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Als- M Uzeigeblatt Abonnement viertelj. 1 M. 50 Pf. einschließl. de» .Jllustr. UnterhaltungSbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, bei unseren Boten, sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrlrgr.-Adressr: Amtsblatt. für de« Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol- genden Tag. Jnserlio'nSpreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. LIO — - -— —.. — 57. Aahrga » g. ^ss. Sonnlag, den 13. Mürz L»tO Schülcrarbcitcn-Ausftcllaag der Zweigabteilnng der Kgl. Kunstschule für Textilindustrie Plauen zu Eibenstock Zum Besuche der diesjährigen Ausstellung von Schülerarbeite«, sowie zu der am Montag, den 14. d. M. vorm. 11 Uhr statlfindenden Schülerenttastungsfeier ladet die sehr geehrten Behörden und Körperschaften von Stadt und Staat, die Herren Chefs, die Eltern der Schüler, sowie alle Freunde der Schule ergebenst ein. Die Ausstellung ist geöffnet von Sonntag, den 13. bis mit Dienstag, den 15. März täglich von 11 Uhr vorm. bis 4 Uhr nachm. Die Direktion der König!. Kunstschule für Textilindustrie. Ocsseutliche Schulprüsuugeu zu Schönheide von Wonlag, den 14. Wärz öis Donnerstag, den 17. Wärz. Zum Besuche der Prüfungen, Ausstellungen und Entlassungsfeierlichkeiten werden die geehrten Behörden, werten Eltern, Erzi-Her und sonstigen Angehörigen der Schuljugend, wie auch alle Freunde der Jugendbildung ergebenst eingeladen. Schönheide, 8. März 1910. Die Schuldirektion. Grohmann. Der Fall Mannesmann. Seit Monaten zeigt sich das wenig erbauliche Schauspiel, daß einige Blätter das Auswärtige Amt auf das Schärfste angreifen und fortgesetzt den schweren Borwurf erheben, daß dieses die Interessen deutscher Untertanen im Auslande nicht genügend schütze. Ja man war sogar in dieser Campagne so kleinlich, es dem Staatssekretär nachzutragen, daß er, wie es allge meiner diplomatischer Brauch, Visitenkarten mit fran zösischem Titel führte, wobei man von dem Versehen eines Dieners, der wahrscheinlicherweise eine solche Karte einem Reichstagsabgeordneten übergeben hatte, allerlei höhnische Schlüsse auf die Gesinnung des Staatssekretärs zog. Den äußeren Hauptanlaß zu dem Vorgehen gegen den Staatssekretär hat die bekannte Affäre der Firma Mannesmann gegeben, welche von dem Sultan von Marokko Minenkonzession erhalten hatte, deren Berechtigung von anderen Gesellschaften, in denen das französische Kapital dominierte, bestrit ten wurde. Auf die Einzelheiten der ganzen Ange legenheit hier einzugehen, würde zu weit führen, es ist darüber auch seitens der Reichsregierung ein Weiß buch ausgegeben worden, welches in der Kommission zur Erörterung gelangte. Gegen diese Auslassung der Regierung war seitens der Interessenten und der ih nen nahestehenden Kreise gleichfalls ein lebhafter Kampf geführt worden, wobei man sich nicht scheute, die Re gierung zu beschuldigen, daß sie wichtige Dokumente weggelassen habe, um die Sache in ein ihr günstiges Licht zu rücken Wieviel bei der Preßcampagne auf das Konto der Gebrüder Mannesmann zu setzen ist, läßt sich nicht ohne weiteres sagen, es scheint, als ob da von einzelnen Blättern vieles aus eigenem hinlzugetan wur de, um dem gewissen Kreisen wenig genehmen Herrn von Schön ein Bein zu stellen. Mit begreiflicher Spans nung hatte man der Debatte in der Budgebkommission des Reichstages entgegengesehen, namentlich im Aus lande, speziell jenseits der Vogesen mochte man sich schon gefreut haben, wieder einmal einen großen Zwie spalt in Deutschland zu erblicken und daraus allerlei Schlüsse auf die Situation im Reiche ziehen zu kön nen. Gewiß ist es Pflicht, an Maßnahmen der Regie rung auch auf dem Gebiete der auswärtigen Politik Kritik zu üben, auch scharfe Kritik, aber man muß da bei immer wissen, welche Grenzen man einzuhalten hat. Andere Länder geben hierin ein treffliches Bei spiel. Es würde dort meistenteils Niemandem ein fallen, über die Leitung der auswärtigen Politik in Unsachlicher Form herzufallen und sie vor dem Aus lande zu diskreditieren. Bee uns in Deutschland gibt es leider Organe, welche in dieser Beziehung nicht Maß halten können und, obgleich ihnen gute Absichten nicht abgesprochen werden können, dadurch beitragen, Deutschland in den Augen des Auslandes herabzu setzen, indem man dort an der festen Konsistenz des Reiches zu zweifeln beginnt und zur Ansicht gelangt, daß manches bei uns faul sei. Dies kann natürlich auf die Schritte der Auslandsstaaten nicht ohne Einfluß bleiben und für Deutschland Unangelegen hciten mit herausbringen. In der Budgetkommission des Reichs tages hat man sich erfreulicherweise gehütet, einen der artigen Ton anzuschlagen, man hat ruhig und sach lich die Angelegenheit beraten, und es hat Hne Aus sprache stattgefunden, welche einen in jeder Beziehung Würdigen Charakter trug. Man ist auch allem An scheine nach zu einem günstigen Resultat gekommen, welches es ermöglicht, daß diese leidige Affäre endgül tig von der Tagesordnung verschwindet. Daß das Auswärtige Amt seine Pflicht nicht getan hätte, hat sich in kerner Weise erwiesen, in Rechtsanschauungen kann es eben grundverschiedene Standpunkte geben» und man hat keinerlei Veranlassung, derartige Vor würfe gegen die Reichsregierung zu erheben, wie dies geschehen ist. Hoffentlich zieht man endlich einmal aus Vorgängen, wie der Fall Mannesmann, die Leh re, wenn es gilt, das Ansehen Deutschlands zu wah ren, nicht allzu hitzig vorzugehen, und ein Verhalten einzuschlagen, welches geeignet ist, die Autorität Deutsch lands nach außen hin zu zerstören. Tagesgeschichte. Dentschland. Die Budget ko m Mission des Reichs tags hat die Mannesmann-Angelegenheit am dritten Sitzungstage nach langwierigen Erörte rungen im Sinne des Auswärtigen Amts erledigt. Sie nahm folgende Erklärung ihres Vorsitzenden an: Ich stelle aus dem Gang der Verhandlungen und den Erklärungen der Parteien fest, daß die Kommission einstimmig der Erwartung Ausdruck gibt, daß das Aus wärtige Amt die großen in Frage stehenden wirtschaft lichen Interessen des Reiches nachdrüMch wahren wird. Nur Wirtschaftliche Vereinigung und Nationalliberale wünschten statt des Ausdrucks der Erwartung den einer Aufforderung. Vorher hatte der Staatssekretär von Schön erklärt, und zwar im Auftrage des Reichskanz lers, daß das Auswärtige Amt an seiner bisherigen Rechtsauffassung des Falles Mannesmann festhieltr und die berechtigten Interessen der Reichsangehörigen nach Kräften zu schützen und zu fördern fortfahren werde. -Der Brandschaden auf dem Li nien- schiff „Posen" beträgt 20- -25 000 Mark. Die Ven tilationsmotoren sind mit vernichtet wvrden. Deutsche Kolonien. Vom Aufblühen Deutsch-Südwest afrikas. Die Farmergenossenschaft in Windhuk hat im letzten Jahr einen Umsatz von 20 Millionen Mark gegen 8 Millionen Mark im Vorjahre erzielt. Die Genossenschaft hat einen zentralen Bauplatz für 100000 Mark zum Bau eines eigenen Geschäftshauses angekauft. Oesterreich-Ungar». — Der Nachlaß Luegers. Lueger vermachte sein gesamtes Vermögen, das auf 120 000 Kronen ge schätzt wird, seinen beiden Schwesbern. Nach deren Tod soll der Nachlaß der Lueger-Stiftung für verarmte Gewerbetreibende zufallen. Dienstag soll der Führer der christlich-sozialen Partei gewählt werden. Da Prinz Alois zu Liechtenstein wegen Kränklichkeit ablehnen dürfte, sollen die Führung gemeinsam Geßmann und Ebenhoch übertragen werden. Frankreich. DieUnterschlagungen in den franzö sischen Marine arsenalen. Die Untersuchung über die Riesenunterschleife in dem Marinearseual zu Toulon ist noch lange nicht abgeschlossen, da kommt die Kunde, daß große Diebstähle in dem Arsenal des Kriegs hafens Brest entdeckt wurden. Dort haben jahrelang zahlreiche Arsenalarbeiter gestohlen, was sie stehlen konnten, und der größte Teil des Materials, aus dem die Arbeiterhäuser bestehen, dürste aus den staatlichen Warenbeständen des Brester Arsenals herstammen. Auf gedeckt wurde dieser neueste Skandal infolge der Pen sionierung des Arsenalarbeiters Sperfelt. Der Mann stand vierzehn Jahre lang in Diensten des Arsenals und hat fast täglich dort Gegenstände aller Art, die er erwischen konnte, gestohlen und nach Hause gebracht. Auf diese Weise legte er sich in feinem Hausie ein großes Warenlager an, welches er jetzt verkaufen wollte. Die ser Vorsatz schlug jedoch zu seinem Verderben aus, denn nunmehr kamen seine Diebstähle an den Tag. Auch in Brest herrschte so gut wie keine Kontrolle, und nur deshalb konnten die Diebstähle einen solchen Umfang annehmen. Die Millionenunterschlagungen des Pariser Kirchengutverwalters Duez waren Gegenstand einer Interpellation in der französischen Kammer. Da die Liquidatoren nicht eigentliche Regierungsbeamtc, sondern Bestellte der Gerichte sind, konnte die Regie rung die Verantwortung für die Vorkommnisse ab lehnen. Die Voruntersuchung gegen Duez ergab die Tatsache, daß Duez nicht bloß im Börsenspiel die ver untreuten Gelder verloren hatte, vitzl mehr hatten seine „Freundinnen" an sich gerafft. Paris, 11. März. Nach einer Depesche des „Newyork Herald" aus Point a Pitre ist in den verschiedenen Plantagenbezirken verhältnismäßige Ru he eingetreten; die Arbeit wurde zum Teil wieder aus genommen, die Arbeitsstätten werden militärisch be wacht. Nur wenige Banden von Meuterern durchziehen noch hier und da die Straßen und versuchen ab und zu, die Arbeitswilligen zur Niederlegung der Arbeit W veranlassen. England. Die englische Krankheit. Infolge der Veröffentlichung des englischen Marinebudgets zeigen sich bei verschiedenen Londoner Blättern wieder Anf fälle jener bekanntem krankhaften Furcht vor der deut schen Flotte. So beschäftigt sich „Daily Expreß" mit dem englischen Flottenbauprogramm und zieht dabei einen Vergleich zwischen der britischen und deutschem Flotte, wobei er die Behauptung aufstellt, daß die deut sche Flotte um sechs Dreadnoughts größer sei, als bis her angenommen wurde. Bei der Herausrechnung die ser Zahl wird auch das Deplacement herangezogen, wel ches bei den deutschen Dreadnoughts 22 5M Tonnen anstatt 18 000 oder 19000 Tonnen betrage. Jeder Laie, der sich für Marinesachen interessiert, wird das Lä cherliche bei der Rechnung genannten Mattes sofort erkennen, allein in diesem Unsinn liegt Methode, und darum verfängt er sogar bei vernünftigen Menschen in England. „Daily News" kommen bei einem Vergleiche zwischen Großbritannien und Deutschland zu dem Schluffe, daß die britische Flotte abgesehen von der Vordreadnought-Periode der deutschen ganz gewal tig überlegen sei. Großbritannien werde im Jahre 1918 20, Deutschland nur 13 Schiffe der Dreadnought- Klasse haben; ein Jahr später werde Großbritannien, über 29, Deutschland über 17 Dreadnoughts verfügen. Dabei seien die von den Kolonien geschenkten Dread noughts nicht eingerechnet. Dort scheint allerdings der Schcnkungseifer im Abflauen begriffen zu sein, den», nach einer vorliegenden Meldung hat das kanadische Parlament den Antrag auf Schenkung eines Dread noughts an das Mutterland mit 55 Stimmen Mehrheit abgelehnt. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 12. März. Zum BielhauSbau gingen dem Erzgebirgs - Zweigverein Eibenstock gestern wettere 300 M. zu und zwar 100 M. Geschenk von Herrn Fabrikant Heckel hier, 100 M. zinsloses Darlehn von einer hiesigen Firma und 100 M. Geschenk von Herrn Privatier Ma» Bauer in Geithain .mit herzlichem Glückauf! aufs ganze Gebörg!' ES lebe lang die Fortschrittspartei!! -Eibenstock. Die hiesige Ortsgruppe des A l l g. Deutschen SchuloereinS, gegründet unter Schul direktor Dr. Förster am 16. Oktober 1885, hielt ihre 24. Haupt versammlung ab. Der Verein unterstützt bekanntlich das be drohte Deutschtum im AuSlande. Für diesen Zweck veraus gabte er in den beiden vergangenen Jahren 291,». Mk. Um die Einnahmen voll und ganz der nationalen Sache zuweisen m können, wurde von der Veranstaltung von Festlichkeiten Abstand genommen. Die 25 jährige Jubiläumsfeier unserer Ortsgruppe gedenkt man jedoch im kommenden Herbste fest lich zu begehen. Beschlossen wurde ferner, dem Lulherverein als korporative» Mitglied beizutreten, Werbeformulare an national gesinnte Bewohner in unserer Umgebung zu versen den und für die Jubiläumsfeier «inen Oesterreicher als Red-