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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 22.04.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-04-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190904227
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19090422
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19090422
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1909
-
Monat
1909-04
- Tag 1909-04-22
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Monat
1909-04
-
Jahr
1909
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Aiimarsch-Arnu'e geflüchtete Soldaten erklärten, der Sultan hake jedem Mann etwa IW Mark aushändigen lassen. Konstantinopel, 20. April. Sämtlichen Botschaftern und Gvsaüdten ist, unterzeichnet von Ge neral HuSni, Kommandeur der Operationsarmee, nach stehende Proklamation zugegangen: „Ich habe die Ehre, Eure Exzellenz respektvollst zu informieren, daß der wesentliche Zweck der auf Konstantinopel mar schierenden Armeekorps in der endgültigen Wiederher stellung der Verfassung besteht und i.n der gesetzmäßigen Bestrafung der Urheber der blutigen Unruhen, welche durch reaktionäre Elemente vorbereitet worden sind, deren Humanität immer zu wünschen übrig ließ. Eure Exzellenz mögen durchaus überzeugt sein, daß man Leben und Eigentum der Fremden vollständig zu schützen, sowie die Ruche und Sicherheit in der ganzen Stadt zu verbürgen wissen wird. Zu den Vorfällen in Adana. Eine Mel dung des Reuterschssn Bureaus aus Konstantinopel vom 20. dss. besagt, daß Konsulartelegrammen zufolge bei den letzen Unruhen in dem Wilajet Adana 5000 Personen getötet worden sind. Während der letzten drei Tage sollen die Hinschlachtungen der Christen ununterbrochen fortgedauert haben. Der Großwesir sah sich übrigens veranlaßt, in der Kammer auch er klären zu lassen, daß alle Maßnahmen getroffen wur den, um die Unrchhen in Adana zu unterdrücken und die Ordnung wiederherzustellen. Lokale und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 21. April. Heute beging Herr Bürgerschullehrer Paul Ficker sein 25jähriges Amtsjubilän m. Herr Bürgermeister Hesse beglück wünschte den Jubilar namens des Rates, das Lehrer kollegium brachte durch Herrn Oberlehrer Herklotz seine herzlichen Glückwünsche dar. — Eibenstock, 2l. April. Am Montag nachmittag fiel der 15jährige Bäckerlehrling Willi Gläß von hier beim Balgen mit einem Altersgenossen auf der Wolfsgrünerstraße so unglücklich in den Chausseegraben, daß er sich das linke Bein brach, und zwar an derselben Stelle, wo das Bein schon früher einmal gebrochen war. Der Verunglückte wurde auf einem Wagen nach Hause gebracht. — Eibenstock. In Bockau tvaten am Freitag nach dem Vortrag des Herrn Reichstagsabgeordneten vr. St resemann 21 dortige Wähler dem national liberalen Verein für den 21. Reichstagswahlkreis neu bei. Insgesamt hat Herr vr. Stresemann seit seiner Wahl in den Reichstag in 28 Versammlungen über seine Reichstagstätigkeit Bericht erstattet und auf diese Weise -mit seinen Wählern stete Fühlung gehalten. — Berichtigung. In unserem Bericht über die Wählerversam mlun g in Hundshübel in Nr. 45 unseres Blattes befindet sich ein sinnentstellender Fehler, welchen wir hiermit richtig stellen wollen. Es heißt in dem Bericht über das Verhältnis zu England: „Mit einer solchen Politik werden wir den Frieden am sichersten erhalten. Und im Jahre 1912 wird die Entente zwischen England und Deutschland vollkommen aus sein." — Wie sich aus dem ganzen Sinn der Rede ergibt, muß das Wort „aus" in diesem Satze fortfallen. Der Herr Redner wollte vielmehr in seiner Rede dem Gedanken Ausdruck geben, daß nach Ausbau unserer deutschen Dreadnoughts im Jahre l912 die beiden durch so viele geistige Bande verknüpften Nationen in Anbetracht der beiderseitig dann erlangten starken See rüstung den Weg zu einer Verständigung eher finden werden als gegenwärtig, da es sich immer gezeigt hat, daß zwei stark gerüstete Nationen eher zu einer Verständigung kommen, als wenn die eine der anderen auf dem Gebiet der Rüstung übermächtig gegenübersteht. — Herr Reichstagsabgeordneter Di. Stresemann schreibt uns: Der „Erzgebirgischen Volksstimme" sind die Berichtigungen, welche ich ihr wegen ihrer unwahren Behauptungen zugehen ließ, sehr auf die Nerven gefallen und sie bemüht sich, in spaltenlangen Ausführungen die Unzuläng lichkeit ihrer Antwort zu bemänteln. Zu diesem Zweck behauptet sie zunächst, sie habe mich nicht als „Verfasser" der Erklärung in der „Nationalliberalen Korrespondenz", sondern als den „Vater" dieser Erklärung bezeichnet — Wa dern Sinne nach ja aus dasselbe herauskommt. Um diese Behauptung zu stützen, verweist die Volksstimme daraus, daß die Erklärung der „National, liberalen Korrespondenz" übereinstimme mit den Erklärungen der national liberalen Mitglieder der ArbcitSkammerkommission deS Reichstages und bemerkt dabei „In der Kommission aber war der Sprecher der National- liberalen neben dem Lederkönig Hehl der Abgeordnete l)r. Stresemann". Tatsächlich bin ich niemals Mitglied der Kommission für das Arbeitskammer- gesetz gewesen. In ihrem Bestreben, ihre eisten falschen Behauptungen zu beschönigen, verfällt die Volksstimme auf die neue Lüge, mich als Sprecher einer Kommission hinzustellen, der ich niemals angehört habe. In derselben Nummer der VolkSstimmc sucht sie sich weiter von dem Vorwurf rein zu waschen, daß sie mir einen Bericht über den Wirkerstreik im Erzgebirge in den Mund gelegt hätte, den tatsächlich Herr Roitzsch in Chemnitz in einem Chemnitzer Arbeitgeberverband erstattete. Da die Volks- stimme dabei die Stirn hat, di« Behauptung aufrecht zu erhalten, daß dieser Bericht im Verband Sächsischer Industrieller erstattet worden sei, hat zu nächst der Verband Sächsischer Industrieller der Volksstimme eine Preßgesetz, liche Berichtigung zugehen lassen de- Inhalt-, daß der Verband Sächsischer Industrieller niemals mit diesem Streik etwa» zu tun gehabt hat, und daß niemals «in derartiger Bericht im Verband erstattet worden ist. Um sich nun aus der unangenehnien Situation herauSzuziehen, behauptet die Volks« stimme unter der Ueberschrist „Ob Stresemann lesen kann", daß in der Berichtigung von einer Versammlung in Leipzig die Rede sei, während die VolkSsttmme kein Sterbenswörtchen von Leipzig gesprochen hätte. Diese Behauptung der Volksstimme setzt allem die Krone auf, denn wörtlich hat di« VolkSstimm« geschrieben: „Die Sächsischen Textilindustrien«« beschäftigten sich aus ihrem BerbandStage am letzten Dienstag in Leipzig u. a. auch mit dem großen Kamps« der Strumpffabriken im Erzgebirge. Wie bekannt, ist vr Stresemann der Syndikus dieses Verbände-. Im Geschäftsbericht, den Stresemann gab, wird gejubelt darüber, daß es gelang, den Kamps im Erzgebirge zu einen» für die Unternehmer glücklichen Ende zu führen. Da« wird dem Stresemann nicht vergessen werden." Man ersieht daraus, daß die Herren, welche diese Hetzartikel in der VolkSstimm« verfassen, überhaupt selbst nicht mehr wissen, was sie geschrieben haben. Da« charakterisier' den Wert dieser ganzen Angriffe, die auf dir gemeinste Ehrabschneider«! hinauSkommen. — Schönheide. Am Sonntag früh in der 3. Stunde wurde wiederum von Dieben versucht, in die Läden der Herren Gustav Frktzsch sowie Fleischermeister Albin Lenk einzudringen. Leider war es in beiden Fällen nkcht möglich, dieselben zu verhaften. — Am Sonnabend vormittag brannte ein ansehnliches Stück Wald auf Schönheider Staatsforstrevier in dem rechts an der Stützengrüner Straße gelegenen Abteil nieder. Das Feuer soll durch unvorsichtiges Wegwerfen einer brennenden Zigarre verursacht sein, wodurch ein ansehnlicher Schaden entstanden ist. — CarlSfeld. Nunmehr ist auch unser Ort in die Reihe derjenigen Gemeinden eingelreten, welche den Feld- zugsteilnehmern von 1864, 1866 und 1870/71, soweit sie in bescheidenen Verhältnissen leben, Befreiung von den OrtS- steuern entgegcnbringt. Der dahin gehende Beschluß des GemeinderalS ist rin später, aber doch schöner Dank gegen über den Männern, die seinerzeit Leden und Gesundheit für das Vaterland und für den heimischen Herd eingesetzt haben, und ehrt Gemeinderat und Veteranen in gleicher Weise. — Dresden, 20. April. König^riedrich A u - g u st hat dem König von Rumänien seinen Glück wunsch zum 70. Geburtstage telegraphisch ausgespro chen. — Das Königliche Hoflager wird am 29. April nach der Königlichen Villa in Wachwitz verlegt. — Zittau, 20. April. König Friedrich A u - gust traf gestern abend 9 Uhr in Begleitung seines Adjutanten Major von Arnim zu zweitägigem J'agdaufenthalt hier ein und begab sich sofort zu Wagen in das Jagdrevier Johnsdorf, wo er in der „Gondelfahrt" Wohnung nahm. Heute früh erlegte der König zwei starke Auerhähne. Zu Mittag nahm der Monarch an einem von der Stadt Zittau im Ratskeller veranstalteten Jagdfrühstück teil und begab sich nach mittags nach Oybin, um Mittwoch früh im dortigen Revier zu jagen. — Leipzig. In der Erkenntnis, daß die Landarbeiter fragen itn wesentlichen mit dem Heranwachsenden Geschlechte werden gelöst werden müssen, wird in der Sonder-Austellung für Landarbeit auf der Wanderausstellung der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft im Juni ds. Js. in Leipzig die Bedeutung der Volks- und Jugendspiele für die Er ziehung des Landvolks zum Ausdruck kommen. Gegenüber dem Mangel an Verständnis einiger ländlichen Kreise für die Wichtigkeit der körperlichen Erziehung für die berufliche Leis tungsfähigkeit der Landarbeiter ist es besonders erfreulich, daß der Zentral-Ausschuß für Volks- und Jugendspiele unter der Leitung des Herrn Hofrat Professor vr. Raydt außer statisti schen und sonstigen Ausstellungsgegenständen an einem Tag auch Vorführungen geeigneter Spiele von ländlichen und städ tischen Schülern im Großen Ring vorbereitet. Es ist zu hoffen, daß dies praktische Vorgehen sich als werbend erweisen wird. — Großenhain. Das 175jährige Be stehen des Königl. Sächs. Husarenregiments Nr. 18 wurde am Sonnabend hier festlich begangen. Gegen 2000 ehemalige Regimentsangehörige hatten sich zur Ju- cho'lfeier eingefupden. Vormittags gegen 11 Uhr er folgte der Aufmarsch des Jubelregiments, woran sich die alten Mannschaften und sämtliche Großenhainer Militärvereine und Schützengesellschaften, die privile gierte Stahlbogen- und Scheibenschützengesellschaft rc. beteiligten. Um 11 Uhr 52 Minuten lief der königliche Sonderzug ein. Mit Sr. Majestät dem König trafen zugleich Se. Königl. Hoheit der Herzog von Sachsen- Koburg und Gotha und Ihre Königlichen Hoheiten Kronprinz Georg und Prinz Friedrich Christian ein. Im Gefolge des Königs befanden sich Generalleutnant von Müller, Oberst von Criegern und Major Meister, in Begleitung der Königlichen Prinzen Militärgouver neur Major ä Byrn. Die Herrschaften stieigen, be geistert begrüßt von einer tausendköpfigen Menschen menge, vor dem Bahnhof zu Pferde und ritten nach dem Kasernement, wo der König die Parade über das Jubelregiment abnahm. Vor der Parade brachte der Kommandeur des Regiments Oberstleutnant von der Decken ein dreifaches Hoch auf Se. Majestät den König aus, 'n das alle Kameraden mit Begeisterung einstimm ten, worauf der Monarch zu einem Hoch auf das Ju belregiment aufforderte. Viele Veteranen wurden vom König durch Ansprachen ausgezeichnet. Um Uhr verfließ der König die Feststadt, um nach Dresden zu rückzufahren. Der Herzog von Sachsen-Koburg und Gotha reiste um 11 Uhr 40 Minuten wieder von Dres den ab. Aus Anlaß des Jubiläums hat Se. Ma- je,stät der König dem kommandierenden General von Kirchbach die. Uniform des Hufarenregiments Nr. 18 vepliehen. General von Werlhofs erhielt ein Bildnis Sr. Majestät mit der eigenhändigen Unterschrift des Königs. Franken berg, 20. April. Das hier im Cafe Hu mb old in Stellung gewesene 21 Jahre alte Mädchen Elfriede Menzel aus Bernstadt i. Schief. ist heute früh in der achten Stunde in ihrem Zimmer ermor det aufgefunden worden. Die Staatsanwaltschaft Chemnitz ist bereits am Tatort zur Untersuchung einge troffen. Raubmord liegt nicht vor; man vermutet Mord aus Eifersucht. — Eine spätere Meldung besagt: Der Mond wurde mittels eines Beiles ausgeführt. Das zur Mordtat benutzte Beil wurde auf dem Boden des Hauses, in dem die Tat geschah, gefunden. Das Beil ivar aus dem Keller des Cafes entwendet worden. Es handelt sich, wie nun feststeht, um einen Raubmord, da etwa 60 Mark Geld, das der Menzel gehörte, fehlt. Man verfolgt die Spur eines der Tat Verdächtigen. Herr Staatsanwalt vr. Poller-Chemnitz war noch in den Abendstunden mit der Untersuchung beschäftigt. Die Leiche der Ermordeten wurde am Abend nach der Leichenhalle des Friedhofes überführt. — Treuen, 19. April. Heute früh in der 4. Stunde ist das Herrenhaus des Ritterguts Treuen vollständig niedergebrannt. Das Feuer soll dadurch entstanden sein, daß ein Dienstmädchen beim Schlafengehen das Licht zu löschen vergaß. Sie muß dieses dann im Schlafe umgestoßen haben, wodurch umstehende Möbel Feuer fingen. Das Mädchen er wachte sofort und versuchte vereint mit der gerade heimkehrenden Stütze das Feuer zu löschen, was bei den jedoch nicht gelang. Hierauf wurde erst Feuer jgerufen und etwa gegen 4 Uh!r früh^ als alle Lösch versuche der Bewohner erfolglos blieben,, die Feuer wehr alarmiert. Das Herrenhaus ist bis auf die Ring mauer niedergebrannt. — Niederplanitz, 18. April. Vom Tode des Ertrinkens gerettet wurde von einem Nieder- planitzer Einwohner ein an der Parkstraße wohnhafter Schulknabe, der in den Teich am Marktsteige gefallen war. Der Knabe hatte bereits das Bewußtsein ver loren, als der Retter nahte, schnell entschlossen in das Wasser sprang und den Knaben aufs Trockene brachte. Die angestcllten Wiederbelebungsversuche waren von Erfolg, sodaß der Knabe seinen Heimweg allein an treten konnte. — Tannenbergsthal. Auf unserem neuan gelegten Kirchhofe, wo erst zwei Tote ruhen, wurden am Mittwoch nachmittag unter großer Beteiligung die irdischen Ueberreste des ermordeten Reinhard Meine! zur letzte« Ruhe bestattet. Die Erregung unter der Be völkerung in den Orten unserer Gegend hält begreif licherweise an. Bis jetzt ist immer noch kein Licht in die Mordaffäre gekommen. Auch die in den letzten Tage erfolgte Verhaftung eines Verdächtigen aus Friedrichsgrün hat zu keinem Ergebnis geführt. Rittersgrün, 19. April. Gestern abend ge gen 10 Uhr 30 Min. brannte hier die Scheune des seit Sonntag vermißten Herrn Wirtschaftsbesitzers Kauf mann im Gänsegrund. Trotzdem der Wind für das Wohngebäude günstig wehte, fiel dieses den Flammen ebenfalls zum Opfer. — Kleine Mitteilungen aus Sachsen. Am Sonnabend starb nach langer schwerer Krankheit Herr Landtagsabgeordneter Fabrikbesitzer Heino Kretzschmar in Zitzschewig. Der Verstorbene gehörte der Zweiten sächsischen Kammer seit 1903 als Vertreter des 24. ländlichen Wahlkreises an und ist dort als Referent für den Justizetat hervorgetreten. Er war Mitglied der nationallib. Fraktion. — Am 1. Mai tritt Reichsgerichtsrat vr. Heinrich Beerin Leipzig in den Ruhestand, derselbe ist eines der ältesten Mitglieder des Reichsgerichts. — Der KreiSturnrat des sächsischen Turnkreises beschloß in seiner Ofiersttzung zu Dres den, den nächsten KreiSturntag Ostern 1910 in Aue abzu halten. — An Stelle des Mitte Mai in gleicher Eigenschaft von Buchholz nach Werdau übersiedelnden seitherigen Stelleninhabers wurde Herr Stadtrat Arthur Hofmann in Zittau als neuer Bürgermeister von Buchholz gewählt. — In Adorf überfuhr am Sonntag nachmittag in der dritten Stunde das Automobil Nr. 422 des Fabrikanten Ringk aus Reichenbach den 15jährigen Barbierlehrling Biedermann aus Sohl auf der alten Straße unweit des Restaurants „Land haus". Der junge Mann wurde am Kopfe so schwer ver letzt, daß der Tod sofort eintrat. Die Leiche wurde noch am Abend zu den Eltern nach Sohl gebracht. Den Automobil führer soll keine Schuld treffen. — Graf Vitzthum. Der zum Nachfolger des Grafen Hohenthal bestimmte Gesandte Graf Vitzthum hat sich zu dem Berliner Vertreter des „Leipz. Tagebl." auf dessen Bitte über seine Berufung geäußert und sich dabei in ungefähr folgendem Sinne ausgelassen: „Meine Berufung nach Dresden hat im Gegensatz zu der vor drei Jahren erfolgten Berufung des Gra fen Hohenthal keine aktuelle politische Bedeutung. Die Er nennung des Grafen Hohenthal stand damals scheinbar unter dem Zeichen einer nach Lösung drängenden hochpolitischen Frage. Man hoffte, daß Seine Majestät der König in dem Grafen Hohenthal einen Mann gefunden habe, der die damals scheinbar unlösbare Aufgabe bezwingen würde, mit der konservativen Mehrheit des Landtages ein Wahlgesetz zu vereinbaren, das den liberalen Forderungen der Zeit Rech nung trüge. Graf Hohenthal hat diese Aufgabe erfüllt. Er hat in heißer Arbeit erreicht, was nach Lage der Dinge und was insbesondere nach Lage der politischen Machtverhältniffe der Parteien erreicht werden konnte. Unter seiner Mitwirkung und Leitung hat der Landtag nahezu einstimmig ein Wahl gesetz angenommen, das auf absehbare Zeit politische Verfas- fungskämpfe ausschließen wird. Er hat das Verdienst, dem Lande Ruhe und Frieden wiedergegeben zu haben. Aber in dem er dies tat, hat er seinem Vaterlande einen Teil seiner Gesundheit geopfert. Er hat unter dem Drucke und den Lei den einer ernsten Krankheit ein von allen Seiten anerkanntes Beispiel eisener Pflichttreue und stillen Heldentums gegeben, allen Patrioten ein glänzendes Vorbild; sich selbst hat er da mit ein bleibendes Denkmal in der Geschichte seines Vaterlan des gesetzt. Wenn sich nun Graf Hohenthal demmächst auf den Rat seiner Aerzte zurückzuziehen gedenkt und, wie ich hinzu fügen darf, in der begründeten Hoffnung, seine Gesundheit in absehbarer Zeit wiederzuerlangen, so liegt in diesem Abgänge kein Systemwechsel. Sein Nachfolger wird lediglich das weiter auszubauen haben, was begonnen worden ist. Das Wahlgesetz ist zur Ausführung zu bringen. Das wichtige Wasser gesetz, das Fürsorgeerziehungsgesetz sind durchzuführen, lauter Aufgaben, die das Ministerium des Innern voll beschäftigen werden. Inwieweit es daneben möglich sein wird, neuere Auf gaben, wie z. B. die Gemeindesteuerreform, soweit zu fördern, daß dem nächsten Landtage schon eine Vorlage gemacht werden kann, entzieht sich meiner Kenntnis. Abgesehen davon, daß es mir zurzeit nicht zusteht, mich über solche Fragen amtlich zu äußern, möchte ich auch unterlaßen, eine Privatansicht auszusprechen. Auch über meine allgemeinpolitischen An sichten möchte ich mich ausschweigen. Solange ich die Stellung eines Gesandten und Bundesratsbevollmächtigten bekleide, habe ich lediglich die Ansichten meiner Regierung zu vertreten." — Sächsische Manöver. Wie im vergange nen, Jahre das 1. und 17. Korps unter Leitung des Ge neralinspekteurs der 6. Armeeinspektion Generaloberst Freisherr v. d. Goltz, so werden in dieseni Jahre die beiden sächsischen Armeekorps, 12. und 19., unter Leit ung des Generalinspekteurs der 2. Armeeinspektion Ge neraloberst Bernhard, Erbprinzen von Sachsen-Mei ningen, nach Beendigung ihrer eigentlichen Manöver an zwei Tagep gegeneinander üben, und zwar finden die Uebungen am 20. -und 21. September statt. Das 12. Armeekorps führt der General der Kavallerie v. Broizem, das 19. Armeekorps der General der Artillerie v. Kirchbach, die be,im 19. Armeekorps aufzustellende Kavalleriedivision Generalleutnant v. Müller, General adjutant des Königs. W«tch»t«O. Sitzung vom LV. April. Der Reichstag erledigte in seiner ersten Sitzung nach den Osterferien am Dienstag eine groß« Zahl von Petitionen nach den Antrügen der Kom mission. Eine länger« Debatte entstand bei der Petition zahlreicher Kommunen, den für den I. Januar 1810 vorgesehenen Termin für die Aushebung d«r städtischen Mahl- und Schlachtsteuer bis zum Jahre ISIS zu verschieben Ein Antrag Wölzl wünscht di« Hinausschiebung, während die Kommission Uebergang zur Tagesordnung über di« Petition b«antragt. Di« Abgg. Manz (fr«is. Vp), Bassrrmann fnatl), Pf«ifs«r lZtr), Wagner lkons.) sprach«« sich für d«n Antrag Wölzl au«, Abg. Gothein (frs. Brg.» für den KommissionSantrag. Di« Abstimmung findet am Mittwoch statt. Außerdem Weiterberatung de« Antrag« über Freiheit de« Grunderwerb«. In der Debatte hatte auch der preußische Geh. Ober-Finanzrat Steutz zu
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