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als Schreckenswort entgegengechalten werden und zu eben so schädlichen als oft lächerlichen Uebertreibun- gen der Deckmantel sein. Dieser Ruf soll vielmehr ein Mahnwort bleiben, das fernhält von Ausschweifungen und unter Benutzung aller Gaben, die uns die Natur beut, ohne zu eigenem Schaden die einen zugunsten der andern zu vernachlässigen, uns in einem verständigen Leben auch zu einem glücklichen Leben den Weg zeigt. Bon Schlössern, die im Monde liegen. Roman von M. Knrschke.Schönau. K Forisrtzung) Vie bevorstehende Verlobung der Schwester hatte Ge fühle in ihrem Herzen ausgelöst, über. die sie sich nicht Rechenschaft zu geben vermochte. War's doch eine Art Miß gunst, was sich in ihr regte? Aber nein, man neidet einem nur etwas, was einem selbst begehrenswert erscheint. Das war doch nicht der Fall. Das bescheidene Los einer bürger- lichen Leutnantsfrau würde ihr doch nie und nimmer genügen. Was sie begehrte, war ein Leben im großen Stil, ele gante Toiletten, Equipage und Dienerschaft, rauschende Ge- selligkeit und Anbetung der Männer. Ob wohl, wenn sie das erreicht, ihre Augen auch so stillselig leuchten würden, wie es Elfriedens vorhin getan? Schwerlich! Also war's doch die Liebe, oder das Gefühl des Geliebtwerdens, was nur so beglücken konnte. Ja, gewiß, wenn der schöne Fürst, den sie so leidenschaft lich liebte, ihre Neigung erwidern würde, dann, ja dann würde sie auch wissen, was glücklich sein heißt. Wie aber, wenn er kein Fürst mit unermeßlichen Reich tümern, sondern auch nur ein simpler Leutnant wäre ? Würde sie ihn dann auch so lieben? Und das Gewissen in ihr, dieser unbestechliche Richter, sprach ein klares: Nein! — Also liebte sie doch nur die Sonderstellung, den Glanz und Reichtum an ihm. O, welcher Abgrund tat sich da vor ihr auf. „Ich bin müde und überreizt und sehe Gespenster," murmelte sie aufstehend. „Es ist so schwül, und der Jasmin duftet so stark, so sinnverwirrend." Wie eine Trunkene schwankte sie die schmale Holztreppe zu ihrem Stübchen hinauf, riß die kostbare Toilette vom Leibe, warf sie achtlos auf den nächsten Stuhl und sich selbst auf das Bett, sofort in einen tiefen, bleiernen Schlaf ver fallend. Werner Werkmeister hatte noch am offenen Fenster seines Zimmers gesessen und sie vorübergehen sehen. Die Iettrobe hatte im ungewissen Mondlicht seltsam geschillert und ge- leuchtet. „Fast wie die Schlange im Paradiesel" murmelte er zwischen den Zähnen, und sorgenvolle Gedanken scheuchten den Schlaf von seinen Lidern 6. Kapitel. Nun hatten sich Juttas Wünsche endlich erfüllt. Seit vierzehn Tagen weilte sie fast täglich auf Schloß Monbijou, das an einem klaren, tiefdunkelgrünen Bergsee, umgeben von prächtigem Hochwald, tatsächlich wie ein Kleinod lag. Dennoch waren ihre Erwartungen zu hochgespannte ge wesen, die Wirklichkeit entsprach nicht dem Traumgebild das ihr vorgeschwebt. Wohl war es ein wunderbar schöner, eigenartiger Bau mit hohen Bogengängen und Hallen, lauschigen Gemächern mit Nischen und Erkern, mit tiefen Bogenfenstern und weit vorspringenden Altanen, von denen man überall eine entzückende Aussicht auf das stille Wald tal, den dunklen See und die schroffen Bergwände über dem Walde hatte. Aber nur wenige kleine Räume waren erst, und das nur notdürftig, eingerichtet. In allen übrigen hämmerte und klopfte ein Heer von Arbeitern jedes Gewerbes, nerven erschütterndes Geräusch, eine staubige Atmosphäre und ein wüstes Durcheinander verursachend. Es wurde mit fieberhaftem Eifer, oft Tag und Nacht gearbeitet. Der Fürst trieb un ablässig zur Eile an und war meist sehr ungnädiger Laune, weil die Fortschritte in der Arbeit weit hinter seiner Ungeduld zurückblieben. Auch Meister Landrow bekam öfters diese Ungnade zu fühlen und Jutta wunderte sich oft im stillen über die Kalt blütigkeit, mit der der sonst so Verwöhnte sie hinnahm. An sie, das Modell, hatte der Fürst noch nie ein Wort gerichtet, aber seine Blicke hingen immer wie in Verzückung an ihrer Gestalt, besonders an ihrem wundervollen Haar. Das schien es ihm angetan zu haben und er hatte den Meister einmal gefragt, ob diese goldene Pracht echt sei. Lachend hatte es ihr Landrow wiedererzählt und gemeint, sie könne sich dieses Interesse hoch anrechnen, denn das schönste Weib bedeute für diesen Sonderling eben nur ein Kunstwerk der Natur, nichts anderes und es sei das erste Mal gewesen, daß er ein solches Interesse an einem Modell be- kündet habe. „Nun, zwischen Modell und Modell ist doch wohl noch ein Unterschied," hatte sie mit hochmütigem Aufwerfen der Oberlippe gesagt. „Er weiß doch wohl, daß ich kein gewöhn liches Modell, sondern aus gutem Hause bin. Oder hielten Sie das nicht der Mühe wert, ihm zu sagen?" Der Meister mußte sich auf die Lippen beißen, um nicht gerade herauszulachen. Wenn diese stolze Schöne nur ahnen möchte, wie der Fürst über alles, was unter ihm stand, dachte, sie würde wohl diese Räume nie wieder betreten. Aber er hütete sich wohl, ihr von dem beispiellosen, ja fast krankhaft zu nennenden Hochmut des Schloßherrn, in dessen Augen alles „Plebs" war, was nicht auch fürstliches Blut in seinen Adern hatte, zu berichten und brummte etwas in den Bart, das wie: „freilich" klang und das arglose Mädchen beruhigte. Triumphierend bemerkte Jutta, daß der Fürst immer häufiger das Atelier betrat und an den Lurlei-Bildern ein überaus reges Interesse zeigte, das freilich den Meister oft dis zur Verzweiflung brachte. Es kam dem launenhaften Schloßherrn gar nicht darauf an, bereits fertig gestellte Ent würfe zu den einzelnen Bildern plötzlich ganz zu verwerfen, »achdem er vorher damit einverstanden gewesen. So hatte er z. B. gewünscht, die Liebesszene zwischen Lurlei und Lothar im Nachen auf dem Rheine, die der Meister als besonders gelungen schätzte, nicht ausgeführt zu sehen, sondern statt dessen eine neue Skizze verlangt, die Lurlei allein im Nachen bei Mondschein darstellen sollte, wo sie wie verzaubert nach dem hellerleuchteten Fenster Graf Lothars auf Burg Katz schaut. Der Meister war außer sich über diese Willkür des Fürsten und es fehlte kein Haar, daß er ihm den „ganzen Krempel" vor die Füße warf. In Anbettacht der generösen Honorare, die der Fürst zahlte, und des geheimen Zieles, das Landrom noch verfolgte, fügte er sich endlich zähneknirschend den Wünschen seines Auftraggebers. Jutta atmete wie von Zentnerlasten bestell auf. Was hotte aus ihren Plänen werden sollen, wenn es zum Bruche -wischen den beiden gekommen wäre? Noch war sie keines wegs sicher, ob des Fürsten Interesse ihrer Person oder nur dem Kunstwerk galt, und diese Ungewißheit spannte sie auf eine schier unerträgliche Folter. Daß der Fürst das Bild mit der Liebesszene verwarf, erfüllte sie mit Siegesbewußtsein, denn sie deutete es als Eifersucht, die selbst im Bilde sie nicht in den Armen eine« anderen sehen mochte. Aber dieses Ge fühl wurde wieder dadurch wesentlich herabgedrückt, daß er sie nie ansprach, und begegnete er ihr einmal zufällig im Parke oder auf der Terrasse des Schlosses, so streifte er sie kaum mit den Blicken, ihren Gruß gar nicht oder sehr zerstreut und flüchtig erwidernd, um sie dann wieder mit den Glutaugen förmlich zu hypnotisieren, wenn er im Atelier den Sitzungen zuschaute. Dieses rätselvolle Verhalten peinigte Jutta Tag und Nacht und mit all der Leidenschaft ihres feurigen Temperaments strebte sie nach einer Entscheidung. Der Zufall erwies sich günstig. Der Fürst hatte dem Maler vorgeschlagen, bei der nächsten Bollmondnacht eine Lichtstudie für das Lurleibild im Nachen auf dem kleinen See vor dem Schlosse zu machen, damit die Lichteffekte möglichst der Natur abgelauscht erscheinen sollten. Der Meister war einverstanden, Jutta ebenfalls und so stand dieses Ereignis nahe bevor, an das sie eine ganz verwegene Hoffnung knüpfte. Sie ahnte, nein, sie wußte genau, daß Fürst Waldemar dieser nächtlichen Sitzung bei wohnen würde, wenn auch ungesehen, und sie konnte sich auch denken, wo. Am Ufer stand unter einer uralten, laube förmigen Trauerweide eine kleine Bank mit rundem Stein tisch. Es war das Lieblingsplätzchen des menschenscheuen Fürsten, das niemand außer ihm benutzen durste. Von dort aus konnte er den ganzen See überblicken, ohne selbst gesehen zu werden, denn die tiefherabhängenden, den Wasserspiegel fast berührenden Zweige der Trauerweide verbargen ihn völlig. In Juttas phantastischem Köpfchen entsprang nun ein abenteuerlicher Plan, mit dem sie sozusagen alles auf eine Karte setzen und die Gewißheit, ob der Fürst sie liebe, er zwingen wollte. Sie wußte, daß sie nicht hochgeboren genug sei, um seine fürstliche Gemahlin zu werden, aber schon eine morganatische Ehe erschien ihr als höchst begehrenswertes Ziel und sie traute ihrer Schönheit die Macht zu, ihn dazu zu be wegen. Seit nun die Entscheidung bevorstand, war sie blind und taub für ihre Umgebung, sann und grübelte nur über ihrem Plan. So bemerkte sie nicht, daß des Meisters Wesen zu ihr immer vertrauter wurde, und er ihr bis dahin ungewöhnliche Huldigungen entgegenbrachte. Der erfahrene Frauenkenner wußte sich das sonderbare Wesen des Mädchens wohl zu erklären, ahnte auch, daß sie irgendeinen entscheidenden Schritt plante. Das beunruhigte ihn jedoch nicht, denn des Fürsten war er sicher. Je eher die Enttäuschung für Jutta kam, desto schneller hoffte er sie für sich zu gewinnen. Fortsetzung folgt. Vermischte Nachrichten. — Ein hoffnungerweckender Jüngling. In einem Gelsenkirchner Geschäft entwendete ein Lehrling 2 von seinem Chef vollzogene Schecks auf insgesamt 12540 M. Um eine Benachrichtigung der Bank und der Polizei zu er schweren, zerschnitt er die Telephonleitung und hob den Be- trag ungehindert ab. Er konnte bisher noch nicht verhaftet werden. — Die Untersuchung gegen Oberleutnant Hofrichter wird demnächst beendet werden. Wie die „Neue Freie Presse" meldet, soll die Einberufung eines Kriegs gerichts gegen Hosrichter beantragt werden. Die anfänglichen Indizien wurden durch die dreimonatliche Untersuchung er weitert und vertieft. Die untersuchenden Aerzte erklärten Hofrichter für geistig normal, aber für einen Simulanten. Er fingierte Ohnmachtsanfälle, plötzliche Geistesabwesenheit und religiöse Wahnvorstellungen. Er versuchte auch ver schiedentlich, gewisse Absonderlichkeiten seines physischen und psychischen Lebens glauben zu machen, und wollte wiederholt eine Verständigung mit der Außenwelt Herstellen, um die Zeugen zu beeinflussen. Durch die Nachforschung in der Affäre Marjanowitsch ist die Untersuchung gegen Hofrichter verzögert worden. Das Verhör, dem die Hochstaplerin Marianowitsch Freitag unterzogen wurde, ergab, wie berichtet wird, die Tat sache, daß es ihr wirklich gelungen ist, sich aus dem Kranken haus in Budapest etwa 1 8 Zyankali zu verschaffen; trotz dem ist es so gut wie ausgeschlossen, daß diese Frau die Ur heberin des Zyankaliattentates auf österreichische General- stabSoffiziere sein soll. Sie scheint eine Hysterikerin zu sein, die lediglich, um sich interessant zu machen, sich den Anschein gibt, als hätte sie die Giftgeschichte auf dem Gewissen. Kampf mit Zuchthäuslern. Nach einer Meldung aus Madrid ereignete sich vorgestern im Zucht hause von Karthagena eine blutige Meuterei. Die Sträflinge, lauter Schwerverbrecher, setzten sich mit Hilfe zweier Gefängniswärter, die sie für ihre Zwecke gewannen, in den Besitz von Revolvern und Seilen, überfielen in der Nacht zum Sonntag die anderen Ge fängniswärter, fesselten sie und schlossen sie in den Zel len ein. Dan n wollten sich die Sträflinge an'den Seilen vom Dach herunter lassen, um ins Freie zu gelangen. Allein die Behörden hatten durch einen Gefängnisbe amten, dem es gelungen war, gleich zu Beginn der Meuterei zu entkommen, Kenntnis von den Vorgängen erhalten und zogen Infanterie und Kavallerie herbei, die eiligst auf dem Platze erschienen und das Zuchthaus umzingelten. Die Truppen kamen rechtzeichtig, um ein Entweichen der Sträflinge verhindern zu können: Diese begannen aber jetzt auf die Soldaten aus ihren Revolvern zu schießen, worauf die Infanterie ein leb haftes Gewehrfeuer auf die Zuchthäusler eröffnete. Da sich al,er diese noch immer nicht ergeben wollten, so holte man zwei Kanonen herbei und feuerte einige über die Köpfe der Meuterer gezielte scharfe Schüsse ab. Dies wirkte, die Sträflinge ergaben sich und wurden wieder in Haft gebracht. Neun von ihnen hatten Schuß wunden erhalten. — Eine Eisenbachnfahrt in Deutsch- Südwestafrika bietet keine von den Bequemlich keiten, die der Europäer in einem Luxuszug zu fin den gewöhnt ist, wenn es auch bei weitem nicht fo schlimm hergeht, daß man, wie ein alter, Neulingen immer wie derholter Afrikanerscherz behauptet, in der ersten Klas se auf Hafersäcken, in der zweiten auf Eisenbahnschienen und in der dritten >- auf Stacheldraht sitzen muß. Nein, es gibt einen richtigen Personenwagen erster Klasse mit breiten Holzbänken, die sich zum bequemen Lager aufklappen lassen Die zweite Klaffe ist an den Seiten offen und nur mit einem Dach bedeckt. Wenn kein Personenwagen verfügbar ist, wird über die auf rechtstehenden Eisenstützen eines Güterwagens eine gro ße Plane gespannt. Die Reisenden stellen ihre Koffer und die notwendige Futterkiste darunter und legen, sich bequem in die für alle Fälle mitgenommenen Klappstühle. Regen gibt es in der afrikanischen Reise saison nicht. Ueber die Reisegefährten plaudert S. An- do aus Windhuk im Februarheft von Westermanns Monatsheften: „Wir überblicken die Wagen vor uns. Auf dem erhöhten Sitz nächst dem unfern schiebt ein Bremser die Eisenstange hin und her. Er sieht merk würdig elegant aus, trotz des gleichmachenden Kha- kianzuges, und auf dem kleinen Finger der noch wun derlich weißen rechten Hand blitzt ein Goldring mit einem Vergißmeinnicht aus Türkisen. An die Wagen wände lehnt sich allerhand dunkles Volk; hellbraune Bastardfrauen mit gezogenen Stofflhüten, wie sie die kleinen Berlinerinnen im Seebade tragen,-und Here ro- und Kaffernfrauen, mit bunten Kopftüchern. Da wird geschwatzt und gelacht, die schwarzen Sprösslinge an- und ausgezogen und dazwischen Plattentabak aus kurzen Pfeifen geraucht, als „ob de lütt Mann backt", wie Reuter fagt. Im nächsten Wagen bremst ein Ovam- bo, der nur bis zu den Beinen bekleidet ist und mit gekreuzten Füßen oben lehnt, als sollte er Modell ste hen. Die Haupthaare sind rasiert bis auf ein kleines Bürstchen oben seitwärts, das aussieht, als hätte ihm jemand ein Loch in den Kopf geschlagen und es damy mit einem schwarzen Stöpsel zugekorkt. An der Schmal wand des Wagens steht mutterseelenallein ein nacd- tes schwarzes Kerlchen von etwa fünf Jahren, das irgendjemand in Windhuk hineingestellt hat. Es steht still und stramm an derselben Stelle, verzehrt seine Semmel als Wegekost und wird drei Stunden später von einem alten Kaffern heruntevgehoben. Eine in rosa Kattun gekleidete üppige Schönheit sitzt in einem der of fenen Wagen, die später beladen werden sollen. Sie empfängt an jeder Station eine Menge schwarzer Freunde und Verehrer, mit denen sie sich kokett in den lebhaften Schnauzlauten der Namasprache unterhält, wenn sie nicht etwa das Ausspucken zu sehr in Anspruch nimmt". Bon einem schwerhörigen Wirt in ei nem Dorfe an der Alster, der zwei hübsche Töchter hatte, erzählt das Jahrbuch des Alstervereins ein net tes Geschichtchen. Einst kehrte ein Fremder bei ihm ein, als er gerade mit dem Füttern seiner Hühner be schäftigt war. Die beiden Dorfschönen erschienen auf der Bildfläche und beeilten sich, den Gast zu bedienen. „Hören Sie mal", flüsterte der Fremde dem Wirte zu, „Sie haben aber 'n Paar hübsche Töchter!" — „Dat woll", erwiderte der Schwerhörige, der natürlich kein Wort verstanden hatte und der Meinung war, der Gast äußere sich anerkennend über die Hühner, „de Oes wöllt aber ma blots nich leggen!" Wettervorhersage für den 9. März 1910. Ostwind, heiter, nachts kälter, zeitweise Nebel. Fremdenliste. Nkbernachtet habm im Ratskeller: Eduard Hecht, Kaufmann m. Sohn, London. Franz Friedrich, Kaufmann, Dresden. ReichShof: Anton Straffer, Kaufmann, Aschaffenburg i. Bayern. Moritz Schradter, Kaufmann, Plauen. Stadt Leipzig: M. Freilich, Kaufmann, Stanislav. R. Freilich, Kaufmann, Lemberg. Ernst Schulze, Kaufmann, Frankenberg. E. Schulze, Kaufmann, Chemnitz. A. Werner, Kaufmann, Leipzig. Stadt Dresden: Bruno Mauersberger, Händler, mit Ehefrau, Buchholz. Wilhelm Schordt, Reisender, Chemnitz. Ch. Albert, Reisender, Warschau. I. Rogmann, Reisender, Warschau. Otto Eckhardt, Kaufmann, Chemnitz. Kirchennachrichtm aus Schönheide. Mittwoch, den 9. März 1910, abends 8 Uhr: PasstonS- gottesdienst, Pfarrer Wolf. Neueste Nachrichte«. — Berlin, 8. März. Ein schweres Unglück, bei dem 4 Personen schwer verletzt wurden, ereignete sich gestern auf der Chaussee Berlin-Magdeburg. Ein Automobil der Adler-Werke, das eingefahren werden sollte, wollte einem anderen auSweichen. Hierbei versagte die Steuerung und das Automobil fuhr gegen einen Baum. Alle vier Insassen wurden herauSgeschleudert und erlitten Bein- und Rippen brüche. Der Chauffeur kam mit dem Schrecken davon. — Berlin, 8. März. Wie das „Berliner Tagebl." er fährt, ist der Frau von Schönebeck, die sich noch immer im Charlottenburger Gefängnis in Untersuchungshaft befindet, gestern abend die 30 Seiten umfassende Anklageschrift zuge stellt worden. Die Anklage stützt sich fast ausschließlich auf die Angaben deS Hauptmanns von Göben, der der Ange klagten unter dem Weihnachtsbaum auf ihr ausdrückliche- Verlangen einen Schwur abgelegt haben soll, den Major von Schönebeck auS dem Leben zu schaffen. — Aachen, 8. März. Die StadtratSwahl am 20. November v. I., bei der das Zentrum mit einer Mehrheit von nur neun Stimmen siegte, ist vom Bezirksaus schuß für ungülig erklärt worden. In der Hauptsache hat Graf Zeppelin den Anlaß zu der Ungültigkeitserklärung ge geben. AIS dieser am Tage der Wahl mit dem „Z. II" über Aachen erschien, hob der Wahlvorstand den Wahlakt auf die Dauer von 20 Minuten auf. Hierin erblickte der Bezirks ausschuß einen Grund für die UngiltigkeitSerklärung. — Wien, 8. März. Wie der Korrespondent der „Neuen Freien Presse" in Petersburg zuverlässig erfährt, entbehren die Meldungen von einem Abbruch der österreichisch russischen Verhandlungen jeder Begründung. Zwar schreiten die Verhandlungen nur langsam fort, doch hofft man, daß die Wiederherstellung normaler diplomatischer Beziehungen erreicht werden wird.