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Amts- M Aiizchebllllt für den öejirk -es Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Verantwortlicher Redakteur, Dmcker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Abonnement viertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. des .Jllustr. UnterhaltungSbl." u. der Humor. Beilage .Seifen blasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Eelkgr.-A-resse: Amtsblatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. JnsertionspreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Frrnsprrchrr Nr. 2IÜ. s». LS«» —bk. Jahrgang. ------------ Dienstag, den 10. August Bekaulltmachung, kinematographische Vorführungen betreffend. Zur besseren Ueberwachung de- KinematographenwesenS sehen sich die unterzeichnete Königliche Amtshauptmannschaft im Einverständnis mit dem Bezirksausschüsse sowie die unterzeichneten Stadträte veranlaßt, folgendes anzuordnen: 1) Alle Bilder sind möglichst gleichzeitig mit der Anmeldung der Vorstellungen, min destens aber sofort nach ihrem Eintreffen und spätestens 24 Stunden vor der Vorführung, vom Schausteller bei der Polizeibehörde (Amtshauptmannschaft, Stadtrat) anzuzeigen. Die Anzeige hat über den Inhalt des Bildes unzweideutig Auskunft zu geben, insbesondere Titel und etwaige Untertitel des Bildes mitzuteüen, auch alle die Angaben zu enthalten, unter denen das Bild angekündigt oder vorgeführt wird. 2) Die Vorführung von Bildern, vie nicht rechtzeitig angemeldet worden sind, ist unzulässig. 3) Auf Verlangen sind die einzelnen Bilder der Polizeibehörde bez. deren Beauftragten auch zur Prüfung vorzulegen und an Ort und Stelle vorzuführen. 4) Die Vorfühmng solcher Bilder, die dem einzelnen Schausteller als ungeeignet be zeichnet worden sind, ist unzulässig. 5) Jede Ankündigung von Sondervorstellungen in einer auf die Lüsternheit des Pu blikums abzielenden Form ist unzulässig. 6) Kinder unter 14 Jahren, auch wenn sie sich in Begleitung Erwachsener befinden, dürfen nur zu besonderen Kindervorstellungen zugelassen werden. Dies ist auch an den Eingängen des Schaustellungsraumes sowie an der Kasse durch eine deutlich lesbare Aufschrift bekanntzugeben. In der gleichen Weile sind die Kindervor stellungen ausdrücklich als solche anzukündigen. Kindervorstellungen müssen spätestens abends 7 Uhr beendigt lein. 7) Den Polizeiorganen und sonstigen, durch einen Ausweis der Polizeibehörde legi timierten Personen ist das Betreten der Geschäftsräume und der Besuch von Vorstellungen jederzeit zu gestatten. 8) Jede Zuwiderhandlung gegen vorstehende Bestimmungen wird mit einer Geld strafe bis zu 150 M. oder Haft bis zu 14 Tagen geahndet. Schwarzenberg, Schneeberg, Neustädtel und Lößnig, den 17. Juli 1909. Die Königliche Amlshauptmannschajt und die Ttadiräte der vorgenannten Städte. Wegesperrung. Der H-llengrnndweg unterhalb der Zufahrt, sowie die Bockautalstratze oberhalb Zimmersacher werden wegen Massenschutts bis am Weiteres gesperrt. Der Gutsvorsteher für das Staatsforstrevier Auersberg. Gimmig, Oberförster. Kreta. Die kretische Frage ist au einem- gefährlichen Punkte angelangt. Am Freitag hat der türkische Ge- lsiandte in Athen eine Noch überleben, deren Forderun gen die griechische Regierung ohne schwere Demüti gung nicht wird akzeptieren können. Die Türken ver langen nämlich eine schriftliche Erklärung, in welcher die griechische Regierung die Agitation der christlichen Kreter für den Anschluß der Insel an Griechenland mißbilligen und hinzufügen soll, dlaß sie selber keine Annektionsabsichten hat. Die Türkei verlangt baldi ge Antwort auf ihre Note unjd> droht andernfalls, ih ren Gesandten in Urlaub gehen zu lassen. Die griechi sche Regierung wollte Sonnabend antworten und hat sich eiligst an die Mächte gewandt, um ihre Interven tion zur Vermeidung eines endgültigen Bruchs zu er bitten. Dies ist im Augenblick die Lage. Wie hat sie sich entwickelt? Bald nach d^r Annektion Bosniens und der Herzegowina und der bulgarischen Unabhängig- keitserklärung, glaubten auch die Kreter den Augenblick gekommen, Kren Anschluß an Griechenland zu voll ziehen. Dile Griechen griffen aber damals nicht zu, -hauptsächlich auf Adraten der vier Kretaschutzmächte — England-, Frankreich, Rußland, Italien die wei tere Komplikationen im Orient befürchteten, aber auch in der Erkenntnis, daß der günstige Moment bereits verpaßt war und die Annektion den Krieg, mit der Türkei bedeutet hätte. Seitdem hat sich in oer Türkei der nat-ipnale Stolz noch weiter entwickelt, und kein türkisches Kabinett darf es jetzt wagen, Kreta an die Griechen Herauszug,eben. Der Rest von Hoheitsrech ten, den die Türkest auf Krsetä bewahrt hat, bildet für sie eine hinreichend feste Rechtsdas-is. Das Heer und die Jun,gtü.rkM scheinen gleich fest entschlossen, es auf einen, Krieg, ankommen zu lassen. Der mili tärischen Ue!b-erlegen,heit sind! sie sicher, und einen krie gerischem Erfolg kön,nen namentlich die Jungtürken zur Befestigung des pegen Regimes und ihrer Stellung darin nur zu gut gebrauchen. Die Griechen hatten auf ein selbständiges Vor gehen verzichtet, weA sie glauben konnten, die Insel würde ihnen im Lause der Di-nge ganz von selber zufallen, Auf eine allmähliche Vorbereitung, dieses Ereignisses war auch die Politik der Schutzmächte ein -gerichtet. Die hatten dabei nicht in Rechnung gestellt, daß die Türkan, anstatt sich mit einer schmerzlosen Abtrennung dieses schon verloren geglaubten Gliedes zufrieden zu geben, die Neubefestigung ihrer Herrschaft über Kreta zu einer nationalen Ehrensache machen würden. Die Kretenser selbst haben ihnen durch Ue- bereilung und llebermut iu die Hände gearbeitet. An statt ruhig abzuwarten, haben sie den Abzug der frem den Besatzung aus Kretä, der den Griechen für Juli versprochen war un,d unter Hinterlassung von Stations schiffen auch aus geführt wurde, zu eiUer Kundgebung benutzt, die nun jetzt verhängnisvoll! zu werden droht. Sie haben nämlich unter Mißachtung der türkischen Ho- heitsrechte auf öffentlichem Platze die griechische Flagge gehißt und auch durch andere Akte bekundet, daß sie sich vom jetzt an als Griechenland zugehörig betrach ten. Die türkische Aufforderung an die griechische Regierung, diese gaUze Bewegung zu desavouieren, ist nun die Folge gewesen. Die Griechen haben sich bisher in allen Kreta betreffenden Fragen hinter die Schutzmächte zurück gezogen. Die Türkei scheint aber setzt entschlossen, geradaaus zu gehen und die Sache mit Griechenland direkt zu erledigen. Wie' die Schutzmächte sich nun mehr stellen wollen, ist noch nicht zu erkennen. Sie haben e!ine schwere Aufgabe, weil' sie Verpflichtungen nach beiden Seiten übernommen haben. Die nicht beteiligten Mächte, Deutschland und Qesterreich-llw- garn, sind bisher aus ihrer streng beobachteten Re serve nicht hera-usgetreten. Hoffentlich gelingt es den Schutzmächten, noch einen Weg zur. Erhaltung des Friedens zu finden. Tagesgeschichte. Deutschland. Dor Kaiser sollte nach neu erem Dispositionen am heutigen Montag die Reise nach 'Kleve in der Rhe'inpr'ovinz machen, um dort gemein- Ichastlich mit seinen Gemahlin an der dreihundertjähri- gen Jubolfeier von Kleve teilzumechmeu. Morgen Diens tag soll das Kaise-rpaar in WiljhelmShöhe eintreffen. — Das Zarenpaar hatte auf seiner Heimreise unser dem englischen Nebel zu leiben, so daß cs un-< terwegs Halt machen, mußte und mit erheblicher Ver spätung in den Kaiser Wilhklm-Kanal einfuhr. Un ser Kaiser fuhr mit dem Prinzen He in pich dem russi schen Horrscherpaar bis Rendsburg, entgegen, bestieg dort die russische Kaiserjacht' „Standart und legte ge meinsam mit dem Zaren und der Kaiserin van Ruß land den Rest det Kanalfahrt bis zur Kieler Bucht zurück. Die Begegnung trug bekanntlich einen durch aus privaten Charakter, wie das auch in der Begrüßung dies-or Zusammenkunft durch die „N-ordd. Allg, Ztg." hervargshobeu worden war. Bedenkt man aber, daß diese Begegnung ohne weiteres hätte unterbleiben müs- s-en, wenn in Cherbourg odep Cowes deutsch- oder frie densfeindliche Beschlüsse gefaßt worden wären, so darf man sie dach als ein höchst erfreuliches und dan kenswertes Ereignis registrieren. — König Mawuel vom Portugal soll be absichtigen, im November, nicht nur England, son dern auch am deutschen Kaiserhofe, ebenso beim Präsidenten Falliöres und König Alfons von Spanien Besuche zu machen. — Vor Parteistreitigkeitew im Anschluß an die Reichsfinanzrefor-n warnt die „Nordd. Allg. Ztg." Das Regierungs-Organ sagt u. a.: Man könnte die nachträglichen Erörterungen über die Finanzreform, die eine natürliche Nachwirkung der überstandenen Kämpfe sind, nützlich finden, wenn sie darauf aus gingen, die sachlichen Gegensätze aufzuklären. Davon ist aber leider nicht viel zu merken. An die Stelle sol cher Aufklärungsarbesi tritt eine rückwärts gerichtete Pavteipotemik, die au, der Vergangenheit nichts än dert, und für die zukünftige Entwickelung nicht nur unfruchtbar, sondern auch gefährlich ist. Es liegt in der Natur der Dinge, daß bei der häufigen Rückkehr zu denselben Streitfragen die Erörterung sich verschärft und verbittert, daß alle Teile nur um so schroffer auf ihrem Standpunkt beharren und in der Abwehr gegneri scher Absichten sich von Uebertreibungen nicht immer frei halten. Das Ergebnis kann nur eine Verwirrung des sachlichen Urteils über die Steuergesetze und eine wachsende Verärgerung unter den bürgeAichen Par teien sein. Den Vorteil wird dqe Sozialdemokratie haben. — Die jungkonservative Vereinigung, d-ie in Berlin uind Vororten in der Hauptsache von Be amten ge-bildet wurde, hat sich soeben mit einem Auf ruf an die „konservativen dewschen Männer" gewendet. Es wird in dem Aufruf zunächst betont, daß alle Ver suche, die Stellung der konservativen Reichstagsfrak tion im Kampfe um die Finanzreform zu rechtfertigen, mißglückt seien. Die Führer der konservativen Frak tion und des Bundes der Landwirte hätten sich durch den Sturz des Fürsten Bülow in verhängnisvoller Weise am deutschen Reiche versündigt. Die rücksichts lose Zertrümmerung des Blocks sei lebhaft zu bedau ern. Sehr schwere Vorwürfe werden besonders dem Bunde der Landwirte gemacht. Zum Schlüsse heißt es: Fort mit der Engherzigkeit, die die Sammlung aller nationalen Kräfte bekämpft! Fort mit der Zen trums-Herrschaft! Auf zur Förderung des inneren Friedens und friedlichen Wettbewerbs zwischen Stadt und Land, zwischen Landwirtschaft und Industrie! Auf zum Kampfe gegen die Demagogie und gegen alle Ver^ sch leie run.g der Wahrheit! Wahr, rein, vornehm, in Wahrheit aristokratisch soll unser Wehr und Waffen sein! Das ist konservativ! Das alles in alter Treue, die wie ein Fels das deutsche Reich und unser Kaiser tum unwandelbar trägt! — Die Vereinigung will keine Gruppe außerhalb der konservativen Partei sein, son dern innerhalb dieser Partei verbleiben. Es handelt sich bei dieser Neubildung also in keiner Weise um eine Absplitterung, etwa derjenigen ähnlich, die bei der Trennung der demokratischen Gruppe von der freisinnigen.Vereinigung stattsand. Das geht aus dem Programm der Jung-Konservativen hervor, das erst seinem vollen Inhalte nach bekannt geworden ist. Da rin heißt es la,ut „Tägl. Rundsch.": Der konservative Name muß wieder zu Ehren gebracht werden, der kon servativen Sache zu neuer Werbekraft verhülfen wer den. Das ist der Grund, warum wir euch, konser vative Männer. Deutschlands, einladen, euch, die ihr die gleichen Schmerzen tragt, mit uns zu vereinigen und auf dem Grunde des alten Programms eine neue Organisation zu schaffen, eine Bereinigung innerhalb der Partei, die dem bürgerlichen Element mehr, als es di'e konservative Partei bisher getan hat, Rechnung trägt, und dem konservativen und gesunden sozialen Empfinden des Volkes entspricht. Vereinigt euch mit uns zur Erneuerung des Konservatli'oKmus. — In der Tat, so bemerkt das erwähnte Blatt hierzu, ist das der rechte Platz für die Wirksamkeit einer Bereinigung, d,ie den Konservativismus, den wir in unserm politt scheu Lesben notwendig brauchen, nicht schwächen will, sondern stärken, nicht ein Element der Zerstörung sein will, sondern hin Sauerteig der Erneuerung und der g ewi ss en - schärfenden Bel e hr u nz. — Durch den nauen amerikanischen Zoll tarif werdcm Handel und Industrie Deutsch lands nicht unerhsblich geschädigt werden. Der eng lische Export hofft dagagen, auf Kosten Deutschlands fein Schäfchcm ins Trockene zu br.ingen. Amerika wolle unbedingt, so meint ein Londoner Blatt, seinen Nahr ungsmitteln leichteren Eingang in Deutschlands ver schaffen, was die deutschen Landwirte jedoch nicht zu geben werden, so daß die deutschem Exporteure wahr scheinlich einen Teil des amerikanischen Marktes ver lieren werden. — Die deutschen H a n d e l s kre is e und der I » h a l t d c r T e l e p h o n g e s p r ä ch e. In allen deut'