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Amts- M Anzeigeblatt für de« MM des Amtsgerichts Eidenstock und dessen Umgebung AP -UWStN tUl »irrtelj. 1 M. 50 Pf. «inschließl. de« »Jllustr. Unterhaltung-bl.' a. der Humor. Beilage .Seifen- »lasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bet allen ReichSpostaustulten. lrtrgr.-Ldrrssr: Amtsblatt. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fot- genden Tag. Jnsertionsp reiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Ar. UV Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. - rga » g. - Donnerstag, de» 3. Februar Im Handelsregister ist heute eingetragen worden: auf Blatt 86 für den Stadtbezirk (Firma: bau! AüIIer L O». in Eibenstock) Prokura ist erteilt dem Kaufmann I'rtsclrtvU Lurt Lorarius in Kivmstock; auf Blatt 284 für den Landbezirk die Firma A »l«k in TchSnhetd«, als deren Inhaberin Losa LUsross Vkolük in Schönheide. Angegebener Geschäftszweig: Schürzenkonfektion. Eibenstock, den 29. Januar I9l0. Königliches Amtsgericht. Grundsteuer md Hundesteuer betrefscud. Am 1. Februar 1910 ist der t. Grundsteuertermtn auf das Jahr 1810 fällig. Derselbe ist bei Vermeidung der zwangsweisen Einziehung bis spätestens zum 15. Kevruar dieses Jahres in hiesiger Stadtsteuer-Einnahme zu entrichten. Gleichzeitig wird nochmals an die umgehende Bezahlung der Hundesteuer auf das Jahr 1910 erinnert. Ttadtrat Eibenstock, am 1. Februar 1910. Hesse. Bg. Neue Balkanlrisis. Eine zeitlang hatte es den Eindruck, als wenn die Gemüter auf dem Balkan sich endlich beruhigen, wollten. Nach dem Kabinettswechsel in Konstantinopel schienen die Dinge in der Türkei in ein geordnetes Fahrwasser eiinlaufen zu wollen und auch in Athen, dem anderen Herd der Unruhe, schien zum mindesten eine Stagnation cingetreten zu sein. Nun mit einem Male werden die Blicke der politischen Welt nach Konstantinopel und Athen gelenkt, und vielleicht läßt sich doch ein gewis ser Konnex der gesamten Ereignisse nicht ganz von der Hand weisen, wenn man in die Dinge etwas tiefer ein dringt. Aeußerlich betrachtet, mag es sich um ein zu fälliges Zusammentreffen handeln, daß gleichzeitig mit der erneuten Zuspitzung der griechisch-kretischen Frage sich die Bulgaren wieder rühren, vielleicht aber regt es sich in Bulgarien wieder,, weil man die kretischen Wirren als ein günstiges Moment erachtet, um wei tergehende Wünsche gegenüber der Türksi durchzu drücken. Dies muß einigermaßen überraschen, denn in der letzten Zeit schienen die Beziehungen zwischen Konstantinopel und Sofia ganz vortrefflich zu sein, man sprach sogar von einem Besuch Ferdinands in Konstan tinopel, indessen ist dies möglicherweise nur Schein ge wesen. Die Bulgaren sind im Allgemeinen ganz schlaue Politiker, wenn auch ihre Taktik nicht immer als eine sehr kaire betrachtet werden kann, sie mutet doch manch mal etwas halbasiatisch an Aber oomms a la Auerre. Wie in vielen anderen Fällen ist es auch hier der na tional-religiöse Gegensatz, der zu einem wirklichen Ein vernehmen nicht zu führen vermag, und darnm immer wieder neue Reibereien hervorruft, die schließlich doch* einmal zu einer Explosion führen müssen. Man kennt die Sehnsucht der Bulgaren nach dem Besitze Makedo niens zwecks Gründung eines groß-bulgarischen Zaren tums, und diese Hoffnungen sind durch die im Vorjahre erfüllten Träume Ferdinands auf eine Königskrone bei der Bevölkerung noch gestiegen und hieraus resul tieren die fortwährenden blutigen Zusammenstöße, wel che auf die Dauer zu nichts Gutem führen können. Die Krisis wird aber nicht schon heute oder morgen zum Ausbruch kommen, während es mit den Dingen in Athen bedeutend schlimmer steht. Nack) langem Drängen hat König Georg endlich eingewilligt, daß die Nationalver sammlung einberufen werden soll, welche über die Kre tafrage ein entscheidendes Votum abgeben soll. Wie diese Entscheidung ausfallen wirk», darüber ist man wodt nir gends im Zweifel, es handelt sich nur darum, ob die Kreter wirklich die Kühnheit haben werden, trotz ihrer nominellen Zugehörigkeit zu der Türkei, Delegierte zu dieser Nationalversammlung nach Athen zu entsenden. Daß der König diesen Schritt nur schweren Herzens ge tan haben kann, liegt auf der Hand. Hätte er nicht eingewilligt, so wäre es wohl um seine Krone gesche hen. Nun klebt der, das Beste verfolgende König kei neswegs an der Herrschaft, er dürfte wohl nur aus dem Grunde eingewilligt haben, um dem Lande, das er so sehr liebt, einen blutigen Bürgerkrieg zu erspa ren. Trotzdem darf man sich der Besorgnis nicht ver schließen, daß mit im Zusammenhänge mit der grie chisch-kretischen Frage noch schwere Verwickelungen be vorstehen, zumal man in Konstantinopel einer Annek tion der Insel nicht ruhig zusehen dürfte und könnte. Tagesgeschichte. Deatschla»». — Der japanische Prinz Fuschimi, der dem Prinzen Eitel Friedrich eine japanische Ordens auszeichnung überbrachte, wurde am Dienstag vom Kaiser und der Kaiserin empfangen, wobei das deut sche Kronprinzenpaar und ebenso der Reichskanzler an wesend waren. Der Prinz hatte für das Kaiser- und das Kronprinzenpaar kostvare Geschenke mitgebracht. Deutschland und Oesterreich-Ungarn. In ihrer auswärtigen Wochenrundschau schrieb die „Nordd. Allg. Ztg." Sonntag morgen: „Es wäre zu verwundern, wenn nicht von Zeit zu Zeit Versuche ge macht würden, die innigen Beziehungen zwischen Berlin und Wien von außen her zu lockern, und man wird auch nicht erwarten, daß die immer wieder erkannte Ver geblichkeit solcher Versuche von ihrer Wiederholung ab schrecken wird. Neuerdings bemüht man sich, aus ei nem in der „Nowoje Wremja" veröffentlichten Inter view eine Unfreundlichkeit des Graefn Aehrenthal ge gen Deutschland herauszulesen und auf dieser Grund lage Verstimmungen zu erzeugen. Gleichzeitig arbei tet man mit Erfindungen, die in das gesellschaftliche Gebiet hinübergreifen, und die persönlichen Beziehungen zwischen dem österreichisch-ungarischen Minister des Auswärtigen und dem Kaiserlichen Botschafter in Wien als getrübt erscheinen lassen sollen. Mit diesem letz tercn böswilligen Klatsch ist bereits von Wien aus auf geräumt worden, und wir wollen kein Wort mehr da rüber verlieren. Hinsichtlich des Interviews in der „Nowoje Wremja" ist durch die „Politische Korrespon denz" festgestellt worden, daß sich Herr Wesselitzky bei der Wiedergabe der Worte des Grafen Aehrenthal weit gehende Freiheiten erlauft hat Gegen den sachlichen Inhalt des berichtigten Interviews ist vom Standpunkt der deutschen Politik wicht das mindeste einzuwendew, und es ist eine seltsame Vorstellung, zu meinen^ daß man in Berlin scheel sieht, wenn von Wien oder von Petersburg aus für eine Verbesserung der Beziehungen beider Reiche gearbeitet wird. Das Ergebnis dieser jüngsten Kampagne zur Störung der Beziehungen zwi scheu Deutschland und Oesterreich-Ungarn kann daher auch diesmal nur das sein, daß unseren Gegnern die unerschütterliche Festigkeit-unseres Bundesverhältnis ses und die Unfruchtbarkeit ihrer kleinlichen Minierar beit vor die Augen tritt". Auf diese Ausführungen ertönt prompt ein Wiener Echo. Das hochoffiziöse „Fremdenblatt" dort schreibt: „Den Ausführungen der „Nordd. Allg. Ztg." über Versuche, die Beziehungen zwischen Berlin und Wien zu lockern, können wir uns nur in allen Stücken anschließen. Wir tun dies mit umso größerer Befriedigung, als wir auch für die Zu kunft von der Aussichtslosigkeit einer unterirdischen Arbeit gegen das feste und vertrauensvolle Zusammen stehen der beiden Kaiserreiche überzeugt sind". — Zur Frage der Schlifahrrsabgaben. Der badische Minister Bodman reiste Montag abend zu einer Besprechung des Bundesrates nach Berlin, offenbar in Sachen der Schiffahrtsabgaben. Eben so wird aus Stuttgart gemeldet: Der Minister des Aeußern begab sich nach Berlin, um an den Verhandlun gen bezüglich der Schiffahrtsabgaben teilzunehmen. Oesterreich-Ungarn. Wien, 1. Februar. Die türkischen Rü stungen werden an hiesiger leitender Stelle als blo ße Vorsichtsmaßregeln betrachtet. Die Kretafrage könn te zu Konflikten mit Griechenland führen, die sich Bul garien zunutze machen und der Türkei in den Rücken allen könnte. Gegen diese Eventualität richtet die Tür kei ihre Vorkehrungen. Man zweifelt aber hier an die- er Absicht Bulgariens und sieht keine unmittelbare Ge fahr auf dem Balkan. Amerika. Eine wirtschaftliche Krisis für Ame rika sagt der amerikanische Nationalökonom Profes sor Carner von der Harwarduniversität voraus 1912 und 1913 sollen die Vereinigten Staaten eine wahre Ka tastrophe erleben, wenn nicht mehr für die Produktion billiger Lebensmittel getan wird Die Sache ist inso fern interessant, als Carner Glück hat im Prophezeien ; er sagte beispielsweise die große Krise von 1907 voraus, die sich selbst für Europa in empfindlichstem Maße fühl bar machte. Asten. — Kalkutta, 1. Februar. Der jugendliche Ben gale, der während der Prozeßverhandlung gegen die Verschwörer von Alipore am 24. Januar den Polizei inspektor Shams Ul Alum erschoß, ist zum Tode verurteilt worden. Er hatte jeden Rechtsbeistand abgelehnt. L an dungenglischerT ruppenaufper sischem Gebiet. Aus Bombay wird gemeldet: Von dem Kreuzer „Hyazinth" und dem Transportschiff „Har- dinge" wurde bei Djask an der persischen Küste eine Truppenabteilung unter dem Befehl des Obersten de la Main an Land gesetzt. Die Expedition ging sieben Stunden weit ins Innere vor und griff das Dorf Las- car am Flusse Djagin an, wo sich eine Waffennieder lage befand. Der Platz wurde genommen. Es wur den 760 Gewehre, ferner Revolver, Bajonette und Pul ver erbeute». Die Engländer harten keine Verluste, drei Afghanen sind gefallen. Die Expedition kehrte dann nach'Djask zurück. Japan mobilisiert. Aus Chardin, l. Februar, wird telegraphiert, daß in Japan z. Zt. eine geheime Teil - Mobilisation vor sich - gehe. Die, mo bilisierten Truppen seien nach Ghoron bestimmt, dem Stabsquartier der Division, bei der im diesen Tagen große Kasernenbauten zu Ende geführt wvrden sind. In Namam, der Hauptfestung des nördlichen Korea wird ein ganzes Netz neuer Batterien aufgeführt und die Garnison durch 3 Infanterie-Regimenter mit 25 Ge schützen verstärkt. Lokale und sächsische Aachrichten. — Schönheide. In der Nacht vom Montag zum Dienstag wurden dem hiesigen Schlossermstr. U. 2 Gänse aus dem Stalle gestohlen und an Ort und Stelle abge- schlachket. Die Blutspur war auf der Straße eine Strecke zu verfolgen. Zur Feststellung des Diebes ließ man sofort einen Polizeihund von auswärts kommen, welcher aber lei der versagte. Die Ursache war jedenfalls das eingetretene Tauwetter. Außerdem war der Weg nach dem^Slalle und die Straße bereits viel begangen gewesen. — Leipzig. 1. Februar. Das Reichsgericht hat die Revision des Kaufmanns G r o s s e r, der am 11. Dezember v. I. in Leipzig wegen eines Attentates im Reichsgericht zu 10 Jahren Gefängnis verurteilt wurde, verworfen. — Leipzig, 1. Februar. Der verschwundene Haus besitzer und Bankbeamte Ziehe-Charlottenburg, dessen Flucht mit Manipulationen mit Erbschaftsgeldern in Zusammen hang gebracht wurde, hat sich in einem hiesigen Hotel er schossen. — Reichenbach, 1. Februar. Eine reiche Stif tung, und zwar in Höhe von 25000 M., hat Herr Ma schinenfabrikant Ferd. Braun zu Zwecken der Errichtung einer städtischen Bade-Anstalt hier errichtet. — Bautzen, 1. Februar. Am Dienstag vormittag brach in den Fabrikanlagen der Els.-dad. Wollfabriken, Ak- tien-Gesellschaft zu Forst i. L., Feuer aus, das sich mit großer Schnelligkeit verbreitete und in den aufgestapelten Vor räten von Garnen und Webwaren reichliche Nahrung fand. Trotzdem die herbeitzeeilten Wehren gegen das entfesselte Ele ment energisch vorgmgen, wurde das mittlere Fabrikgebäude, das in der Hauptsache aus Fachwerk bestand, vollständig eingeäschert. Der Schaden durfte mehrere hunderttausend Mark betragen, da die Webstühle fast völlig vernichtet sind. Die EntftehungSursache de« FeuerS ist noch nicht aufgeklärt. Man hofft den Betrieb aufrecht erhalten zu können, immerhin dürfte vorerst eine größere Anzahl Arbeiter brotlos werden. — Oschatz, 1. Februar. AuS dem benachbarten Ca vertitz wird gemeldet, daß daselbst am Sonnabend abend die beiden Töchter des Hausbesitzers Eichler daselbst auf dem Wege nach Dreikutten im Mühlgraben eingebrochen und er trunken sind. — Grumbach i. E, 31. Januar. Zu einer auf Sonn tag einberufenen sozialdemokratischen Versammlung zweck« Organisierung der Waldarbeiter war trog eifriger Agitation außer dem Redner des Tage« aus Magdeburg und dem Einberufer niemand erschienen.