Volltext Seite (XML)
reichstes Land befestigen. MW waren beispielsweise 1347 Streiks in Deutschland zu verzeichnen, in Frank reich >073, in Oesterreich 721 und in England 399. - Schaffung von Bankseiertagen. Der Zentralverband des deutschen Bank- und Bankierge- werbeS, das Reichsbankdirektorium, die Maklerkammer der Berliner Börse sowie endlich die Berliner Han delskammer beschäftigten sich mit einer Eingabe des Vereins der Bankbeamten in Berlin, in welcher die Schaffung von Bankfeiertagen und Schließung der Bör- senversammlungen an den Tagen vor Ostern, Pfingsten und Weihnachten verlangt wird. Diese Bankfeiertage sollen nach Londoner bezw. Pariser Muster in den Mo naten Juli und August festgesetzt werden. An auswär tigen Börsen sind diese Bankfeiertage bereits seit Jah ren zu einer ständigen, geradezu historischen Einrich tung geworden, ohne daß man je einen nachteiligen Einfluß auf den Umsatz an der Börse oder eine Störung, im Erwerbsleben dadurch empfunden hätte. Nach dem gegenwärtigen Stande der Dinge wird, wie man an zuständiger Stelle versichert, in kurzer Zeit zwischen den obengenannten Körperschaften em Ein/vernehmrn erzielt werden, so daß auch für Deutschland die Bank feiertage festgesetzt werden können. Holländische Schwindelfirmen. Amt lich wird vor der Firma S. Meyer u. Co. in Amster dam gewarnt, die angibt, Konzessionärin eines auf der Brüsseler Weltausstellung zu errichtenden „Grand Cafö Hollandais" zu sein und verschiedene Konzessionen für Lebensmittel- und Blumenstände ausbietet. Die Firma Hot keine solche Konzessionen zu vergeben, von der Errichtung des genannten Cafes ist gleichfalls nichts bekannt. Die Diamanten ausbeute. Die Ver- handlungen zwischen dem Reichskolonialamt und der deutschen Kolonialgesellschaft wegen der Diamanten ausbeute in Deutsch-Südwestafrika sind wieder ausge nommen worden und sie werden wahrscheinlich zu ei nem alle Teile befriedigenden Ergebnis füjhren. Be kanntlich ist der Angelpunkt der Verhandlungen die Höhe der Gewinnbeteiligung des Reichsfiskus an der Förderung durch die Gesellschaft. Die Gesellschaft geht von einer 25prozentigen Grundbeteiligung aus. Nun wurde aber von anderen Kolonialgesellschaften eine be deutend höhere Grundbeteiligung offeriert, und diese Offerten trugen dazu bei, die Verhandlungen mit der deutschen Kolonialgesellschaft auszudekmen. Frankreich. Im Marinearsenal in Toulon ist aber mals ein Diebstahl großer Mengen Bronze und Kupfer entdeckt. Italien. Rom, 23. März. Reichskanzler von Beth- mann-Hollweg begab sich heute in Begleitung der Gesandten von Mühlberg und von Flotow von der preu ßischen Gesandtschaft aus zum Vatikan, wo er um 11V» Uhr vom Papst in dreiviertelstündiger Audienz em pfangen wurde. Alsdann stattete der Reichskanzler dem Kardinalstaatssekretär Merry del Val einen Besuch ab und kehrte von dort aus zur preußischen Gesandtschaft zurück. — Der Minister des Auswärti gen, Guicciardini, begab sich heute nach der deut schen Botschaft, wo er mit dem deutschen Reichskanzler eine Unterredung hatte. Heute Nachmittag stattete Kardinalstaatssekretär del Val dem deutschen Reichs kanzler in der Villa Bonaparte seinen Gegenbesuch ab. Rom, 23. März. Der König empfing heute eine Anzahl politischer Persönlichkeiten, meist Abgeord nete, mit denen er die politische Lage beriet. Unter diesen Persönlichkeiten befand sich auch Giolitti, der dem Könige den Rat gab, ein Uebergangsministerium unter der Leitung des Admirals Bettelo zu bilden. England. Zur inneren Lage. Der Führer der Iren Redmond, der am Dienstag eine lange Besprechung mit Lloyd George hatte, gibt bekannt, daß die Lage sich durch diese Besprechung in keiner Weise verändert habe. Amerika. -Auf demBankettder amerikanischen Ariedensliga in Newyork hielten Präsident Taft und derdeutscheBotschafterGrafBernstorff Ansprachen. Taft erklärte, vor der Hand sei eine starke Wehrmacht die beste Bürgschaft des Weltfriedens, der für die Zukunft dadurch weniger bedroht erscheine, daß sich die unaufhörlichen Rüstungen als zu kostspielig erweisen würden. Graf Bernstorfs mies nach, daß Deutschland zum Schutze seines überseeischen Handels einer starken Flotte bedürfe, die jedoch nirgends den Frieden bedrohe. Der Straßenbahner streik von Phi ladelphia, der zu so groben Exzessen seitens der Ausständigen führte, hat mit einer Niederlage der letz teren geendet. Die meisten von ihnen nahmen die Ar beit zu den alten Bedingungen wieder auf. Der neue brasilianische Präsident Hermes daFonseca wird im April eine Euro st a r e i s e antreten. Dabei wird er Deutschland, Frank reich und England besuchen. Lokale und lachftsche Nachrichten. — Frühjahrs-Kontroll-Versammlungen 1910. Die diesjährigen Frühjahrs-Kontroll-Versammlungen im HauptmeldeamtSbezirk Schneeberg, zu denen sämtliche Reservisten und Landwehrleute 1. Aufgebots, die DiSpost« tionS'Urlauber, die zur Disposition der Ersatzbehörden Ent lassenen und die Ersatzreservisten (Jahresklassen 1909 bis mit 1897) zu erscheinen haben, werden wie folgt abgehalten: In Eibenstock, im »Deutschen Hau«", Freitag, den 8. April vorm. 10 Uhr für die Mannschaften aus Eibenstock, JahreSkl. 1897 bis mit 1902; mittags 12 Uhr für die Mannschaften aus Eibenstock, JahreSkl. 1903 bis mit 1909; nachm. 2 Uhr für die Mannschaften aus Wolfsgrün, Blauenthal, Mulden hammer, Neidhardsthal, Hundshübel und Sofa. — In Schön Heide, im Hotel .Schwan", Sonnabend, den 9. April, vorm. 8 Uhr für die Mannschaften au« Schönheide, JahreSkl. 1897 bi« mit 190b; vorm. 10 Uhr für die Mannschaften au« Schönheide, JahreSkl. 1906 bis mit 1909, sowie für die Mannschaften aus Schönheiderhammer, Neuheide, Ober- und Unterstützengrün. — In Carlsfeld, im .Grünen Baum", Sonnabend, den 9. April, nachm. 2 Uhr für die Mannschaf ten auS Carlsfeld und Wildenthal. — Zwickau, 23. März. Beim Glockengeläuten in der PauluSkirche ist der gegen einen Zentner schwer« Klöppel von der großen Glocke zersprungen und heruntergefallen. Men schen sind erfreulicherweise dabei nicht verunglückt. — Falkenstein, 23. März. In einer hiesigen engli schen Gardinenfabrik zersprang am DienStag vorm» tag eme im Gange befindliche Riemenscheibe, von der ein Teil dem Feuermann Teichmann in den Rücken sprang. Der Mann erlitt eine schwere Verletzung. — Ob erschienta, 22. März. Auf eine bOjäh- rige Tätigkeit bei dem Königl. Blaufarbenwerk konnte heute der Arbeiter Herr Ernst Loui» Förster in Nieder- schlema zurückblicken. In Gegenwart der Beamten sowie der KnappschaftS- und Krankenkaffenvertreter überreichte Herr Blaufarbenwerksdirektor Bergrat Wünsche dem Jubilar bei herzlicher Ansprache die ihm von Sr. Maj. dem König verliehene Friedrich August-Medaille in Silber und teilte ihm die Ge währung eines ansehnlichen Geldgeschenkes seitens deS Kgl. Finanzministeriums mit. — Bärenstein, 22. März DaS Nebengebäude deS bekannten Schlosses zu Bärenstein, in dem sich die ExpeditionSräume der Forstverwaltung, sowie Beamtenwoh nungen befanden, ist bis auf die Umfassungsmauern nieder gebrannt. — Tharandt, 23. März. Gestern abend kurz nach '/«8 Uhr ist zwischen den Bahnhöfen Klingenberg-Colmnitz und Edle Krone eine unbekannte männliche Person vom Chem nitz-Dresdner Schnellzug Nr. 105 überfahren und getötet worden. Vermutlich liegt Selbstmord vor. — Radeberg, 22. März. Einen Unfall mit tödlichem Ausgang erlitt der 37jährige Maurer Emil Wilhelm Sickert aus Radeberg. Sickert stürzte in der Rade berger Exportbierbrauerei eine Treppe hinab, wobei er mit dem Kopfe aufschlug. Er erhob sich allein wieder, fiel aber nach wenigen Augenblicken wieder um. Ohne das Bewußt sein wieder zu erlangen, verstarb der rüstige Mann, der eine Witwe mit 6 Kindern, davon 4 noch schulpflichtige, hinterläßt. — Freier Zutritt zu den Bahnsteigen. Die Königliche Generaldirektion der sächsischen Staatseisenbahnen gestattet vom 1. April d. I. an je einem Begleiter von Blinden oder Gelähmten auf dem Wege nach und von dem Eisenbahnzuge freien Zutritt zu den Bahnsteigen ohne be sonderen Ausweis. Der Begleiter hat den Bahnsteigschaffner von der Notwendigkeit der Begleitung deS Schützlings zu verständigen und den Bahnsteig an derselben Stelle zu ver lassen, wo er ihn betreten hat. Sitzung des Bezirksausschusses der Königliche« Amlshaupt- ««mnschast Schwarzeaverg am 22. März 1910. In der heut« unter Vorsitz des Herrn SmtShauptmannS Demmering abgehaltenen Sitzung deS Bezirksausschusses wurden folgende Beschlüsse gefaßt: Genehmigt bez. bedingungsweise genehmigt wurden: a. das Gesuch deS Schänkwirts Albin Hermann Keller in Grün- städtel um Uebertragung der Erlaubnis zum Bier- und Brannt weinschank in dem Gebäude Kat -Nr 38 ö daselbst. i>. die von der Firma Günther L Richter in Bockau projektierte Erhöhung einer Muldenwehres, e. die beabsichtigte Zergliederung der Grundstücke Blatt 23 für Beierfeld. 94 für Zschorlau und 2b für Bern-bach, <t. der Beitritt der Gemeinden Niederschlema und Lauter zum LandeS- pensionSverband für Gemeindebeamte Sachsen- und di« hierüber ausgestellten statutarischen Bestimmungen, o. auch dem Beitritt der Stadt Grünhain zu genanntem Verband stimmte man zu. Der Geineini^örrstand Liebold in Sosa wurde als berufsmäßig vom I. Januar 1907 ab anerkannt und sein pension-fähiger Gehalt in der vom dortigen Gemeinderat gewünschten Höhe festgesetzt. Befürwortung fanden die Nachträge zu den Sparkafsenorduungen für Oberschlema und Johanngeorgenstadt. Abgelehnt wurden: a. daS Gesuch de» Konditors Willy Woldemar Trommler in Ober schlema um Ge lehmigung zum Ausschank von Kaffee, Kakao, Schokolade, alkoholfreiem Bier, Limonaden und sonstigen alkohol freien Getränken 'n dem Gebäude Kat.-Nr. 41 für Oberschlema, d. da- Gesuch deS Johann Alfred Otto in Chemnitz um Erlaubnis zum Ausschank von alkoholfreien Getränken, Bier und Likören in einem neuerbauten Hause des Bäckermeister» Adolf Rau in Lauter. e. da» Gesuch deS MaterialwarenhänblerS Hermann Paul Aurich in Grünstädtel um Erlaubnis zum Bier- und Branntweinschank in dem Gebäude Kat.-Nr. 24 daselbst. Eine Entscheidung über da- Gesuch de» Strumpfwirker» Hermann Gustav Pöschmann in Oberaffalter um Erlaubnis zur Ausübung der Schank wirtschaft, «inschl. de» Branntweinschank» und zur Abhaltung von Tanz musik in dem Gebäude Kat -Nr. 280 bez. in einem Anbau daselbst soll so lange ausgesetzt werden, bi» die GrundstückSfrage endgültig geregelt ist. Bezüglich der Haftpflichtversicherung der Gemeinden de- Bezirk- wurde beschlossen, den mit der Gesellschaft Wilhelms seiner Zeit abgeschlossenen Vertrag nicht zu kündigen und die weitere Erledigung der Angelegenheit der Königlichen AmtShauptmannschast zu überlassen. Mit der Einführung der Polizeistunde soll solange gewartet werden, bi» die Neuregelung der Bestimmungen über die Sonntagsruhe erfolgt ist. Schließlich wurde beschlossen, al« Beihilfe zu den Kosten der Her stellung einer Telephonanlage nach Tellerhäuser dem Bezirkstag« 100 Mk. vorzulchlagen. Die übrigen Punkte der Tagesordnung haben kein allgemeine» Interesse. Der grüne Donnerstag und die Hage der Gyarrvoche. Bon Ernst KreSnr^. . «Nachdruck »erbaten). Auf einen verhältnismäßig frühen Termin fällt in diesem Jahre die Charwoche und mit ihr der Grün donnerstag, der gegebene Mittelpunkt der stillen, dem Osterfeste unmittelbar vorangehenden Kreuztage Wäh rend von den ersten Tagen der Charwoche — dem „rei nen" Montag- dem „Hanf"-Dienstag und dem „stil len" Mittwoch — wenig zu sagen ist, setzt eine Fülle von eiigenartigen Sitten und Gebräuchen mit dem Grün donnerstag ein. Alle möglichen Naturerscheinungen im Verlaufe dieses Tages werden in Beziehung zu der näheren oder entfernteren Zukunft gesetzt, wie man das schon aus den Bauernregeln, von denen wir hier nur eine zitieren wollen, ersehen kann. Diese lautet: Ist der grüne Donnerstag weiß. So ist der Sommer heiß. Doch nicht nur der Schnee allein gibt Kunde über die Witterungsgestaltung des kommenden Sommers. Vollmond an unserem Tage bedeutet Hochwasser im Frühling. Aus der Richtung, aus der der Wind „an v nichts auf da Stimn engen mit in merem sichtlick Herzen Ur im Ch< im Gr manche nicht r Kultur« gerissei donner mit sei: lachend diesem indem I- Hauptm Hardts I Men. nUes, lichen N der klei am best blieben, an dem lebendig Nui sinos eil gangene liche bej kirch un fallen. Auc älteren „Hö entgegnk ren die v empfind« verwitw« Städtche persörM Freund '. steckte, ll war jene von Sen ster, zähl te, ohne wird sie nicht stat eines Ta vor einer stan Bra Freundes Held den keil gezei liche Rin. aus den i an dem 9 seinen E zu Wähler die allert laufen w< er wollte fuhr ausi ganz bsdl ließ, wäh Verlobten Allein bei Fahrt gir Die fährt schli Braut wa an der U unserm S lich tot so heftigen <i kenlager l erwartete, würden. ' ihnen nack und lieber so unmen Gin § wort. Si« haßt den Leidenscha Vielleicht tion ausf, „Wels mit dem j „So, sprach Ihn Nesenhard eine leicht« scheinbar x achtet wur ein stallten, torität au am Gründonnerstag weht, wird er bis zum Himmel fahrtstage wehen. Friert's an unserem Tage, so hält die Kälte sieben Wochen lang an. Von den Gründonnerstagssitten seien hier gleich falls etliche aufgezählt. Damit die Hühner besser le gen, trägt man Asche ins Hühnerhaus. Milchsatten, die an unserem Tage Mit Wachholderzweigen geschla gen werden, setzen besseren und reichlicheren Rahmen an. Das Vieh muß an diesem Tage mit Weidenruten geschlagen werden, dann wird es nicht störrisch. Aller Hauskehricht muß auf den Kreuzweg geschüttet werden. Das Gründonnerstagsbad ist heilkräftig. Das für den Ostertisch bestimmte Vieh muß am Morgen unseres Tages, möglichst vor Sonnenaufgang, Geschlachtet wer den. Früher steckte man bei Tagesanbruch Stroh in Brand und rief die Namen der im letzten Jahre Bep- storbenen. Mit den Lichtern von der Passion brennt man an Decken und Türen Kreuze ein; das hält Uw glück vom Hause fern. Bekannt ist schließlich auch der Glaube, daß von diesem Tage an alle Kirchenglocken nach Rom fliegen und erst am stillen Sonnabend wieder zurückkehren. Auch Gründonnerstagsspcisen gibt es. So ißt man im sächsischen Erzgebirge mit Vorliebe an diesem Tage grüne Kräuter, die Gesundheit und Kraft verleihen sollen. Ein um Mitternacht getrunkenes Gärpseei gibt Kraft und sichert vor Bruchschaden. Ein Trunk flie ßenden Wassers bei Sonnenaufgang gibt Gesundheit und Jugendlichkeit. In Fett gelegte Eiszäpfchen geben eine Eissalbe, die namentlich bei Verbrennungen und Fieber Wunder wirken soll. In der Nacht zum Grün donnerstag kehrt man die Treppen umgekehrt, d. h. von unten nach oben, und bewahrt den Kehricht; der soll Geld ins Haus bringen. Im Pustertal ist ein am Gründonnerstag gelegtes Ei von höchster Wichtigkeit; man läßt es in der Kirche weihen und wirft es am Oster sonntag über das Hausdach. Wo es niederfällt, gräbt man es ein, damit es Unglück und Witzgefahr vom Hause abwende. Die Litauer glauben, daß am Grün donnerstag, den sie den „großen Tag der Gespenster" nennen, alle Schätze der Erde unbewacht seien; die diesem Tage vorangehende Nacht gilt daher auch als die günstigste Zeit für alle Schatzgräber. Aber auch die zum Charsreitag führende Nacht gilt als gleich, geeignet. Damit wären wir beim Charfreitag angelangt. Auch von ihm gibt es natürlich zahlreiche Bauern regeln und Wetterreime, von denen wir an dieser Stel le gleichfalls einige zitieren wollen: gleichfalls einige zitieren wollen: Wenn'S am Charsreitag regnet. So ist daS ganz« Jahr gesegnet. Gleich aber heißt es auch wieder umgekehrt: Am Charsreitag Regen Bringt den Bauern keinen Segen. Lehrreich ist auch der folgende Reim: Wenn Regen am Charsreitag sällt. So sich der ganze Mai durch hält. Eharfreitag mit Ostern kombiniert marschieren gleichfalls auf: Charsreitag und Ostern Reg-n Bringen selten Erntesegen. Schließlich noch eine Bauernregel; sie lautet: Charsreitag Sonnenschein Bringt reiche Frucht und Wein. Die am Charsreitag üblichen Sitten und Gebräuche sind recht mannigfaltig. So soll man an diesem Tage nicht in den Garten gehen, weil sonst sich sicher Rau penfraß einstellt. Die Franzosen stellen an diesem Tage kleine Wachskreuze in die Bienenkörbe, damit die Immen sich an ihr Heim gewöhnen. Ebenso glaubt man, daß die am Charsreitag gelegten Eier niemals faul werden und vor Unglück und Brandschaden ih ren Besitzer bewahren. Die Tiroler Bauern schlagen am Charsreitagmorgen die Bäume des Obstgartens mit einem Holzschlägel, damit sie doppelt tragen. Im Jnntale schüttet man Getreidekörner über das liegende Kruzifix; das soll den ganzen noch vorhandenen Ge treidevorrat segnen. Jegliche Hantierung mit etwas „Spitzigem" oder „Scharfem" bringt Unglück. Auch soll ein am Charsreitag offenstehendes Grab Blitz schaden von dem Orte, zu dem der Friedhof gehört, fernhalten. Aehnliche Anschauungen befinden sich be sonders häufig im Fränkischen. Die Wetteraussichten unseres Tages, soweit diese nicht durch Bauernregeln erschöpft werden, sind etwa diese: es muß am Charfreitag regnen, weil sonst der Boden nicht genügend mit Wasser getränkt sein würde. Fröste in der Nacht zum Charfreitag sind erwünscht; sie bannen die letzten Kräfte des Winters. Heiteres Wetter an unserem Tage verspricht eine gute Ernte, Und auf das letztere kommt es dem deutschen Landmann ganz besonders an; wünschen wir ihm also, daß auch in diesem Jahre seine Hoffnungen, die er an die Char- freitagswitterung knüpft, nicht zerstört werden. Auch die an den Charfreitag anknüpfende und zum stillen Sonnabend hinüberleitende Nacht ist bedeutungs voll. Ist sie nämlich wolkig, so ist gutes Wetter zu er warten. Am stillen Sonnabend beschwört man auch vor Eintritt der Dämmerung die Fröste, damit die Ern teausfichten nicht vernichtet werden. Wer am stillen Sonnabend mit einem neuen Gewehr ein Mld er legt, dem geht im künftigen Jahre kein Schuß mehr fehl. In Tirol wird am Charsamstag die Feuerweihe vorgenommen. Diese findet auf dem Friedhof statt, wo aus Grabkreuzen ein Scheiterhaufen aufgeschich- tet und angezündet wird. Nach Fortgang des Prie sters beginnt dann das „Holzrauben": die noch glü henden und rauchenden Scheite werden nach Haus ge tragen An diesen glimmenden Holzkohlestücken wird dann das „neue Feuer" entzündet. An einzelnen Orten führt diese Feuerweihe auch die Bezeichnung „Judas verbrennung", wobei auf den kirchengeschichtlichen Ver rat des Jscharioth, aber auch auf den bekannten Kult des „Todaustreibens" und „Wintererschlagens", wie er am Laetaretag geübt wird, angespielt wird. Sitte und Bräuche der Charwoche sind somit, wenn