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Urban das Fest. Hätte wirklich das Programm nicht etwas einheitlicher gestaltet werden können? Wir gehen doch nicht knospenden Rosen oder dem Frühling entgegen, sondern vielmehr der Zeit der großen Stil le, den melancholischen Herbsttagen mit den Silber fäden im Haar. Vielleicht wird man bet späteren Veranstaltungen dem bescheidenen Vorschläge, das Pro gramm einheitlich zu gestalten, Rechnung tragen. Un ser dritte Vorschlag erstreckt sich dahin, bei den dann auszuwählenden Stücken mehr echte Volkskunst zu wäh len als den süßlichen Kitsch, den zwar das große Publi kum liebt, der aber jedem ästhetisch empfindenden Men schen ein Greuel ist. Es ist schlimm, daß heutzutage das Volk seine eigne 'Kunsts das Gold, nicht mehr vom Talmi unterscheiden kann. — Es bleibt nun noch unser „Liederkranz"-Eibenstock mit der „Jagdpartie" von Abt Mrig. Unter den Einzelvorträgen ist diese Leistung die beste. Nur klang das „Holla ho" etwas zu we nig waidmännisch. Der Anflug von Trivialität, den Abts Musik leicht hat, kann nur durch excellenten Vor trag abgeschwächt werden. — Mit einem Massenchor: „Heute scheid ich, heute wandr' ich," schloß der Kom mers, der inzwischen schon einen ziemlich heiteren Charakter angenommen hatte. Recht humorishischwoll- ten die Bockauer Vereinsmitglieder wirken, indem sie sich als Untarlage für ihr Bereinsabzeichen ein Re-- klameschildchen für Brambacher Sprudel gewählt hat ten. Nach einer Abstimmung Mischen den beiden in Frage kommenden Orten, in welchen der nächste Sän gerkommers stattfimden soll, wurde der Beschluß ge faßt, den Kommers für 1910 in Qberstützengrün, für 1911 in Carlsfeld abzuhalten. Mit einem „Auf Wie dersehen Mm Sängerfest in Schwarzenberg" hob der Vorsitzende den Kommers auf. Daß aber unsere Gäste ihre Stimmung noch mehr angefeuchtet haben, be wies der gestern Abend in vorgerückter Stunde in allen Stadtteilen erschallende mehrstimmige Gesang. — Eibenstock. Das bisherige Nebenzollamt II Unte rfta ch send e r^g, Hauptzollamtsbezirk Eiben stock, sowie der bisherige Grenzaufsichtsposten Unter sachsenberg führ,en künftig die Bezeichnung Ober- f-a chsenbe rg. — Schönheide, 27. Au.Mst. Der Gesamtvorstand des Erzgebirgsver ei n s hat Herrn Rentier Gott lieb Baumann, dem Ehrenmitglied des hiesigen Zweigvereins, in besonderer Anerkennung seiner Ver dienste das vergoldete Vereins;eichen verlie hen. Dasselbe ist am vergangenen Donnerstage Herrn Baumann durch eine Abordnung des Vorstandes un seres Zweigveyeins im Auftrage des Hauptvereins vorstandes in seiner, Wohnung überreicht worden. — Schönheide, 27. August. Hier verunglückte ein Bäckergeselle dadurch, daß ihm ein großer Backtrog auf ein Bein fiel, wobei ihm die Kniescheibe vollständig zerschmettert wurde. — Dresden, 27. August. Ein neues großes Bau projekt in der inneren Altstadt wird gegenwärtig in den be teiligten Kreisen lebhaft besprochen. Es handelt sich um den Ankauf des großen Gebäudekomplexes am Postplatze, der sich von Webers Hotel bis zum Gambrinusrestaurant erstreckt. Ein Berliner Finanzkonsortium plant hier an dieser bevor zugten Stelle die Errichtung eines großen modernen Hotels verbunden mit vornehmen Wein- und Bierrestaurants und modernen Geschäftsläden. Die Unternehmer haben sich auch bereits mit den städtischen Behörden ins Einvernehmen gesetzt und Entgegenkommen für das Projekt gefunden Die Er öffnung des neuen Hotels, soll, wenn irgend möglich, im Früh jahr 1911 gelegentlich der Eröffnung der »Internationalen Hygiene-Ausstellung" erfolgen. Wie verlautet, soll für die Realisierung der Angelegenheit ein Kapital von 2b Millionen Mark zur Verfügung stehen. — Leipzig, 27. August. Eime von Leipziger Gaftwirtsverein.en heüte nachmittag einberufene Ver sammlung, an der etwa 1200 Wirte teilnähmen, nahm Stellung zu dem Beschluß dar Leipziger Brauereien, von dem Bierpreisaufschlag von 3 M. 20 Pf. für den Hekto liter nicht herabgehen zu wollen. Man beschloß gegen 2 Stimmen, den Boykott über sämtliche Leip ziger Brauereien zu verhängen, also von ihnen kein Bier mehr zu beziehen. Vom nächsten Sonntag an sollen nur noch auswärtige Biere und andere Getränke verschänkt werden. Bon den Gästen hofft man, daß sie die Wirte in diesem Kampfe unterstützen. — Zwickau, 27. August. Die Stadtvertretung hat beschlossen, etwa 20 Hektar Wald in Zwickau-Ma rienthaler Flur für 63000 Mark zur Errichtung einer Erholung sstätte für Lungenkranke zu erwer ben und mit 30 000 Mark Aufwand daselbst Liege hallen zu errichten. — Zwickau, 28. August. Am 8. Juni 1910 jährt sich zum 100. Male der Geburtstag Robert Schu manns. Aus diesem Anlaß hat sich hier ein Komitee mit Studien rat Prof. vr. Fabian an der Spitze gebildet, mit der Aufgabe, eine würdige Gedenkfeier für den großen Sohn unserer Stadt nach dem Vorbilde bei der Denkmalsenthüllun)g im Jahre 1901 vorzu bereiten. Di« Feier -soll sich auf zwei Tage erstrecken,, für welche drei musikalische Aufführungen in Aussicht genommen sinh. In ider gestrigen Sitzung des Ko mitees wurden zwei Herren damit betraut, mit Herrn Geh. Hofrat v. Schuch (Dresden) wegen Uebernahme der Leitung dieser Konzerte in direkte Verhandlungen zu treten. Mit der Gedenkfeier soll eine Ausstellung von Gegenständen der Erinnerung an Schumann, von Manuskripten, Literatur rc. verbunden werden, die als Grundstock für ein Schumann-M-usvum gedacht ist. We gen der Unterbringung dieser Ausstellung will man sich zunächst an den Besitzer des Geburtshauses des Komponisten wenden. — Reiche nbach i. B., 28. August. Maschinenfabri kant Ferdinand Braun hat der Stadt Reichenbach 2000 Mk. zur Errichtung eines Genesungsheims für Militär anwärter gestiftet. DaS Hum soll in der Nähe von Plauen erbaut werden. — Falkenstein, 27. August. Für den Poster- weiterungSbau, welcher sich in unserer Stadt dringend notwendig macht, haben die städtischen Kollegien einen An schlag von bb400 Mark zugrunde gelegt und beschlossen, den Erweiterungsbau nach den festgestellten Plänen am Dorf städter Weg zu errichten. Die Mittel sollen aus einer noch aufzunebmenden Anleihe bewilligt werden F a l ken st ein, 28. August. 500 Mark bewillig ten gestern unsere Stadtverordneten als einmaligen Beitrag aus dem Sparkassen-Rein gewinn für den drin gend nötigen, auf ca. 75 000 Mark berechneten Erwei terungsbau des so segensreich wirkenden Krüppel heims in Zwickau. Grünstädtel,, 26. August. Mit einem ge- fährlichen Menschen bekam es vorgestern nachmittag der hier stationierte Gendarm erleb rigadier zu tun, der auf der Straße zwischen Mittweida und Scheibenberg den aus der Bezirksanstalt Augustusburg entwichenen Korrektionär Richter aus Thiemendorf bei Ordern fest genommen hatte. Auf dem Wege nach der näch sten Ortsbehörde erfaßte Richter plötzlich seinen star ken Stock und schlug, damit den Beamten, ohne daß es dieser zu verhindern vermochte, heftig ins Gesicht, sodaß er über dem rechten Auge eine große, stark blu tende Wunde davontrug. Die Kopfhaut war bis auf den Knochen durchschlagen. Trotz der schweren Ver letzung wurde Richter von dem Beamten und herbei geeilten Leuten überwältigt und in die Ortszelle ge bracht, später aber an das Amtsgericht Schwarzen berg abgeliefert. — Kleine Mitteilungen aus Sachsen: Auf dem Wilhelmschachte I ip Zwickau ist am Don nerstag der Zimmerling Moritz Paul aus Rosental bei einer Uebung, die von einer aus sechs Mann be stehenden Rettungstruppe mit Atmungsapparaten in der Grube vorgenommen wurde, tödlich verunglückt. — Tödlich verunglückt ist einer der SchnlknabeN, die in den Wäldern von Zisttau mit dem Absuchen von Nonnenfaltern beschäftigt werden. Es handelt sich um den 13jährigen Schulknaben Reinhold Weiß ans Schan zendorf, der am Montag abend nach Schluß des Sam melns eine Fichte erstieg, um Zapfen herunterzuholen. Er stürzte hierbei ab und wurde etst am Dienstag früh bewußtlos aufgefunden. Auf dem Transport in die elterliche Wohnung starb der bedauernswerte Knabe. Einige Jungen, die 'den Sturz gesehen hatten, waren davon gelaufen. — Zwei in Plauen wohnhafte Ma ler, die bei der Gasanstalt beschäftigt waren, lauerten dem Gasmeister, Herrn Lang,Hammer, in der Gasan stalt auf, von dem sie glaubten, daß er ihre Entlassung iwwirkt hätte, und schossen mehrere Male auf ihn. Glücklicherweise wurde er nicht getroffen. Als dann mehrere Leute herbeieilten, machte der Maler Schlenz einen Selbstmordversuch. Er wunde' schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht. Der zweite Attentäter, namens Künzel, wurde verhaftet. — Die Leipziger Jubiläumsdenkmünze. Eine interessante Entdeckung macht man bei näherer Betrachtung der Fünf- und Zweimarkstücke, die anläßlich des 500jährigen Jubiläums der Leipziger Universität geprägt worden sind. Stellt man nämlich das Doppelporträt auf den Kopf und hält es etwas schräg nach links unten, so erhält man vom Bilde des Kurfürsten Friedrich des Streit baren ein scharf ausgeprägtes drittes Gesicht, mit dem Blick nach rechts. Die Kopfbedeckung, deren Hinterer Teil durch die Brust des Königs verdeckt ist, ist sehr tief in die Stirn gedrückt, das rechte Auge ist durch eine schwache Vertiefung angedeutet. Die vom Kinn des Kurfürsten gebildete Nase ist kräftig und gebogen, der Mund klein, doch deutlich und das energisch vorstehende Kinn, dargestellt durch die Nase des wirklichen Bildnisses, gibt dem vollen bartlos schei nenden Gesicht ein charakteristisches Gepräge. Das ganze ist natürlich nur ein Sviel des Zufalls. — Marien bad, 26. August. In der Nähe von Mavienbäd und zwar unkenhalb des uralten Berstädt- chens Schönsicht, wo im 15. Jahrhundert Silberbergbau betrieben wurde, ist eine ausgiebige Fundgrube von Uranerzen entdeckt wvvden. Während in Joachims- thal die radiumhaltige Uranpechblende erst in der Tiefe von mehreren hundert Metern gefunden wird, erscheint in Schönificht her Uranocker schon wenige Meter unter der Erdoberfläche. Auch das Nebengestein ist mit ra- diu.mführendem Kupfern ran it und Uranglimmer durch setzt. Im balne vlogischhygiemschen Institute in Ma- rienbad wurde durch Verjuche festgestellt, daß durch das zerkleinerte Gestein, wenn es wenige Stunden im Wasser liegt, dieses eine derartige Radioaktivi tät aufweist, daß man beschloß, die Errichtung ra dioaktiver Bäder zu erwägen. Demnächst wird eine staatliche Kommission die Ergebnisse der hiesigen wis senschaftlichen Untersuchungen prüfen. Vermischte Machrichteift — Die Flugwoche in der Champagne- Farman Hal gestern einen Flug von 180 Kilometern in 3 Stunden 4 Min. 56^ Sek. zurückgelegr. Er bat damit den Weltrekord für Entfernung und Dauer gewonnen und ist als erster für den Großen Preis der Champagne klassifiziert worden. — Ein Honvedoffizier als Versender der Höllenmaschine. Nachdem die Polizei von Budapest trotz eifrigster Nachforschungen bisher dem Absender der Höl lenmaschine an den Hauptmann-Autitor v. Maltyast nicht auf die Spur gekommen war, gelang es ihr gestern festzu stellen, daß die gefährliche Sendung von einem Honved- Offizier herrührt. Dieser hatte das Paket an seinen Bur schen adressieren und aufgeben lassen. — Erdbeben. In der Freitag-Nacht find, in Siena und anderen Ortschaften neue Erdstöße verspürt worden. Lorenzo ist vollständig zerstört worden, eben so das Schloß Sareano. Der Präfekt von Florenz ent sandte Unterstützungsgelder sowie 300 Zelte nach den von dem Erdbeben betroffenen Ortschaften. -- Ein Abkühlungsmittel für heiße Tage. Eine sehr große Erleichterung an heißen Tagen und im Zustande der Erhitzung gewähren kalte Berieselungen der Pulsadern sowie kalte Umschläge auf Hände und Füßen und das Ein tauchen genannter Glieder in kaltes Wasser. Die Wirkung der Berieselung braucht ja nicht näher als eine stark abkühlen de bezeichnet werden, und es ist ja wohl jedem ohne weiteres verständlich, daß, da bei jedem Pulsschlag eine neue heiße Blutwelle unter den kalten Wasserstrahl tritt, die Abkühlung für den Körper trotz der kleinen Fläche in kurzer Zeit eine sehr bedeutende sein muß. Bei den Händen und Füßen aber kommt der sehr große Nervenreichtum ihrer Haut in Betracht und dieser Umstand legt es entschieden nahe, auch bei Sonnenstich, Ohnmachtsanfällen, plötzlichen Beschwerden von feiten des Herzens und ähnlichen Erscheinungen davon Gebrauch zu machen. Denn es wird von hier aus ein inten siveres Gefühl der Kälte nach dem betreffenden Empfindungs zentrum geleitet, als wenn eine weniger nervenreiche Haupt stelle, etwa auf dem Rumpfe, mit einem feuchten Tuche be legt würde, ganz abgesehen davon, daß bei Händen und Füßen außerdem die sehr große Hautoberfläche an und für sich schon mitspricht. So übersteigt z. B. die Haut beider Hände an Flächengehalt die Brusthaut, und es wird auch schon dadurch allein mechanisch eine Abkühlung veranlaßt, die einen kalten Umschlag auf dem Kopfe bei weitem über trifft. Damit soll nicht gesagt werden, daß der letztere ge gebenenfalls überflüssig sei. Man braucht das eine nicht zu lassen, um das andere zu tun. Aber man sollte sich doch mehr, als es bisher der Fall war, dessen bewußt werden, daß durch die Abkühlung der Hände und Füße wir schneller über die schädlichen Folgen starker Erhitzung sowie mancherlei krankhafte Zustände Hinwegkommen, als wenn wir ohne sie unS allein mit einem kalten Umschläge auf dem Kopfe begnügen. — »Stächet se ab." Nach süddeutschen Blättern, hat ein lustiges Mißverständnis in einer baselländischen Ge meinde viel Anlaß zum Lachen gegeben. Eine Frau war gestürzt und hatte ein Bein gebrochen. Ihr Mann telephonierte den Arzt an, wurde aber irrtümlicherweise mit dem Tierarzt verbunden, den er bittet, doch eiligst ins Dorf zu kommen, »st Frou stg chrank". Der Tierarzt verstand aber »Sou" und fragte kurz: »Jsch se alt?" — »Nei, ganz e jungi", gab der verblüffte Bauer zur Antwort. — »Jsch se seih?", fragt der Tierarzt weiter. — »Nei, nei", versetzte der Mann, se isch mager mt Sel". — »So stächet se ab! ?" schreit der Tierarzt ärgerlich ins Telephon und läutet ab, denn es fuchste ihn, daß man ihm — seiner Meinung nach — eines mag eren jungen Säuleins wegen die Nachtruhe verdorben hatte. Der Bauer aber machte auf diesen Bescheid hin ein Gesicht wie sonst nicht alle Tage. — Unzerbrechliches Glas. Man schreibt aus New Uork: Eine Erfindung von größter Tragweite ist dem Deutschamerikaner Ingenieur und Chemiker Walter Laden- scheidt in San Francisco gelungen. Nach jahrelangem Ex perimentieren brachte er es zuwege, daS alte Problem der Herstellung einer Glasmasse zu lösen, die derartig elastisch ist, daß sie trotz heftiger Erschütterungen und ziemlich kräftiger mechanischer Einwirkungen nicht bricht. Die Zusammensetzung der Glasmasse wird von dem Ingenieur vorläufig noch als strenges Geheimnis behandelt, allein er hat bereits Schritte unternommen, um seine Erfindung an irgend eine große industrielle Unternehmung zu verkaufen. Standesamtliche Nachrichten von Schönheide vom 22. bis mit 28. August 1909. Geburlssälle: 193) Dem Bürstenfabiikarbeiter Gustav Albert Günnel hier I S. 194) Den, Eisengießer Carl Robert Schönherr hier I T. 195) Dem Geschirrsührer Carl Emil Fickel hier I T. 196) Dem Bürstenfabrik- arbeiier Gustav Oswald Männel in Neuheide I T. 197) Den, Uhrmacher Ewald Börner hier 1 S. 198) Dem Bürstenfabrikanten Max Eugen Müller hier 1 T. 199) Dem Modelltischler und Restaurateur Gustav Lenk hier 1 S. Aufgebote: a) hiesige: 52) Papierfabrikarbeiter Ernst Georg Mehlhorn in Schönheiderhammer mit Bürstenfabrikarbeiterin Meta Minna Werner in Schönheiderhannner. 53) Bllrstensabrikarbeiter Franz Albert Lenk hier mit Elise Marie verw. Schädlich geb. Schädlich hier. 54) Maurergeselle Ernst Fridolin Baumgärtel in Obeistützengrün, mit Haustochter Auguste Elsa Schlesinger in Neuheide. l>) auswärtige: kein«. Eheschließungen: keine. Sterbesälle: 123) 1 Totgeburt. Kirchennachrichten aus Schönheide. Mittwoch, den I. September 1909, vorm 10 Uhr: Wochenkommunion, Pfarrer Wolf. Abends 8 Uhr: Bibelstunde, Pfarrer Wolf. Wettervorhersage für den 31. August 1909. Südwestwind, Bewölkungszunahme, kälter, schwache Regen fälle. Neueste Nachrichten. — Dresden, 28. August. In der Sonnabendnacht öffnete eine in der Lüttichaustrabe wohnende Schneiderin die Gashähne um sich zu vergiften. Das im Anfang der 30er Jahre stehende Fräulein wurde Sonntag früh tot aufgefunden. Sie soll von einem Heiratsschwindler um 8000 Mark betrogen worden sein. — Berlin, 30. August. Während der Zeppelin- Tage sind auffallend viele Kinder, teilweise noch im Kinderwagen, aufgefunden worden, deren Eltern sich mehr um Zeppelin, als um ihre Sprößlinge gekümmert hatten. Die Kinder sind teilweise noch in polizeilicher Obhut. — Berlin, 30. August. Graf Zeppelin hat gestern Abend um 9 Uhr 45 Minuten vom Anhalter Bahnhofe unter stürmischen Huldigungen eines zahlreichen Publikums die Abreise angelreten, Er dankte vom Wagenfenster au- mit liebenswürdigen Worten für die Ovationen. — Berlin, 30. August. Graf Zeppelin dielt, als er den ihm auf Befeyl des Kaisers für die Rück reise zur Verfügung gestellten Salonwagen bestiegen hatte, in sichtlicher Rührung Mer die Begeisterung des Publikums ungefähr folgende Ansprache: „Ich danke Ihnen und Ihren Mitbürgern für die warme, begeisterte Aufnahme, die ich nicht nur beim Kaiser und seinem Hause, sondern bei der ganzen Bevölkerung Berlins gefunden habe. Sie wissen, daß es schon lange mein Wunsch war, nach Berlin zu kommen, und wenn es mir jetzt trotz vieler Zwischenfälle, die mich auch auf dieser Reise betroffen haben, gelungen ist, so habe ich das Gott zu danken. Nochmals meinen innigsten, herzlichsten Dank. > .— Berlin, 30. August. Authentischer Mitteil ung zufolge hat das Luftschiff „Z. III" einen .Bruch des zweiten vorderen Propellers erlitten. Ein Stück des Propellers 'durchschlug die Hülle, sodaß Gas ausströmte. Obgleich der Ballon sich durch Ballast ausgabe oben hielt, zog man es dock vor, die Fahrt abzubrechen. Das Luftschiff gzng auf einer Heide bei Bülzig nieder.