tiefbohrungen wur den neuerdings nördlich und südlich der Stadt bauwürdige Kupferschieferfelder abgegrenzt. In dem Nordfeld liegt ein alter Schacht bei Wet telrode mit 4,2 m Durchmesser, der Röhrig-Schacht (siehe Bild 1). Dieser steht mit einer Teufe von 285 m auf der ersten Tiefbausohle. Im Süden des Feldes wurde bei Sangerhausen der Thomas-Mün zer-Schacht mit einem Durchmesser von 6 m zu nächst bis zur 5. Tiefbausohle (456 in tief) abge teuft. Gemäß Volkswirtschaftsplan 1951 sollte das Kupferschieferbergwerk Sangerhausen im 5. Quar tal 1951 in Betrieb genommen werden. Dazu war erforderlich, zwischen den beiden Schächten, die in der Luftlinie 5,86 km voneinander entfernt lie gen, durchschlägig zu werden. Unter Tage beträgt die Entfernung bis zur Durchschlagsstelle in der 4. Sohle 4,8 km vom Röhrig-Schacht und 1,4 km vom Thomas - Münzer - Schacht. Der Höhenunter schied bis zur Durchschlagsstelle in der 4. Sohle ist von der 1. Tiefbausohle des Röhrig-Schachtes 220 m und vom Thomas - Münzer - Schacht 75 m. Der letzte Arbeitsabschnitt für den Durchschlag war die Auffahrung des 557 in langen Hachen von der 5. nach der 4. Sohle. Die bergmännischen Arbeiten wurden am 1. April 1951 von der Brigade „Fritz Selbmann“ begonnen. Die Brigade setzte sich aus 28 Bergleuten zusam men und arbeitete dreischichtig. Die tägliche Norm betrug bei Auffahrung auf dem Flöz 4 m und in den hangenden Schichten 5 m. Bild 2 zeigt die An ordnung der Bohrlöcher. Gesprengt wurde mittels Gelatine-Donarit und Donarit. Der Sprengstoffver brauch betrug pro m 3 fm 1515 g. Die höchste Tagesleistung erreichte die Brigade am Tage vor dem Durchschlag mit 6,50 m. Bild 5 zeigt die täg lichen Vortriebsleistungen der Brigade in den Mo naten Juli und August sowie für die Auffahrung des restlichen Streckenteils vom Thomas-Münzer- Schacht. Trotz aller Schwierigkeiten gelang es der Brigade, erfüllt vom richtigen Brigadegeist, am Bild 1. Durchschlag vom Röhrig-Schacht zum F homas-Münzer-Schacht 9. August 1951 den Durchbruch 20 Tage vor dem Plantermin zu vollenden, eine einmalig in der Ge schichte unseres Bergbaues dastehende Leistung. Die bergvcrmessungstcdinischen Arbeiten um faßten die Ausarbeitung eines Genauigkeitsvor anschlages für den höchsten zu befürchtenden Durchschlagsfehler, die Tagesmessungen, die Ta gesanschlußmessungen und die Grubenmessungen. Für die Berechnung des Durchschlagsfehlers diente die Wilskische Formel als Grundlage. Unter Berücksichtigung der schwierigen Meßverhältnisse wurde der höchste zu befürchtende Durchschlags fehler bei zweifacher Ausführung der Tagesan schlußmessungen und der Grubenpolygonzüge zu ±5,7 m berechnet bei m or = 60" und mp = ± 15".