Volltext Seite (XML)
Beilage zu Nr. 104 des „Amis- und Anzeigeblattes." Eibenstock, de» 4. September 1909. Sitzung des Aezirksansschuffes der Köniaklchm Amtshaupt- mannschast Schwarzenverg am 30. August 1909. Unter dem Vorsitze de» Herrn RegierungSamtmannS vr. Schmidt wurde über 37 Gegenstände verbandelt. Genehmigt bezw. bedingungsweise genehmigt und befürwortet wurden: a) da» Gesuch de» Eduard Möckel in Schönheide um Uebertragung der Erlaubnis zu Theatervorstellungen (Hotel zum Schwan), d) die Einziehung des zwischen der neuen Talstrab« Auerhammer— Zschorlau und dem Zschorlaubach liegenden öffentlichen Wegeteils Flurstück Nr. 38 für Neudörfel, c) da- Gesuch des Gastwirt» Loui» Pötzsch in Beierfeld um Erlaub nis zur Ausübung des SchankwirtschaftSbetriebeS in der neuen Schießhalle, ä) die Dispensation, den neuen Gemeindevorstand von Blauenthal betreffend, s) das Gesuch des Stickmaschinenbesitzers Ernst Oswald Zeeh in Zschorlau um Erlaubnis zum Kaffeeschank und zum Ausschank von alkoholfreien Getränken im Hause und im Garten, k) das Gesuch des Heinrich Albin Fischer in Muldenhammer um Uebertragung der Erlaubnis zur Ausübung der Gastwirtschaft einschließlich deS BranntweinschankS, AuSspannenS und Krippen- setzen-, g) das Gesuch de» Bäcker» Friedrich Paul Neubert in Oberschlema um Uebertragung der Erlaubnis zum Ausschank von Kaffee und alkoholfreien Getränken, K) da» OrtSstatut für die Gemeinde Auerhammer, i) das Gesuch deS Gasthofsbesitzer Valentin Kirste in Sofa um Ver legung der Erlaubnis zur Ausübung der Schankwirtschaft vom jetzigen Hinteren Gastzimmer nach dem früheren Laden, k) das Gesuch deS GasthofSbesitzerS Richard Pechstein in Breitenbrunn um Erlaubnis zum Bier- und Branntweinschank im Garten und in der Schießhalle bei Sommerseften, Konzerten, Ausflügen, Vo- gelschieben,c„ l) das OrtSstatut über Zusammensetzung der Gemeindeversammlung Blauenthal, m) das Gesuch deS Albert Otto Gläser in HundShübel um Ueber tragung der Erlaubnis zum Bier- und Branntweinschank und zur Verabreichung von Speisen lgrüne Wiese), u) Gesuch deS Oberkellners Rudolf Arthur Müller in Johanngeorgen stadt um Uebertragung der Erlaubnis zum Bier- und Brannt weinschank in der im Erdgeschoß links der Hausflur gelegenen Gaststube mit anstoßendem Billardzimmer und in der Kegelstube (früher Teller), o) da» Gesuch deS Friedrich Emil Beck in Bermsgrün um Ueber tragung der Erlaubnis zum Branntweinkleinhandel, p) da» Gesuch de» Adolf Max Wagner in Wurzen um Ueber tragung der Erlaubnis zur Ausübung der Gastwirtschaft und zum Branntweinschank in Nr. 42 für Crandorf, c>) die Schlächtereianlage deS Hermann Friedrich Müller in Ober stützengrün, r) die Dismembration deS Grundstücks Blatt 25 für Oberstützengrün, s) die Besttzwechselabgabenordnung für die Gemeinde Bockau. Bezüglich der Beihilfen für die Voltsbibliotheken wurde den Vor schlägen der König!. Amtshauptmannschaft und deS König!. BezirkSschulin- spektor» zugestimmt. Die Gewährung einer Beihilfe au» Staatsmitteln für die Stadtgemeinde Grünhain zu Straßenbaukosten wurde befürwortet. Gemeindevorstand Lorenz in Schönheiderhammer wurde als berufsmäßiger Gemeindebeamter anerkannt. Dem Frauenverein zu Grünhain wurde eine Beihilfe aus der 0r. Krug von Nidda-Stiftung zugesichert. Abgelehnt wurden folgende Gesuche: a) deS Brauers Ernst Max Tröger in Pöhla um Erlaubnis zum Ausschank von Bier, alkoholfreien Getränken und zur Verab reichung von Speisen, d) des Konditors Max Guido Hähnel in Lauter um Erlaubnis zum Ausschank von Wein, Kognak und Likören, o) der Kaufmann» Karl Max Teller in Johanngeorgenstadt um Ge nehmigung zum Fortbetrieb deS bereit» bestehenden Branntwein- AuSschankeS im rechten Erdgeschosse Kat.-Nr. 187 für Johann georgenstadt, <t) der Emilie Arnold in CarlSfeld um Erlaubnis zum Branntwein- kleinhandel, s) de» Konditor» Robert Emil Martin in Zschorlau um Erlaubnis zum AuSschank von bayrischem und böhmischem Bier. Der erst« Nachtrag zum Besitzveränderungsabgabenregulativ für CarlS feld wurde nicht befürwortet und zur Errichtung einer Apotheke in Lauter konnte «in Bedürfnis nicht anerkannt werden. Endlich wurden noch zwei Bezirkssachen und vier Anlagenrekurse erledigt. Di« Beschlußfassung zu den übrigen Gegenständen entbehrt deS öffent lichen Interesses. Ser sozialdemokratische ^arteiöericht. Alljährlich, wenn der große Parteitag der „Ge nossen" heran naht, pflegen diese einen ausführlichen Beriecht über die EreigiMe hm roten Lager und über die gesamte Entwickelung der sozialdemokratischen Tätig keit zu geben. Diese Dokumente sind) zwar sehr ein seitig nach dem sozialdemokratischem Standpunkte ge färbt, aber dennoch bietet der Bericht Stoff zu man cherlei Belehrung unid kann wohl als ein dringlicher Aufruf an die staatserhaltenden Parteien gelten, ebenso straffe und wohldurchdachte Organisationen zu schaffen, wie sie die Sozialdemokratie sich schon seit Jahren gegeben hat. Zunächst ltzgt der Bericht von den glänzenden Kas- sknverlhältmissen der „Proletarierpartei" Zeugnis ab. Die Einnahmen der Partei betrugen im Geschäfts jahre 1. Juli 1908 bis Ende Juni 1909 mehr als 1,1 MMon Mark, die „Auspowerung" der „Proletarier" dürfte also noch wicht so groß sein. Von besonderem Interesse ist dabei, daß die Sozialdemokratie von. die ser Summe 433 063 Mark zur Kapitalsanlage verwen det hat; die Herren „Genossen" wirtschaften also, wie Man sieht, wie echte Gstloßkapitalistew Von den ge samten .Einnahmen hat hie sozialdemokratische Par teileitung auf Agitation, einschließlich der Parteischule, welche die Agitatoren ausbildet, 300000 Mark veraus gabt. Eime gewaltige SunckNe, mit der keine bürger liche Partei konkurrieren kann. Die Sozialdemokratie weiß eben den Wert unablässiger Bearbeitung der Wähler schaft genügend zu schätzen und macht es nicht wie an dere Parteien, die mit ihren Wählern eigentlich nur erst im rege Fühlung treten, wenn Wahlen vor der Türe stehen. Ebenso liegt der Sozialdemokratie das Gedeihen und Fördern ihrer Parteipresse am Herzen. Im ver gangenen Geschäftsjahre sind aus der sozialdemokrati schen Parteitage wicht nur reiche Darlehm (insgesamt rund 122 000 Mark) hauptsächlich der kleinerem Presse gugewendet worden., sondern es wurden auch reichliche Pretzunterstützungen im Höhe vom fast 90000 Mark ge zahlt. Außerdem hat die Partei- für ihre Zeitungs- Koüresponjdiewz weit über 21000 Mark und für ihr Preßbureau über 30 000 Mark aufgewendet, ein Be weis, wie die Sozialdemokratie sich, die Fürsorge für ihre Presse angelegen sein läßt- Der „Vorwärts" hat der Parteikasse das nette Sümmchen von rund IN 000 Mari Reingewinn eingebracht, und zwar rund 1 123000 Mark hat er an Abo nmementsgelde.rn und 433 400 M. an Jnserateneinnahmen vordient. Von den Abonne mentsgeldern stammen über 1060000 Mark aus Ber lin, mgn sieht also ganz deutlich, wo die „Garde" der Sozialdemokratie zu finden ist. Immerhin ist der Reingewinn um fast 20000 Mark geringer als iw Vorjahre. Die Abonnenten haben nämlich ziemlich stark abgenommen.. Die Einnahme von Abonnements geldern ist rund um 62 000 Mark gesunken, von der Höhe des Abonnentenstandes schweigt diesmal der Vor standsbericht. Auch das andere parteiamtliche Preß organ, „Die neue Zeit", ist im Niedergange fortge- fa.hren. Es schließt mit einem Defizit von 634 Mark gegen einen vorjährigen, Ueberschuß von 2768 Mark ab. Im übrigen besitzt die Sozialdemokratie zurzeit 74 Tageszeitungen und 56 Druckereien. Für die Agi tation unter den Landarbeitern ist im Februar auf einer Landarbeiterkonferenz der Verband der Land- Wald- und Weinbergsarbeiter und -arbeiterinnen ge gründet worden, der am 1. Juli ins Leben trat. Zur Frauenorganisation betont der Bericht, daß das verflossene Geschäftsjahr das erste war, in wel chem in allen deutschen Bundesstaaten in gemeinsamer Organisation Mann und Weib im Interesse der Partei tätig waren. In 257 Orten war der Beschluß des Parteitages von Nürnberg, eine Frau mit in den Vor stand Zu wählen, ausgeführt. Auf dem Gebiete der. Jugendbewegung wurde zu deren Leitung die „Zen tralstelle für die arbeitende Jugend Deutschlands" ein gesetzt, hie aus je vier Vertretern des Parteivorstan des, der Gewerkschaften und der Jugendlichen zusam- Mengesetzt smd. In den einzelnen Orten wurden Ju gendausschüsse im dar gleichen Zusammensetzung ge bildet, deren Heute in 311 Orten bestehen. Das neu beschaffene Jugendarg an „Die Arbeiter-Jugend" hat 28 100 Abonnenten. Im Frühjahre gab die Zentral stelle ein Flugblatt „An die schulentlassene Jugend" heraus, wovon 197 000 Exemplare zum Versand kamen. Aus dem sozialdemokratischen Parteiberichte geht Wieder klar und deutlich hervor, daß die Sozialdemo kratie allen anderen Parteien vor allem an Opfer- Willigkeit bedeutend voraus ist. Ferner gibt der Be richt ein anschauliches Bild, mit welchem Eifer trotz der muß Geländer bauen, damit Dein kostbares Leben nicht in Gefahr gerät, mutz mit den Förstern gut tun, damit Du unbehelligt durch unsere schönen Wälder streifen kannst. Das aber kostet Geld, viel Geld! Alles, was wir haben, müssen wir ausgeben, und Du, Du kannst so sparen. Darum schließe ich mit der Bitte, denke auch künftig an uns, schenke uns ferner Dein Wohlwollen. Wir feiern bald das 30jähr. Jubiläum, da erinnere Dich gütigst unser. Nun nochmals tausend Dank, lieber Bruder! Latz Dirs immer recht wohl gehen! Blühe, wachse und gedeihe! Glück Vogelschutz. Als fleißiger Besucher, ja fast Verehrer des sächsischen Erzgebirges, haben mein Mitleid die gefangenen Vögel erregt, welche in zumeist sehr kleinen Käfigen so zahlreich an den Gebäuden hängen. Nicht nur mir, sondern auch vielen anderen Besuchern hat dieser Umstand die Lust zum längeren Aufenthalt im Erzgebirge vergällt. Im Kreise von Bekannten, sowie in mehreren Vereinen, welchen ich angehöre — so auch dem „Neuen Leipziger Tierschutzverein" — habe ich bis dato immer nur das Erzgebirge vor allen anderen Gegenden belobigend hervorgehoben und zum Besuch empfohlen. Leider wurde mir da gar ost das erwähnte Gefangenhalten der Waldvögel entgegengehalten; ich aber in Erwartung des verbesserten Vogelschutz-Gesetzes glaubte, daß nun auch im Erzgebirge das Einfangen der Singvögel schärfer denn je verfolgt würde. Bedauerlicherweise scheint dies aber nicht der Fall zu sein, und der ohnehin schwache Vogelbestand unserer Wälder wird nach wie vor immer mehr gelichtet und die armen Vögel ihrem gewohnten Element entrissen und ihrer Freiheit beraubt. — Die wenig glaubhafte Entschuldigung solcher Vogelbesitzer, daß die Tierchen ans dem angrenzenden Böhmerland eingeführt seien, lindert den Freiheitsdrang der armen Vögel aber keineswegs und setzt auch die Schuld der Vogelhalter durchaus nicht herab. Die ganze Vogelstellerei aber ist nicht angetan, den Fremdenverkehr zu heben, — hoffentlich richtet der sonst für den Fremdenverkehr sehr rührige „Erzgebirgsverein" sein Augenmerk auch auf diesen, den Naturfreund empörenden Sport. Ernst Fleischer, Hermann Hofmann, Leipzig Der gefangene Waldvogel. Weshalb nahm man die Freiheit mir? DaS höchste Gut der Welt! Und bracht' mich in den Käfig hier, Soll das sein ein „Vergelt"? — Am Morgen früh, am späten Abend Sang allen ich mein Lied — Und ich, mich an der Freiheit labend, Macht' keinen Unterschied. — Getrennt ward ich von meinen Lieben Durch Menschen-Eigennutz, Ihn kümmert nicht, wo „sie" geblieben, Er kennt nicht Vogelschutz. — Wenn von de» Baume» Gipfel ich Mein Liedchen ließ erschallen Wie freuten viele Herzen sich Da galt mein Sang Euch allen. — Und wenn ich jetzt auch sing im „Bauer" Glaubt nicht eS käm von Herzen — Weil ich gesetzt in tiefe Trauer — Sind es nur „Sehnsuchtsschmerzen " Drum bitt' ich edle» Menschenherz: Hab' mit mir doch Erbarmen Laß' ab von solchem faden Scherz — Di« Freiheit scheut' mir Armen. — Dafür werd' ich dir dankbar sein, Dann gilt auch dir mein Lied! Und alle „Sänger" stimm' mit ein, Von den' man schnöd' mich schied. L. k. Druck und Verlag von Emil Hannebohn in Eibenstock. — MMe für Eibenstock und Umgebung: Wildenthal, Carlsfeld, Steinbach b. Johanngeorgenstadt, Sosa, Blauenthal, Wolfsgrün, Muldenbammer, Hundshübel, Lichtenau, Ober- und Unterstützengrün, Schönheiderhammer, Rautenkranz und Steinheidel b. Br. Orattsöeikage zum Amis- und Anzeigeötatt. Einzelnummer 5 Pfg. Erscheint während der Saison wöchentlich 1 Mal Sonnabends. Beiträge werden, so weit der Platz reicht, gern angenommen. - 4. Aaßr««»,. Eibenstock, den 4. September Herr Max Kräusel „ Henri Landrin Herr Unger mit Frau, Sohn und Tochter Frau Lina Winkler und Sohn Herr Pflug mit Familie „ Fritz Pflug „ Walter Pflug „ Fritz Floegel jr. Name. Stand. Heimai. Eibenstock mit WatdfchSnke und Zimmersacher. Stadt Eibenstock. Schüler stuck, okem. Leipzig-Reudnitz Sorbonne Paris Bahnhofsvorstand Chemnitz Döbeln Kaufmann Dresden Plauen Stollberg Herr von Biskupski mit Frau Frl. Helene Hofmann Herr N. Spitznaß „ Otto Morgeneier „ Ed. Meise! und Frau Frl. Clara Zeiner Herr Herm. Heiler „ Ludwig Hofmann „ Robert Geipel „ Hans Meißner Frau Anna Drasdo Herr Gustav Triefe und Tochter „ Hans Harries „ von Hopfgarten „ von Wilucki Frl. Elsa Schöne Herr vr. meck. Fr. Richter u. Frau Wildenthat. Hotel Drechsler. Beamter d. Farbwerke Hoechst Lehrerin Handelslehrer Kaufmann Tischlermeister Hochschüler k. k. Lehrer Hochschüler Kaufmann Rechtsanwalt Gerichtsassessor Generalmajor Arzt Moskau Leipzig Zwickau Crimmitschau Prag " Trieft Prag Dresden Leipzig Lehe a. Weser Grimma Pirna Chemnitz Großenhain Zahl. 1 1 4 2 3 1 1 1 2 1 1 1 2 1 1 1 1 1 1 2 1 1 1 1 2