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Selb st Porträt Rembrandts, das 30000 Mk. Wert hat, wieder an dem Platze aufhäng,en wollte, von >dem es kurz vorher verschwunden war. Der Fremde wurde festgenommen und der Polizei über leben. Er legitimierte sich als der 33jährige Chef der LafcdiskontoabLeilung der Ungarischen Diskont- und Wechselbank in Pest Eugen Schweiger, Oberleut nant der Reserve eines Husarenregiments. Das Bild hatte er von der Wand weggenommen, unten vor dem Mendebrunnen war er aber wieder umgekehrt und ins Museum zurückgegangen, um das Gemälde ivieder an Ort und Stelle zu bringen. Schweiger, der gegen eine Kaution von 30000 Mark aus dev Haft entlassen worden ist, hatte sich heute wegen Diebstahls vor dem Leipziger Landgericht zu verantworten. Er gab das Fortnehmen des Bildes zu,, behauptete aber«, er könne sich an die Tat nicht erinnern, er müsse in einem Däm merzustände gehandelt haben. Er hat sich damals auf einer Erholungsreise befunden, die ihn über Scheve- ningen, Ostende und Papis geführt hatte. Der Psy- chiator Privatdozent vr. Dölken war der Meinung^ daß es sehr wahrscheinlich sei,, daß der Angeklagte zur Zeit der Tat nicht zurechnungsfähig gewesen sei, seine Tat sei als krankhafter Akt aufzufassen. Der Gerichtshof beschloß, noch einen anderen Sachverstän digen zu hören. Die Verhandlung wurde bis auf weiteres vertagt. — Leipzi g, 23. September- Nach dem Genüsse eines Gerichtes Huhn mit Pilzen sind vorgestern Abend in der Familie eines pensionierten Offiziers in der Querstraße zwei Dienstmädchen und zwei Kinder schw r erkrankt, so daß sie heute noch in Lebensgefahr schweben. Drei erwachsene Kinder eines in demsel ben Hanse wohnenden Sprachlehrers, ein in der Fa milie verkehrender junger Mann, ihre Waschfrau, so wie deren gleichfalls erwachsener Sohn, die von der Speise gegessen hatten, erkrankten gestern ebenfalls schwer. Bei den meisten der zehn Erkrankten ist die Gefahr für das Leben noch nicht beseitigt, obwohl eine leichte Besserung in ihrem Befinden eingetreten ist. — Zwickau,, 24. September. Die Stadtverord neten haben an den hiesigen Rat die Anregung ge langen lassen, daß von dem beschlossenen Bau eines Kö nig ,Albert Museums, für den bis jetzt 400000 Mark an,gesammelt sind, zunächst abgesehen und vorerst ein neues SPadttheater, das Kön'ig Albert-Theater genannt werden solle, und das etwa 1 Million Mark kosten würde, gebaut, und dazu der Museums-Fonds mit verwandt werde. — Zwickau. Ein hiesiger Steinkohlenabbauvercin beabsichtigt, die unt,er dem S t a d t i n n e r n liegen den K vH lenflötze abzubauen und dieses Abbau recht von den Grundstücksbesitzern zu erwerben. Die günstigen Erfahrungen, die mit dem Sandspülversatz verfahren les wird unter Hochdruck mit Wasser ver mischter Sand in die entstandenen Hvhlräume getrieben) gemacht worden sind, gaben die Möglichkeit, daß die ser Abbau behördlich genehmigt wird. Der Verein sucht bereits die Kohlbnunterirdischen aufzukaufen. — Roßwein, 23. September. ' Der Schneider W. hier beging airten dreifachen Selbstmo rdver - s uch und starch an dessen Folgen. W. versuchte sich zu vergiften zu erhängen und zu ertränken. — Schandau, ,23. September. KönigFried - ri ch August ist nun'wieder als Waidmann in unse ren Forsten epschienem. Er traf heute abend ein, um in den nächsten Tagen im Zeughausgebiete Hochwild jagden abzühalten. Das genannte, bis zur böhmi schen Grenze sich erstreckende Gebiet umfaßt die Schluch ten des Winterberg.es und der Torwalder Wände. In ihm weilte schon König Albert mit besonderer Vorliebe. Oelsnitz, 23. September. Zwei in einem hiesigen Logis wohnende Bergarbeiter gerieten mit einander in Streit, wobei der eine denn andern eine Bierflasche an den Kopf warf, daß sie in Stücke zer sprang. Der nicht »überheblich Verletzte mußte sich so fort in ärztliche 'Behandlung begeben. — Treuen. Am Mittwoch nachm. in der fünften Stunde ist das ca. zweijährige Enkelsöhnchen des SchuhmachermstrS. Her mann Schaller im benachbarten Hartmannsgrün ertrunken. Die Familie siedelte gestern nach Treuen über und man war vorgestern mit Packen beschäftigt. Nur auf einen Augenblick war der Kleine ohne Aufsicht, währenddessen fiel er in den Teich hinter dem Hause und ertrank. — Rekrutcnabende. Auf Anregung des König!. Sächsischen Militäroereinsbundes haben sich eine Anzahl Militärvereine Sachsens der neuen Aufgabe der Rekruten fürsorge zugewendet und sogenannte Rekrutenabende, das sind Versammlungen für die zum Militärdienst ausgehobenen jungen Männer, veranstaltet. Diese Rekruten-Abende sollen keineswegs der dienstlichen Vorbereitung der zukünftigen Vaterlandsverteidiger dienen, sondern haben den Zweck der Aufklärung über die Verhältnisse beim Militär und die Not wendigkeit und den Segen eines starken, kriegstüchtigen Heeres. Damit hofft man, Freude am Waffendienst und Vertrauen in die Armee zu erwecken, sowie das Gefühl zu stärken, daß Soldat zu sein eine Ehre ist. Veranlaßt wurden die Rekruten-Abende vornehmlich durch die Agitation der Sozialdemokratie an den Militärpflichtigen. Die bisherigen Rekruten-Abende waren out besirckv. Rekruten, gegen die ein Gerichts-Verfahren schwebt, sind verpflichtet, vor ihrer Einstellung der Militärbehörde Anzeige zu Machen. Die werden unter Umständen nicht eher eingestellt, als bis die Strafvvll- strecknrg erledigt ist. Unterlassen sie die Anzeige, so werden sie bei einer Berurteibuhg behufs Verbüßung der Strafe wieder entlassen, ungeachtet dessen, wie lange sie bereits dienten. Im nächsten Jähre werden sie dann erneut auAgehochen, ohne daß die vckrherze- gangene -Dienftzqit eingerechnet wird. — Die Handelskammer Plauen und der Hanisabunh. Die Handelskammer Plauen billigte in ihrer Sitzung am Mittiwoch die bisher von ihrem Vorsitzenden zur Förderung des Hansabundes unter nommenen Schrßtte,, ermächtigte ferner den Vorsitzen den, die Bildung von Ortsgruppen innerhalb des Kam merbezirks in die Wegp zu leiten, beschloß aber, von einem korporativen Beitritt zum Hansabunde ihrer seits abzusehen. Es sollen im Bezirk der Hanoels- kammer zwei Ortsgruppen gegründet werden, von denen die eine im Bezirsk Zwickau-Aue-Schwarzenberg und die andvre im Bezirk Plauew Auerbach-Oelsnitz gebildet werden soll. Sitzung des Hemeinderals Schönheide vom 17. September 1909. Der Gemeinderat mimmt Kenntnis von 1) der Ministerialverordnung über da» Anleihewesen und die Notwendig keit der Ansammlung von Rücklagefonds, 2) der Biersteuerübersicht auf» erste Halbjahr ISO!», S) einem DankschAiben de» Naturheilvereins für die Gewährung eine» Darlehens aus Gemeindemitteln. 4) Genehmigt wird die vorübergehende Entnahme von Bausand au» dem am Stangenberg« gelegenen Gemeinde Flurstück Nr. 2<tt8 gegen eine Vergütung von 35 Mark. 5) Die Kaulionsleistung der Pächterin des Elektrizitätswerks soll in der bisherigen Weise beibehalten werden ; insoweit dadurch Stempelsteuern entstehen, werden solche zur Hälfte auf die Gemeindekaff« übernommen. 6) Aus der Brandstelle des „GambrinuS" will man daS Stehenlaffen der Mauern des Erdgeschosses bi» l. Juni ISIO nachsehen, sofern die übri gen Mauerreste alSbald abgetragen werden und gleichzeitig die Entfer nung der Schuttmaflen erfolgt. 7) In einem besonderen Falle, in welchem ein Grundstück vom früheren Eigentümer zurückzunehmen ist, wird von Erhebung der Besitzwechselab gaben abgesehen. 8) Mit der Einlieferung eine» blöden Mädchen» in die Bezirksanstalt Grün hain, ebenso mit der Gewährung freier Wohnung in hiesigem Armen hause an «inen Jnvalidcnrentenempfängcr ist man einverstanden, be willigt auch der Großmutter eines Waisenkinde» bis auf weiteres eine laufende Erziehungsbeihilfe. 8) Auf Vorschlag de» Vorsitzenden deS RechnungSauSschuffeS geschieht Richtigsprcchung der von «hm geprüften I9V8er Geweindeanlagenrech- nung. 10) Hinsichtlich der Haftpflichtversicherung soll gegenüber dem empfohlenen Anschluß an den Leipziger Gemeindeverband vorläufig abwartende Stellung eingenommen werden. 11) Wegen Wiederbesetzung der infolge UebertriltS deS gegenwärtigen In habers in ein auswärtiges Amt frei werdenden Steuereinnehmerstelle wird entsprechend« Entschließung gefaßt. 12) Die Angelegenheit der Beschleusung deS Hinteren Teiles der Fabrikgaffe wird bis auf weitere Anregung der Interessenten sistiert. 13) Auf eine Anfrage wird vom Vorsitzenden dargelegt, daß in Schönheide bezüglich der Verjährung der Gemeindesteuern die Bestimmungen de» Staatseinkommensteuergesetzes in Anwendung zu kommen haben und daß hier nur wenigen Personen daS Stimmrecht sür di« Landtagswahl zu versagen gewesen sei, weil man denjenigen Restanten, die ihre steuerrechtlichen Verpflichtungen im Jahre 1908 zu erfüllen begvnnm hät ten, die Steuerrückstände der bereits vorhergehenden drei Jahre vor Ausstellung der Landtagswahlliste erlassen habe. Ein Gelehrter über die Nordpolentdeckung vr. Cooks und Pearys. Wien, 24. Septpmber. In der heutigen allge meinen Sitzung, der Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte zu Salzburg hielt Geheimrat Professor Penck aus Berlin, der bekannte amerikanische Ausiauschp roses so r, einen sensationel len Vortrag üb er die Erreichung des Nord pols. Der Gelehrte erklärte, daß er sich weder für Cook noch für Peary entscheiden könne. Peary sei ihm persönlich bekannt, er sei ein energischer und zuver lässiger Mann, dem man die Erreichung des Pols wohl zutrauen könne. Cook sei ihm persönlich unbekannt. Sein Reisewerk sei mehr sensationellen als wissenschaft lichen Inhalts. Es liegs im Interesse beider Forscher, daß baldigst ihre wissenschaftlichen Berichte erscheinen. Es sei völlig un beg reifli ch.,'warum Cook seine Aufzeichnungen, anstatt sie selbst mitzubringen, einem amerikanischen Jäger anvertraut habe, der erst nach geraumer Zeit nach Europa kom men werde. Die Fahnen, die beide am Nordpol auf- gepflanzt haben wollen, seien kein Beweis. Ein wis senschaftlicher Beweis sei nur dadurch zu füh ren, daß man die Meerestiefe am Nordpol ge nau fest stelle, so daß sie von den Nachkommenden kontrolliert werden könne; ebenso müßten die geophy sikalischen Beobachtungen derartig festgestellt werden, daß sie von späreren Forschern nachgeprüft werden könn ten. Beides sei weder von vr. Cook noch von Peary geschehen. Ihre Ausrüstung sei eine der artige gewesen, daß sie die entsprechenden Instrumente nicht hätten mitnehMen können. Die Mitteilung Cooks, die Sonne sei am Noydpohl 24 Stunden lang in gleicher Höhe geblieben, und er habe daran erkannt, daß er sich am Pol befinde, sei eine Unmöglichkeit. Der Ge lehrte wiederholte schließlich, daß bisher weder Cook noch Peary einen Beweis erbracht hätten, daß sie sich tatsächlich am Nordpol befunden ha ben. Die Berufung auf die Zeugenschaft oer Eskimos komme überhaupt nicht in Betracht. Ein Labora toriumsvorstand könne sich bei seinen Entdeckungen auch nicht auf die Zeug.enschaft seiner Diener berufen. Es sei nun für d ie Zukunft Aufgabe der Menschheit, den Nordpol /nicht nur zu erreichen, sondern auch wissen schaftlich zu erforschen. Dann würden Streitigkeiten wie die gegenwärtigen vermieden werden. Auf hoher Klsenwarte. Seltsam, seltsam . . . Ebenso oft wie die schönen Stimmungen mit dem Menschen durchgehen, ebenso oft kann auch ein einziger nichtswürdiger Gedanke, der wie eine ekle Ratte angekrochen kommt, alles zerstö ren, gleichsam, um mit Meister Scheffel zu reden, wie ein Meteorstein einem in die süße Suppe fallen. So ging es mir heute. Ich war wieder auf dem Wege zum weißhaarigen Alten droben. Kein Lüftchen regte sich in der wundervollen Herbstnacht, und der eben aufgegangene Mond strahlte fein rötlich-silbernes Licht auf die kahlen Felder, in denen noch verloren einzelne Grillen zirpten, hernieder. Mit leichtem Sinn stieg ich hinan, die herbstliche Melancholie des Tages lag weih von mir. Ja, ich pfiff sogar eine heitere Melodie durch die Lippen, die Leuchtwürmchen im Grase stimm ten mich so heiter, wie wenn mir heute noch etwas ganz besonders Glückliches in den Schoß fallen nrüßte. Beethovens opus 28 la,g mir im Sinn. Freilich ge hört dazu kein Mondschein, sondern Sonne, Sonne, ein lichtdurchfluteter Sommertog^ aber bei-'" hatte ich ja im Gemüse. Als ich nun so leichtfertig hinan schlendere — ich bin gerade noch im ersten Gedanken der Sonate vertieft, wo sich über dem Orgelpunkt das liebliche Thema aufbaut — da packts mich plötzlich mr Nacken. „Daß du die Nas ins Gesicht behöltst", wür de Bräsig gesagt haben. Ich! tats auch, aber dachte ei gentlich doch nur das Eine: Auskneifen, schnöde, schleu nige Flucht. Indessen saß dieses falsche Etwas fest, ließ nicht locker, trotzdem ich eiligst bergan keuchte und schließlich laut anfing, zur Vertreibung desselben einen Choral zu singen — umsonst. Ich schüttelte mich, fluchte, beschwor da» Phantom, von mir abzulaffen, alles vergeben». Endlich gelangte ich atemlos oben an. Erschöpft ließ ich mich auf einem Felsen nieder — da, auf einmal wars fort'. Und was wars gewesen? > Ein ganz gewöhnlicher, or- hiMrer Gassenhauer. Unbemerkt war er an,geschli chen gekommen uud hatte 'sich so fest an mich ange krallt, daß ich ihn nicht abzuschütteln vermochte. Aber ebenso plötzlich, wie er gekommen, war er auch wieder verschwenden. Ein reiner Hauch hatte mich berührt, ganz leicht hatte mich jemand aus die Schulter ge klopft, und als ich mich mnsah, da stand mein guter Eckart hinter wir und blickte wir ernst und weh wütig zugleich in die Augen, er mochte denken: Men schenschwächen. Den Blick hatte das Phantom nicht er tragen können. Ohne Spuren zu hinterlassen, war eS im Nichts verschwunden. Mir aber ging in Gegenwart de» alten Getreuen, unter seinem Schutz das Herz auf und ange sichts der leuchtenden Stadl tief unter mir sprach ich lange, lange mit ihm. Was hatte er alles mit angesehen, vor den alten Tagen der 'Gründung der Stadt Hiban- stock durch die Serben« im Jahre .919 bis zu den heu tigen Tagen des modernen Eibenstock. Und wie leben dig Wußte er von. alten dazwischenliegenden Zeiten zu reden von schweren Kriegszeiten, wie von Zeiten höchster Blüte. Züge von alten .ehrwürdigen Berg leuten, deren weiße BergLappen und „weißwüllenen Bergröcklein und Bcrgleder" im Mondschein leuchte ten, deren Bärte in langen Schwingungen bis auf die Brust Herabflossen, zogen vorüber. > Ich. hörte das Klingen shrer Werkzeuge am hatten Erzgestein, sah das mühsam erarbeitete Silber, aus dem Fürsten dann ihre Tische fertigen ließen, in ihren harten Händen blitzen. Wie ein Hymstus der Ewigen klang ihr Lied: Ein Ewige Bergkfreiheit wir haben daS muß ich auch melden zwar darzu vit höchste Gaben das reine Wort Gottes klar, wirkt vns stetig vergunnet woll durch vnsere Oberkeit auß Sachsen die edelen Churfürsten inn Wahrheidt thut sie stet» dürsten woll nach der Gerechtigkeit. — Von alten Zeiten sprach er mir — was sollte er auch von den modeynen reden? Nur das Alte ruft Sehn sucht wach, von der Zukunft erwartet man meistens nicht viel. Nur eins durchzieht auch diese: „Das große Sehnan, das durst) unsere stille Zeit geht; aber schon blinken des Heimwehlandes Tempel." Eusebius Feldmann. Vermischte Nachrichten. Frankfurt a. M., 24. September. Die Leitung der „Jla" gibt bekannt, daß die Frankfurter Fliegerwoche vom 3. bis 10. Oktober abgehalten wird. Eine Reihe der bedeutendsten Aviatiker, darunter auch Blsriot, sind für sie gewonnen. Es ist die Beteiligung von 10 bis 12 Fliegern verschiedener Nationalitäten gesichert. Unter günstigen Um ständen sollen die Flugvorführungen auch über den 10. Ok tober hinaus ausgedehnt werden. Daher ist beschlossen wor den, die Ausstellung bis zum 10. Oktober geöffnet zu halten. — Ein Richter während der Sitzung vom Tod ereilt. Eine jähe Unterbrechung erlitt am Donners tag mittag gegen 1 Uhr die Sitzung der fünften Straf kammer des Berliner Landgerichts I. Während eine An klage wegen Hehlerei zur Verhandlung stand, wurde der un gefähr 58 Jahre alte Landgerichtsrat Alfred Büchner plötzlich vom Herzschlag betroffen und starb in den Armen seiner Amtskollegen. — Verheerendes Unwetter in Oberitalien. In Varazze, dem bekannten Badeort an der ligurischen Küste, richteten ein Wirbelsturm und ein Wolkenbruch ungeheure Verheerungen in Obst- und Weingärten, an Ställen, Häusern und Brücken an. Der Schaden soll 2 Millionen Lire betragen. — Eine Panik in Paris. Durch das Zerplatzen eines unterirdischen Leitungsrohres, welches zum Betriebe von Fahrstühlen und öffentlichen Uhren Preßluft enthielt, wurde die ganze Umgebung des Terminus-HotelS am Lazarus-Bahn- Hofe in einen furchtbaren Schrecken versetzt. Das Rohr zer sprang unter einem fürchterlichen Krachen, die Straße wurde auf eine Länge von 20 Metern aufgerissen und bekam ein Loch von 15 Metern Tiefe. Aus allen Häusern der Umgebung stürzten schreckensbleiche Menschen heraus, die Gäste deS Ter- minus-Hotels erschienen in ihren Nachtgewändern an den Fenstern und flehten um Hilfe. Da sich um dieselbe Zeit auch ein Gewitter über Paris entlud, so hielt man die hef tige Erschütterung, die namentlich im Terminus-Hotel zu ver spüren war, für ein Erdbeben. Erst den herbeigeeilten Feuer wehren gelang es, die Leute zu beruhigen. Die Gegend, wo das Leitungsrohr zerplatzt«, gehört zu den belebtesten von Paris, und wären sicher viele Menschen zu Schaden gekom men, wenn sich die Explosion zu einer anderen Stunde er eignet hätte. So aber wurde nur ein vorüberfahrender Kraft wagen durch den Luftdruck in die Höhe gehoben und etwa zehn Meter weit wieder sanft auf den Boden niedergesetzt, so daß der Chauffeur nur mit dem Schrecken davonkam. Die Feuerwehr machte sich zunächst daran, daS Wasser auS- zupumpen, das sich im Loche infolge der starken Regengüsse angesammelt hatte. . Zkkatzmnstk am Sonntag, d. 26; Septör. von norm. '/,12 Ahr al aus dem Postplatz. 1) „Du LebenSbrod Herr Jesu Christ", Choral. 2) Ouvertüre z. Op. „De» Teusel» Anteil" v. Auber. 8) „Chor der Priester u. Sarastro-Arie" au» „Die Zauberflöte" v Mozart. 4) „Goldregen-Walzer" v. Waldteufel. 8) Marsch a. d. Op. Carmen v. Bizet. Wettervorhersage für den 26. September 1909. Veränderliche Winde, wolkig, zeitweise Regen. Neueste Nachrichten. — Berlin, 25. September. Nachdem der Reichs kanzlei; von Bethm ann-Holltveg sich in München und