Die Schwerekarte der DDR früheren. Die erforderlichen Ausgleichsarbeiten wurden infolge der letzten Kriegsereignisse nicht mehr ausgeführt. Erschwerend für eine Neubear beitung und einen Gesamtausgleich der Schwere messungen ist vor allem der Umstand, daß uns heute die Originalunterlagen, d. h. die Anlage der Messungen (Basisnetz) und die gemessenen (noch nicht reduzierten) Schwereunterschiede, nicht zur Verfügung stehen. Die vorgelegte Schwerekarte stellt daher ein Pro visorium dar. In ihr sind die getrennten Meßgebiete einfach sinngemäß aneinandergefügt worden, wo bei sogar Hebungen bzw. Senkungen im Schwere niveau bis 4 mgal in Kauf genommen werden muß ten. In der großen Übersicht stören solche Niveau verschiebungen und Kippungen nicht. Im einzelnen können sie bei der Sonderauswertung lästig wer den oder in ungünstigen Fällen irreführen. Beim Anschluß neuer Vermessungen sind sie äußerst störend. Es ist eine Aufgabe der nächsten Jahre, das Schwerebild durch Kontroll- und Verbin dungsmessungen bezüglich des Schwereniveaus in Ordnung zu bringen. Der Schwere verlauf im Harz ist nach alten Pen delmessungen ergänzt worden (s. Galle [5]). Von Dr. GÜNTER SIEMENS, Berlin (Hierzu siehe Anhang „Schwerekarte“) I. Einf ührung Entstehung der Sdiroerekarte Erdmagnetische, gravime trische und seismische Über sichtsmessungen bilden mehr und mehr die Grundlage für die geophysische Erforschung der Kulturländer. Schon heute wird bei uns von allen einsichtigen Geologen die magnetische oder Schwerestörungs karte als notwendige Ergänzung der geologischen Karte angesehen, und seismische Untersuchungs ergebnisse geben vielfach im verdeckten Flachland die ersten quantitativen Angaben über die Tiefen lage prätertiärer Formationen. Seit dem Beginn der Geophysikalischen Reichs aufnahme etwa i. J. 1955 hat man in dem durch das Tertiär und Diluvium verhüllten norddeut schen Flachland mehr und mehr Strukturen gefun den. Eine große Zahl von Salzstrukturen, ja 100 km lange unterirdische Salzgebirge sind in Nordwest deutschland seismisch und gravimetrisch entdeckt worden. Diese Strukturen erfüllen auch die Alt mark und Westmecklenburg, also Teile der DDR. Während die refraktionsseismische Übersichts vermessung, die die saxonische Schollentektonik besonders anschaulich in Laufzeitplänen abbildet, nur im NW der DDR (Altmark und Westmecklen- burg) von früher her vorhanden ist, ist die Schwere messung mit Gravimetern als großzügige Über sichtsaufnahme für ganz Norddeutschland in den Jahren von 1935—1940 durchgeführt und nach S auch auf das Mittelgebirge ausgedehnt worden. Das meß- und reduktionstechnisch schwierige Ge biet des Harzes wurde dabei ausgelassen. Im S der DDR sind die Oberlausitz, die Elbtalzone, das Granulit- und Erzgebirge und Teile des Vogtlandes und Siidthüringens damals noch nicht regional ver messen worden. Die Meßdichte betrug etwa 6 Punkte auf dem Meßtischblatt (~ 120 km 2 ). Im norddeutschen Flach land machte die Berechnung und der gegenseitige Anschluß der von mehreren I rupps der Seismos GmbH und derPraklamit Thyssen-und Graf-Gravi- nietern zu verschiedenen Zeiten gemessenen Schwere werte im allgemeinen keine Schwierigkeiten. Trotz dem sind damals große Meßgebiete, z. B. östlich und westlich der Elbe, nicht miteinander verbunden und aneinander angeschlossen worden. Weiter südlich wurden ebenfalls verschiedene Meßgebiete nicht miteinander verbunden. Teilweise wurden später engere Neuvermessungen anders reduziert als die In Westdeutschland sind bereits magnetische, seismische und gravimetrische Übersichtskarten NW-Deutschlands im Maßstab 1:500 000 zusam mengestellt und veröffentlicht worden. In der DDR ■wurde der Nordteil der Schwerekarte, und zwar ein Ausschnitt der markanten Schwerestörungen in Mecklenburg (1:800 000) und eine Übersichtskarte zusammen mit den nordwestdeutschen und däni schen Anomalien (1:2 000 000). in der Arbeit t>. 7 ro e r g e r s [12] veröffentlicht. Im übrigen hat schon Brockamp [1 ] eine Schw ereiibersichtskarte 1 : 2 500 000 veröffentlicht, die den Nordteil unse res Gebietes mitumfaßt. Eine Sdiwereübersichts- karte von Polen im Maßstab 1 :2 000 000 ist von Olczak [6] veröffentlicht worden. Mit der hier gezeigten Karte 1:200000 wird das gesamte Schw ere bild der DDR. soweit es in der neuen Bearbeitung fertig ist. einem größeren Kreis von I* achkollegen vorgelegt. Von den Geologen der DDR ist schon mehrmals der Wunsch geäußert worden. diese Karte in einem geeigneten Maßstab (dafür dürfte 1:500 000 in Frage kommen) ebenfalls zu veröffent lichen. Bei der Bearbeitung der neuen Karte sollte neben der anschaulichen Darstellung der Sdiw’erewerte der DDR ein weiterer, sehr wichtiger Zweck erfüllt werden, nämlich die Möglichkeit des Vergleichs der Schwerestörungen mit den bekannten geologischen