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Ms- Wh Anzmebliltt für den üczirk des Amtsgerichts Eibenstoek und dessen Umgebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Abonnement viertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. des „Jllustr. Unterhaltungsbl." u. der Humor. Beilage „Seifen blasen" in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrlegr.-Adrrssr: Amtsblatt. Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn abend. Jnsertionspreis: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fkrnsprechcr Nr. 210. -------- 56. Jahrgang. --------- Somiabend, dea 3. Juli LS«S Der Königl. Amtshauptmannschaft ist bekannt geworden, daß m den Restaurationen des Bezirks noch sehr viel sogenannte Spritzhähne beim Bierschank verwendet werden. Der Herr Bezirksarzt hat die Benutzung solcher Spritzhähne als nicht unbedenklich bezeichnet, weil die durch die Hähne eingepumpte Luft der verdorbenen Luft des Schankzimmers ent stammt und weil die Hähne schwer zu reinigen seien. Die Kgl. Amtshauptmannschaft und ihr Bezirksausschuß nehmen deshalb Veranlassung, die Gast- und Schankwirte, die der gleichen Spritzhähne noch verwenden, auf das Ungesunde einer solchen Einrichtung aufmerk sam zu machen, und gibt anheim, künftig Spritzhähne nicht mehr zu verwenden. Schwarzenberg, am 26. Juni 1909. Königliche Amtshauptumnnschast. 1276 Diejenigen unbemittelten Einwohner der Stadt Eibenstock, welche die Erlaubnis zum Lesebolzsammeln in den Staat-forstreviere« Anersberg «nd Eibenstock für 1910 nachsuchen wollen, werden hiermit aufgefordert, sich längstens bis zum 31. Hktover 1909 in unserer Polizeiregistratur zu melden. Später eingehende Gesuche werden keine Berücksichtigung finden; auch können nur wirklich bedürftige Personen Leseholzscheine erhalten. Erneut wird darauf hingewiesen, daß von den Forstbeamten jeder Leseholzsammler, der ohne Leseholzschein betroffen wird, zwecks Bestrafung zur Anzeige gebracht werden wird. Ttadtrat Eibenstock, am 28. Juni 1909. Hefte. L— Oeffeutlichc AnkimdWiigen betreffend. Artikel 15 des Gesetzes, die Presse betreffend, vom 24. März 1870, bestimmt, daß An kündigungen gesetzlich erlaubter Versammlungen, Wahlbekanntmachungen — insofern diese nicht weiter als Zweck, Zeit und Ort der Wahl und den Namen des oder der Kandidaten enthalten — sowie Anzeigen über öffentliche Vergnügen, über gestohlene, verlorene und ge fundene Sachen, über Verkäufe und Vermietungen und sonstige Nachrichten für den gewerb lichen Verkehr ohne vorherige Anzeige an den im Voraus bestimmten Orten und, was die Verkäufe oder Vermietungen von Grundstücken und gewerblichen Ankündigungen anlangt, auch an den betreffenden Grundstücken und Gewerbslokalen selbst öffentlich ange schlagen werden dürfen. Bei Plakate« anderer Art, mit Ausnahme der Bekanntmach ungen öffentlicher Behörden, bedarf es der vorgängige« Anzeige bei der Ortspoli- zeibehörde, unter Vorlegung eines Stückes des betreffenden Plakates. Diese Plakate dürfen ebenfalls bis an den von der Behörde im Voraus bestimmten Orten öffent lich angeheftet oder angeschlagen werden. Unter erneutem Hinweis darauf, daß hier Plakate nur an den auf den Plätzen bez. Straßen aufgestellte« Plakatsäulen öffentlich befestigt werden dürfen, wird obige Vor schrift in Erinnerung gebracht mit dem Bemerken, daß Zuwiderhandlungen mit Geldstrafe bis zu 150 Mark oder Haft bis zu 4 Wochen bestraft werden. Bis zu anderweiter Regelung find indes ungeachtet der obigen gesetzlichen Bestim mungen alle Plakate zum Zwecke der Feststellung des Flächeninhaltes vor dem Ankleben an P-liz-iamtsstell- vorznlegen. Stadtrat Eibenstock, den 29. Juni 1909. H-fsc. L. 8. öffentliche Sitzung des Stadtverordneten - Kollegiums Montag, den 5. Juli 1909, avends 8 Ayr im Sitzungssaale des Rathauses. Eibenstock, den 1. Juli 1909. Der Stadtvcrordnetelworstcher. I V Beruh. Fritzsche. Bielangelegenheit. Nach längerer Krankheit verstarb am 27. Juni der Obermeister der Schmiede- und Stellmacherinnung Herr Hermann Hergert. Der Heimgegangene ist 28 Jahre lang Mitglied des Gemeinderales und Ge meindeältester gewesen. Dem Schulvorstande gehörte er seit 1879 an. In diesen seinen Aemtern hat er allezeit und freudig seine Kräfte für das Wohl unserer Gemeinde eingesetzt. Für sein treues Wirken rufen wir ihm herzlichen Dank in die Ewigkeit nach. Sein Andenken werden wir dauernd in Ehren hallen. Wokfsgrün, am 2. Juli l!)O9. Der Hemeinderat. Der Schulvorstand. Tagesgeschichte. — Deutschland. In Kieler Marinekrcisen ist von einer Aufgabe der Nordlandreise des Kaisers nichts bekannt. Die Vorbereitungen hierzu erfahven keine Unterbrechung, auch ist keine Ab sage an die Gäste des Kaisers ergangen, die programm gemäß am 6. Juli in Saßnitz sich auf der „Hohenzollern" einschisfen werden. — Aus dem Schoß des Bundesrates. Wie der „Tag" meldet, waren Mittwoch vormittag die Mit glieder des Bundesrates im Beisein zahlreicher ein zelstaatlicher Minister zu einer vertraulichen Besprech ung versammelt, um zu der neuen Lage und der da durch bedingten Gestaltung der Finanzreform Stell ung zu nehmen. Ueber das Ergebnis der Beratungen wird vorläufig strengstes Stillschweigen beobachtet. Die Meldungen von einem Um fall des Bundesrats seit Ablehnung der Erbschaftssteuer erhalten heute von Bayern aus weitere Nahrung. Das „Bayrische Vater land" bestätigt nämlich, daß der bayrische Ministerrat die Verständigung mit der neuen Reichstagsmehrheit beschlossen und die bayrischen Vertreter beim Bundes rat entsprechend angewiesen hat. Der Ministerpräsi dent von Podewils und d?r Finanzminister von Pfaff haben dem Prinz-Regenten darüber Vortrag gehalten und alsdann fand der entscheidende Ministerrat statt. Die Zentrumspresse hatte es bis in die letzten Tage .nicht an Einwirkungen aus die Regierung fehlen lassen und namentlich auf die von Berlin zurückkshrenden Minister anaespielt, denen dann in München von den anderen Kollegen erst der richtige Standpunkt klar gemacht werden müßte. — Keine Meinungsverschiedenheiten im BundeSrat. In der Reichstagssitzung vom Donnerstag erklärte, wie die „Berl. N. N." erfahren, Staatssekretär v. Bethmann-Hollweg außerhalb der Tagesordnung: Es habe soeben eine Bundesratssitzung stattgefunden, die ihn zu der Mitteilung ermächtigt habe, daß die Zeitungsmeldungen von Meinungsverschiedenheiten zwischen dem Reichskanzler und dem BundeSrat jeder Grundlage entbehren. Der bayerische BundeSbevollmächtigke v. Lerchcnfeld erklärte seinerseits, daß zwischen ihm und dem Reichskanzler st.ts die besten und ver trauensvollsten Beziehungen bestanden haben. — Die „Sächs. Polit. Nachr." schreiben unterm l.Juli: Reichsfinanzreform gesichert! Wir erhalten so eben von bestinformierler Seite die Nachricht, daß die Erle digung der Reichsfinauzreform bis zur Mille des jetzigen Monats mit Sicherheit zu erwarten steht. Von heute ab werden die meisten der in der Kommission bereits durchberatenen Vorlagen in raschem Tempo im Plenum des Reichstags erledigt werden, während eine Einigung über Ersatzsteuern an Stelle derjenigen Steuern, die die Regierung als unannehmbar erklärte, zwischen Bundesrat und Mehr- heitspartcien in kürzester Frist erfolgen dürfte. -BauerncontraBund. Vertreter des Bau ernstandes aus dem ganzen Reiche gründeten unter Teilnahme von mehreren nationalliberalen und frei konservativen Reichstags- und Landtagsabgeordneten in Berlin den Deutschen Bauernbund, dessen Ziel ist es, die Interessen des Bauernstandes in der energischsten Weise zu fördern. Der neue Bund schließt namentlich diejenigen landwirtschaftlichen In teressen zusammen, die mit der Art und Weise, wie der Bund der Landwirte die Landwirtschaft zu fördern sucht, nicht einverstanden sind. Besonders zahlreich beteiligten sich auch die Ansiedler aus den Provinzen Posen und Westpreußen. — Traurige AuSslchlen. Nachrichten aus der Ei fel zufolge herrscht dort große Futternot, so daß die dortige Landwirtschaft schlimmen Zeiten entgegengeht. Die Viehpreise fallen rapid, wodurch den Eifelbewohnern, die hauptsächlich auf Viehwirtschaft angewiesen sind, die Haupt einnahmequelle verloren geht. Die Staatsregicrung und die Landwirtsschaftskammer haben sich bereits eingehend mit dieser Frage befaßt und beabsichtigen höheren Orts Eingaben anzubnngen, um kostenlose Bewilligung von Futter seitens deS Forstfiskus zu erlangen. — Biberach, l.Juli. Seit gestern abend 7 Uhr ist keine Aenderuntz in der Lage des Ballons eingetreten. Der Regen setzte zunächst mit großer Hef tigkeit ein, ließ später wieder nach. Ein starker Wind ging aus wechselnder Richtung mit solcher Heftigkeit, daß die Verankerung des Luftschiffes mehrmals ge wechselt werden mußte. An einem Aufstieg des Luft schiffes ist noch immer nicht zu denken. Gestern abend, nachdem das G,as nachgefüllt worden war, traf eine große Anzahl bayrischer Offiziere aus Neuulm an der Landungsstelle ein. Heute früh wurde das Wetter wieder stürmisch und heftige Böen machten es not wendig, daß die gesamte Mannschaft, 200 Mann, das Luftschiff hielten, um es am Landeplatz zu erhalten. — Frankreich. Aus Toulon w'rv benchtet, baß die Mannschaft deS 3. Artillerie - Kolonialregiments bei den Schießübungen von der Batterie Sainte Marguerite aus irrtümlich einen Schleppdampfer beschossen habe, der ernste Havarie erlitt. Die sofort eingeleitete Untersuchung soll dem „Echo de Paris" zufolge ergeben haben, daß einige von den Artilleristen betrunken gewesen sind. — England. Die Krisis im Walliser Kohlenbergbau ist beigelegt worden. — Türkei. Der türkische Minister des Aeußern hat, wie der Osmanische Lloyd meldet, die türkischen Vertreter im Auslande angewiesen, tue Regierungen wissen zu lassen, daß die Pforte von militärischen Vorbereitungen Griechen lands unterrichtet sei. Wenn Griechenland in seiner kriege rischen Haltung beharre, werde die Türkei gezwungen sein, ihm den Fehdehandschuh hinzuwerfen. — Amerika. Infolge von Anweisungen aus Washing ton hat das Newyorker Zollamt den Dampfer „Ethelwold" angehalten, da er unter dem Verdacht steht, sich an See - räubereien gegen den Staat Santo Domingo beteiligt zu haben. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 2. Juli. Aus der Wolke quillt der Regen — doch nicht mehr zum Segen, denn des himm lischen Nasses haben wir in den letzten Tagen gerade zur Genüge bekommen. Der „Rosenmonat" verging, ohne uns die ersehnte Wärme gebracht zu haben; mit Ausnahme ver schwindend weniger Tage kühle Nordwestluft. Der Juli setzt das begonnene unfreundliche Werk mit kalten Regenschauern fort, kein lichter Punkt an dem bleigrauen Himmel läßt auf baldige Wendung schließen. Die Höhe des Jahres scheint wieder einmal hinabstnken zu wollen, ohne daß man sich ihrer freuen konnte. Tritt nicht bald ein Umschwung ein, so verdirbt das Futter auf dem Halm, soweit es nicht schon gemäht und demselben Schicksal verfallen ist. Eibenstock, 2. Juli. Der neue Zweigver ein „Eibenstock und Umgebung" des Lan des Vereins vom Roten Kreuz ist jetzt vom Landesvereins-Direktvrium bestätigt worden. Letzte res hat hierbei seine Freude über die große Anzahl der neugewonnenen Mitglieder ausgesprochen. Bekannt lich waren dem Zweigvevein gegen 140 Mitglieder, dar unter allein 104 aus Eibenstock beigetreten. Der Ver ein gedenkt nun seine Werbearbeit fortzusetzen und darf hierzu sicherlich auf die Sympathien der Bevölkerung in Stadt und Land rechnen, Insbesondere kann aus der Tatsache, daß dem Zweigverein schon jetzt aus der Mehrzahl der umliegenden Gemeinden ein Stamm von Mitgliedern angehört, geschlossen werden., daß sich die Rote Kreuzsache auch in der Umgegend noch mehr För derer erwirbt. Gewiß geht der Wunsch unseres Vol