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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 29.07.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190907291
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19090729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19090729
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-07
- Tag 1909-07-29
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Monat
1909-07
-
Jahr
1909
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tiouen, u. a. der Build Deutscher Gastwirte, Titz Leip zig, diesen Berliner Vorschlägen zugestimmt haben und die VerisicheruM ausgesprochen, daß Leipzigs Gastwir te unter keinen Umständen in dieser Weise einen Auf schlag Vornahmen werden. Die Leipziger Brauer wer den im übrigen keinen Aufschlag pro Hektoliter vor dein 15. August d. I. eintreten lassen, obwohl das Brausteuergesetz bereits am l. August in Kraft tritt. Leipzig, 28. Juli. Die Jubelfeier der Leipziger Universität anläßlich ihres öOOjähri- gen Bestehens nimmt am heutigen Mittwoch mit dem Empfang der Ehrengäste in der Univevsität und einer Festveysammlung im „Palmengarten" ihren Anfang. Der Hauptfesttag mir- der morgige Donnerstag jein, an dem der eigentliche Festakt im Leipziger Neuen lStadttheater vor sich gehen wird. Morgen Donners tag werden auch der König von Sachsen und ebenso als Vertreter des Kaisers Prinz August Wilhelm von Preußen in Leipzig eintr-effen. Ferner werden fol gende fremde Universitäten vertreten sein: 1. Sämt liche veichsdeutsche Universitäten und technischen Hoch schulen, letztere unter Führung des Rektors der Char lottenburger Technischen Hochschule. 2. Die Hochschu len Oesterreichs: Prag, Graz, Innsbruck, Wien, Bu dapest, Czernowitz und Klausenburg. 3. Schweizeri sche Universitäten: Basel, Bern, Genf, Lausanne, Neu- chatel und Zürich. 4. Westeuropäische Universitäten: Brüssel, Gent, Löwen, Amsterdam, Groningen, Leyden, Utrecht, Bordeaux, Grenoble, Lille, Montpellier, Paris, Toulouse, Sevilla, Valladolid, Bologna, Genua, Pa lermo, Rom und Turin. 5. Ost- und Nordeuropäischc Universitäten: Kopenhagen, Christiania, Lund, Up sala, Helsingfors, Charkow, Dorpat, Kasan, Kiew, Petersburg, Tomsk, Dassy, Sofia, Athen. 0. Die Uni versitäten des britischen Reichs: Aberdeen, Bangow (Wales), Cambridge, Dublin, Durham, Edinburgh, Glasgow, London, Manchester-Liverpool, Oxford, Saint Andrews, Montreal, Toronto, Melbourne, Syd ney, Wellington , Neu-Seeland), Kapstadt und Kalkut ta. 7. Die amerikanischen Hochschulen: Ann Arbor, Baltimore, Berkeley, Cambridge Harvard-Universität), Charlottesville, Chicago, Iowa, Jthaca, Madison, Min neapolis, New-Haven, Newyork, Philadelphia, Prince ton, Stanford, Washington und Worcester, endlich Bue nos Aires. 8. Ostajsiatische: Kioto, Tokio, Peking. Ferner werden durch Abgeordnete vertreten sein sämt liche Akademien und gelehrten Gesellschaften Deutsch lands und die hervorragendsten des Auslandes. Die Zahl der Dcvutationen beträgt mehr als achtzig. Chemni tz. Zum Unfall auf der Radrennbahn Sportplatz „Scheibe" in Chemnitz wird vom dortigen Polizeiamt midgeteilt: Das Berliner Radrennbahn unglück hatte das Polizeiamt veranlaßt, für das am Sonntag auf dem Sportplatz „Scheibe" stattgefundene Radrennen umfassende Borkehrungsmaßregeln zu tref fen. So war u. a. gegen frühere Rennen die Höchst geschwindigkeit wesentlich beschränkt worden. Für die Motorfahrer waren hinsichtlich des Fahrens, Auswei chens und Ueberholens besondere Anweisungen gege ben worden. Motore und Räder wurden auf Veran lassung des Polizeiamts durch einen Sachverständigen vorher aus ihre Zuverlässigkeit eingehend geprüft. Bei de Barrieren wurden hinsichtlich ihrer Widerstands fähigkeit untersucht. Für Feuerlöschmannschaften mit Geräten, Polizeiaufsichtsdienst, sowie Samariterdienst waren mehr als ausreichende Vorkehrungen getroffen. Auch ärztliche Hilfe war zur Stell-, Vom Polizeiamt werden auf der Radrennbahn Sportplatz „Scheibe" Radrennen mit Motorführung in Zukunft nicht mehr zugelassen werden. Plauen, 25. Juli. Auf der Linie Leipzig- Hof, in der Nähe des hiesigen Schlachthofes, ertönten heute früh 7 Uhr laute Notsignale, die einen Ei- senbahnunfall verkündeten. Auf dem Gleise, welches der gegen l/„8 Uhr hier verkehrende Eilgüterzug pas sierte, stand noch eilte Lokomotive, die einen Personen zug mitbefövdert hatte. An der betreffenden Maschi ne wurden vom Lokomotivführer nnd Heizer einige Reparaturen vorgcnommen. Der mit zwei Lokomotiven bespannte Eilgütevzug fuhr nun mit voller Wucht auf die Lokomotive auf. Der Zusammenstoß war ein gewaltiger und weithin vernehmbar. Alle drei Ma schinen wurden so stark beschädigt, daß sie außer Be trieb gesetzt werden mußten, auch an den Tendern war die Materialbeschädigung groß. Ein Glück war es, daß die Beamten der Peysonemzuglokomotivc sich rasch in Sicherheit bringen konnten, sonst wären sie zwei fellos zermalmt worsden. Auch Güterwagen wurden beschädigt. Der Zusammenstoß hatte arge Betriebs störungen zur Folge. Der Rettungszug aus Werdau beendete seine Arbeiten gegen l Uhr mittags. Volle fünf Stunden mußte der gesamte Eisenbahnverkehr zwi schen Jocketa und Plauen eingleisig bewirkt werden. Der Eilgüterzug konnte erst nach vierstündiger Ver spätung abgslassen werden. Sämtliche anderen Züge erlitten Verspätung, , Schuld an dem Unfälle soll ein Weichensteller sein, der sofort den Dienst verlassen mußte. — Bad Elster, 26. Juli. Kriegs brau chbare Au tomobil-Lastwagen. In Bad Elster kann man seit ei nigen Tagen einen jener kriegsbrauchbaren Automobil-Dop pellastwagen in Betrieb sehen. Ein Motorwagen dieser Art, mit einer 50 ?8.-Maschine ausgerüstet, trägt eine Nutzlast von 5000—6000 Kilogramm. Dieser Maschinenwagen zieht einen nochmals 2000—3000 Kilogramm Nutzlast befördern den Anhängewagen. Durch diese starken Transportmaschi nen ist dem Heere ein viel größerer Aktionsradius als bisher gegeben, wenn man bedenkt, daß auf Hunderten von Kilo metern täglich durch derartige Lastzüge, falls Eisenbahnen zerstört sind, Proviant, Munition oder sonstiges Kriegsmaterial herbeigeschaft werden kann. Die Königliche Badedirektion hat sich nun probeweise einen derartigen Lastzug kommen lassen, mit dem sie während der Hochsaison aus den Moorbrüchen im Rauner Gründel Moor heranschafft. Interessant ist eS, zu sehen, wie geräuschlos ruhig der Nacke-Lastzug mit 8000 Kilogramm Moor aus dem Moorbruch heraus über einen 800 Meter langen, schmalen Bohlenweg auf die Landstraße fährt und seinem Bestimmungsort zusteuert. Maximal läuft ein solcher Lastzug mit voller Belastung 16 Kilometer in der Stunde und nimmt bei entsprechend verminderter Geschwin digkeit auch Steigungen bis zu 15 Grad. — Kleine Mitteilungen aus Sachsen: Zum Schaden einer Firma in Chemnitz beging deren Prokurist P. O. Clauß bedeutende Unterschlagungen. Man spricht von 30000 Mark. Als die Unterschlagun- gen entdeckt wurden, stellte sich, C. selbst der Staats anwaltschaft, worauf er verhaftet wurde. — Em viel- versp rechend es Bürschchen scheint der 11 Jahre alte Knabe F. in Reichenbach zu sein, den inan in der Nacht vom Montag auf Dienstag auf dem Schützen platz in Netzschkau bei Verübung von Diebstählen er tappte. Er wurde in Polizeigewahrsam genommen; es stellte sich heraus, daß der Junge auch einen bedeu tenden Geldbetrag einem hiesigen Geschäftsmann un terschlagen und zum Teil bereits verjubelt hatte. Auf das Konto des Knaben sind ferner ein Gelddiebstahl im hiesigen Helenenbad und sonstige Unredlichkeiten zu setzen. — Durch leichtsinniges Umgehen einiger Kna ben beim Abschießen von Pfeilen wurde in Meißen ein abstehender. Knabe schwer verletzt. Der Pfeil drang diesem ins rechte Auge, so daß dieses verloren sein wird. Auf der Heimfahrt von Falken st ein verunglückte am Sonntag nachmittag der 16 jährige Gejchäftsbur- fche der Firma F. W. Kaiser in Plauen, Albin Todt. Er verlor auf der abschüssigen Straße bei Neustadt die Gewalt über das Rad und wurde bei einer Kurve so heftig gegen einen Baum geschleudert, daß er be sinnungslos liegen blieb. Der Radler schien schwere Verletzungen im Unterleibe erlitten zu haben; er wur de, nachdem mack ihn in ein nahestehendes Gehöft getragen hatte, durch die Sänitätskolonne dem Fal- kensteiner Krankenhause zugeführt. — Die 13jährige Tochter Paula des Gcflügelhändlers Stoll in Glau chau wollte sich am Montag in Abwesenheit ihrer Eltern Essen zubereiten, zu welchem Zwecke sie im Ofen Feuer anmachte. Da die Feuerung versagte, schüttete das Mädchen Petroleum nach. Dabeb schlug die Flam me zurück, die Kanne mit der gefährlichen Flüssigkeit explodierte und der Inhalt ergoß sich' über das Kind, das im Nu einer Feuersäule glich. Nachbarn gelang es mit Hilfe des Vaters, der im Augenblicke der größ ten Gefahr nach Hanse kam, die Mammen durch Ueber- wersen von Decken zu ersticken. Die Bedauernswerte haue aver so schwere Brandwunden erlitten, daß sie am selben Tage eines qualvollen Todes starb. — In Glauchau greift die Diphtheritis wieder um sich. In den letzten Tagen hat diese tückische Krankheit in der Oberstadt bereits Opfer gefordert, und zwar han delt es sich um zwei Kinder, ein 9 Jahre altes Mäd chen einer hiesigen Familie und ein 13jähriges Mäd chen von auswärts, das zum Ferienbesuch hier weilte und vor einigen Tagen von der Krankheit ergriffen wurde. — In der Doelleschen Maschinenfabrik zu Niederfchlema wurde vor einigen Tagen beim Auf ziehen eines schweren Maschinenteils ein Arbeiter vom Drehling des Krähnes getroffen, wobei ihm beide Arme vollständig zerschmettert und schwere Kopf- und Rücken verletzungen zugefügt worden sind. Der Schwerver letzte wurde sofort nach dem Königs. Krankenstift Zwik- kau gebracht. Unser König in den Bergen. Se. Maj. König Friedrich August von Sachsen äußerte sich — wie die „M. N. N." aus Seis am Schiern mitteilen — über seinen heurigen Aufenthalt in den Tiroler Bergen mehrmals, daß es ihm dort, je öfter er dort iveile, de sto bcjsser gefalle, und daß insbesondere die Dolomiten welt ihn im Banne halte. Bei seinen Spaziergängen liebte es der König (ähnlich seinem 1854 verstorbenen Vorfahren, Friedrich August II., mit dem er auch die Liebe zu der Bergwelt der Alpen gemeinsam hat) Heuer ganz besonders häufig, seine kleinen Mahlzeiten bei einfachen Landwirten einzunehmen, weil er dem ein fachen Tirolervolk, wie er sich äußerte, vielen Reiz ab gewinne. — Die sächsischen Konservativen hielten am Montag in Dresden eine Sitzung ab, in der sie die Haltung der konservativen Reichstagsfraktion bei der Finanzreform billigten. — Schaumwein aus Traubenwein, der sich am 1. August 1909 außerhalb der Erzeugungsstätte oder einer Zollniederlage befindet, wird nach der zur Zeit noch außenstühonden näheren Bestimmung des Bun desrats einer Nachsteuer in Höhe von 50 Pfennigen für die ganze Masche unterliegen. Nur Schaumwein, der sich außerhalb der Erzeugungsstätte od. einer Zoll niederlage unversteuert oder unverzollt unter amtli cher Ueberwachnng befindet und der im Besitze von Eigentümern ich die weder Ausschank noch Handel mit alkoholischen Getränken betreiben, sofern seine Gesamt menge nicht mehr als 10 ganze Flaschen beträgt, soll von der Nachsteuer befreit bleiben. Konsumvereine, Kasi nos, Logen und ähnliche Vereinigungen gehören nicht zu ven von der Nachsteuer befreiten Eigentümern. Die Anmeldung des nachsteuerpflichtigen Schaumweins hat durch denjenigen, der ihn im Besitze oder Gewahrsam hat, bis spätestens am 5. August 1909 bei der Bezirks hebestelle (dem zuständigen Hauptzollamte, Steuer amte oder Untersteueramte) unter Benutzung eines von der Hebestelle unentgeltlich zu liefernden Vordrucks zu erfolgen. — In Nr. 30 des .Installateur' Ludwigshafen jwird .eine recht merkwürdige Geschäftspraxis' der Firma Gustav Baum L Co., Gasglühlichtindustrie Phänome nal Berlin unter Mitteilung eines Artikels der Berliner M.-P. beleuchtet. Danach vertreibt diese Firma kleine Gegenstände, die in die Gasbrenner eingesetzt werden und eine ganz enorme Menge GaS sparen sollen. — Die Lieferungsbedingungen bei Ermietung solcher „Druckregulatorien' rechnen nach der Ber liner M.-P offenbar mit der Vergeßlichkeit der Abnehmer und Huben eine solche Masse Prozesse herbeigeführt, daß die Frage nahe liegt, ob sich das Gebaren der Firma mit kauf männischem Brauche vereinbaren läßt. Die Leser werden ge beten, ihre etwaigen Erfahrungen mit jener Firma mitzu teilen. Amtliche Mitteilungen aus der 27. Hitzung des Stadtrat« z« Kivenstock vom 22. Juli 1909. Anwesend: 4 Stadträt«. Den Voisitz führt Herr Jufiizrat Landrock. — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — 1) Ein WohnhauSneubau wird bedingungsweise genehmigt. 2) Für den städtischen Baubetrieb soll ein Verbandkasten angeschafft werden. 3) Zu einer Eingabe des GastwirtSvereinS beschließt man, dem Verein Mitteilung vom Sachstande der von ihm berührten Angelegenheit zu geben. 4) Von der Uebersicht der Fleischpreise aus da- I. Halbjahr ISOS nimmt man Kenntnis. 3) Zur Ergänzung des Inventar- der Feuerwehr will man nicht bloS 10, sondern 12 Paar Schlauchkupplungen ankaufen. Beschlüsse wurden ferner gefaßt über 3 Steuer und 7 verschieden« andere Angelegenheiten, die allgemeine« Interesse nicht haben. Eingesandt. Kirr« Plözesan-Nersammluag gegen MebertreiSungen in der Anttak- äohol-Newegung. AlS Entgegnung auf den in Nr. 81 unseres Blattes veröffentlichten Artikel bctr. „Uebertreibungen in der Antialkohol Bewegung" werden un» die folgenden Zeilen mit dem Ersuchen um Veröffentlichung zugesandt. Da indessen der Umfang solcher Artikel den uns hierfür zur Verfügung stehen den Raum übersteigt, überhaupt da- Ersuchen, derartige Artikel aufzunehmen, allzuoft an uns gerichtet wird, so möchten wir nunmehr höflichst darauf aufmerksam machen, daß wir eS in Zukunft, gleichwie andere Zeitungen, unbedingt ablehnen werden, Artikel über diese Bewegung, gleichviel, ob für oder gegen dieselbe, aufzunehmen. — Die heutigen Auslassungen über den unlängst wiedergegebenen Bericht der Freiberger Diözesanversammlung stammen au» der Feder eine» Gast Teilnehmers an dieser Versammlung. Selbiger schreibt: „ES ist von „extremen Temperenzlern" die Rede. Unter Temperenz lern versteht man — in Deutschland wenigsten» — die Mäßigen. Ein ex tremer Mäßiger ist mir bi» jetzt noch nicht begegnet. Einigen Anwesenden werden allerdings die ernsten Ausführungen der beiden Herren Vortragen den schon extrem vorgekommen sein. Wenigstens wurde aus einer Gemeinde erklärt, die dortigen Kirchenvorsteher könnten weder enthaltsam noch mäßig in» Sinne der Vorträge sein. Würde auch nur das letzter« von ihnen verlangt, so müßten sie auS dem Kirchenvorstande austreten! Hätte man den beiden Vorträgen die ihnen gebührende Beachtung geschenkt und würde nian ihre Forderungen in die Tat umsetzen, wir Enthaltsamen würden völlig zufrieden sein. *4 Es wird der Ausspruch gerügt: „DaS Fehlen eines Enthaltsamkeit»- Vereins ist als ein Mangel im Gemrindeleben anzusehen". Der Ausdruck „Minderwertigkeit" ist von unserer Seit« nicht gefallen. Ich stelle fest, daß nach meinen bisherigen ausgedehnten Erfahrungen und Erkundigungen, ab gesehen von ganz verschwindenden Ausnahmen, nur da, wo ein Enthaltsam keitsverein an Trinkern arbeitet, Trinker gerettet werden, in Sachsen in böchstenS ISO Orten. In den übrigen Gemeinden gehen in der Regel dir Trinker rettungslos verloren, ihre Familien bleiben in ihrem grenzenlosen Elend; eine furchtbare Verantwortung! Und da» soll kein Mangel im Ge meindeleben sein? Man will keinen neuen Verein. Man spricht wegwerfend von Kr.uze- lei und Bündelei. Warum denn, nachdem so viele neue christliche Vereine Eingang gesunden haben, nun aus einmal die Türe zumachen, sobald eS sich um einen Enthaltsamkeit-Verein handelt? Man macht sich im Volke schon so wie so vielfach seine eigenen Gedanken, daß die Geistlichen, die bei den anderen christlichen Vereinen die Führung haben, gerade den Ent haltsamkeitsvereinen gegenüber sich so zurückhalten. Man will in den bestehenden christlichen Vereinen für die Sache zu wirken suchen. DaS wäre sehr heilsam! Besonders die christlichen Jugend vereine sollten den Alkohol völlig ausschalten. Mit dieser Bitt« entledige ich mich zugleich eine» mir von zuständiger Seite gewordenen Auftrags. Aber zur bewahrenden Arbeit muß die rettende kommen. Diese kann nur in einem EnihaltsamkeitSverein getan werden. Welcher christliche Verein sonst nimmt denn Trinker überhaupt auf? Keiner! Ich meine, die Rettung» arbeit müßte der Kirche am nächsten liegen. Die MäßigkeitSbestrebungen, die ich durchaus achte, erfordern keine religiösen Kräfte. Die Kirche sollte beide fördern, sowohl di« Mäßigkeit»-, als auch die Enthaltsamkeits-Bestrebungen. Die Ausführungen deS anderen mit so großem Beifall ausgezeichneten Herrn DcbatterednerS lassen sich wohl nur daraus erklären, daß er in der Alkoholsrage noch wenig orientiert ist. Wir Enthaltsamen rechnen es unS garnicht als „Verdienst" an, ent haltsam geworden zu sein wir wollen damit garnicht „imponieren". ES ist uns vielmehr ein großer Gewinn, eine beglückende Lebensfreude, gegen den Alkohol Kämpfer und Helfer sein zu dürfen. Der Satz: „Wenn je- mand enthaltsam sei, weil ihm fünf Zehntel Böhmisch Kopfschmerzen ver ursache», so sei daS doch kein Verdienst", kann ruhig dem Urteil aller vor nehm Denkenden überlassen werden. Mäßigkeit im Genuß geistiger Getränke soll sittlich höher stehen wie Enthaltsamkeit? Die Sittlichkeit kommt dabei zunächst überhaupt nicht in Frage, sondern die Sitte, die Trinksitte. Wird man wohl auch den Satz ausstellen: Wer mäßig Kaffee genießt, steht sittlich höher, als wer keinen Kaffee genießt? Ec behauptet weiter: In den 17 Jahren seiner Amtsführung habe ihn noch nichts derartig deprimiert, wie die Ausrollung der Frage, ob Jesu» alkoholhaltigen oder alkoholfreien Wein beim Abendmahl verwendet habe! Weit deprimierender« Eindrück« würde er durch die Arbeit an Trinkern und in Trinkerfamilien empfangen haben, weit deprimierender, niederdrückender würden ihm die Mißerfolge der Mäßigkeit Trinkern gegenüber sein. Vielleicht wäre er dann durch die AbendmahISweinfrag« überhaupt nicht deprimiert, vielleicht wüßte er schon jetzt, weshalb ein Verein enthaltsamer Pastoren gegründet worden ist, wahrscheinlich wäre er schon jetzt ein Mitglied desselben. Die Sache deS AmtSbruderS vr. Burk wurde auch gestreift. Wie dieser seine Worte verstanden wissen will, wird er in dm „Bausteinen" darlegcn. Möchten aus den noch ausstehenden Diözesan-Vei sammlungen die Debatteredner dafür sorgen, daß nicht der Druckfehler, den ich neulich la», zum Tatfehler wird: Da» ev. luth. LandeSkonsistorium habe eine Verord nung erlasse» zur Bekämpfung der Alkoholfrage. Die Verordnung fordert vielmehr auf zur Bekämpfung der Alkohol- gefahr!" Thammenhain, I. Juli IbOS. Pastor Seltmann. Der Pflicht getreu. Von A v. Lilie ncron. lll. Fortsetzung.) Das tat ihm wohl,. Er dankte es ihr innig, und mehr als früher trat er jetzt ihr gegenüber in einzel nen Stunden aus seiner meist so verschlossenen Haltung heraus. Doch über die Sorge, die ihn seit jenem Abend im Wälde drückte, verlor er kein Wort, trotzdem sich der Fall zuspitzte, als das Verhör von Heller seinen Anfang nahm, und dieser seine Drohung wahr machte. Wenn alte, fast vergessene Geschichten plötzlich aus- gleaväben und von einem ganz eigentümlichen Lichte beleuchtet werden, dann bemächtigen sich ihrer sofort eifrige Zungen, schmücken aus, verschärfen die Schat ten nnd brechen rücksichtslos den Stab über Men schen, denen sie sonst bereit waren- Achtung und An sehen zu zollen. Diese bittere Lebenserfahrung sollte jetzt der Guts herr von Rausch<ebach machen. Bei einer Kreist ägssitzung fiel ihm die teils ver bogene, teils kühle Haltung der Nachbarn ihm gegen über auf. Mit seinen eigenen Gedanken beschäftigt hatte er nicht gleich darauf geachtet, aber als er es erfaßte, war fein scheuer, Stolz geweckt, und er sagte sich, daß diese Zurückhaltung wohl nicht einem Zufalle zuzuschroiben sei, sondern vielleicht Gerüchten, die durch die Gerichtsverhandlungen in Umlauf gefetzt waren. Herr Gott, es war doch nicht möglich, daß auch nur einer dieser Herren den geringsten Zweifel an der Lauterkeit seiner Handlungen aufkommen ließ! Das Wut stieg ihm glühend heiß iw die Schläfen, und er war kaum nvch imstande, den weiteren Ver- ,Handlungen der Sitzung aufmerksam zu folgen. Die Herren sam in zunehm Speises versami Sck lebhaft, seinem Jeder t schäftig: „E, Gespräc augend! Eiv der Ges antwort Unterho engsten „B, gänzte ? Pen, sei lich im! Ma recht zu Durcheil te ihm Er Herren Zeugen tümliche „St alter He den Str Teller S einzugeh kärgliche ja Zeit Wol Ihrer M -och mici bestehen Ich mesi trauen / wichtiger sein gut, bitten, n wie in d er auf d Willensä seni Ein ,-Sck das beste und ging folgten. Wäh bequem > Fenster g Arme uu grauem A gleiten li der er sic Freil „Es' diese Ger hin kolpr Zeu gen ar sich nervö ja viellei, Doch da genötigt, kam nun nimmt je ung an". „Und tierend?" gestellt, a klopfte in Der , Der jüugE die ersten in lässiga derjenige stamentse: Weite Wolf jede Spu, wichen, -ui heiseren ,Oerr zutrauton, fuhr mit ob er den Ein ä jungen H, war, unjgo wayne all treiben. » kläyung ül dem Begyl sich schon „Also zunehmen, Nische -urt einem Zug die es was Eschen gegangen „Nenn einfach ein wir Sie bi woran wir „Frag, ich es kan Eschen einem Kar „Sie s
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