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Amis- M AWUbilltt für de« AM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Hlmgebung Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag JnserlionspreiS: die klein spaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Frrnsprrcher Nr. LIV Vbonnement «ierrelj. 1 M. 50 Pf. rinschlreßl. de» .Jllustr. Unterhalnrngsbl.- u. der Humor. Beilage .Seifen blasen' in der Expedition, bei anser-n Boten sowie bei allen ReichSvosta m.!Len. krtegr.-ALrrffr. Amtsblatt. 18 LSI» ——-—- 57. Jahrgang. — Sonntag, den 23. Januar Im Hinblick auf die bevorstehende Aufnahme schulpflichtiger Kinder in die Schule wird darauf hingewiesen, daß nach dem Gesetze vom 1. Februar 1836, die Ehen unter Personen evangelischen und katholischen Glaubens u. s. w. betreffend, die aus gemisch ten Ehen stammenden Kinder an sich in der Konfession des Vaters zu erziehen sind, daß es aber den Eltern gestattet ist, durch freies Uebereinkommen vor Gericht etwas anderes für diejenigen Kinder festzusetzen, die das 6. Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Wollen also Eltern ihr Kind nicht in der Konfession des Vaters erziehen, so haben sie dies nicht erst bei seinem Eintritt in die Schule, sondern bereits vor Zurücklegung des 6. Lebensjahres des Kindes in Form eines gerichtlichen Uebereinkommens zu bestimmen. Königliche Bezirksschulinspeltion Schwarzenberg, —am 21. Januar 1910. 146 8. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Bauunternehmers Auto» ««Iili»»»» in Eibenstock wird zur Prüfung nachträglich angemeldeter Forderungen ein besonderer Prüfungstermin auf den 11. Ieöruar 1910, vormittags 10 Mr anberaumt. Eibenstock, am 21. Januar 1910. Königliches Amtsgericht. Drr Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm II. wird in diesem Jahre in herkömmlicher Weise gefeiert werden. Mittwoch, den 2«. Januar ISktt, abends 6 Uhr: Zapfenstreich, Donnerstag, de« 27. Januar 1S1O, früh 6 /2 Uhr: Lv-ckrnf, ausgeführt von der hiesige» Stadtrapelle. Die städtischen Gebäude werden beflaggt. Die hiesige Einwohnerschaft wird ersucht, auch ihrerseits zu einer würdigen Feier des Tages nach Kräften beizutragen. Am Donnerstag nachmittag t , Uhr findet im obere« Saale des Rat- hanshotels ein Festmahl statt. Preis des Gedeckes 3 Mark. Die Kaiserlichen und Königlichen Behörden, sowie die Bewohner von Eibenstock und Umgegend werden zu diesem Festmahle ergebenst eingeladen. Anmeldungen hierzu find bis zum 25. dss. Mts. bei Herrn Hotelier Buch mart« zu bewirken. Stadtrat Eibenstock, den 18. Januar 1910. — Hesse.M. Donnerstag, den 27. dss. Mts., am Geburtstage Sr. Majestät des Kaisers bleiben sämtliche Statsexpedttionen geschloffen. Das Standesamt ist an diesem Tage für dringliche Angelegenheiten in der Zeit von » bis S Uhr vormittags geöffnet. Das Scharramt expediert von 5 bis 6 Uhr nachmittags. Ttadtrat Eibenstock, den 20. Januar 1910. Hesse. M. Eine Abfuhr der Sozialdemokratie. Im Reichstage hat gelegentlich decr sozialdemokrati schen Jnierp.ella.tvom über dem Mans Md er Bergarbei-- ierstreilk der preußische KMgs Minister vom Heeringew der SogiaAdemoikratie eine glän-zände Abfuhr berei tet, imdem er d-ie Angriffe- des ./Genossen" Sachse gegen das Heer iw so schneidiger Weise zwrückwies, daß die .Menoffen" schließlich am Ende ih-rps Lateins wa ren. Es war des Krwgsministers Jungfernrede, und beffep konnte er sich im Reichstage gar nicht eiw sichren, als mit diesem glänzenden Dehnt, das den Eindruck machte, daß Der ein ganzer Mann und Sol dat ans seinem Posten steht, durchdrungen von dem unbeugsamen Willen der Erfüllung der Pflicht. So war die Rede des Kirie'gsjminffters das Er eignis des Tages. Klipp und klar setzte- eü auseinan der, daß der Soldat, wenn ihn die Regierung ruft, dem Ruse folgen muß, unbekümmer; um den Grund und Zweck. Er -schilderte dann- die Lage im Streikgebiet, die keineswegs harmlos gewesen- sei: „Am Abend vor her hatte eilne nach TauseMen zählende Volksmenge versucht, die Gendarmen- nicht nur an die Wand zu drängen, sondern ihnen die Waffen wegzureißen, so daß tatsächlich die Gendarmen ihres Lebens nicht si cher waren und ihren Auftrag nicht durchführen konn-- ten. Als die Truppen abends in Hettstedt an gekom men wirren, waren sie noch um 11 Uhr genötigt, nicht Frauen und Kinder, sondern einen 400 Köpfe zählen den Streithausen- zu vertreiben. Zwei Kompanien ge leiteten die Arbeitswilligen- durch Hettstadt und trr- fen auf dem Marsktplich eine ebenfalls nach Tausen den zählende Menge, in der einige Frauen und Kin der waren, div a ber in- allererster Linie aus Strei» kenden bestand". Erst nach zweimaligem Trommel wirbel sei die Menge zurückge gangen. Das KoaEtionsirecht zu verletzen, sei den Truppen gar nicht eingefallen, schon deshalb nicht, weil iie damit gar nichts zu tun hätten. Die Truppen, hätten einen sehr anstrengenden Dienst gehabt, drei! Wochen seien sie kaum aus den Kleidexu herausgekommen und hätten auf weite Entfernungen unter fortwähren den Beleidigungen die Arbeitswilligen bei zweimrli-- gem täglichen Schichtwechsel begleiten müssen. Das habe die Truppen so angestrengt, daß schließlich Ka vallerie herangezogen werden mußte. Ob der Ar beiter reichstreu ist oder nicht, das sei für die Armee iin diesem Fälle einerlei, für sie käme es daraus an, daß der Arbeiter Ruhe und Ordnung hält. Daß die Truppe mit großer Besonnenheit vorwärts ge gangen sei, daß sie sich von jeder. Provokation ierngr- haüten habe, das gehe danaus hervor, daß erstens Überhaupt kein Zusammenstoß mit der Bevölkerung statt gefunden hat, und zweitens aus der geringen Zahl der Verhaftungen-. Wohl erkannte der Kriegsminister cm, daß auch die Streikleitung sich bemüht habe, Zusammenstöße zu vermeiden, aber mit feiner Satire fügte er hinzu, diese güte Absicht habe ihren Beigeschmack, es habe näm- liich immer hab et geheißen,, solange das Militär da- ibleilbe, solle sie gelten Der, Segen- der Angst habe sich geltend gemacht durch die Gegenwart der Truppe. Erfolgreich habe man -einen, Appell an die Furcht ge richtet. Die Angst habe den eilenden Fuß beflügelt. Nicht eine einzige Beschwerde spi- au den, Kriegsmini ster gekommen, und, die „Genosjsenff seien- doch sonst wicht so bescheiden. Höllisch magey sei das Ergebnis drr Anklagen das Abgeordnalenj Sachse, Der Krirgsmi- wister ging sodann auf, die Einzelheiten der Anklagen ein, die er Fall für Fall mit gutem Humor unter der Heiterkeit des Hauses zerpflückte. Er schloß mit den Worten: „Im gangen muß ich wiederholen, daß sehr wenig aus der gangen Sache herausgekommen ist. Der Armee gewähren solche Dinge wahrhaftig keine Annehmlichkeit. Selbst das tatendurstigste Mitglied der A,rmee weiß ganz genau, daß ihm auf- der Straße kein« Lorbeeren- blühen, daß es seine Zeit besser ver- wenid.ein- kann Zug Verteidigung des Vaterlandes. Die Armee wird aber, wenn sie'- gemissen wird, feststehen, um die Ruhe und Ordnung unter allen Umständen aufrecht zu erhalten". Brausend erscholl der Beifall der nationalen Par teien nach dieser ruhigen und sachlichen Jungfernrede des Kriegsministers von Hoe ringen, den kein drohen der Ledebour und kein schimpfender Stadthagen ins Boxhorn jagen konnte, der vielmehr, als der rote Heer bann gar zu tott tobte, mit Humor und Satire die an die Wantz Gebrückten noch bemitleidete. Deutlich und klar kam es wieder einmal zur Erscheinung» daß das, woraus allein wir D euch sichen, von Feinden um brandet, uns stützen und verfassen können, unser Heer ist; seines Geistes konnte Man fchoh unds freudig durch diesen seinen beriufewen Vertreter einen Hauch ver spüren. Tagesgeschichte. Deutschland. Die V er-t e umsd er-D epe sch e. Nicht ohne Befriedigung wird die Oeffentilichkeit Kenntnis neh men von der energischen Abweisung der den Staats sekretär Dernburg und seine Diamantenpolitik in un erhörter Weise verdächtigendem- Lüdeuitzbuchter Depr sche seitens der BüdgetkomMission des Reichstages. Die Absender dieses durch seine Sprache geringe Achtung vor der Volksvertretung verratenden Pamphlets ha ben das Gegenteil dessen erreicht, was sie wollten. Es kann für Herrn Dernburg keine vollkommenere Ge nugtuung geben als die Erklärung eines Tozialdemv traten 'in der Budgetkommission: er sehe die Erklä rungen der Regierung als völlig erschöpfend an, die Depesche sei ein Ausfluß des Größenwahns. Da solche Elemente in der» Kolonie ihr Wesen treiben und in einem Toi! der deutschen Presse gegen die „kapitalisti sche" Dornburg'sche Politik Stursm laufen, so würde sich das Plenuin des Reichstages ein Verdienst er- werpen, wenn es auch seinerseits den Schild vor den Staatssekretär hielte, namentlich um der Wirkung im Ausland willen. Das Denunziantentum kann nicht sichtbar genug gekennzeichnet w-eyden. Die Entfestigung Königsbergs i. Pr. ist beschlossene Sache, Dey Kaiser ließ dem Ober bürgermeister mitteilen, daß zwischen dem Reichs- und -em Eisenbahnfiskus eine Einigung über den Ankauf des Gebäudes für den neuen Königsberger Zentral balhn-hof erzielt sei. Dies Gelände war das schwerste Hindernis für die Entfestigu>rg. Der Di s k 0 n t derReichsba n k ist um */» v. H. auf 41/2 v. H., der Lomba-rbzi-nsfuß für Darlehen gegen Verpfändung von Effekten und Waren um '/» v. H. auf 51/2 v. H. herabgesetzt worden. D i e K r e i m a u r e rl 0 g e h a t s getan! Die ultpamowtan-e »Sachs- Volksztg." tut jetzt die eigent lich Schuldigen in dem etsaß lothringischen Kompetenz konflikt der gewiß darob staunenden Welt kund. Das Blatt schreibt nämlich : „Es wird in der Presse die Ansicht ausgesprochen, Frankreichs Einfluß komme hier zur Geltung. Allerdings ist es eine Erfahrung der Geschichte, daß alle revolutionären Bewegungen nach Deutschland herübersch-lugem Das läßt sich nur zu- rückführen auf eine in-beiden Staaten im Dunklen so lidarisch arbeitende Macht , es ist die (Loge. Man hat vor zwei Jahve n nicht umsonst die Fäden zwischen der deutschen und französischen Maurerei wieder fest geknüpft". Jetzt aKso wissen w-ip's. Dank hem Ker zenlicht, das das ültramontane Blatt über diese dunkle Angelegenheit leuchten läßt. Rußland. RußlL u!d s A n tw 0 r t an Kn0 x. Späte - stens am Sonntag wird den Vereinigten Staaten von Nordamerika die ablehnende Antwort Rußlands in der M and schu reif rage überreicht werden, mit der Be gründung, haß jweidor der Souveränität Chinas noch der Polsiti-k der offenen Tür Gefahr drohe, während die russischen Reichs- und Privatinteressen, hauptsäch Sich das chinesische Ostbahn-Projekt, geschädigt wür den. Dagegen sei der Bä-Hnbau Tsi-nschau-Aigun im Prinzip annehmbar, eine Entscheidung könne jedoch erst nach Kenntnisnahme der detaillierten Begrün dung des Vorschlages getroffen werden. Serbien. Der ferb-iffche Mini-sterrat beschloß, vom König Peter zu verlangen, daß Exkronprinz Gr ow g aller Rechte als Mitglied des königlichen Hau ses verlustig erklärt werde, da dies die einzige Mög lichkeit sei, ihn unschädlich zu machen. England. Ein englischer Offizier als Kriegs hetzer. Meder einmal hat ein englischer aktiver See offizier eine unglaublich brutale Kriegsrede gegen Deutschland gehalten, nämlich der Kommandeur des Linienschiffes „Lord Nelson", Kapitän Arbuthnod. Zum Schauplätze dieser oratorischcn Leistung wählte er den „Auto-Zeitungs-Verein", wo er nach einem dort ab gehaltenen Bankett u. a. sagte: Kein Engländer dürfe die deutsche Gefahr auch nur einen Augenblick aus dem Auge lassen, denn seitdem der gegenwärtige deut sche Kaiser zur Regierung gekommen sei, sehe Deutsch land mit Ungeduld dem Tage entgegen, an dem es einen Eroberungszug nach England unternehmen kön ne. Das bedeute, daß der Krieg kurz, hart und furcht bar sein werde. Es sei klar, daß sobald- sich London, im Besitze des deutschen Feindes befindet, das ganze britische Reich auseinän-derfallen werde. Um dies zu verhindern, müssen in erster Linie die Liberalen aus dem Amte gejagt werhen. Deutschland treffe ernstlich