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ISS» »7 L Neustadt, 11. Juni. Der kürzlich bekannt ß gegebene städtische Polizeibericht für den Monat Klobu» führen. Erzherzog Franz Ferdinaick, welcher mit dem Kaiser zu den nordvöhmischm Manöver« abgeht, dürste auch zeitweilig «ist L arüßere» Kommando übernehmen. Erzherzog Rainer wohnt al» Landwehr-Oberkommandaat den Manöver« bei. d Neukirch, 10. Juni. In der hier in M. Lehmann'» Restaurant abgehaltenrn Bezirk»« lehrerversammlung Mschostwerda-Neukirch, hielt Herr Lehrer R. Hofmann au» Steinigtwolm»« darf einen von den Anwesenden mit grab«« Interesse ausgenommen«» Bortrag über seine - Reise in die Schweiz und nach Nord-Italien. tz Neukirch, 11. Juni. Ein seltner Au»« flug»tag für Vereine war hier der heutige Sonn« tag, an welchem die Freiwillige Feuerwehr und ' der Unterstützung-Verein Ausflüge unternahmen, der Turnverein zu einer Partie in die sächsisch« Schweiz und der Militärvrrein zur Fahnenweihe nach HielgerSdorf in Böhmen auSzogen. d Ober-Neukirch, 10. Juni. Die seit einiger Zeit hier im Umlauf befindlichen Gerüchte über Sittlichkeitsvergehen de» hiesigen Schuh macher» B. haben heute leider ihre Bestätigung in vollem Umfange gefunden. Nachdem da» in Frage kommende 12jähr. Schulmädchen einige Mitschülerinnen in Mitwissenschaft gezogen, hat der schon in den sechziger Jahren stehende sittenlose Mensch rin umfassendes Geständniß ab gelegt und ist sofort in das AmtSgerichtS-Ee- fängnib zu Bischofswerda ringeliefert worden. Bautzen, 7. Juni. Im RegierungS-Bezirk Bautzen bestanden Ende 1898 43 Gemeinde- - Kranken-Bersicherungen, 138 OrtS-Krankenkassen, - 135 Betriebs-Krankenkassen, 16 Innung-« 1 Krankenkassen und 8 eingeschriebene Hilfskassen. 1 In diesen Kassen, an zusammen 340, waren am L Schlüsse des Jahres 1898 versichert 62,946 männliche und 41,305 weibliche Personen. Die Zahl der Erkrankungsfälle belief sich bei letzteren auf 8396 mit 166,820 Krankentagrn, bei den , ersteren auf 14,057 mit 220,374 Krankentagen. Bon den männlichen Kasten-Mitgliedern sind 523, von den weiblichen 233 im Betriebsjahre verstorben. Die Gesammt-Einnahme der Kassen erreichte 1,360,154 Mark. Davon wurden 1,074,909 Mark durch die Kassenbeiträge auf gebracht und 285,245 Mark aus den Erträgnissen " der Vermögens-Bestände, aus Eintritts- und Strafgeldern, aus den Vergütungen für die Be- sorgung von Geschäften der JnvaliditätS- und AlterS-Bersicherung und aus sonstigen Neben bezügen gewonnen. Die Gesammt-AuSgabrn be trugen 1,264,217 Mark. Kamenz, 10. Juni. Das von ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Mathilde für einen Sritenaltar der Pfarrkirche zu Nebelschütz bei Kamenz gemalte Altarbild ist dieser Tage ringefügt worden. Das Bild stellt den heiligen - Martin als Patron der Kirchengemeinde dar und wird als gelungen geschildert. Löbau, 10. Juni. Seit 1. Juni ist da idyllisch gelegene, vor zwei Jahren von der Stadt mit einem Kostenaufwand von 100,000 Mark neuerbaute Berghotel und Restaurant „Honigbrunnen" auf dem Löbauer Berge pacht weise von dem hiesigen Konditorribesitzer Herrn Benno Daum übernommen worden. Zittau, 8. Juni. Se. Exzellenz Herr Justizminister vr. Schurig besichtigte am 7. v. das neue Amtsgericht in Reichenau, bei dessen Einweihung der Minister seinerzeit nicht zugegen sein konnte. Zittau, 10. Juni. Die Kosten der ' Regulirung der oberen Mandau sind von der Straßen- und Wasserbau-Inspektion auf ungefähr 220,000 Mk. veranschlagt. Hiervon soll der Staat etwa 140,000 Mk., die Anlieger 20,000 Mk. und die Stadt Zittau 60,000 Mk. aufbringen. Ferner ist noch zu erledigen, ob der Staat oder die Stadt Zittau den Bau au»- . führen soll. L Neustadt, 11. Juni. Der kürzlich bekannt - t..' "7 7 V 7 " ' - . 7 Mai d. I. zählt 6 Verhaftungen und 26 An zeigen. Bon den letzteren erfolgte» 15 wegen . Uebertretung städtischer Bekanntmachungen. Vie in dem gleichen Zeiträume hier übernachtete« Fremden beliefen sich auf 511 Personen, vo« ' denen 368 auf die hiesigen Hotel» und Gasthöfe, 143 aber auf die Herberg« zurHeimath entfiele«. — Seiten» der hiesigen städtischen Fleischbeschau wurden im letztvergangenen Monat 35 Riader, 87 Kälber, 103 Schweine und S Schafe unter sucht. Boa diesen Schlachtthler«« wurden S; Rinder der Freibank überwiesen, während 5 Rind« und 1 Schwein nach Vernichtung der erkrankten Thrtle de» freien Verkaufe überlassen werden konnten. Zur Einführung gelangten Binde» mit feinem Fittich darüberstrrist, schwankt Und wankt sie wie ein Meer von Halmen. Hörst Dv, wie e» flüstert und lispelt, wie r« säuselt und rauscht über da» weite Gefilde? Bist Du ein Sonntagskind, dann vermagst Du die Sprache aller Dinge in der Natur zu ver stehen; so sagt da» Märchen. Du kennst da» Lied de» Vogel», deutest da» Murmeln der Quellen und vernimmst auch die Geschichte der lispelnden Aehren, die sie au» alten, längst ent schwundenen Tagen Dir verkünden. Hier, wo Halm an Halm zu Tausenden steht, war ehedem düsterer Wald oder sumpfige Wiese. Hier kämpfte der rauhe Jäger mit Speer und Pfeil gegen den Bären und andere» Grthier. Da nahten in langen Zügen Völker und brachten die segen spendenden Körner. Der Wald sank unter der Axt, der Pflug wandte die Scholle, und die zer rissene Erdrinde nahm da» Getreide auf. Aus dem Jäger und wandernden Hirten ward ein Landmann, da» leichte Zelt wandelte sich zum Hause. Feste Wohnsitze und Dörfer entstanden, und mit dem friedlichen Landbau zogen mildere Sitten in« Land. Wodan, der allwaltende HimmelSgott der alten Deutschen, der die wilde Jagd und da» wüthende Heer anführt, ward zum Beschützer der Felbflur, und wenn da» Halmenmeer Wellen im Winde schlug, sagten sie leise: „Wodan« Eber und Wolf gehen durchs Korn; Kind, bleibe weg vom Getreide, zertritt nicht den Halm, der Dir Brot bringt; Eber und Wolf möchten Dir schaden". Wodan fuhr über da« wallende Aehrenfeld als Gott deS Windes. Er schüttelte jeden blühenden Halm, daß der Blüthenstaub befruchtend sich ausstreute. Er segnete daS brotspendende Feld und drohte mit Wolfsrachen und Eberzahn dem Frevler, der r» verletzte. Seine Gemahlin, die liebliche Holda oder Frau Holle, theilte sein Werk. Begleitet von einer Schaar kleiner Wichteln und Elfen, wandelte sie im Morgenlichte durch die thau- feuchte Flur und segnete die Halme, daß sie Frucht ansetzten und Körner reiften. Der Land mann sah die schmalen Pfade, welche der Hase durchs Saatfeld tritt, und nannte sie Elfenpfade. So erzählt uns das rauschende Getreidefeld wunderbare Sagen aus alter Zeit. Du verstehst nun wohl daS Lispeln deS wogenden AehrenfeldeS, wenn der Fittich des Engels darüber streift! — Die Eheschließung nach Ablauf deS Jahres 1899 betreffend, erläßt daS sächsische Ministerium deS Innern im Einver- ständniß mit dem Justizministerium eine Ver ordnung, in der die KrriShauptmannschaften an gewiesen werden, dafür Sorge zu tragen, daß die Standesbeamten mit entsprechender An weisung versehen werden. AuS der Verordnung ist Folgendes hervorzuheben: „Nach Inkraft treten deS Bürgerlichen Gesetzbuches für daS Deutsche Reich darf, mangels einer UebergangS- bestimmung im EinführungSgesetze, eine Ehe nur geschloffen werden, wenn die von dem Bürger lichen Gesetzbuch« aufgestellten Erfordernisse säntmtlich vorhanden sind. Nach Ablauf deS Jahres 1899 kann z. B. ein Monn zur Ehe schließung nur zugelassen werden, wenn er voll jährig (d. h. entweder daS 21. Lebensjahr vollendet hat oder für volljährig erklärt worden ist.) Der Vorschrift de» Bürgerlichen Gesetz buches, daß der Ehe ein Aufgebot vorhergehen soll, ist aber genügt, wenn da» Aufgebot nach Vorschrift des in dieser Beziehung unverändert bleibenden Personenstandgesetze» ergangen und bei Prüfung der Eheerfordernisse nur da» bis herige Recht zu Grunde gelegt ist. Au» dieser Rechtslage folgt, daß der Standesbeamte, der nach Inkrafttreten de» Bürgerlichen Gesetzbuches um Schließung einer Ehe angegangen wird, für welche da» Aufgebot schon vorher erlassen war, jedes Mal noch besondere Ermittelungen darüber anstellen müßte, ob nach dem Bürgerlichen Ge- setzbuche Ehrhindernisse vorhanden sind. Um den Verlobten Weitläufigkeiten zu ersparen, werden die Standesbeamten die Verlobten, und zwar mit Rücksicht darauf, daß die Aufgebot« sechs Monate Giltigkeit behalten, spätesten» von Mitte Juni diese» Jahre» ab, jede» Mal zu befragen haben, ob die Ehe erst im Jahre 1900 geschlossen werden soll, und bejahenden Fall» die Eheerfordernisse nicht nur nach dem bisherigen Rechte, sondern auch nach dem Bürgerlichen Gesetzbuch« zu prüfen hoben, ehe sie da» Aufgebot erlassen. Bei Ausstellung einer Bescheinigung oder Ermächtigung zur Ehe schließung vor einem anderen Standesbeamten wird ferner eia Bermrrk in die Urkund« darüber a«szua«hmen sein, wenn dir Prüfung der Ehe erfordernisse auch nach den Vorschriften de» -. V-Wrlichen Gesetzbuchr» stattgefund«« hat." L« fstchfifche Gvzsthf,» Gaise N — Zum Begriff , sofortige Kündig ung" hat da» Gewerbegericht m Köln eine interessante Entscheidung gefällt. Ein Kaufmann hatte einem Packer gegenüber, welcher einige Stunden zu spät zur Arbeit erschienen war, ge äußert. er könne sofort gehen, könne aber auch bi« EamStag bleiben. Der Packer wählte die erste Eventualität und verließ die Arbeit. Al der Kaufmann sich weigerte, Entschädigung wegen nicht gewährter Kündigung zu zahlen, verklagte ihn der Packer. Da» Gewerbegericht wir» aber die Klage ab, weil Kläger die Arbeit so lange habe sortsetzrn müssen , al» ihm der Beklagte Gelegenheit dazu geboten habe. Selbst aus die Entschädigung für mangelnde Kündigung für den Zeitraum vom SamStag ab, für welchen er wirklich entlassen worden war, hätte er nur dann Anspruch machen können, wenn er bi» zuck SamStag gearbeitet hätte. — (Ein Inserat gilt al» Privat- Urkunde.) Tin Einwohner von Fürth hatte in eine Zeitung eine Anzeige einrücken lassen, wonach die auf einen bestimmten Abend anbe raumte Probe eine» Gesangvereins abgesagt sei. Da die» auf Unwahrheit beruhte und nur ein schlechter Witz war, so wurde der Urheber wegen Privat-Urkundenfälschung zu drei Tagen Ge- fängniß. verurtheilt. — Unter Bezugnahme auf unsere Mit theilung, betreffend die am 26. bis 28. Juni stattfindende Versammlung des Sächsischen Forst vereins in Oberwiesenthal, sei noch mitgetheilt, daß von feiten der Sächs. StaatSbahn-Ber- waltung den Mitgliedern, welche diese Versamm lung besuchen wollen, gegen Vorweis ihrer Mit gliedskarten Fahrpreisermäßigung in der Weise gewährt wird , daß ihnen einfache Fahrkarten in der Zeit vom 24. bi« 26. Juni verabfolgt werden, welche zur freien Rückfahrt bi« mit 30. Juni berechtigen. Freigepäck wird nicht gewährt, doch ist die Benutzung von Schnellzügen (gegen Lösung von ErgänzungS-Karten) gestattet. — Auf den sächsischen Staatsbahnen sind während des diesjährigen Pking stfeste» also in de» Tagen vom 19. bis 23. Mai, in»- gesammt 1,129,371 Fahrkarten, mehr 4571 Stück als im Vorjahre, verausgabt worden. Zählt man jedoch die hierin enthaltenen 664,764 Rückfahrkarten al» doppelte Fahrten, so ergeben sich 1,794,135 Fahrten, gegen 1,799,314 Fahrten, also weniger 517S Fahrten als am vorjährigen Pfingstfeste. Die Fahrgeldeinnahme betrug 1,421,859 Mk. 87 Pf. gegen 1,413,396 Mark 56 Pf. im Vorjahre, da» ist um 8463 Mark 31 Pf. mehr. Der durchschnittliche Be trag einer Fahrt stellt sich daher, ebenso wie im Vorjahre, auf 79 Pfg. Der stärkste Fahr kartenverkauf war mit 325,317 Stück am Sonn tag, ihm folgte in der Bedeutung der Pfingst montag, 256,003 Stück, und der Pfingstsonn- abend mit 233,333 Stück. Nach Abzug deS Verkehr» der seit Pfingsten vorigen Jahre» neu eröffneten Berkehr-stellen wurden am diesjährigen Pfingsten 1,784,707 einzelne Fahrten zurück gelegt, gegen 1,790,404 im Vorjahre. Der Ver kehr ist sonach um 5697 Fahrten oder 3 pro Mille geringer gewesen als im Vorjahre. Die meisten Fahrkarten verkaufte der Dresdner Hauptbahnhof und zwar 111,960 Stück, gegen 105,380 Stück im Vorjahre. Bon allen ver kauften Fahrkarten lauteten 100,114 Stück, gegen 100,629 Stück am vorjährigen Pfingsten, allein nach den Dresdner Bahnhöfen. — BahnhofS-Wirthschaften sind zu verpachten, und zwar die in Drutschenbora und Waldenburg in Sachsen, beide vom 1. Oktober d. I. an aus 6 Jahre. Pachtgebote sind di» zum 30. d. M. an die, König!. Eisenbahn-Be- Hiebs-Direktion II in Leipzig zu senden. — Nicht weit von der sächsischen Grenze in der deutsch-sprechenden Gegend von Leipa in Nordböhmrn werden, wie bereit» gemeldet, in diesem Jahre die österreichischen Kaiser-Manöver stattfinden und gewiß manchem sächs. „Schlachten bummler" Veranlassung geben, sich da» interessante militärische Schauspiel anzusehen. Eämmtliche in Böhmen dislocierte Truppen, zusammen 57 Linien- und 26 Landwehr-Bataillone, 128 Ge schütze nehmen daran thril und außer den vier in Böhme« diSlocierten Kavallerie-Regimentern (drei Dragoner-, ein Landwehr-Ulanen-Regiment) noch auswärtige Kavallerie - Truppen, ferner Telephon-, Telegraphen- und Lustschiffer-Ab- tHeilungen, zu welchem Zwecke die für diese Ab teilungen bestimmten Reservisten auf dreizehn Tage einberufen werden. E» operiert da» 8. (Prager) gegen da» 9. (Josephstädter) Lorp»; da» erste wird FZM. Fabio i, da» latere der neuernaont« Earp»-Kommandant FML. von