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—-Deutsche See, leutc iriRio deJaneiro. Ueber den Besuch des deutschen Kriegsschiffes „Bre men" im Hasen von Rio de Janeiro Anfang Dezember letzten Jahres bringt eine dort erscheinende deutsche Zeitung Betrachtungen, die geeignet sind, uns in der Heimat mit Stolz auf unsere „Mauen Jungens" zu er füllen. Die „Bremen" ist einer der deutschen Kreuzer, die zur Hudsonfeier mit vor Newyork erschienen waren und die mit ihrer Besatzung auf die amerikanische Bevölkerung einen so vorzüglichen Eindruck gemacht hatten, daß sie zu einer großen, ganz unerwarteten, spontanen Ovation hingerissen wurjde, wie sie keiner an deren seefahrenden Nation auch nur annähernd zu teil ward. Selbst die gelbe Presse nannte den Erfolg der Deutschen in Newyork „eine gewonnene Schlacht". Das deutsch brasilianische Blatt schreibt nun: „Die Flotte des großen Deutschen Reiches mag gegenüber derjenigen unserer Vettern jenseits des Kanals klein sein au Zahl der Schiffe, auch an Zahl der Mann schaften, aber sie ist groß bezüglich der Qualität Die ser Besatzung, vom höchsten Admiral bis zum einfachen Matrosen. Wer das nicht glaubt, sehe die Besatzung der „Bremen" an. Da lacht einem ja das Herz im Leibe, wenn man diese sauberen, schmucken, kerngesunden „Blaujacken" sieht. Die Offiziere Md selbstbewußte Männer, denen man anmerkt, daß ihnen die Pflicht des Dienstes höchstes Gesetz ist. Mit Stolz zeigen wir dieses Schiff und diese Männer unserer heranwachsen den Jugend und sagen: Sehr, das ist ein Stück Deutsch land, vom Lande Eurer Väter, ach das Ihr allerwege stolz sein könnt. Vergeßt darupn nie, daß das deutsche Blut, welches in Euren Adern rollt, Euer kostbarstes Gut ist. Lebt mch handelt stets so, daß Ihr dieser Eurer Abstammung stets Ehre macht. Auch hatte ich, führt der Verfasser des Artikels aus, Gelegenheit, mit mehreren brasilianischen Offizieren des Heeres lind der Marine zu sprechen', die alle des Lobes voll über dke hier weilenden deutschen Seeleute waren. Ein General, der im politischen Leben Brasiliens be reits eine große Rolle gespielt hat, uud sie vielleicht noch spielen wirs), äußerte: „Ich kenne diese Germa nen; jedes Land wiyd gute Politik treiben, wenn es sich mit ihnen gut stellt unÄ sich nicht von den gele gentlichen Treibereien in Europa irremachen läßt, die nur die Macht Deutschlands beweisen". — Christliche I u g e n d v e r e i n i g u n g e n in Amerika. In einer in Leipzig erscheinenden Zeitung schrieb vor kurzen ein Herr Viktor Kühn, vermutlich ein Geistlicher, über eine Reise in den Vereinigten Staaten u. a. daS Folgende. „Ueberwälrigend ist der Eindruck, den man von den christlichen Jugendvereinigungen bekommt. Weit über eine Million faßt die zwuug peoplo« societ^ ok oluistian snäsavom". der Verein junger Leute für christliche Bestrebungen. »Ihre einzelnen Gruppen sind auf's engste mit der Kirche verbunden und entsprechen vielfach etwa un seren Jünglingsv ^reinen. Viele Hunderttausende fassen auch die zouug vvowsn und zouux meu's du-wtiau associations*', die christlichen Jungfrauenvereine und die christlichen Vereine junger Männer. »Zahlreiche Stiftungen fließen dem christ lichen Verein junger Männer zu. 1852 gegründet, verfügt er über eine Fülle der gläuzensten Einrichtungen, der prächtigsten und praktischsten Versammlungshäuser. In straf fer, gesicherter und tatenlustiger Organisation ist er über die ganze Union verbreitet. In Newyork selbst nennt er nicht weniger als 13 meist stattliche Häuser sein Eigentum, in denen jährlich mehr denn 2'/. Millionen ein- und ausgehen. Mit Staunen, Bewunderung und innerer Freude habe ich die Räume des Hauptgebäudes in der 23. Straße durchschritten, das für etwa 300000 M. errichtet sein soll. Allüberall hat er seine Vereinsgebäude, Lesezimmer, Bibliotheken, Vortrags und Schulsäle, Klub- und Billard- und Speisezimmer, Schlaf räume, Herbergen, Auskunftsstellen, Turnhallen, Turnplätze, Bade- und Schwimmanstalten, Dunkelkammern, Jachten, Ausflugsheime u. s. w. Und welcher frische freie Luftzug seine Räume, Bestrebungen und Versammlungen durchweht! Es ist eine Lust, diese Vereine sehen und in ihnen mit leben zu dürfen. Auch körperlich, intellektuell und sozial suchen sich die jungen ledigen Männer zu fördern, zu heben, zu bilden. Aber der Grundcharakler bleibt doch gut christlich, mit einem wetten Herzen und engen Gewissen. Kein Wunder, daß sie von ungeheurem Einfluß im ganzen Lande sind. Auch die städtischen Verwaltungen und Staatsregierungen müssen mit ihnen rechnen, sie mögen wollen oder nicht. In der Tat, die Nordamerikanische Kirche hat die Jugend und darum auch die Zukunft". Wir denken, daß auch hier diese Aus führungen mit Interesse gelesen werden und die Neigung erwecken, in diesem Punkte der nordamerikanischen Union nachzustreben. — Die wiedergefundene?: MjillionärS- tachter. Zwölf Tage lang haben Polizisten und^Privat- delektive sämtliche Großstädte Amerikas nach der 17jährigen Erbin Roberta Janon aus Philadelphia abgesucht, die, wie wir kürzlich berichteten, mit einem 50jährigen Kellner, namens Frederick Cohen, entflohen war. Am Mittwoch wurde eng- Ilschenf Blättern auS Chicago gemeldet, da« man das Pär chen dort endlich gefunden und in polizeiliche Obhut genom men hat. Fräulein Janon wohnte mit Cohen in einem Hotel vierter Klasse. Das Geld, das die reiche Erbin auf die Flucht mitgenommen hatte, war längst ausgegeben. Be reits hatte sie ihre Schmucksachen verpfänden müssen. Der Polizei "gegenüber äußerte Fräulein Janon, sie sei mit dem Kellner Cohen geflohen, weil sie sich in dem großen Hotel in Philadelphia, wo sie mit ihrem schwerreichen Großvater wohnte gar so einsam .fühlte. Ihr Verhältnis zu Cohen sei das einer Tochter zu ihrem Barer gewesen. Cohen habe sich durchaus als Gentlemann erwiesen und sei nur auf ihre dringenden Bitten auf ihren Wunsch, zu fliehen, eingegangen. — DerSchorschek u n d de r H e in e r. Für das gemütvolle Verhältnis, das der bürgerlich einfache G-roßherzog von Hessen zu seinen Landeskindern unter hält,, mag folgendes Vorkommnis als neuer Beleg die nen. Kommt da. vor etlichen Tagen bei dem zroßherzog lichen Jagdschloß Wolfsgar reu ein kleiner Darmstädter „Heiner" vorbei Heiner ^Heinrich) ist der Sammel name der Darmstädter Stxaßenjugend und sieht aus der Gartenmauer den reizenden dreijährigen Erb großherzog Georg sitzen, -en die Hgnd des Vaters hin ter ihm festhält. Fröhlich begrüßt der kleine Darm städter das namentlich bei der Jugend äußerst beliebte Prinzchen mit dem Schmeichelruf: „Schorschel! Schor schel!" — Da raunt der Vater seinem Söhnchen zu: „Ruf wieder: Heiner!" Und tapfer ruft der Prinz: Heiner! Heiner! Und nun geht es: „Schorschel!" „Heiner!" ^Schorschel!" „Heiner!" bis um die Ecke. Landwirtschaftliche«. N i ch t z u vi c r He u f.ü r Pf e r d e! Lin sehr weitverbreiteter Jrütum besteht darin, daß die Pferde zuviel Heu erhalten. Die Verdauungsorgane der Pfer de sind von denen der Kuh sehr verschieden. Der Kuh kann nicht allein mit Sicherheit, sondern auch mit Nutzen so viel gutes Heu wiie sie nux fressen mag, gegeben werden. Sie hat bw ihrem Magen reichlich Raum, das selbe untertzubrMgen, pnd reichlich- Zeit, dasselbe zu verdauen. Das Pferd ist aber, was das Fassungs- vevmögen -es ^Nagens anbetrhfft, anders konstruiert und wirkt seine Arbeit auf Straße oder Feld vornehm lich, wenn die Gangart eine lebhafte und die Last eine schwere ist, in hohem Grstde auf die Verdauung, dieselbe verzögernd, eim Tausend von Landpferden sind ungesund, weil sie abgehetzt worden silnd und schwer arbeiten mußten; weit sid sich voll Heu gefressen hat ten, daß die Lungen nicht frdi in Tätigkeit treten konn ten und der ganze Organismus unter der Menge unverdauten Futters litt. — Abg.ebrocheneHörner können beim Rind vieh nochmals zum Anwachsen gebracht werden, wo fern der Horngapfen selbst noch fest sitzt. Splitter werden entfernt, ringsum die Haare sauber wegge schnitten und dann das Ganze sorgfältig desinfiziert. Darauf wird das Horn gut angedrückt und, auf der abgeschorenen Haut beginnend, eine etwa fingerbreite mit warmem Leim bestrichene Leinwandbinde rings um den Bruch gelegt, die eine Handbreit über dem Bruch endet. Ist aber der Zapfen abgebrochen, so muß das Horn enchernt, die Fläche gereinigt und mit Jodoform leinwand verpackt werden. — Speichelfluß d e r Kan vnch e n. Die Ur sachen sind: dumpf<e, unreine Stallungen oder zu was serreiche grüne Nahrung, besonderes Kohl- und Rü benblätter, hauptsächlich werden die Jungen von die sem Uebe! heimgesucht: bei« ihnen ist es jedoch, wenn gleich im Beginn dagegen eingeschritten wird, nicht besonders bedenklich. Größere Gefahr liegt vor, wenn ältere Tiere davon ergriffen werden. Behandlung: 1. von jungen Tieren: Täglich zwei- bis dreimal Ein tauchung von Mund und Nase in eine lauwarme Lösung von 20 Gramm zerfallenen Alaun in Vz Lis ter Wasser; wenig oder gar kein Grünsutter reichen; 2. bei älteren Tieren; dasselbe wie vorher, dazu täg lich einmal Eingeben einer Messerspitze Glaubersalz und Schwefelpulver und damit fortfahren, bis Bes serung eintritt. — G rünfutter für d as Geflügel im Win ter. Welchen Wert für das Geflügel, namentlich für Hühner, GrürchNtter hat, ist wohl' allgemein bekannt, weshalb mgn den Letzteren dasselbe auch im Winter verschaffen sollte. Man kann dies in der Weise tun, daß man den Hühnern wöchentlich rin- bis zweimal aus dem Garten gestochene, ausgeschlossene Salat oder Kohlpfkanzen, deren Wurzelballen noch mit möglichst viel Erde versehen sind, gibt- Man kann auch von Zeit zu Zeit einen Koshlkopfz eine Kohh oh er Runkel rübe, an einen Binidfchden befestigt, so' frei im Stalle aufhängen, daß die Hühner mit dem Schnabel die selben erreichen und mach und nach adpicken können. Das Aufhängen geschieht deshalb, weil die Hühner an derarug dargebotenem Grünfuiter lieber yerum fress en, als wenn es auf der Erde, liegt, auch beschäf tigen sie sich auf, diese Weise; anhaltender und em- .pfinsden .deshalb die Wtnterkätte nicht so stark. Es ilttirtt ein solches Grünfutter günstig auf das Wohl- befunden der Tiere, wiie auch: auf das Legen. Knorr- Suppen fix uns feckig-ZIelieelvpfg. lecke? !>sKet '„NM1 VukcheHk? Akcku-Maeeuttmi, unübeiDroffen! lecker giltslskuirck-ü'. Anhaltend^ frockfreie Ailterung'ist vielen Landwirten zustatten gekommen, um di« Felder noch vor Winter für die FrübjahrSkulturen in rauhe Furche zu legen. Soweit e» noch nicht'geschehen. ist eS hoch an der Zeit, diese sowie die Wiesen, Viehweiden, Klee- und Luzernefelder jetzt'zu düngen. Bei den diesjährigen billigen ThomaSmehlpreisen verdient dieser DhoSphorsäuredünger ganz besondere Beachtung. Auch bei Sommergetreide steht die ThomaSmehlphoSphorsäure der wasserlöslichen PhoSphorsäure an Wirksamkeit nicht nach. Fahrplan der Hhemnitz-Uire-Mörser ^isenkahn- Von Chemnitz nach Adorf. Früh Vorne. Nachm. «bl end. Chemnitz 4,28 — 8,19 3 00 8.38 9.00 Burkhardtsdorf 5,17 — 10,08 3,45 7,1« 9,48 Zwönitz Lößnitz 6,00 8,10 10 43 10.63 4,22 4,32 7,53 8,02 10 27 10.37 Au« iÄnkunfti «M — UM 4,48 8,17 10,52 Aue sAbfahrts 7,14 8,06 11.80 5,0« 8.23 10,59 Bockau 7.30 8,2« 11,46 5,21 8,37 11,14 Blauenthal 7F8 8,88 N,S5 5.30 8,45 11,22 WolfSgrün 7.43 8,42 UM 5,35 8,49 11,2« i. Eibenst. unt. Bi- 760 8.61 12.07 5.43 8.5« 11 33 a. Elvrnst. ov. Bf. i. Eibenst. unt. Bf. a. Eibenst. unt. Bs. j Eibenst. ob Bi. a. Eroenit. um. Bf. Schönheiderh. WilzschhauS Rautenkranz Jäger-grün Muldeuberg Schöneck Zwotental Markneukirchen Adorf 8,49 Lt,LV 7 48 8.49 !2M ->.41 8,42 11 31 7 >8 8.54 12,13 8,50 9,0! !!,38 811 9.07 .7 2« «03 9,14 11 51 8,53 »47 8.03 9,01 12,18 5,55 9,07 11,43 8,14 — 12,29 «,08 9,17 UM 8,20 — 12,34 8.1« 9,23 11,59 8.28 12,40 8.25 9.28 12,04 8,41 — 12,55 8.43 9,49 — 8,6« 1,09 8,59 10/9 — 9,0« — 1,25 7,19 10,35 — 9,22 — 1,40 7,34 10,52 — 9,29 — 1.47 7,42 11,00 — Von Adorf nach Chemnitz. Adorf Markneukirchen Zwotental Schöneck Muldenberg JägerSgrün Rautenkranz WilzschhauS Schönheiderh. i. Eibenst. unt. Bf. a. Eibenst. ob. Bs? i. Eibenst. unt. Bs. a Eibenst. unt. Bs. i. Eibenst. ob Bi Früh Vorw. Nachm. Add. — 6,00 — 8,30 2.28 8,45 5,08 — 8.39 2,37 «,S« 5,35 — 9.15 3,02 7.28 5,49 — 9,38 3,18 7,50 «.03 — 9,51 3,29 8,03 5,20 8,21 — 10,05 3,43 818 6,25 8,28 — 10,10 3,48 »24 5,31 8,33 — IO,t« 3,54 8,33 5,40 8,53 9,18 10,25 4,03 8,45 . 5,4« «,69 9.24 10.30 4.08 8.51 6,31 0,44 v.tL lv. 13 9,62 8 2- 5 44 8,57 9,25 10.2« 4,05 8.42 5,55 . 7,04 9.28 10,5» 4 «3 9 01 «,08 7.17 ».«1 lkl.LV 4.S« 9.14 a. Eibenst. unt. Bs. 6,60 , U4 V,4V 10,33 4,i2 n.67 WolfSgrün 5,58 7,14 9,37 10,41 4,20 9,0« Blauenthal 8.02 7,21 9,42 10,48 4,24 9,11 Bockau 8,10 7,8L 9,52 10,53 4,31 9,19 Au« l Ankunft! «,23 7,48 10,08 11,08 4,44 9,82 Aue sAbfahrts 6,32 8,15 — 11,1« 4,54 9M Lößnitz 8,52 8,35 — UM 5,14 10.15 Zwönitz 7,05 850 —— 11,68 5,29 10.29 Burkha'rtSdorf — 9,24 —— 12,28 8,03 10.59 Chemnitz 8.00 10,06 — IM 8.44 11,41 Direktrice, aus langjährige Erfahrungen ge stützt, in allen vorkommenden Ar beiten und besonders in der Aus gabe von Pcrlbesätzen aufs beste be wandert, sucht anderweit per sofort oder später Werte Offerten unter Chiffre V IS. an die Expedition dieses Blattes erbeten. Arbeit nimmt entgegen auf R 'hauSbeffern für Kunstseide und Luflstickerei Aaktor Iwota i. A , Markneukirchnerstraße 69. Eine Halbetage ist sofort oder später zu vermieten R««gafi< 1. kill' ÄllMimii W88te Vllktküe distkt ä»,8 kiiirir-isisf ch.IIimäoü- Oentral« Vvutsokor XautkLuser Ssrlls—Llimnllr tür DdsilLiook k. 8. seiilil. 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