Suche löschen...
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 10.08.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-08-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190908109
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19090810
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19090810
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-08
- Tag 1909-08-10
-
Monat
1909-08
-
Jahr
1909
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
scheu Haudclskrelseu hat es höchste Verwunderung her- vorigerufen, das; nach einer Entscheidung der Inhalt der Telephongespräche nicht als Amtsgeheimnis gilt. Die Metzer Handelskammer hat' bereits gegen diese Entscheidung Front gemacht und ein? Eingabe an das Reichspostamt gerichtet. Der deutsche Handels tag hat alle Korporationen ersucht, zu diesem Vorgehen der Metzer Handelskammer Stellung zu nehmen. Di-e Eingabe der Metzer Handelskammer lautet: „In der Gesamtsitzung unserer Kammer wurde von verschiede nen Seiten darüber geklagt, daß die Deutlichkeit der telephonischen Gespräche, namentlich nach aus wärts, häufiig sehr verschieden sei und im Verlaufe des Gesprächs oft wechsele. Allgemein führt man dies daräuf zurück, daß die den Telephondienst überwachen den Beamten über da's zur Kontrolle erforderliche Maß hinaus die Gespräche mit anhören. Die Abstell ung eines solchen Zustandes erscheint äus mehreren Gründen wünschenswert, insbesondere zur Erhöhung der Verständlichkeit, und dann auch zur Vermeidung von Mißbrauch durch anderweitige Benutzung des Inhalts der telephonischen Unterredung seitens der Beamten, welche Gckfahir um so näher liegt, als die Tesep Hong ^spräche noch nicht unter den Begriff des Amtsgeheimnisses fallen. Wir bitten daher, diesen Klagen gütigst eingehende Beachtung schenken und zu gleich in Erwägung ziehen zu wollen, diejenigen Maß nahmen zu treffen, die bewirken, daß der Inhalt der TelephongeM'äche so gut wie her' der Briefe und Tele gramme als Amtsgeheimnis gelten muß". — Wir glau ben, daß alle deutschen Handelskammern sich diesem Vorgehen der Metzer anschließen werden, denn der jetzige Zustand ist auf die Dauer gänzlich unhaltbar. Zeppelins F a h rt n äch Berlin soll nicht am 26., sondern am Sonnabend, den 28. d. M., erfol gen. Letzteres geschieht, wie die „Köln. Ztg." zu mel den we/iß, auf besonderen Wunsch des Kaisers, damit die Schuljugend das Lufhschiff vollzählig begrüßen könne — Eine leichte Erkrankung des Gra fen Zeppelin. Bald nach seiner Rückkehr von Köln nach Friedtichshafen hat Graf Zeppelin iich wegen eines Abszesses am Halse in das städtische Kranken haus zu Konstanz in ärztliche Behandlung gegeben. Die Erkrankung ist nur leichter Natur. Anlaß zu Befürchtungen ist nicht' gegeben. Der Graf fühlt sich im übrigen wohl und munter. — Anlage von Ankerplätzen für Luft schiffe. Die günstigen Erfahrungen, die Graf Zep pelin aus der Fahrt' nach Köln mit den einfachen Be r a n keru n g s ei n rich t'u n g en auf der „Jla" gemacht hat, lqge.n' den Wunsch nahe, solche Anker plätze schnell in größerer Zahl in geeigneten Orten etttstechen zu sehan. Insbesondere wäre es seht er- wünscht, wenn schon bai der Emde dieses Monats vor sich gehenden Fahrt nach Berlin derartige Zufluchts punkte hisr und da unterwegs vorhanden wären, wo matt eventuell zur Aufnahme von Betriebsmaterial oder bei widrigen Wetterverhältnissen sich festlegen könnte. Die Zoppölingesellschust wird sich alsbald mit einigen Städten selbst in Vevbinhung setzen, um die Angelegenheit schnell in Fluß zu bringen. Es wäre aber mit Freudan zu begrüßen, wann größere Gemeinwesen, die an oder nahe der Route Friedrichshafen—Berlin liegen, auch von uch aus Schritte tun wollten, die An lage eines solchen, höchst einfachen und billigen Anker platzes etwa auf Exerzierplätzen und dergleichen vor zunehmen und diesen ihren diesbezüglichen Entschluß Nach Friedrichshafen zu melden. Die Zeppelingesell schaft würde ihnom dann die nötigen Gesichtspunkte, nach denen man zu arbeiten hätte, am besten angeben können. — Heimkehr der Hochseeflotte. Die unter dem Kommando des Prinzen Heinrich stehende Hochseeflotte ist am Freitag IO Uhr nachm. nach Beendigung der Sommer übungsreise in den Kieler Hafen eingelaufen. — Herzog Karl Theodor in Bayern, der be kannte Augenarzt und Philanthrop, feiert am heutigen Mon tag seinen 70. Geburtstag. Die Stadt München hat dem Herzog das Ehrenbürgerrecht verliehen. — Höhere Löhnung — eine Folge der jüngsten Beschlüsse des Reichstags — erhielten zum ersten Male die Unteroffiziere des deutschen Heeres. Die Erhöhungen betragen beim Feldwebel von bisher 56,i» M. auf 62,M. im Monat, beim Vizefeldwebel von 41,-., M. auf 47,i-> M., beim Sergeanten von 32,«o M. auf 39,«» M, beim Unter offizier von 21,«» M. auf 25,r» M. Diese Erhöhung wird auf 1'/« Jahr nachgezahlt. — Die Auszahlung der Gehaltszulagen für Beamte und Unterbeamte der Reichspost, die vom Reichstag be willigt worden sind, erfolgt sicherem Vernehmen nach mit rückwirkender Kraft bis 1. April 1908 in der Zeit vom 16. bis 20. d. M. Auch die Postboten sowie die bei der Post beschäftigten Aushilfsarbeiter usw. erhalten eine Aufbesserung ihrer Tagegelder, und zwar beziehen sie fernerhin für den Anfang 3 M. statt bisher 2,7» M. täglich. — Vom Balkan. Die kretischen Schutzmächte, einschließlich Deutschland, haben sowohl in Athen wie in Konstantinopel im Interesse des Friedens Ratschläge zur Mäßigung erteilt. -- Spanien. Eine spanische Heeresreform ver öffentlicht die amtliche „Gazetta" durch einen königlichen Er- laß, der daS Loskaufen vom Heeresdienst aufhebt. Dieser Erlaß wird als ein Triumph der öffentlichen Meinung an gesehen. Er dürfte zur Beruhigung der Gemüter beitragen, da die Berichte dahin übereinstimmen, daß die Hauptursache der revolutionären Bewegung die Ungleichheit in der Behand lung der Militärpflichtigen war. — Schweden. Vom Generalstreik. Eine Aendevung der Lage, d. h. eine Besserung der Verhält nisse ist in.Schweden: noch nicht eiltgetteten. Das Be streben der Streikleitung, Exzesse zu verhüten, muß anerkannt werden. Die Stimmen mehren iich, die auf die kolossale Schädigung Hinweisen, die jeder neue Tag des Streiks dem Vvlksvermögen bringt. Die Han delskammern bringen eingehende zahlenmäßige Be weise dafür. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 9. August. In der letzten und vorletzten Woche sinh hier mehrere Eitrbruchsdiebstähle verübt worden, und zwar in der Nacht vom Sonnabend, den 31. Juli auf Sonntag, den 1. August im „Deut schen Hause", in der Nacht vom Freitag auf Sonnabend letzter Woche im Restaurant „Bürgergarten" und in der Nacht vom Sonnabend auf Sonntag im Restau rant „zum Stern". Glücklicherweise hat der Dieb, dar kn allen 3 Fällen oin und dieselbe Person ist, über all ohne Erfolg wieder abziehen müssen. Während derselbe im „Bürgergarten" mehrere Schachteln mit Cigaretten erbeutete, wurde er im „Deutschen Hause" schon beim bloßen Versuch, den dort befindlichen Geld automat zu arbrechen, verscheucht. Im „Stern" ge lang es Hm, sich einzuschleichen, doch wurde er auch dort bald verscheucht. Nunmehr ist! es gelungen, in der Person des Diebes den hiesigen Zimmermann H. G. P. zu ermitteln; auf sein Konto kommen ebenfalls verschiedene andere Betrügereien und Zechprellereien. — Eibenstock, 9. August. Schulanfang. Ach, das Wörtlein tönt den Kleinen garnicht recht. Es bedeutet, daß nun wieder die goldenen Freiheitsflügel ihnen beschnitten werden, die in der Ferienzeit vielleicht ein wenig zu lang gewachsen sind, besonders den Buben, die wohl wissen, daß nach in den Ferien ausgeführten Streichen in der Regel .nichts kommt." Heute morgen nun trotten sie wieder bis auf Weiteres einträchtig der Schule zu, Buben und Mädchen, letztere mit neuen weißen Schürzen, erstere entweder mit einer neuen Tafel oder einem neuen Buch oder sonst etwas, waS vor her noch nicht vorhanden war. Die Ferienzeit hat nicht nur dummes Zeug in den Köpfen der Jugend heroorgebracht, sondern auch Reformen sind entwickelt worden, nützliche na türlich, die sich nun in neuen Kleidern, Schieferkästen und — besonders gesittetem Benehmen bemerkbar machen. Man kann doch im Innenleben der Kinder — Kinder haben immer eins, während es Erwachsenen oft fehlt — so unsagbar lieb liche Studien machen, wenn man es versteht, den gegenseitigen Kontakt herzustellen, den des unbedingten Vertrauens zu einander. Und wie reich die Seele eines unverdorbenen Kindes ist, das haben uns Künstler, wie Robert Schumann, Richard Dehmel, Martin Bölitz, Otto Ernst u. a. m., die großen Kinder, die Dichter, gezeigt. „Kinder sind Dichter" hat mal jemand gesagt, und wenn man sich ein Kindergemüt bewahrt hat, dann „wird das ganze Leben zum Gedicht." Das muß es besonders den Lehrern werden, vorausgesetzt, daß sie die Poesie ihres Berufes erfassen, überhaupt, wie man zu sagen pflegt, Poesie im Leibe haben. Da ist es denn nicht mehr wie natürlich, wenn ihnen der Schulanfang wieder ein Anfang eines Lebens der inneren Befriedigung bedeutet. Selbst der schöne Sonnenschein, der jetzt nach der langen Regenperiode die Tage vergoldet, wird ihnen diese Stimmung nicht nehmen können, höchstens ein wehmütiges Gefühl erwecken, wie allen denen, denen Ferien vergönnt waren. Warme Sommernächte, die wir lewer nicht erlebt haben, erwecken schon Sehnsucht, warme Herbstnächte rufen dagegen Trauer, unnennbare Trauer im Menschen wach. Durch die Seele geht schon ein leises Ahnen von dem un endlichen Herbstweh, wo „das Herz von weißen Blumen träumt und von der fremden Stadt, wo alles, alles Ruhe hat." Die Tage gehen abwärts .... — Eibenstock, 9. August. Bei dem Auer Parkfest, das am gestrigen Sonntag stattfand, blühte auch einem hies. Einwohner sein Glück, indem er ein respektables Schwein gewann. Indessen ist er seines Glückes nicht lange froh ge worden, denn als das Schwein, wohlverpackt in einem ge schloffenen Sack hier ankam, war es natürlich bei der großen Hitze erstickt. — Eibenstock, 9. August. Ein Waldarbeiter in Wildenthal verunglückte auf Auersberger Forstrevier dadurch, daß er sich mit einem Beile das Schienbein durch schlug. Der Bedauernswerte wurde nach dem Zwickauer KreiSkrankenstist überführt. — Dresden, 9. August. Infolge des riesigen Frem denverkehrs sind Schutzleute in der französischen, engli schen und russischen Sprache soweit ausgebildet worden, daß sie die eine oder die andere Sprache genügend beherrschen, um Fremden Rede und Antwort zu stehen. Sie tragen auf dem linken Oberarm kleine, eingestickte Flaggen in französi schen, englischen oder rusischen Nationalfarben als Erkennungs zeichen. — Leipzig, 6. August. Der verhaftete Mörder des Oberregierungsrats Frhrn. v. Wöhrmann Robert Georgi hat nunmehr ein endgültiges Geständnis abgelegt. Am Donners tag nachmittag wurde im Institut für gerichtliche Medizin die Sektion der Leiche vorgenommen. Auch den Mörder hatte man zu der Sektion zugezogen. Er stellte sich gleich gültig, konnte jedoch seine innerliche Aufregung kaum be- meistern. Wie die „Leipz. N. N." mitteilen, soll Georgi auch noch bei einigen größeren Einbrüchen, die in der letzten Zeit vorgekommen sind, beteiligt gewesen sein. Die Beisetzung des ermordeten Freiherrn fand am Sonnabend auf dem Trini- tatiSfriedhofe zu Dresden statt. Der Freiherr war geborener Dresdner. — Plauen i. V., 7. August. In dem Wettbewerb zur Erlangung von Plänen für den Rathaus-Neubau sind 113 Entwürfe eingegangen. DaS Preisgericht hat entschieden, daß infolge der Gleichwertigkeit mehrerer Arbeiten der erste Preis nicht an einen Bewerber vergeben werden könne. Infolge dessen sind drei erste Preise zur Verteilung gekommen, und zwar fielen zwei davon dem Architekten Herrn Willy Graf- Stuttgart und einer den Herren Architekt und Dipl.-Jng. Max Waba und Professor Georg Waba-Dresden zu, die zusammen einen Entwurf eingereicht hatten. — Adorf. Ein Aufsehen erregender Zollhtnter- ziehungSprozeß wurde am Freitag vor dem Landgericht Plauen verhandelt. Angeklagt waren der auf Veranlassung des Hauptzollamts Eibenstock am 15. April dS. IS. in Haft genommene Fabrikant Robert Wilfert auS Roßbach in Böhmen und der Fabrikant Berndt aus Adorf. Wilfert wurde für schuldig befunden, vom November 1908 bis März 1909 in 76 Fällen die Eingangsabgabe für aus Böhmen eingeführte Metallgespinste hinterzogen zu haben. ES wurden 14 Zeugen vernommen. Wilfert wurde zu 7164 M. 60 Pf. Geldstrafe, ev. 6 Monaten Haft und einem Wertersatz von 11 869 M. 51 Pf. verurteilt und in Haft behalten. Auf die Untersuchungshaft ist Wilfert 1 Monat Gefängnis angerech net worden. Berndt wurde wegen Mangel an Beweisen freigesprochen. Amtliche U 2) S) Wre z Zeugen,gc weiteren Z Sie mein« Ursuh „Auf Wik' ko,mime", s alten Fräi Aus ihrer ein wehmi zusetzte, „t Die Z und jag t er noch die n ?og. Anw Au« getrenni leistung, Bevor i erteilt, Firmen Aus Ar der Zu; unter n Neubau« Boden, 4) Im Si behörde will sie Zur! heiten, die „Un Fräulein Sie hatte sie leichte B immer a „Es gefi verraten veysprock ich Ihne jagen m Mai stände, r wahr, so wäre no ist doch „Ja, „Mag k> muß ma Da „Da Treuehal Wals Hand -in und lächi ter sprecl ten Wert Des Mutter ! uns das Kinder, „Urs Wagen c Das der Han! Sie meir „Ja, 'Sie mich das „Urs le ins ,kla ein Achse Mar gegen de: „Unl wie das l wählte, ,> sondern » Lang gestiegen, getreu", s Mart genblicke „Wol Wagen Fi Ursul sprach, zu stellung f den mit Hasso den die Staul Er h, gend vexl Wort zu si sie,etwas men Haiti einmal wi Wied erseh Sie l Ich freue Ursul jwarm, do aber, doch hörte. D< gegen ihr.« Jetzt Seite. Er dr Bärenstein i. E., 6. August. Ein merk würdiges Vorkommnis wivd dem „Vogbl. An zeig." von hier gemeldet: Im hiesigen Konsumvereins- Lokal wurde dieser Tage ekn Pfund Zucker gekauft. Beim Entleeren der Tüte fand der Käufer im Innern, leicht befestigt, einen Zettel, auf welchen mit Blei stift folgendes geschrieben mar: > „Irrenanstalt Waldheim, 3. Juli 09. Unterzeichneter bittet, Nach stehendes zu veröffentlichen und der Staatsanwalt schaft Anzeige zu evstatten. Ich bin hier vom Arzte Nehnling und einigen Wärtern vollständig zum Krüp pel geschlagen und getreten morden, daß ich seit drei Jahyen nicht mehr gehen kann. Bei der größten Kälte habe ich Tag und Nacht vollständig nackt bei offenem Fenster auf dem Fußboden liegen müssen; lange Zeit nur Wasser und Brot erhalten. Alle meine Schrei ben an die Behörden werden zurüchgehalten. Auch anderen Patienten sind Arme und Rippen gebrochen, Löcher in den Kopf geschlagen und Brüche getreten wor den. Noch vieles, vieles andere. Bitte nochmals drin gend um Veröffentlichung. Richard Heilmann." - Tat sache ist, daß die Tüte ip der Strafanstalt Waldheim, wahrscheinlich in der Jrrenabteilung dieser Anstalt, hergestellt wurde. Wenn man nun auch gerade Jrren- sträslingen wenig Glauben schenken darf, so erscheint doch eine gerichtliche Untersuchung dieser „Flucht in die Oesfentlichkeit" unerläßlich. Bemerkt sei, daß der Zettel grammatikalisch und orthographisch einwandfrei geschrieben ist. — Kleine Mitteilungen aus Sachsen: Einem grauenhaften Doppelgiftmord ist man in Leipzig auf die Spur gekommen. Der Stellmacher Otto Rother aus Leipzig sitzt seit einiger Zeit in Untersuchungshaft, unter dem dringenden Verdacht, seine Ehefrau und sein kleines Töchter chen durch Bleiweiß vergiftet zu haben. DaS Töchterchen starb im Mai, die Frau im Juni. — Festgenommen und an das Königl. Amtsgericht Schwarzenberg abgeliefert wurde am 4. August der Handarbeiten Franz Arthur Weigel aus Aue, zuletzt in Crandorf wohnhaft. Er hatte seit dem Februar d. Js. Diebstähle in Brauereien zu Lauter, Johann georgenstadt und Mittweida-Markersbach, sowie einen solchen in Lugau verübt, die er der Gendarmerie eingestand. — Während eine Einwohnerin in Crottendorf bei Scheiben berg sich in ihrer Hauswirtschaft beschäftigte, legte sie ihren künstlichen Zahnersatz auf den Tisch. Pötzlich war das Er satzstück jedoch verschwunden und zu ihrem Schrecken konnte die Frau noch sehen, wie eine Dohle mit dem Schatz durch das offenstehende Fenster flog. Trotz sofortiger Verfolgung gelang es nicht, das Versteck des Vogels aufzufinden und der Frau zu ihrem Eigentum wieder zu verhelfen. — Ein in der Nacht zum 30. vorigen Monats m Rosenthal, einem Dorfe zwischen Kamenz und Königsbrück, entwichener toller Hund hat auf dem über 20 Kilometer langen Wege bis nach Pulsnitz, wo das Tier getötet wurde, zehn Personen und mehrere Tiere gebissen. Sämtliche gebissene Personen haben sich bereits zur Schutzimpfung in das In stitut für Infektionskrankheiten in Berlin begeben. — Am Montag entfernte sich der elfjährige Sohn des Schutz manns Kruegel in Oberhaßlau aus der elterlichen Woh nung, um im Walde Beeren zu suchen. Dabei ist er mut maßlich in der Nähe der Mulde von einem steilen Hang abgestürzt und hat, da Hilfe nicht zur Stelle war, den Tod im Wasser gefunden. Der Leichnam wurde heute früh um 7 Uhr gelandet. — Pastor vr. Burk revozlert. Die Beleidi gungen des Gastwiiyisstgndes durch den Pfarrer l)r. Burk in Auerbach i. E. sind nach einem Schreiben der Supeyintendentur in Stvllbeyg in der Juli-Nummer der „Bausteine" zurückgenommen wovden. Das Lan- deskoNsistorium hat danach beschlossen, in der Annahme, daß die wider vr. Burk erhobenen Beschwerden dadurch ihre Erledigung finden, es dabei bewenden zu lassen. Die Erklärung des vr. Burk lautet: „Obwohl ich den Vertrieb des volk- und seelengofähvdenden Alkoholgif tes zu Genußzwecken von meinem Standpunkte aus für ethisch nicht berechtigt halte und auch die Ver treter dich es Gewerbes für den Kampf gegen den Volks feind Alkohol, der uns Geistlichen und Kirchenvorste hern als heilige Pflicht obliegt, für nicht geeignet hal ten kann, so stehe ich doch Nicht au, meine, übrigens rein persönlich an meinen Zwickauer Bericht angeknüpften Aeußepungen, sofern dieselben als beleidigend empfun den wurden, zurückzunehmen. Denn eine Kränkung irgendwelcher Personen lag mir gänzlich ferne rc." Die Redaktion der „Bausteine" macht dazu u. a. folgende Bemerkung: „Wir können es verstehen, daß dieses Ur teil in den Kreisen der davon Betroffenen schwer em pfunden worden ist und kommen daher gern auch dem an uns gerichteten Ersuchen des Kirchenvorstandes zu St. Ansdreas in Chemnitz nach, weilcher uns bittet, mit zuteilen, daß er seit vielen Jähren einen Vertreter des genannten Gewerbes in seiner Mitte habe, wel cher durch treue Mitarbeit auf dem Gebiete des kirch lichen Lehens sich das Vertrauen des gesamten Kirchen- vorstaNdes und der Gemeinde, durch das er schon das dritte Mal in den Kirchenvorstand gewählt wurde, er worben hat und daß er diesem erneut sein Vertrauen ausgesprochen und daß er die in jenem Aufsatze nie dergelegte Auffassung itt keiner Weise zu teilen er klärt habe". — Die Beschwerden gegen die Abschaffung des Post- ankunftSstempelS mehren sich, wie vorauSzusehen, fast von Tag zu Tag. DaS Vorhandensein des Ankunftsstempels auf Briefen und übrigens auch auf Postkarten ist in zwei facher Hinsicht von Bedeutung. Absender und Empfänger deS Briefes können ohne Schwierigkeit aus ihm Nachweisen, wann eine Postkarte in die Hände der letzteren gekommen ist, sie können sich aber auch jederzeit der Postverwaltung gegenüber mit Erfolg auf ihn berufen, wenn eine Verzöger ung in der Beförderung eingetreten ist. Für die Rechtsver hältnisse zwischen Absender und Empfänger ist der Ankunfts stempel als eine amtliche Urkunde in vielen Fällen von Wichtigkeit, ja man kann sagen: der Ankunftsstempel ist in dieser Beziehung wichtiger als der Abgangsstempel.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)