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sie das Kind sah. Da tauchte die Gestalt des Mannes vor ihr auf, dem ihre Sehnsucht, ihre Träume galten Tag und Nacht. Und tiefer, immer tiefer preßte sie den Kopf in die Kissen. „Lieber Gott, hilf mir — hilf mir doch!" stammelte sie haltlos. Ostermorgen! Noch verhüllten leichte Wolkenschleier die Sonne. Blasses Licht füllte den Raum. Kürt Baumann zog fröstelnd die Schultern zu- sammen. Seine Blicke wanderten über den Frühstücks tisch zu seinem kleinen Mädchen, und blieben schließ lich an dem leeren Stuhl des Fräuleins haften., Elli sab init glücklichen Augen zu ihm auf. „Hörst du, Papa? Nebenan ist noch der Osterhase. Und Fräu lein muß ihm helfen, die Eier verstecken!" Er schüttelte den Kopf. „Ja, — aber deshalb kann Fräulein doch mit u ns frühstücken, du Quälgeist, du. Geh, - ruf sie herein, Elli!" Die Kleine rührte sich nicht. „Ich trau mich nicht, Papa' Hörst du, wie es raschelt?" Er schob lächelnd den Stuhl zurück und öffnete die Tür. „Wir warten auf Sie, Fräulein!" rief er halb laut hinaus. Sie stand schon vor ihm im dunklen Morgenkleid und mit tief gesenktem Kopfe. Sie reichte ihm auch nicht wie sonst die Hand zum Gruß. Hastig trat sie an ihm vorbei, schritt zu ihrem Platz und goß dem Kinde Milch in die Tasse. Er beobachtete sie. „Sie haben wohl ganz vergessen, daß heute Osterseiertag ist, .Fräulein Klara ? Nicht mal eine Helle Schleife, ein buntes Band am Ostermorgen! Da, — mein Mädelchen können Sie herausputzen, an sich selbst denken Sie gar nicht mehr! Und dabei ist der Morgen so grau, finden Sie nicht auch?" Sie blickte auf. „Die Sonne ist nicht da", sagte sie leise. Er sah sie unverwandt an. „Ja, ich glaube, daran liegt es auch, daß Sie heute so blaß sind. Oder auch, es wird zu viel für Sie, so ganz allein, mit dem Kinde. Das Mädchen hat mit der Wirtschaft genug zu tun. Aber das soll besser werden, — alles, — ver lassen Sie sich darauf, Fräulein. Klara!" Er legte in nervöser Hast ditz Zeitung zusammen. Dann stand er auf und strich seinem Kinde leise übers Haar. „Na, bist du heute gnädiger gestimmt, du kleiner Trotzkopf? Mil st du Tante Trude das Osterei hin bringen, Elli?" Sie schüttelte den Kopf. „Nein, ich will bei Fräu lein bleiben. Ihr will ich auch das Osterei schenken." Klara war so hastig aufgestanden, daß die Tassen klirrten. „Ich bin heute aber auch eingeladen, Elli. Was machen wir denn da?" versuchte sie zu scherzen. Und dann ein kurzes, entschlossenes Zucken um den Mund, und sie hob ernst den Kopf. „Es ist wohl das beste, ich sage es Ihnen gleich, Herr Baumann. Ich möchte gehen, ich — ich bin plötzlich anderweitig ver pflichtet worden". Er blickte sie an, als ob er sie nicht verstanden hätte. „Das — das ist ja nicht möglich", sagte er endlich. „Warum nicht möglich?" fragte sie mit künstlicher Ruhe. „Wenn ich mich verheiraten will, kann ich doch nicht mehr hierbleiben". Als er nicht antwortete, griff sie nach dem Kaffee geschirr und ging hinaus. Er konnte nicht mehr sehen, wie ihr die Tränen in die Augen traten. Er achtete auch nicht auf das Kind, daS still und stumm an seinem Stuhle lehnte. Aufgeregt durchschritt er den Raum. Sie wollte gehen, — wollte fort von ihm und seinem kleinen Mädchen? Daran hatte er ja überhaupt noch nicht gedacht. Sie würde also nicht mehr da drüben neben dem Kinde sitzen, nicht mehr in stiller Emsigkeit durch die Räume schretien und seine Zimmer mit Blu men schmücken. Es würde also wieher ganz leer, ganz einsam um ihn werden. Gerade so wie damals nach Marias Tode. Da brach plötzlich die Sonne aus den Wolken, die Ostersonne! Wie schön das war! Und als er so stand und in den Hellen Ostermor gen hinausschaute, da fiel es ihm wie Schuppen von den Augen. War er denn blind gewesen, daß er das Mädchen, das an seinem Kinde Mutterstelle vertreten, kaum beachtet hatte, daß er sich mit dem Gedanken trug, eine Vernunftehe mit „Tante Trude" zu schlie ßen? Er wandte sich um; auch Elli saß nicht mehr am Frühstückstisch. Ihr Stuhl war leer. Er ging hinaus, um das Kind zu holen. Ueberall war nur die Sonne, sonst aber niemand zu sehen Vor Fräuleins Zimmer stockte sein Fuß. Da hinein war er noch niemals gegangen, seit sie in sei nem Hause war. Die Tür war nur angelehnt, und als er über die Schwelle schritt, klopfte sein Herz ungestüm. Mitten im Zimmer blieb er stehen. Da saß im Hellen Osterlicht sein Kind auf Fräuleins Schoß und versuchte, die Hände von ihrem Antlitz herabzuziehen. Der ganze Mädchenkörper bebte vor fassungslosem Leid. Kurt hatte noch niemals eine Frau derart weinen sehen. Mit zwei Schritten stand er neben ihr und hob das Kind von ihren Knien. Da blickte sie auf, da sah er ihre Augen. Und da wußte er mit einem Male, warum sie weinte. In diesem einen, nassen Blicke lag des Mädchens unver- hüllte Seele. Er wußte selber nicht, woher plötzlich diese Selig keit in seiner Brust herrührte. Er mußte vor ihr niederknien und ihre Hand ergreifen. War, er denn blind, war er taub bisher gewesen? Hatte er nicht die sen blonden Kopf, diese stillen Augen Tag und Nacht in seinen Träumen gesucht? Und wäre nicht auch mit dem leeren Stuhl an seinem Tische ein leerer Platz in seinem Herzen gewesen, wenn sie von ihm gegangen wäre? Warum hatte er nur nach dem reichen Mädchen da draußen verlangt, wenn er nur die Hand daheim nach seinem Glück auszustrecken brauchte? — Sie wollte sich erheben, wollte ihn zurückstoßen und saß doch wie gebannt bei seinen Blicken. „,Du — du — sage es mir auch, daß du wich lieb hgst, daß du bei mir bleiben willst", bat er leise. „Werde dgs, was du eigentlich schon immer gewesen bist, seit du kamst, — Ellis Mutter!" Sie antwortete nicht. Sie strich nur mit scheuen Fingern über sein Hgar. Er lächelte. „Ich hatte dich lieb und wußte es nicht einmal", sagte er, ihren Kopf zu sich herabziehend. An dem Hellen Lichte spiegelten sich ihre heißen, verweinten Augen in den seinen. „Nun ist sie doch gekommen, — die Sonne", flü sterte sie leise, ganz leise. «wicka»er »iehm«rkt»r»rtcht vom 21. März 1910. Zum Verlauf standen: 302:<Sroßvi«b (Ochsen, Bullen, Kühe, Färse« Stier« und Rinder), 377 Kälber, 312 Schafe und Hammel und 1186 Schweine. Die Preise verstehen sich bei Rindern und Schafen ft« 80 du Schlachtgewicht, bet Kälbern für KO dx Lebendgewicht und bet Schweinen für 50 dx Lebendgewicht mit 20 p Et. Tara per Stück. — Be zahlt wurden: Ochsen: ») vollfleischige, auSgemästete höchsten Vchlachtwertet bi» zu 6 Jahren 7K—77 k) junge fleischig, nicht auSgemästete und älter« auSgemästete 70—73 e) mäßig genährte, junge, gut genährte älter« 64—66 <i) gering genähkte jeden Alter- K8-6l>. Bullen: a) vollfleischige höchsten Schlachtwert«» 68—70, d) mäßig grnährtr junge und gut genährt« ältere 64—66, e) gering genährt« K6-60. Kühe und Färsen (Sti«re und Rinder): u) vollfleischige auSgemästet« Färsen, Stiere und Rinder höchsten Schlachtwert» 74 , d) vollfleischige auSgemästete Kühe höchsten vchlachtwerte» bi» zu 7 Jahren 7l—73, e) ältere auSgemästete Kühe und wenig gut entwickelte jünger« Kühe und Färsen 68—70, ä) mäßig genährte Kühe und Färsen S7-60, s) gering genährte Kühe und Färsen 46-80 R. Bezahlt wurde für 1 Pfd.: Kälber:*) a) feinste Mast. (Vollmast) und beste Saugkälber 62—66, d) mittlere Rast, und gut« Saugkälber K6—60 o) ge ringe Saugkälber 80—82, äs ältere gering genährte Kälber (Fresser) 46 49 Schafe: ») Mastlämmer und jüngere Masthammel 40—42, b) Mer« Mast. Hammel 36—38, v) mäßig genährte Hammel und Schafe (Merzschafe) 33—34 Schweine: ») vollfleischige der feineren Raffen und deren Kreuzungen im Alter bi» zu 1'/« Jahren 71—73 d) fleischige 68-70, o) gering ent wickelte, sowie Saum 63—68 Pf für 1 Pfd. Dänische Rinder Mk. Tendenz: Rinder, Schweine, Schafe mittel, Kälber flott. *) Doppellender 74—81 Mk. «? 8 8 8 - sä-bsischer Roggm, niederl. sächs. - preußischer Chemnitzer Marktpreise am 23. März 1910 Wetzen, fremde Sorten 12 Mk. - Pf. bi» 12 Mk. 60 Pfg. pro 80 Kilo r IO . " 7 7 9 6 8 8 6 8 8 - diesiger - fremder GebirgSroggen Braugerste, fremde - sächsisch« Futtergerste Hafer, sächsischer, - preußischer - ausländischer alt — Kocherbsen 10 Mahl- u. Futtererbsen 8 Heu - gebündelte» Stroh, Flegeldrusch - Maschinendrusch Langstroh 2 - Maschinendrusch Krummstroh 2 Kartoffeln, inländische 2 „ ausländische 10 Butter 2 . 90 . . 11 . 10 . . 90 . . 8 . 20 . . 90 . - 8 . SO . . 68 . . 7 . 80 - . 2t . . 9 . 30 . . 88 . . 7 . 88 - » —— « » IO . 28 - . 18 . . 8 . 80 - . 80 . . 6 . 9k - . 05 . . 8 . 28 - - » B U . 10 . . 8 . 28 - » —— » » —— M — » . 7b . . 11 . 28 - . kk . . 9 . 38 - . 30 . . 8 « 70 - . 80 . . 5 . 90 - . 30 . . 3 . 60 - . 60 . . 2 . 90 - . 20 . . 2 . 60 > . 75 . . 3 . — - — W « 10 - — - . 70 . . 2 - 90 - - I . ' cksn besten ß/lslrksktss der Welt. »»—»»»»»»»—SS»«»»«»» LluU-SaräiLvL IM-SLräLLvL 81orvs LÜLSlIsr-IeSILSL ' kilvt-IMv VLtrLxvii-81oLs ! LüU- unä 8pLvLtv1- ! Loräsn empüedlt v «. «elelvl SS—»————»——»»—» WM" SS«« -WW not. beal. Zeugnisse v. Aerzten und Privaten beweisen, daß Kaisers Bmft-Karmellm Husten Heiserkeit, Verschleimung, Katarrh, Krampf- «.Keuchhusten am besten beseit. Paket 25 Pf., Dose 50 Pf. Zu haben in klßmtoell bei H. bilmim, lisem küdluiil, 8 ball littil, in vaiirtilil bei viel Illllie. 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Wir laden zu demselben hiermit jedermanp in Stadt und Land freundlichst ein mit der Versicherung, daß es nach wie vor unsere vornehmste Aufgabe sein wird, unser Blatt immer "weiter auszubauen und zu einem gern gesehenen Hausfreund zu gestalten. Durch die tägliche Herausgabe haben wir wieder einen bedeutsamen Schritt vorwärts getan; wir hoffen uns dadurch nicht nur die Anerkennung unserer zahlreichen bisherigen Leser, sondern auch vieler neuer erworben zu haben. Bestellungen auf unsere Zeitung zum vierteljährlichen Abonnementspreise von 1 Mk. 50 Pfg., einschließlich der beiden wöchentlich erscheinenden illustrierten Gratis beilagen, werden von jeder Postanstalt, unseren Austrägern, sowie in der Expedition d. Bl. entgegen genommen. Inserate sind infolge der weiten und dichten Verbreitung des Amtsblattes in der Stadt und deren Umgebung von wirksamstem Grsolg, weshalb wir die rege Benutzung des Ankündigungsteiles auch hiermit allen Interessenten wiederholt warm empfehlen. Hochachtungsvoll Zledaktton und Expedition des Amts- und Anzeigevtattes. Druck unk Verla» von V mtl Ha « «e.b o h n in Videnstock. »iertelj. del ,Jl u der H blasen"' unseren R tzelegk Da amt am Dr »e«e« 1 Voi festgesetzt Der Rom ha ein erfrc ben diej< Italien ifc Zeitpunk Hollweg um aller scheu Sd hat also freulicher in Jtaile tigen Bez nicht bal quen-Wir Gesuch t Italien i lich unw zipien wi Beränder gung pe Bein zu s Politiken Jede- verschreib und den auf das her die l denn es a ist unmö und der r res verspi sind auch w artigen lichen Rai ches Hin- in einem frieden ül ken Seite besuch es d ser auf t allein sein Parlament sonst tut e Denn vor wenig ben wensi Schultern sina war e aus ihren trugen. zu ar ran g- sich die vo fierten. 2 nischen Le einitvivkvn - Be vatikanisch den „Perse kanzler vor einen Besi nehmen ge ses Jähret - K Druck- uni rungsordni fm sich « allein die düng. Bei liche Druck legenheit z Die alljäh