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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 31.08.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-08-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190908311
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19090831
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19090831
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-08
- Tag 1909-08-31
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Monat
1909-08
-
Jahr
1909
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dürfte frühesten um 6 Uhr morgen früh beendet sein. DaS Luftschiff verfügt nur noch über ein Propellervaar, wo durch seine Manövrierfähigkeit außerordentlich beeinflußt wird. Mit einem Propellerpaar die Fahrt nach Berlin anzutrelen, wäre aber nur bei windstillem Wetter möglich. ES wird die ganze Nacht hindurch gearbeitet. Die Mannschaften des Luftschiffes sahen sehr abgespannt aus; sie erklärten, daß die Motore infolge des AnkampfenS gegen den heftigen Nord wind sehr in Anspruch genommen waren. Die Fahrt, die der .Z. III" hinter sich hat, ist eine der größten Leistungen, die ein Luftschiff bisher vollbracht hat. Bitterfeld, 29. August. Da» Luftschiff ,Z. III* ist früh 7'/, Uhr in der Richtung nach Berlin abge fahren. Berlin, 29. August, 1l Uhr vormittags. Das Luft schiff .3 Ul' manöverierte von 10 Uhr 4b Min. über dem Fichtenberg bei Steglitz, erschien 5 Min. vor 11 Uhr über Schöneberg und begann den Flug über Berlin. Der Kaiser ist loeben von der Garnisonkirche nach dem Tempel hofer Felde gefahren. Berlin,)29. August, 11 Uhr 1b Min. Bei der An näherung an die Stadt über Schöneberg verminderte das Luftschiff seine Geschwindigkeit. Man konnte deutlich sehen, wie an Ort und Stelle verschiedene Manöver auSgeführt wurden, augenscheinlich um die Ankunft de» Kaisers auf dem Tempelhofer Felde abzuwarten. Die Dächer der Häuser wa ren dicht besetzt von Menschen, die Tische und Stühle auf gestellt hatten, um gemächlich die Ankunftsbewegungen des Schiffes zu beobachten. Berlin, 29. August. '/,1 Uhr kam daS Luftschiff auf dem Tempelhofer Felde zur Begrüßung des Kaisers an, verneigte sich mehrmals, fuhr sodann unter Glockengeläute der Kirchen und den Jubelrufen der nach Hunderttausenden zählenden Menge auf dem Tempelhofer Felde und den Dächern nach dem Kreuzberg und kehrte dann wieder über den Standplatz der kaiserlichen Familie zurück, wo es die verschiedensten Wendungen und Manöver ausführte. Es herrscht prachtvolles Wetter. — Ueber den Flug über Berlin wird uns weiter berichtet: Wie eine Möoe, schlank und flink, flog das weiße Luftschiff vom Tempelhofer Felde in nordöstlicher Richtung auf das alt ehrwürdige Königsschloß an der Spree zu. Die Propeller blitzten wie blinkende Sterne in der Luft. In majestätischem Bogen umkreiste der ,Z. III" das Schloß, den Dom und das Rathaus. Ueberall sah man von den Zinnen dieser historischen Baulichkeiten die Tücher wehen und in dem kla ren, blauen Sommerhimmel kamen die eleganten Konturen des Schiffes so recht zur Geltung; man sah die schlanken Rippen, die Gondeln und den Laufgang. Dann manöverierte der ,Z. III" unter der Hand seines genialen Erfinders in ruhiger, weit nach Osten ausholender Schleife zurück über die Linden, Berlins historische Feststraße, am ReichStagShause vorbei, zunächst nach Westen und dann nach Norden. Schon glaubte man, es wäre endgültig Kurs auf Tegel gesetzt, da wandte sich das Schiff noch einmal in stolzer, ruhiger Fahrt, und wieder zog es seine gewaltigen Kurven und Volten über dem Dom, dem Schloß und dem Rathaus, und noch einmal zog es kokett die Linden hinab, als wollte es noch einmal sich von all den ungezählten Tausenden Begeisterter in seiner ganzen Schönheit bewundern lassen. Dann zog es hinaus bis auf die Höhe der Kaiser Wilhelm-Gedächtniskirche, auch die Tausende, die im Zoologischen Garten versammelt waren, sollten an der nationalen Freude teilnehmen; dann setzte eS Kurs nach Norden und langsam verschwand der ,Z. III" hinter dem Häusermeer deS Nordens, um den Weg nach dem Tegeler Landungsplatz einzuschlagen. Auf dem Tempelhofer Felde fanden sich am Sonnabend schon in aller Frühe Schaulustige ein, die ganz sicher gehen wollten. Hunderte von vorsichtigen Zeppelin-Verehrern er schienen, ausgerüstet mit großen Paketen, Handkoffern und Taschen, die den Mundoorrat für den Tag enthielten. Alle Besucher waren mit Regenschirmen bewaffnet, da man auf nasse Grüße von oben herab rechnete. Eine neue Industrie hatte sich auf dem Tempelhofer Felde aufgeran, und zwar in Gestalt von Vermietern von Feld- und Liegestühlen. Manche findige Geschäftsleute waren mit drei Stühlen erschienen, die sie nachdem an .marode" gewordene Zuschauer vermieten wollten. Als sie schließlich enttäuscht nut Korb und Stuhl heimwärts zogen, gab's manches schadenfrohe Gesicht. Tegel, 29. August, 1 Uhr 50 Minuten. Das Luft schiff ist glatt gelandet. — Graf Zeppelin, an seiner weißen Mütze kenntlich, winkte aus der Gondel mit einer schwarz- weiß-roten Flagge und wurde von der Menge mit Hurra rufen jubelnd begrüßt, während die Musik .Deutschland, Deutschland über alles" intonierte. AuS der vorderen Gondel wurden die Ankertaue herausgeworfen, die alsbald von den Mannschaften des Luftschifferbataillons aufgefangen wurden. Als die Gondel den Boden berührte, intonierte die Kapelle des IV. Garderegiments z. F. einen Tusch. Der Kaiser be grüßte den Grafen Zeppelin auf das Herzlichste, worauf Bürgermeister vr. Reicke eine Begrüßungsansprache hielt. Nach der Rede erklangen Hurrarufe der Menge und die Musik spielte den Zeppelin-Marsch; um 2" Uhr war der BegrüßungSakt zu Ende, worauf der Kaiser, der die Uniform der Garde-Pioniere angelegt hatte, mit dem Grafen im Auto mobil den Schießplatz verließ. Der Graf saß, als besondere Ehrung, zur rechten Seite des Kaisers. Der Monarch war sichtlich bester Laune und auch auf dem Antlitze des Grafen sah man ein freundliches zufriedenes Lächeln. Mit lebhaften Hochrufen wurde der Kaiser mit seinem berühmten Gast be grüßt, und auf der Fahrt nach dem Schlosse brachte die Berliner Bevölkerung in Gestalt von Hurrarufen herzliche Ovationen dar. — In seiner Begrüßungsrede sagte Bürger meister Reicke u. a.: Hochverehrter Herr Gras! ?«r aspvra ack astra! So hat Berlin Ihnen zugerusen, al« auch Sie vor Jahretsrist da« alte Erfinderschicksal ereilte, durch den Neid der Elemente noch einmal Ihr ganze« Werk in Frage gestellt zu sehen. Mit einer beispiellosen Einmütigkeit hat Deutsch land Ihnen damals beigestanden. Wenn auch au« der Höhe eine Stadt wie di« andere Ihnen erscheinen muß, so wird doch die Begeisterung von drei Millionen Ihnen gesagt haben, daß hier im Herzen de« Landes auch da- Herz de« Volkes am lautesten schlügt jedem großen Manne und jeder großen Tat. Den Helden und Führer, den Liebling deS Volke« heißt durch meinen Mund die Stadt willkommen. Weiter - all astra. Auf der Rückfahrt. Nach heute früh bei uns eingegangencn Telegrammen hat das Luftschiff gestern abend bereits wieder die Rückfahrt angetreten. Leider ist ihm auf derselben ein erneuter Unfall zugestoßen, der es zu einem längeren Aufenthalt zwingt. Dle belr. Meldungen lauten: Berlin, 30. August. DaS Luftschiff .Z. III" hat gestern abend 11" Uhr die Rückfahrt mit Kurs nach Südwesten angerreten. Bitterfeld, 30. August. Morgens 5" Uhr wäre, wie von der Ballonhalle mitgeteilt wird, der .Z. III" nach einer bisher unbestätigten Meldung nahe der Station Bülzig bei Wittenberg anscheinend wegen eines Unfälle» nieder- gegangen. Friedrichshafen, 30. August, 7 Uhr morgen». DaS Luftschiff .Z. III" ist bei Bülzig in der Nähe von Wit tenberg wegen eine» Defekte» niedergegangen. Ober-Ingenieur Dürr verlangt telegraphisch die Absendung emiger Mann mit Material nach Bülzig. DieReparatur werde 2 Tage beanspruchen. TagesLefchichte. — Deutschland. Die feierliche Wiederer öffnung der alten Garnisonkirche zu Ber lin am Sonntag im Beisein des Kaisers gestaltete sich zu einer großartigen Feierlichkeit. Die Fahnen und Standarten sämtlicher Truppenteile der Garnison wur den durch eine Ehrenkompanie des 2. Garde-Regiments aus dem König!. Schloß abgeholt und nach der Kirche gebracht. Außer dem Kaiserpaar waren bei der Feier zugegen die in Berlin anwesenden Prinzen und Prin zessinnen des königlichen Hauses, die im Gardekorps dienenden protestantischen Prinzen aus regierenden deutschen Häusern sowie das Hauptquartier, außerdem die in Berlin anwesenden Generale und Admirale, sowie Vertreter der Militär-jGeistlichkeit. — Die Einführung der Verfassung in Mecklenburg scheint gesichert zu sein. Im Interesse der Reichseinheit ist es zu begrüßen, wenn auch in den verfassungsrechtlichen Zuständen der Bundesstaa ten möglichste Einheit herrscht, und wenn die beiden Mecklenburgs aus diesem Grunde ihre Sonderstellung aufgeben. — Schweden. Der General st reik nähert sich seinem Ende, da die Zahl der Arbeitswilligen täglich zunimmt. Mehr als 200000 Arbeiter befinden sich allerdings immer noch im Ausstande, der nun schon volle vier Wochen andauert.« Die Mehrzahl der Strei kenden ist jetzt geneigt, eine Vermittelung der Regierung anzunehmen. Der aber find die Hänjde gebunden, da die Unternehmer Zugeständnisse nicht machen »vollen, sondern die bedingungslose Wiederaufnahme der Ar beit durch die Streikenden verlangen, — Spanien. General Marinas berichtete von einem Erfolge über die Kabylen, der dadurch ermöglicht wurde, daß 400 Eingeborene die spanischen Truppen unterstützten. Sehr rühmlich wäre dieser Er folg also nicht, und es ist bezeichnend für die Lage, daß der spanische General davon gleichwohl in einem be sonderen Telegramm Notiz nimmt. — Griechenland. Mnisterpräsident Rhal- lis ist zu rück getreten. Die Bildung des neuen Kabinetts soll Michails übertragen sein. Biele Offi ziere und Unteroffiziere lagern mit einem Teil der Garnison außerhalb der Stadt Athen. — Marokko. Der gefangene Roghi Bu Hamara ist, eingeschlossen in einen eisernen Käfig, der auf dem Rücken eines Kameess befestigt war, in Fez eingetroffen. Der Roghi schien gefaßt zu sein und erwiderte die Spottreden der znsammengelaufenen Menge. Der Sultan unterzog seinen Gefangenen einem fünf Minuten langen Verhör, worauf er ihn im Palais einschließen ließ. — Die Grausamkeit des Sul tans Mulay Hafid erregt unter den marokkanischen Stämmen große Unzufriedenheit. Nach einer Meldung aus Fez erlagen 25 Gefangene, denen die Hände und Füße abgehauen waren, ihren Leiden; zwei kamen mit dem Leben davon. Mulay Hafid entsandte nach Taza einen Gouverneur, den jedoch die Bewohner nicht auf nahmen. Sie erklärten, sie wollten kein Oberhaupt von einem Sultan, der ihre Brüder martere. — Amerika. Deutsche und fremdländi- scheKriegsschiffebeiderHudson-Feier. Vor 300 Jahren entdeckte der berühmte aus England ge bürtige Seefahrer Henry Hudson auf seiner dritten gro ßen Entdeckungsreise die Mündung des nach seinen Namen benannten Flusses. Auf dem Hudson gelangen die Kohlenschätze Pennsylvaniens nach Newyork. Der Fluß ist zu einer Verkehrsstraße ersten Ranges ge worden. Daher wird die 300 Jahr-Feier seiner Ent deckung Ausgangs September auch im großen Stile begangen, und es werden sowohl deutsche, wie fran zösische und englische Kriegsschiffe an ihr teilnehmen. Das deutsche Geschwader wird laut „Magdeb. Ztg." unter dem Oberbefehl des Großadmirals v. Köster stehen und .vier Kriegsschiffe zählen. — Chin a. Die Einführung einer Verfas sung in China ist beschlossene Sache. Diese Tatsache beschäftigt auch die fremden Staaten, natürlich in be sonderem Maße die Japaner. Me em Londoner Blatt aus Tokio meldet, hielt Fürst Ito in Tukushima eine Rede, in der er seinen Zweifelst Ausdruck gab, ob China mit Erfolg sine Verfassung einführen könnte, während anderseits ein Mißerfolg den Frieden im fernen Osten gefährden würde. Als Gründe für seine Zweifel nannte er den ungeheuren Flächenraum des Reiches und die mangelnden Verkehrsmöglichkeiten, welch« für ein Zu sammentreten des Parlaments sehr hinderlich sein würden. Auch verbiete der chinesische Konservatismus einen Wechsel des chinesischen Steuersystems und der schwerfälligen lokalen Verwaltung, was wohl die Vor bedingungen einer Nationalversammlung sein würden. Lokale rmd sächsische Nachrichten — Eibenstock, 30. August. Von nächsten Freitag, den 3. September ab liegen die Wahllisten für die LandtagSwahl an Ratsstelle au». Es liegt im eigensten Interesse eine» jeden Stimmberechtigten, sich zu überzeugen, ob sein Name in der Liste steht. Die Zahl der Stimmbe rechtigten beläukt sich in diesem Jahre hier auf 1439. Sie könnte 1b"/„ höher sein, wenn nicht über 200 Personen wegen Staat»- und Gemeindesteuerrückständen (8 10t de» Urban das etwas ein gehen doch entgegen, s le, den rm fäden im Veranstalt gramm ein ser dritte auszuwähl len als den kum liebt,,! sch en ein l das Volk f Talmi wnti „Liederkra Abt übrig, die beste, nig waidm Abts Musi trag abges „Heute sch mers, der Charakter < ten die Bo sich als Ui klameschild ten. Nach Frage kom gerkommer faßt, den Z 1911 in Co -ersehen zt Vorsitzende ihre Stim wies der ge Stadtteilen - Ei Unte rsui stock, sowie sachsenberg fuchsend — Sch des Erzg > lieb Baut Zweigv ereii dienste das hen. Dass« Baumann seres Zwei Vorstandes - Sch Bäckergeselle Bein fiel, w wurde. — Dr< Projekt in d teiligten Krei Ankauf des von Webers Ein Berliner zugten Stell verbunden n modernen G bereits mit d und Entgege öffnung des i jahr 1911 g< Hygiene-Aus Realisierung Mark zur V — Lei Gastwirtsvc sammlung, Stellung zu dem Bierpr liter nicht k 2 Stimmen ziger Br kein Bier m sollen nur r verschänkt n die Wirte i — Zw hat beschlos rienthaler f Erholun, ben und m hallen zu e — Zw' sich zum 1( manns. ? mit Studien mit der An den großen bei der De bereiten. D für welche k genommen mitees wurt Geh. Hofrat der Leitung zu treten. ' von Gegenst Manuskripte Grundstock f gen der Un sich zunächst Komponisten - Reil kant Ferdinar zur Errichtunx anwärter Plauen erbau - Fall weiterunx uotwendig mi Wahlgesetzes) hätten weggelassen werden müssen. Wer di« am 12. Oktober 1908 fällig gewesenen direkten Staat»- und Gemeindesteuern bi» zum Tage des Listenabschluffe», 12. Ok tober 1909, bezahlt, wird — fall» sonst die Voraussetzungen der Stimmberechtigung erfüllt sind — noch in die Liste aus genommen. Nach Listenabschluß ist der Nachtrag von Wäh lern nicht mehr zulässig. In Eibenstock kommen 284 Stimm berechtigten je 4 Stimmen, 146 Stimmberechtigten je 3 Stimmen, 451 Stimmberechtigten je 2 Stimmen und 588 Stimmberechtigten je 1 Stimme zu. — Eibenstock, 30. August. In einer gestern Sonntag, den 29. d». Ms. in Schwarzenberg staltgefundenen Ver trauensmännerversammlung wurde für die bevorstehende LandtagSwahl al» Kandidat der Freisinnigen Volk-partei für den 42. ländlichen Wahlkrei» (Schönheide, Bockau, Raschau, Breitenbrunn, Ritter-grün, Carlsfeld usw.) Herr Stadtverordneter Rechtsanwalt Constan tin Täschner au» Freiberg i. S. einstimmig proklamiert. — Eibenstock, 30. Aug. Am gestrigen Sonntag fand im „Deutschen Hause" der diesjährige Bezirks- Kommers des Obererzgebirgischen Sän gerbundes statt. Diese Einrichtung eines Kommer ses im großen Stil ist zum ersten Mal im Sängerbünde eingeführt worden, und es ist gegen das Prinzip an und für sich nichts einzuwenden. Nur ein Umstand ist da, der schon einen bescheidenen Vorschlag zur Bes serung gestattet. Es wäre wohl angebracht, wenn der Begriff ^Konzert" und „Kommers" etwas mehr, als es geschehen ist, getrennt würde. Erstens verhinoert doch naturgemäß das Bier und der Zigarrenrauch die Sänger, ihre Stimmmittel voll zu entfalten, und zwei tens ist dann auch eher an die Leistungen der Maßstab einer ernsten Kritik zu legen. Der Kommers könnte dann, hinter den Teil der programmmäßigen Gesangs- Vorführungen gelegt, in derselben Fröhlichkeit bei Bier und Tabak stattfinden, eventuell auch durch den Kunst gesang noch verschönert werden'. Das Fest braucht damit dann noch lange nicht den Charakter eines offi ziellen Sängerfestes zu tragen, was ja vermieden wer den sollte. Aber es trägt doch so ein weit idealeres Gewand, was bei jedem Fest, welches der Kunst und der Schönheit geweiht ist, der Fall ist. — Georg Göh ler, ein bekannter Musikschriftsteller und jetziger Diri gent des Leipziger Riedelvereins, sagt, die Zahl und Güte der Gesangvereine eines Landstriches gestatte ten schon Rückschlüsse auf die Bildung der Bewohner desselben. Das Wort gilt auch hier für Eibenstock. Außer den 4 hiesigen waren aus Eibenstocks naher Umgebung allein 6 Gesangvereine erschienen. Von neuem wird hierdurch wieder vor Augen geführt, daß Sachsen, die Heimat eines Richarid Magner und Robert Schumann, das musikalischste Land Deutschlands ist; jeder zweite Mann ist musikalisch. Aus Schön Heide war der Liederkranz, aus Carlsfeld die Lieder tafel, aus Albern au der Männergesangverein, aus Bockau die Liedertafel, aus Schö nheiderhammer der Arion und aus Stützengrün die Lyra zur Stelle. Alle diese Vereine sowie der hiesige vereinigte Sänger bund leisteten einzeln unter ihren Chordirigenten und in der Vereinigung unter dem Bundesliedermeister Herrn Wagner aus Buchholz ihr Möglichstes. Herrn Wagner gelang es vorzüglich, die Massen ohne vorherige Probe zusammenzuhalten. Auch hinsichtlich der Phra sierung und Abschattierung ist Herr Wagner Meister, hingegen konnte man in der Auffassung schon manch mal anderer Ansicht sein. So war das Mendelssohn- sche.„Abschied vom Wald" entschieden zu marschmäßig aufgefaßt: es hätte sich liedartiger weit schöner ge macht. Mendelssohn ist doch mehr wie jeder andere Repräsentant der edlen melodischen Linie. — Nach Bewillkommnung der Gast-Vereine durch Herrn Ober lehrer .Rehnig begrüßte die vereinigte Sängerschaft Eibenstocks unter der Leitung des Herrn Kantor Hen ri i g Mit einem Liede die Gäste. Dann folgte ein all gemeiner Gesang, nach welchem Herr Bürgermeister Hesse das Wort ergriff und auch seitens der Stadt die Gäste willkommen hieß. Darauf nahm Herr Bun desvorstand Wünsche das Wort zu einer längeren Rede, in welcher er pietätvoll des früherem hiesigen Ehordirigenten Herrn Kantor Viertel, gedachte und die Vereine zu dem Liede aufforderte: ,^Stumm schläft der Sänger". Sodann streifte der Herr Redner kurz das Thema: „Nationale Bedeutung des Liedes" und erging sich dann in einer kurzen Betrachtung über Män nergesangvereine und erwähnte, daß die Bewohner; des Erzgebirges mit die ersten Förderer der Männer gesangsbewegung gewesen wären. Ob die Bedeutung des Männergesangs aber gar so groß ist, wollest wir> dahingestellt sein lassen; wir schließen uns auch hier der Ansicht Göhlers an, daß der gemischte Chor mit Frauenstimmen sowohl vom musikalischen wie sozialen Standpunkt aus weit mehr Berechtigung hat und größte Pflege verdient. Nach dieser Rede erfolgten die Ge- jangsdarbietungen stach dem Programm. Es würde zu weit führen, wenn hier eine jede Leistung bespro chen werden würde. Von den Massenchören wollen wir nur den „Waldkönig" von- Döring erwähnen, der sehr ausdrucksvoll wiedergegeben wurde, und „Des Liedes Krystall" von Schmidt. Trotz der großen Ton fülle gelang es doch nicht, die detonierenden Tenorstim men zu verdecken. Besonders un'angenehm fielen letz tere in den Cinzeldarbietustgen der Gast-Vereine auf. Hier tat sich besonders die „Lyra"-Stützengrün hervor mit dem Liede: Einsam träumend singt im Riede. Eine einzelne Tenorstimme mit etwas Tremolo schweb te wunderbar über dem Ganzen .... Nächst die ser vortrefflichen Leistung rangiert die „Liedertafol"- Carlsfeld mit ,-Stolzenfels am Rhein". Ein tief trauriger in Moll gehaltener Trauermarsch leitet dann schließlich zu wundersüßlichen Walzerthemen über, die in großer Stimmenreinheit vorgetragen wurden. Der „Liederkranz"-Schönheide verschönerte mit einem et was reichlich nach Mendelssohn riechenden „Frühlings einzug" von Jüngst, die „Liedertafel"-Bockau mr't dem Liede „Erste Rose" von Richter, der „Arion"-Schön- heiderhammer ebenfalls mit einem „Frühling" von
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