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Beilage zu Nr. 8V »es „Amts- uns AlizeigeMatteS." Eibenstock, den 10. Juli 1909. Ium 400. Geburtstage Kalvills! Johannes Calvin. Zwar steht er unserm Herzen längst nicht so nahe wie unser Luther, unser deutscher Reformator, zwar hat er längst nicht so, wie dieser, die Herzen des Volkes mit seinen Flugschriften bewegt, sondern bei weitem mehr den Gelehrten gedient, und doch müssen wir seiner an seinem 400. Geburtstage gedenken, denn der große Schweizer Reformator war ein Mann heldenhaften Glaubens, sittlichen Ernstes und reicher, geistiger Begabung, und sein Einfluß hat weit üver die Grenzten der Schweiz hinausgersicht, namentlich nach Frankreich, dem er entstammte, und nach Polen. Er hat auch mit Melanchthon in enger Verbindung gestanden, hat Luther hochgeschätzt, und ist auch von diesem hochgeschätzt worden; namentlich ver band ihn enge Freundschaft mit Bu-er in Straßburg, Bullinger in Zürich und Favel in Genf, lauter bekann ten Männern, die in der Geschichte der Reformationszeit einen hellklingenden Namen haben. Zu Noyon in der Pikardie (NordHrankrxich) am 10. Juli 1509 geboren, studierte der in seltenem Maße begabte Jüngling in Paris Theologie, in Orleans und Bourges Rechtswis senschaft. Die Briefe des Apostels Paulus, die er in der Ursprache las und übersetzte) machten einen un geheuren Eindruck auf ihn und überzeugten ihn, daß die Lehren der katholischen Kirche, der er damals noch ongchörte, mit der heiligen Schrift nicht zusammen stimmten. In einer plötzlichen Bekehrung ging ihm die Wahrheit des Evangeliums auf, für die er nun mit Festigkeit und Entschiedenheit eintrat, die auch den hef tigsten Anforderungen widerstanden. Farel hielt ihn in Genf fest. In der damals etwa 20000 Seelen zäh lenden Stadt, in welcher die Reformation schon seit 1535 eingeführt, aber nur unvollkommen durchgeführt worden war, erlangte Calvin die Stellung eines Dik tators, der mit ungebrochener Energie die strengste Kirchenzucht fast in alttestamentlichem Sinne einführte. Wohl mußte er 1539 dem Widerstande der freiheit- und genußliebenden Bevölkerung Genfs weichen und zog sich nach Straßburg zurück, vermählte sich auch dort mit einer Witwe Jdelette van Buren, wurde aber nach 9 Jahren glücklichster Ehe Witwer und kehrte, vom Rat der Bürgerschaft dringend zurückgerufen, 1541 nach Genf zurück, um dort mit neuem Eifer und in alter Strenge zu wirken und allen Widerstand seiner Gegner zu überwinden. Hier bekämpfte er mit besonderer Ener gie den Leugner der Dreieinigkeit, Michael Servet, der von der Obrigkeit der Stadt, nicht von Calvin^, dem Flammentode überliefert wurde. Er begründete hier eine wissenschaftliche Akademie, an der er selbst Vorlesungen hielt, die bald hoch aufblühte und zahl reich, namentlich aus Frankreich, besucht wurde. Cal vin starb, lange schon leidend und körperlich gebrechlich, geistig aber ungebrochen, am 19. April 1560. Sein Hauptwerk, das ihn in den weitesten Kreisen bekannt gemacht hatte, war die Instutio rsligionis obristianae (Unterweisung in der christlichen Religion). Das Buch enthält Abschnitte, die dem schönsten, was je von Men schen geschrieben wurde, an die Seite gestellt werden können. Calvins ganzes System steht unter dem Ein fluß und Schatten seiner Prädestinationslehre, das heißt: der Lehre, wonach Gott von Ewigkeit her einen DeH der Menschen zur ewigen Verdammnis bestimmt habe, welchem göttlichen Beschlüsse niemand entgehen könne. In seinen Schriftauslsgungen hat Calvin Mei sterhaftes geleistet, sie stehen heute noch hoch. Die zähe Energie seines Wesens, die oft nur scheinbare Härte seiner Aussprüche läßt ihn unserem Herzen schwer näher treten. Und doch sind ihm hohe, liebenswerte Züge eigen, und sein Glaubensmut und sein sittlicher Ernst find heute noch vorbildlich. * * * Auf Anordnung des Cv.-luther. Landeskonsisto riums wird nächsten Sonntag, wie in allen Kirchen Sachsens, so auch in der unsrigen des großen Schwei zer Reformators Johannes Calvin gedacht werden. Mllafranca. Zum 60. Jahrtage de- Präliminarfrieden- zwischen dem Kaiser v. Oesterreich und Napoleon III. Bon Dr. Heinz Hessen. Nachdruck verboten. Magenta und Solferino waren geschlagen. Am 8. Juli war es zu einem Waffenstillstand zwischen den vereinigten Sardiniern und Franzosen auf der einen Seite und den arg in die Enge getriebenen Oester reichern auf der anderen Seite gekommen. Dieser Waf fenstillstand bedeutete die Einleitung zu dem sich an ihn anschließenden Präliminarfrieden von Villafranka, von dem in den folgenden Zeilen die Rede sein soll Trotz der durch die ungeheuren Menschenschlächte reien erfolgten Ermattung beider kämpfenden Parteien, wäre es noch zu keinem raschen Ende des Feldzuges gekommen, wenn die Sieger ihre aggressiven Opera tionen unausgesetzt fortgesetzt hätten. Oesterreich war noch langss nicht zu Boden geworfen. Am 28. Juni hatte die verbündete Hauptarmee aber entschlossen ih ren Uebergang über den Mincio begonnen. Dadurch kamen die österreichischen Truppen in eine immerhin recht kritische Situation. Am gleichen Tage singen die Piemontefischen Truppen an, Peschiera, die starke Fest ung am Südrande des Gardasees, einzuschließen. Luft schiffer, in Paris geschult, stiegen auf, um die Festung zu rekognoszieren. Die Verhältnisse ließen sich also ganz modern an. Das Korps des Prinzen Napoleon war am 4. Juli am Mincio als Verstärkung eingetrof fen. Das erhöhte den Mut der verbündeten Armeen Und noch em drittes kam schließlich hinzu: Eine bei Lussinpicolo stationierte französische Flotte schickte sich zu einer Belagerung Venedigs an. Der gute Geist und die Zuversicht wich nun nicht mehr von den Siegern. Der Gedanke der nahe bevor stehenden Einigung Italiens machte den Krieg auf der ganzen apenninischen Halbinsel ungeheuer populär, so daß auch in den Kreisen der Zivilisten der Enthusias mus rasch stieg. Aber nicht die strategischen Gesichtspunkte allein waren für Oesterreich ausschlaggebend und maßgebend, daß es sich zu einem Frieden verstehen konnte. Dazu war die österreichische Diplomatie seit altersher eine viel zu gute Schachspielerin. Im Norden wuchs für das Haus Habsburg eine neue entscheidende Frage auf. Das war die preußische Frage, die über kurz, oder lang zur Entscheidung kommen mußte, ivollte sich Oe sterreich nicht ganz und ohne Widerstand auf die Seite drücken lassen. So nahm es denn die tiefer Eingeweih- nicht groß wunder, daß am 6. Juli die Kunde kam, der österveichische Kaiser habe sich mit Napoleon in Verbindung gesetzt. Die Würfel waren im Rollen: das Ergebnis des Würfels war nicht schwer zu erraten. Am 8. Juli kamen bereits die Chefs der beiderseitigen Generalstäbe zusammen und vereinbarten einen Waffen stillstand, der bis zum 15. August währen sollte. Auf beiden Seiten atmete man auf: man hatte genug am Geschehenen. Aber bereits am 11. Juli kamen die bei den Monarchen zu Villafranka zusammen. Diese Zusammenkunft wurde entscheidend und aus schlaggebend. In einer einstündigen, geheimen Un terredung schufen sie die Vorbedingungen zum Frieden. Es war keine erregte Debatte, aber immerhin eine umso schwerwiegendere. „Die Unterredung", schreibt ein namhafter Historiker, ,/war geheim, uich ihr Ver lauf im einzelnen wird schwerlich jemals der historischen Neugier bekannt werden; aber die Verhältnisse, welche beiden Fürsten je von i'hrem Standpunkte aus den Frieden empfahlen, lagen klar vor Augen". Am Tage der Zusammenkunft selbst verlautbarte noch nichts. Einen Tag später, am 12. Juli, kamen dann die Einzelheiten dieses Präliminarfriedens zur allge- Name. Herr Böttcher Frau Bernhardt mit Kind Frl. Helene Philipp Frau Hedwig Kahlenberger mit Tochter Herr Paul Georgi „ H. Schnedding mit Familie , Max Scherf „ Paul Dinter Frau Johanna Rothe Herr Friedrich Louis Loth m. Frau Frl. Alma Feistel Herr Carl Wilhelm „ Erich Werner Frau Marie Blume „ Frau Johanne Herzog Herr Felix PrySki mit Frau Frau Martha Zimmer m. Tochter Frl. Lina Roch Herr Max Grundig Emma Lina Bretschneider m. Sohn Herr Bernhard Clemens Löffler mit Frau Rosa Elsa Kühn Auguste verw. Heinrich Frau Klara Mayer , Johanne Fischer , Elsa Wagner mit Kindern und Bedienung Herr Emil Gustav Ulbricht , Alfred Pelz Frau Selma Schmidt Herr Martin Engelmann „ Bernhard Fröhlich , E. Löwe » Paul Blume „ Otto Schiefer mit Familie „ Otto Heinrich Sa.: 237 Ueberhaupt: 288 Stand. Heimat. Zahl- Bankdirektor Altenburg 1 Eisenbahnassistent Leipzig 2 Plauen 1 Bürgermeister Wilsdruff 2 Fabrikant Reichenbach i. V. 1 Baurat Leipzig 4 Kaufmann 1 Kaufmann Glauchau 1 Leipzig 1 Lehrer «m. Böhlitz-Ehrenberg 2 Crimmitschau 1 Kaufmann Roßwein 1 Realschüler Plauen 1 Meißen 1 Gewerbemeister Leipzig-Lindenau 2 Chemnitz Leipzig-Reudnitz 2 1 Ingenieur Chemnitz 1 Privata Zwickau 2 Registrator Dresden 2 Prwata Chemnitz 2 Conditoreibes. Leipzig 1 Falkenstein 1 Privata Zwickau 1 Stadtrat Reichenbach 4 Buchbinder Chemnitz 1 Lehrer ». Assistent am König Albert-Museum 1 Leipzig 1 Leipzig-Schleußig 1 Leipzig-Lindenau 1 Kaufmann Chemnitz Meißen 1 1 Chemnitz 4 Lehrer Döbeln 1 Druck und Berlag von E.niI Hannebohn in Eibenstock. Die EU»e»stocker Gchülerherberge besuchten: Heinrich Ruppel, Albert Hafke, Adalbert Keil, sämtlich Universität Halle, Julius Unger, Gewerbeakadcmie Chemnitz, Kurt Geyer, Fritz Köpper, sämtl. Oberrealschule Leipzig, Fcktz Wilisch, Oberrealschule Chemnitz, Kurt Viertel, Handelsschule Chemnitz, Bruno Wiese, Oberrealschule Leipzig, Hermann Stehfest, E. Gottschalk, sämtl. Realschule Leipzig, A. Stieler, Erich Beck, sämtl. Technische Staatslehranstalt Chemnitz, Fritz Grundmann, «Lack, ptul., Universität Leipzig, Georg Keller, Realschule Leipzig, Wilhelm Heise, Real gymnasium Leipzig, Richard Golla, Realprogymnasium Riesa, William Grötzsch, Gym nasium Chemnitz, Dr. Karl Gey, oanä. m»tk., Fritz Seifert, crmä. pdil, HanS Klrinstück, eruiä. pdil., Wilhelm Fischer, rsr. nat. sämtl. Universität Leipzig. Sa.: 22. — Kurkike für Eibenstock und Umgebung: Wildenthal, Karlsfeld, Steinbach b. Johanngeorgenstadt, Sofa, Blauenthal, Wolfsgrün, Muldenhammer, Hundshübel, Lichtenau, Ober- und Unterstützengrün, Schönheiderhammer, Rautenkran; und Steinheidel b. Br. Gratisbeilage zum Amts- und Anzeigevkatt. Einzelnummer 6 Pfg. Erscheint Während der Saison wöchentlich I Mal Sonnabend-. Beiträge werden, so weit der Platz reicht, gern angenommen. - — - ------ 4. Jahrgang. - Eibenstock, de« 10. Juli. Name. Stand. Heimat. Eibenstock mit Waldschänke und Zimmersacher. Stadt Eiben st ock. Herr Hohlfeld und Frau Buchhändler Leipzig „ Fischer und Frau Apotheker Dresden Herr O. Gebhardt mit Frau und Frl. Tochter Stadtsekretär Halle Frl. Elisabeth Richter Neustadt Gretchen Wendriner mit Tochter Kaufmannsgattin Berlin Herr Beyer mit Frau u. Kindern Leipzig Herr Fr. Kuhle , Reinhold Lorenz , Heinrich Otto , Albin Einöder Frau Ulbricht Herr Hugo Köhler , Hermann Krauß , Bernhard Oettel Zimmersacher. Kaufmann Obersteiger Wiid-nthal. Hotel Drechsler. Herr Carl Gottschling , H. Klein „ Hugo Metzner Irl. Hannchen Metzner Frl. Gertrud Triebsee Herr Fritz Wandschneider u. Frau „ Max Zschau und Frau , vr. Hertzsch und Familie , R. Lauber und Familie „ I)r. jur. R. Schauer u. Frau Frau Pastor Nicolai Frl. Marie Nicolai Bauführer Kaufmann Oberingenieur Bankbeamter Regirrungsrat Landrichter Bürgermeister a. D. Crimm. Oschatz Plauen i. V. Oschatz Chemnitz Zwickau Aue Limbach Leipzig Chemnitz Leipzig Zwickau Langebrück Berlm-Rixdorf 2 2 3 1 2 4 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2 5 4 2 1 1