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Hpr. Alle- Menschenmögliche war glaubt, die Kaiserin habe den gethan, als er sie auf da» Sobald der Eintritt de» war, knieten alle Anwesenden »877 Wachwitz. 18«7 verein. Gedenktage ans dem Leben KSnig Albert» und Sachsen» Geschichte von tS28—WAS. LS September s die verw. Königin Marie von Sachsen in 14 September Kronprinzessin Karola gründet den Albert- Die Ermordung der Kaiserin von Oesterrreich. Der Telegraph bringt folgende Schreckens nachricht : Genf, 10. September. Die Kaiserin von Oesterreich wurde heute Mittag gegen '/4I Uhr, nachdem sie das Hotel Beau-Rivage verlassen hatte, um sich zur Landungsbrücke zu begeben, in roher Weise von einem Menschen angefallen, sodaß sie niederfiel. Sie erhob sich alsbald wieder und gelangte bis zum Schiffe, wo sie das Bewußtsein verlor. Der Kapitän entschloß sich auf das Drängen des Gefolges, das Ab fahrtszeichen zu geben. Kurz darauf ober stoppte das Schiff und kehrte zur Landungsbrücke zurück. Do die Kaiserin noch immer ohne Bewußtsein war, brachte man sie auf einer improvisirten Bahre in das Hotel Beau-Rivage zurück, wo sie einige Augenblicke später verschied. Man stellte fest, daß die Kaiserin durch einen Stilettstich in die Gegend des Herzens ermordet worden war. Der Mörder, welcher verhaftet wurde, ist ein italienischer Anarchist Namens Luccheni. Genf, 10. September. Die Kaiserin Elisa beth weilte in der Schweiz erst seit einigen Tagen- und hielt sich in Caux au?. Am Freitag war sie nach Genf gekommen. Nachdem sie im streng sten Inkognito der Baronin Rothschild einen Be such abgestattet hatte, wollte sie sich nach Caux zurückbegeben; das Gefolge war mit dem Gepäck bereit- abgereist'und die Kaiserin war nur noch von einer Hofdame und einem Diener begleitet. Der Mörder hat in dem Verhör, welche- der Polizeikommissar Aubert mit ihm anstellte, schließ lich erklärt, er habe seit dem Monat Mai in Lausanne gearbeitet, und sei nach Genf in der Hoffnung gekommen, den Prinzen von OrlöanS dort zu finden. Dieser sei aber bereit- abgereist gewesen, und da Luccheni sah, daß jener nicht mehr zurückkommen werde, so begab er sich nach Evian bei Lausanne, wo er sich aber nochmal» in seiner Hoffnung, den Prinzen zu treffen, ge täuscht sah. Nunmehr kehrte er nach Genf zu rück. Hier las er in den Blättern, daß sich die Kaiserin Elisabeth in der Stadt aushalte. Da er dieselbe früher schon einmal in Budapest gesehen hatte, kannte er sie und folgte ihr überall hin. Vom Freitag Nachmittag an überwachte er alle ihre Schritte, konnte aber keine Gelegen heit finden, sie zu treffen. Schließlich postirte er sich am frühen Morgen in der Umgebung de» Hötels Beau-Rivage. Kurz vor Uhr Nach mittag» sah er, daß der Kammerdiener der Kaiserin da- Hotel verließ und sich nach dem Landungs steg am Quai Mont-blanc begab. Hieraus schloß Luccheni, daß die Kaiserin sich auf einen Dampfer begeben wolle. Er stellte sich nunmehr gegen über dem Hotel de la Paix auf, indem er sich hinter einem läng» de- Quai» stehenden Baume Donnerstag, am 22. September, von Bormittags S AHr ab, Alt-mm» Sm» «»»»»«Km*»»». Bautzen, am 10. September 1898. Königliche Amtshauptmannschaft. Schg. und entdeckte einen Centimeter oberhalb der linken Brust eine kleine Wunde, aus welcher zwei oder drei Tropfen Blut hervorquollen. Einen Augenblick später schien die Kaiserin das Bewußtsein wiederzugewinnen. Die Hofdame fragt: Leiden Sie? worauf die Antwort er folgte: Nein! Der Kapitän Roux und der Diener der Kaiserin ließen schnell eine Tragbahre aus 2 Rudern und 4 Sammetkissen Herstellen. Auf diese legte man die Kaiserin, welche von. Roux, Teisset und Leuten der Schiffsmannschaft nach dem Hotel Beau-Rivage gebracht wurde. Teisset nahm darauf die Kaiserin in seine Arme und brachte sie in die im ersten Stock belegens- Räumlichkeit zurück, welche sie soeben erst ver lassen hatte, vr. Golay, unterstützt von Teisset, der Hofdame und einer im Hotel zufällig an wesenden Krankenpflegerin nahm der Kaiserin die Schuhe ab und schnitt schnell die Kleidung auf. Dann leitete man die künstliche Athmung ein und rieb mit Kölner Wasser und Weinessig ein. Alles blieb unnütz, vr. Golay ließ einen Kollegen, den vr. Mayer herbeirufen, welcher auf da- Ersuchen der Hofdame sofort erschien. Die Aerzte machten einen kleinen Einschnitt am rechten Handgelenk; der Tod war kurz zuvor eingetreten. Ein Pfarrverweser des StadttheilS war hrrbeigeeilt und hatte der Kaiserin die letzte Oelung ertheilt. geschehen. Teisset letzten Athemzug Bett niedrrlegte. Todes festgestellt nieder, um zu beten. Bern, 11. Septbr. Die Genier Regierung, welche heute Vormittag zusammrntrat, beschloß eine Proklamation zu veröffentlichen, in welcher den Gefühlen der Regierung und des Genfer Volkes bei dem traurigen Vorfall Ausdruck ge geben wird. Auch soll morgen Vormittag 11*/, Uhr eine imposante Kundgebung stattfinden. Sämmtliche Behörden, denen sich die Bevölkerung anschließen wird, wird zum Zeichen der Trauer vor dem Hotel Beau-Rivage defilire», während des Vorbeimarsches werden die Glocken auf der Kadetrale geläutet werden. Bern, 11. September. Der BundeSrath übersandte gestern Abend vem Kaiser Franz Joseph ein Telegramm, welches folgenden Wort laut hat: Der Schweizerische BundeSrath beehrt sich Ew. Majestät seinen tiefsten Schmerz und seine tiefste Entrüstung über das entsetzliche Attentat auszudrücken, welchem Ihre Majestät die Kaiserin Elisabeth zum Opfer gefallen ist. Schmerz und Entrüstung, die um so größer sind, al» die unselige That auf Schweizerischem Gebiet erfolgte, wo die Hingeschiedene, wie schon öfter» Erholung von körperlichen Leiden suchte, und auch diesmal zu finden hoffte. E» beeilt sich Gw. Majestät seinen und des ganzen Schweizer Volkes wärmste Theilnahme an dem unersetzlichen Verlust zu versichern, welchen Ew. Majestät, da» kaiserliche Hau» und dir Völker Oesterreich-Ungarn» durch da» Hinschriden der hohen Frau erlitten haben. Bern, 11. Sept. Der BundeSrath ist der Ansicht, daß die Justizbehörde von Genf für die Untersuchung und Ahurtheilung de» Verbrechen zuständig sind. Bern, 11. September. Der BundeSrath tagte von vormittag 11 bi» Nachmittag 1 Uhr, um Kenntniß zu nehmen von verschiedenen Be richten und Mitthriluagea, di« sich auf das- Kwanasinnung für das TSpferhaadwerk betreffend. Von der Töpfer-Innung in Bautzen ist beantragt worden, anzuordnen, daß innenhalb des Bezirk» der Stadt Bautzen, Löbau und Bischofswerda, sowie der AmtShauptmännschaften Bautzen und Lübau mit Ausnahme der AmtSgerichtSbrzirke Bernstadt, Herrnhut und Ebersbach, sowie der jetzt schon zur Tvpferinnung in Nrukirch gehörigen Ortschaften Ober- und Riederneukirch, Oberputzkau, Ringenhain und Gaußig, sowie der Orte Sohland a. d. Spree, Steinigtwolmsdorf und Tautewalde, sämmtliche Gewerbetreibenden, welche da» Töpferhandwerk auSüben, der neu zu errichtenden Töpfer-Innung angehören müssen. Bon der König!. Kreishauptmannschaft Bautzen mit der kommissarischen Vorbereitung deren Entschließung beauftragt, mache ich hierdurch bekannt, daß die Arußerungen für oder gegen die Errichtung dieser Zwang»innung schriftlich oder mündlich in der Zeit vom 10. bi» 21. diese» Monat» bei mir abzuarben sind. Die Abgabe der mündlichen Erklärung kann während de» angegebenen Zeiträume» werktäglich von 9 bi» 1 und von 3 bi» 6 Uhr iw unserer Rathskanzlei erfolgen. Ich fordere hierdurch alle Handwerker, welche in den oben angegebenen Bezirken das Töpfer-Handwerk betreiben, zur Abgabe ihrer Aruße- rung mit dem Bemerken auf, daß nur solche Erklärungen, welche erkennen lassen, ob der Erklärende der Errichtung der Zwangsinnung zustimmt oder nicht, gültig sind und daß nach Ablauf des obigen Zeitpunkte- eingehende Arußerungen unberücksichtigt bleiben. Bautzen, am 6. September 1898. Der Kommissar, vr. Ka«tbler, Brgrmstr. versteckte und wartete, die Feile im rechten Rock ärmel verborgen haltend. Nach wenigen Augen blicken kam die Kaiserin mit ihrer Hofdame an. Was nun folgte, weiß man. Luccheni trug bei dem Verhör einen empörenden CyniSmuS zur Schau, er erklärte, daß er schon seit seinem 13. Lebensjahre Anarchist sei, und sagte unter anderem: „Wenn alle Anarchisten ihre Pflicht thun würden, wie ich die meine ge- than habe, dann würde die bürgerliche Gesellschaft schnell verschwunden sein." Er bemerkte noch, er wisse sehr wohl, daß ein vereinzelter Mord zu nichts führen könne, aber er habe ein Beispiel gegeben. Der Staatsanwalt begab sich sodann nach dem Hotel und legte den Avrzten Reverdin, Megevand und Golay mehrere Fragen vor. Die Anlegung von Siegeln erwies sich als unnüthig, da alle Papiere der Kaiserin in Caux sind. Die GenSdarmerie durchsucht die Strauchanlagen auf dem Platze, Schiffer sondieren das Wasser am Ufer, selbst die Rinnen der Alpenstraße wurden untersucht, aber bisher war Alles vergeblich, die Waffe ist noch nicht gefunden. Der Verkehr in der Nähe des Hotels Beau-Rivage ist fast un möglich. In der Vorhalle des Hotels ist eine Liste aufgelegt, in welche sich schon zahlreiche Personen eingetragen haben, darunter sämmtliche Persönlichkeiten, die eine amtliche Stellung be kleiden. Der Hofmarschall der Kaiserin, welcher in Caux war, ist heute Abend eingetroffen. Den Oberkämmerer erwartet man am Sonntag früh. Die Regierung des Kantons hat eine außer ordentliche Sitzung abgehalten und ein Bulletin veröffentlicht, welches die bereits bekannten.That- sachen enthält. Genf, 11. Septbr. Der Polizrikommissar Aubert hält sich im Hotel Beau-Rivage beständig zur Verfügung des österreichisch-ungarischen Ge sandten. Von Wien ist bisher noch keinerlei An ordnung eingetroffen. Der Sekretär des General prokurators der Eidgenossenschaft Hodlor ist heute früh 7 Uhr nach Bern abgereist. Genf, 11. September. Das Justiz- und Polizeidepartement weift daraufhin, daß ihm keine Anzeige über den beabsichtigten Aufenthalt der Kaiserin Elisabeth in Genf, sowie auf einem Dampfschiffe zugegangen sei. Bern, 11. September. Die „Tribüne de Gentzve" veröffentlicht eine Unterredung mit dem Mitgliede der Handelskammer in Clemont- Ferrant Kaufmann Teisset: Letzterer begleitete einige Personen, welche um 1 Uhr 40 Min. mit dem Dampfer „GenSve", einem der schönsten der DampsschiffSgesellschaft, abreisen wollten. Er wechelte auf Deck einige Worte mit dem Kapitän Roux, als eine Dame, welche von einer anderen mit Mühe unterstützt wurde, einherkam. Teisset nahm die Dame, ohne zu wissen, wer sie sei, in seine Arme, brachte sie auf Deck und lagerte sie auf eine Bant. Die Kranke öffnete die Augen und warf dem ihr Helfenden «inen dankerfüllten Blick zu. Teisset verließ darauf da« Schiff und kehrte in da» Hotel Beau-Rivage zurück. Kurze Zeit darauf stürzte ein Kutscher herein mit dem Rufe: Der Dampfer kehrt zurück, r» ist ein Unglück geschehen! Teiffet benachrichtigte sodann den Doktor Golay, sich nach dem Landungsplätze zu begeben, da seine Hilfe erforderlich sei. Inzwischen hatte der Kapitän Roux der Kaiserin, welche nur von einer Ehrrndame und einem Diener begleitet war, alle mögliche Sorge zu »heil werden lassen. Ein Lootse schnitt da« Kleid der Kaiserin auf