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Ams- M AWgckatt für den Wrk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Abonnement viertelj. 1 M. 2b Pf. einschließl. deS »Jllustr. Unterhaltungsbl.' u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen ReichSpostanstalten. Lklrgr.-Adreffk: Amtsblatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, D.onnerStag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Ur. LIV. 8«. —" 58. Jahrgang. Sonnabend, dm 24. Juli LAOS Im GüterrechtS-Register des Königlichen Amtsgerichts Eibenstock ist auf Blatt 29 eingetragen worden, daß zwischen dem Kantor LIsri»»»» Ott» und seiner Ehe frau »vrtNa Mvlei-, geb. Meinhold, beide in Sosa, durch Vertrag vom l4. Juli 1909 die Verwaltung und Nutznießung des Mannes am Vermögen der Ehefrau ausgeschlossen ist. Eibenstock, den 2l. März l909. Königliches Amtsgericht. Arbeitsnachweis siir Pcrlnühcrei betr. I» der Rattkanzki liegt eine Lifte der Fabrikanten ans, die Perlstickerei- arbeite« an hiesige Perlnäherinnen, besonders auch an ausgebildete Besucher inne« der im Jndnftrieschnlgebände hierselbft veranstalteten Perlnäh-Lehrknrse ansgebe«. Der Sladtrat ist gern bereit, den im vorbezeichneten Industriezweige Beschäftigung suchenden Frauen und Mädchen die Liste vorzulegen und Arbeit vermitteln zu helfen. Stadtrat Eibenstock, den 2l. Juli 1909. I. V. Justizrat Landrock. Müller. Tonnabend, den 24. dss. Mon., vormittags 11 Uhr soll im .Möckelschen Gasthof' zu Hundshübel ein daselbst eingestelltes Pianirro an den Meistbietenden gegen sofortige Barzaklung versteigert werden. Eibenstock, den 23. Juli 1909. Der Gerichtsvollzieher des König!. Amtsgerichts. Generalvers ammlung der Krankenkasse für das Handwerk zu Eibenstock (eingeschriebene freie Hilfskasse) Sonnabend, den 31. Juki 1909, avends 9 Myr in vretschueiders Konditorei. 1) Kassenabschluß von 1908. 2) Eo. Anträge. Eibenstock, den 23. Juli 1909. Der Vorstand. Rich. Tamm. schiedenen Auslassung, in der mit einer nochmaligen authentischen Erläuterung des Gesetzes im Herbst durch die gesetzgebenden Faktoren für den Fall gedroht wird, daß der Fiskus geschädigt werden sollte. Im steigen den Umfange hat man, wie das amtliche Organ fest stellt, in den letzten Tagen den Druck und die Ausgabe neuer Gewinnanteil-Scheinbogen und Zinsbogen ledig lich zu dem Zwecke bewirkt, um der Talonsteuer auf eine Reihe von Jahren hinaus zu entgehen. Wenn das Vorgehen Erfolg hätte, würde nicht nur für einen großen Teil der Gesellschaften, die es ablehnen, sich daran zu beteiligen, ein Zustand größter Unbilligkeit herbeigesührt werden: es würden auch für die Reichs kasse sich bedeutende Ausfälle in denjenigen Steuer erträgnissen ergeben, aus die bei dem Zustandekommen der Reichsfinanzgesetze mit Bestimmtheit gerechnet wor den ist. Nach Sinn und Wortlaut des Gesetzes kann kein Zweifel sein, daß der Gesetzgeber nur die Unternehmun gen von der Steuer frei lassen wollte, deren Bogen im natürlichen Verlaufe der Dinge vor dem 1. August durch neue ersetzt werden mußten. Die mit der Aus führung des Gesetzes betrauten Organe werden sich nicht mit einer vorzeitigen Massen Ausgabe von Cou- ponbogen absurden können. Sollten sich der Ausfüh rung des klaren Gesetzes Schwierigkeiten entgegenstel len, so wird im Herbst ohne Verzug eine authentische Erläuterung durch die gesetzgebenden Faktoren herbei geführt werden müssen. Diese könnte nur dahin gehen, daß die vorzeitig ausgegebenen Bogen alsbald vom Zeit punkte der Ausgabe an für die gesamte Zeit, für die sie Scheine enthalten, zu versteuern wären. Auch sonst würden durch die Notwendigkeit, die Bogen nachträg lich zur Abstempelung einzureichen, den Beteiligten gro ße Unzuträglichkeiten erwachsen. Bei dex R e i ch s t a g s e rs atzw a h l in Neu stadt-Landau, dem zwaiten pfälzischen Wahlkreis, erhielt vr. Oehlert (Kandidat der vereinigten Libera len) 8857, Lahmann (Bündler) 2088, S.iben (Zentrum) 7129 und Huber (Soz.) 8300 Stimmen. Es ist mithin Stichwahl zwischen Oehlert und Huber notwendig. Bei der Hauptwahi im Jahre 1907 erhielt der nationallibe rale Kandidat Schellhorn, den der Bund der Land wirte unterstützte, 14 613, Erlewein (Z.) 8767, Huber (Soz.) 6340 Stimmen; in der Stichwahl siegte der Na tionalliberale mit 17 394 Stimmen. — Der Deutsche Verband für Frauen stimmrecht hat an den Bundesrat das Gesuch ge richtet, den 18. Januar zur Erinnerung an die Reichs - gründung als Schulfeiertag einzuführen, dafür aber die noch in einigen Bundesstaaten übliche Feier am 2. September aufzuheben. Aus der Begründung geht hervor, daß der leitende Gesichtspunkt des Gesuches in der Rücksicht auf die freundnachbarlichen Bezieh ungen zu Frankreich besteht. Die verklagte Reichspostverwaltung. Die Reichspostverwaltung will bekanntlich Markenhef te, die mit Reklameeinlagen voysehen sind, für 10 und 5 Pfg. Marken Herausgaben. Gegen diese Absicht hat nun das bekannte Weinrestaurant Kempinski in Ber lin Einspruch erhoben. Die Firma ist nämlich schon früher als Herr Krätke auf denselben Einfall gekom men nnd hat solche Markenheste mit Reklameeinlagen für sich und andere Firmen herausgegeben. Ja, die Firma hat sich ihre Markenheftchen sogar durch Ge brauchsmuster schützen lassen. Man kann ja nun ge spannt sein, wie die Auseinandersetzung werden wird. Jürst Aütow und die Konservativen. Die Hundstage, in deren Periode wir mit dem heu tigen Freitag eingetreten sind und die ihren Namen von dem Eintritt der Sonne in das Sternbild des Si rius oder Hundsterns herleiten, haben uns zwar nicht die gefürchtete hundstagsmäßige Hitze, aber auch nicht die hochsommerliche Stille Hl der Politik gebracht. In der auswärtigen Politik herrscht großer Wirrwarr, und in der inneren Reichspolitik machen sich die Partei gegensätze schärfer als sonst bemerkbar. Die „Deutsche Tageszeitung" veröffentlicht wieder einen sehr scharfen Artikel gegen den Fürsten Bülow, der in der Darstellung über die Gründe seines Rück tritts im „Hamb. Korr." den Vorwurf erhoben habe, ,chie Konservativen haben ein frivoles Spiel mit den; Interessen der Monarchie und des Landes getrieben". Es wird dem Fürsten Bülow da entgegengehalten, daß der Kaffer allen an der Durchführung der Finanzreform beteiligt gewesenen Regierungsbeamten durch Verleih ung hoher und höchster Orden und Auszeichnungen seine Anerkennung und seinen Dank öffentlich bekun det habe. Es wird auf das Wort des Reichskanzlers v. Bethmann-Hollweg hingewiesen, der als Staatsse kretär vor der Schlußabstimmung über die Finanzre form im Reichstage im Namen der verbündeten Re gierungen erklärte, daß diese einmütig davon überzeugt seien, daß sie mit ihrer Annahme der vorliegenden Beschlüsse in Gemeinschaft mit dem Reichstage dem Vaterlande einen Dienst leisteten' Dem Fürsten Bülow wird dann der schwere Vorwurf gemacht, er habe bei seiner schweren Anklage das sachliche Interesse der Monarchie und des Landes mit gewissen Wünschen und Gefühlen rein persönlicher Natur verwechselt. Fürst Bülow hat auf alle die von der konservativen Parteileitung und insonderheit dem Bunde der Lanh- Wirte gegen ihn erhobenen Anklagen bisher mit keiner Silbe erwidert. Aber vielleicht würdigt man die Worte, -ie der vierte Kanzler als Antwort auf eine Begrüß ungsrede in Norderney an den' Bürgermeister richtete, erst im vollem Umfange, wenn man sie mit der Pole mik der konservativen Parteileitung in Zusammenhang setzt. Fürst Bülow betonte da nachdrücklich, der nationa le Gedanke verkörpere sich im Hause Hohenzollern. So lauge Kaiser und Nation-einig seien, könnten wir getrost in die Zukunft blicken. Das Wohl des Landes, das Staatswohl und das der Dynastie seien unauflöslich mit einander verknüpft. Einen andern Leitstern habe er, Fürst Bülow, nse gekannt. Die Zukunft des deut schen Volkes ruhe auf den Schultern des Hauses Hohen zollern, und was nützlich und notwendig sei für die Nation, das wird auch immer dem wahren Wohle der Krone frommen. Tagesgeschichte. — Deutschland. Das schöne Wetter, das die Nordland'Reise des Kaisers bisher begünstigte, ist durch Regenschauer unterbrochen worden. An Bord ist alle» wohl. — Prinz Heinrich von Preußen, der bekanntlich zurzeit besuchsweise am spanischen Königshofe in Miramar weilt, weilte am Donnerstag im Rathaus von San Sebastian, wo er mit dem Rat der Stadt herzliche Trinksprüche wech selt». Im Großen Kasino fand zu Ehren der deutschen Seeleute ein glänzendes Nachtfest statt Der Reichskanzler v. Bethmann-Hollweg, der, allerdings auf de,m reichlich weiten Wege über das Haus Wahnfoied und Cosima Wagner, mit dem Fürsten v. Bülow verschwägert ist. wird nach 'ehr bestimmt auf tretenden Meldungen nach dem Besuche beim Kaiser Franz Josef dem zu der Zoitt in Marienbad weilenden König Eduard von England seine Aufwartung machen. Cosima war, wie zur Erläuterung des Verwandtschafts- Verhältnisses noch bemerkt sei, zuerst die Gemahlin des Pianisten Hans von Bülow, dann Richard Wagners. — Infolge der Finanzreform, jo wird aus Berlin geschrieben, haben jetzt Zigarrenfabriken, Kaf fee- und Tee-Importgeschäfte, Streichholzfabriken, Spediteure, Zigarettenfabriken, Druckereien, Stempel- mafchinensabriken, Lampen und Glühstrumpsfabriken Tag und Nacht zu tun. Die Reichsdruckerei und andere Druckereien in Berlin, Leipzig, rc. sind jetzt mit der Anfertigung von Talons rc. beschäftigt, von denen noch eine Menge vor dem 1. August d. I., d. h. vor dem Inkrafttreten des Gesetzes, neu ausgegeben werden sol len, um den Talonstempel zu sparen. Die Fabriken, welche Maschinen zum Numerieren der Talons und Zinsscheine rc. anfertigen, haben vollständig geräumt. Nicht eine Maschine ist aufzutreiben. Glühstrümpfe wer den eingekauft und Zigarren in den Preislagen von 5 und 6 bis 8 Pfg, pro Stück in solchen Mengen, daß bis zum 15. n. Mts. wahrscheinlich alle Läger in den gangbarsten Preislagen geräumt sein werden. Die Weinhandlungssn, Hotelbesitzer rc. kaufen Schaumweine, Zigarren, Kaffee, Tee und lassen große Quantitäten bei Spediteuren lagern. Aber nicht nur diese, auch an dere Geschäftsleute und soggr Spekulanten kaufen Spi ritus und andere Artikel, uni damit ein Geschäft zu; machen. Ein förmlicher Taumel hat die Leute erfaßt. Dieser geht soweit, daß jetzt mit aller Strenge Schul den eingetrieben werden, damit Geld zum Einkauf von den vorgenannten Artikeln zur Verfügung steht. Ban ken, Gesellschaften, Kredit-Institute rc. haben durch In serate, Zirkulare rc. das Publikum schon benachrichtigt, daß sie neue Couponbogen mit Talons bis 1912 aus geben. Dem Fiskus wird dadurch ein Schnippchen geschlagen. Das Gesetz über' den Talonstempel ist noch nicht veröffentlicht und vorher kann natürlich ein je der sich gegen kommende Steuerbelastungen nach besten Kräften wappnen. Zum neuen Tabaksteuergesetz. Nach Arhikel 2 des neuen Tabaksteuergesetzes ist der Reichs kanzler befugt, anzuordnen, daß die am Tage des In krafttretens dieses Gesetzes — 15. August dieses Jah res — im Besitze oder Gewahrsam inländischer Händ ler befindlichen, bereits verzollten Zigarren ausländi schen Ursprungs zum Satze von 40 Mark für 1000 Stück nachpepzollt werden. Jedoch kann aus beson deren Gründen eine Ermäßigung der Sätze der Nach- oerzollung vorgesehen werden. Auch sind die Beträge der Nachperzollung gegen Sicherheitsleistung für eine Frist von 5 Monaten zu stunden. Wie verlautet, finden gegenwärtig in Berlin Verhandlungen zwischen dem Herrn Reichskanzler und Vertretern der deutschen Ta- bakindustrisllen statt, die auf die möglichste Schon ung der Interessen der Zigarrenindustrie und der Händ ler gerichtet sind. — Die neuen Steuern. Gegen die Herstell ung von Corcponbogen auf Vorrat zur Umgehung der Mit dem l. August in Kraft tretenden Talonsteuer wendet sich die „Nordd. Allg. Ztg." in einer sehr ent