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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 20.04.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-04-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190904201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19090420
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19090420
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1909
-
Monat
1909-04
- Tag 1909-04-20
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Monat
1909-04
-
Jahr
1909
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zum Sonnabend in Sach Switz bei Elsterberg der Dietzel- sche Gasthof samt Tanzsaal eingeäschert worden. Die Ursache des Brandes ist vermutlich in einem schadhaften Schornstein zu suchen. Gerettet konnte, da daS Feuer schnell um sich griff und eine Riesenglut heroorrief, fast gar nichts werden. — Das Werdauer Amtsgericht wird nach den Entwürfen deS Landbauamts Zwickau umgebaut und erheblich vergrößert. Das Kgl. Landbauamt Zwickau leitet den Bau. — Wie auS Pirna berichtet wird, durchbrauste ein orkanartiger Sturm, der schon in der Nacht zum Donnerstag einsetzte, oaS Elbtal. Den Dächern wurde überall übel mitgespielt, und auch in den Waldungen ist bedeutender Schaden angerichtet. Die Schiffahrt sah sich vorübergehend zum Stillstand veranlaßt, um der Gefahr der Havarie zu entgehen. - Von den auf dem, Wilhelmschacht I' bei Zwickau verunglückten Bergleuten haben einige die Arbeit wieder aufnehmen können. Drei von den Schwerverletzten sind soweit genesen, daß sie aus dem Kgl. Krankenstift in Zwickau entlasten werden konnten. — Der bekannte .Wanderprediger' und Naturmensch Gustav Nagel hat sich während der Osterfeiertage mit einer Col bitzer Bürgerstochter verlobt. Er zeigt seine Verlobung wie folgt an: .als ferlobte emfelen sich in jesu namen: frieda günter, gustaf nagel, wanderprediger.' — Das zweite Krema torium im Königreich Sachsen ist noch vor den Osterfeiertagen in Zittau eröffnet und in Betrieb genommen worden. — Sonnabend vormittag gegen 1l Uhr brach in dem Kreher- schen Bauerngut, auf früher Kleinrückerswalder, jetzt Buch holz er Flur gelegen, plötzlich Feuer aus, das derart schnell um sich griff, daß in kurzer Zeit das Gut arg zerstört war. 2. Ziehung 5. Klaffe 155. König!. Sachs. Landes-Lotterie, gezogen am lb. April. 20600 M. aus Nr. 29081. 5mm M auf Nr 61966. 390» M. aus Sir. 4719 9359 17789 18215 18851 31470 36077 37147 37452 38103 40139 56953 59566 74793 79548 92821 93646 93792 100812. 2600 M. auf Nr. 5064 6750 12695 37051 40686 40934 43754 46642 47221 50322 54635 54847 57021 62511 65965 72261 74654 76889 78364 79127 82491 91295 93642 93889 95226 97225 107332. I MM M. auf Nr. 269 1851 4071 8972 10438 10701 12412 19702 21834 23282 26153 27458 31035 3I40I 34846 34885 39203 42002 46274 48626 51570 52540 53451 55420 56185 59259 59367 61992 66003 66543 72412 72891 77244 78827 79273 82186 82310 82966 86323 88643 89498 90120 95800 95820 99107 99416 100951 102234 104557 106660. 5<M M. auf Nr. 1315 6385 7790 7797 9039 10486 11467 13859 13971 14174 17834 19690 20853 21298 22950 23609 24510 25684 28773 32546 35230 42982 44638 45268 45922 45995 49674 53838 56836 57154 57666 61391 68390 69857 70871 71562 73133 74795 75051 76249 76751 78053 79532 82265 84817 85739 87200 89915 90485 91138 91839 97894 101349 102354 102630 103248. 3. Ziehung gezogen am 16. April. 299 vvo M. aus Nr. 49897. 15 909 M. auf Nr. 67394 72913. 5990 M. auf Nr. 17231. 3"00 M. auf Nr. 5076 8735 16297 19294 22144 23055 23150 24012 24759 24763 34244 34246 39004 42445 44352 45512 50716 52405 53224 53683 61234 61644 70856 75919 78677 91578 94575 96792. 2099 M. auf Sir. 462 863 2380 7664 8544 10181 13000 15618 16979 22831 23255 25920 31626 32912 40695 57864 71611 78800 88274 88826 92815 1900 M. aus Nr. 2694 5613 7835 9768 10225 12506 12828 13178 15555 17240 17586 18547 27680 29146 30987. 31054 32428 35813 35889 36144 37489 37581 38452 40505 42470 44435 45937 46488 50914 54953 59186 60145 61705 64611 65512 66341 67135 68769 71059 71425 72584 80662 80904 82958 84811 91003 92065 94201 99520 99648 103104 107617 107907 109132 109530. 50'» M auf Nr. 821 3424 7005 9542 10349 12502 13643 14671 14907 15638 15723 17294 20855 21023 24909 26180 26363 26889 29941 30951 32454 33367 33880 34210 39277 42038 43176 44225 47445 49826 51766 53315 56071 56527 56614 58143 60616 61944 62328 62561 68994 69944 72090 72242 73627 74759 75217 76325 78375 78465 80914 81867 83982 84070 88548 89026 94768 96199 98047 101288 102532 103413 103771. Amtliche Mitteilungen ans der 13. Sitzung des Stadtrates zu KivenffoL vom 6. April 1909. Anwesend: 3 Ratsniitglieder. Den Vorsitz führt Herr Bürgermeister Hesse. — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — 1) Das Verfahren zur Festlegung deS Fluchtlinienplanes für einen Teil des bebauten Stadtgebietes soll fortgesetzt werden. 2) Die Schuttabsuhr verweist man nach der Pfarrlehnsparzelle N34, link- von der Muldenhammerstraße, indeni man die Einwilligungserklärung des Herrn Pfarrers hierzu dankbar annimmt. 3) Di« Verlegung vo» Granitplatten aus dem Fußwege längs des Gas- anstaltsgrundstückcS verschiebt man nochmal». 4> Von einigen Stadtverordneten-Beschlüsfen nimmt man Kenntnis. 5) Den Sparkaffenreingewinn von, vorigen Jahre in Höhe von 51618,27 M. beschließt man in folgender Weise zu verteilen. 2652 M. 50 Pf. dem ordentlichen Reservefonds, 536 „ 50 „ „ Verlufireservefonds, 127 „ 55 „ der Selbstversicherung gegen Haftpflicht, 10066 „ — „ „ Stadtkaffe, 37767 „ 72 „ dem Dispositionsfonds der Stadt. 6) Die Versicherung der beim Fortbildungsschulturnen beschäftigten Vorturner gegen Haftpflicht wird nunmehr endgültig beschlossen. 7) Man nimmt Kenntnis ». von Verordnungen der Kgl. Kreishauptmaunschaft Zwickau und deS Kgl. Ministerium- deS Innern über die tägliche Verzinsung bei der hiesigen Sparkaffe. b. von den Beschlüssen der Hauptversammlung deS KaffenrevisionS- verbandeS; e. von der Biersteuerübersicht auf daS 4. Vierteljahr 1908; ci. von der Sparkaffenübersicht aus vorigen Monat; e vom Zustandekommen eines VortragSkursuS über die historische Entwickelung der Spitze. Zur Beschlußfassung gelangten ferner 6 Bau-,' 4 Straf«, 4 Steuer-, 4 Schankkonzession;- und 8 verschiedene andere Sachen, die allgemeines Inter esse nicht haben. Am Scheideweg. Von Eberhardt Forst. Gottfried Wetterow, der vielgenannte Besitzer einer der vornehmsten Villen des Berliner Tiergartenviertels, ging in der Nacht des 3l. Januar 1889 ruhelos in seinem schönen, hohen, mit weichen Teppichen belegten Zim mer hin und her. Wer den immer noch auffallend stattlichen Fünfziger am Tage zuvor die Börse verlassen gesehen, hätte ihn in dieser gebrochenen Gestalt, diesen bleichen, verzerrten Zügen, diesen unstät flackernden Angen gewiß nicht wiedererkannt. Er war jetzt ein verzweifelter Mann, denn er stand vor dem Nichts. Nichts gehörte ihm mehr. Der Krösus war zum Bettler geworden und zog die Seinen unaufhaltsam mit sich herab. Immer wieder suchten die Micke des Unglücklichen das Bild seiner Frau, die aus breitem, goldenem Rahmen ruhig, kühl und selbstbewußt zu ihm herniedersah. So hatte Therese Sartorius stets ge blickt. Als er ihr damals, von ihrem Vater dazu er mutigt, seine Liebe gestand, und auch später, als er jeden ihrer Wünsche erriet, sie mit allem Glanz des Reichtums umgab, ihr Millionen zu Füßen legte. Denn sie hatte es nie vergessen können, daß er der unbemittelte Buchhalter ihres Vaters gewesen und nur durch die Gunst des Schicksals die kaufmännische Größe geworden war, die man in allen zivilisierten Ländern mit Achtung und Bewunderung nannte. Und diese Erinnerung, die sie meisterhaft in ihrem Gatten wachzuhalten verstand, hatte bis in die Gegen wart hinein das Gefühl einer Abhängigkeit in ihm genährt, die in dem ehelichen Leben sowohl als in der Erziehung der Kinder beständig zum Ausdruck kam. Wie ihm der erste bedeutende Orden nur um seines schönen, ehrgeizigen Weibes willen eine besondere Ge nugtuung war, und er der bevorstehenden Erhebung in den Adelsstand mit Freuden entgegensah, so hatte er auch, seiner Ueberzengung entgegen, keinen Einspruch zu erheben gewagt, als die sonst so kluge und Willens stärke Frau ihre begabten, liebenswürdigen Kinder auf unverantwortliche Weise verzog. Er war immer nur die Quelle gewesen, aus der man ohne Unterlaß schöpfte. Und nun sollte diese Quelle versiegen, sollten die verwöhnten, verweichlichten Kinder des Glückes in das wirkliche Leben, in die Armut, Entbehrung und De mütigung, den harten Kampf ums Dasein hinaus. Gottfried Wetterow ging immer noch wie ein ge hetztes Wild auf den weichen Teppichen auf und ab. Die Qual der Verzweiflung im Herzen, schwere, bange, widerstreitende Gedanken hinter der schmerzenden Stirn. Denn noch mar ja der Würfel nicht gefallen, der über sein Schicksal entscheiden mußte, noch stand er am Scheideweg, ungewiß und zagend, wohin er sich Menden sollte. Solange man in der Provinzialstadt X. auf das Bankgeschäft A. W. Sartorius zurückblicken konnte, und das war seit vielen Generationen der Fall, hatte es der Firma nie an einem männlichen Erben gefehlt. Nur dem derzeitigen Inhaber war statt eines solchen eine Tochter geboren worden. Ein kluges, bildhübsches Mädchen, aber kein Sohn. Und während nun der reiche Mann je länger je mehr unter diesem einzigen Manko litt, das er in seinem Lebensbuche zu verzeichnen hatte, blühte in dem bescheidenen Nachbarhause ein prächtiger Junge auf, solch einer, dem Gesundheit und Frohsinn aus den strahlenden Augen lachte, während die strammen Bein chen nie langsam gehen, sondern sich immer nur in beschleunigter Gangart bewegen konnten. Es war keine Kleinigkeit für A. W. Sartorius, die Entwickelung des Knaben nicht nur neidlos mitanzu sehen, sondern ihn auch derart ins Herz zu schließen, daß er sich förmlich um die Liebe des munteren Buben bewarb. Wie er aber den echten Kaufmann nie zu verleug nen Pflegte, hatte er auch bet diesem Soll bereits an das Haben gedacht. Wenn der Junge das wurde, was er zu werden versprach — ein intelligenter, fleißiger Mensch —, durfte, nein, sollte er nach vollendetem Schulbesuch dem Bankgeschäft eiügefügt werden und ihm später zur Seite stehen, wie ihm der eigene Sohn zur Stütze gedient haben würde. Nicht einen Augenblick hatte er dabei für möglich gehalten, daß dies Phantasiegebilde durch den Willen eines andern ins Wanken geraten und sich nicht ver wirklichen könne. Und doch war der Vater des Kleinen auch seiner seits für die Zukunft desselben bedacht und hatte be reits ein stattliches Luftschloß für seinen einzigen Jun gen gebaut. Vor allem sollte er das erhalten, was ihm selbst versagt worden war, eine gute, wissenschaftliche Bil dung, wie sie ihm das dortige, ganz vorzügliche Gym nasium bot. Und auf das Abiturium sollte dann ein Studium folgen und es Gottfried überlassen bleiben, welchen Beruf er bevorzugen wollte. So hatte es sich Herr Wetterow »en. an der Wiege seines Kindes gelobt, und dies Gelübde war von sei ner treuen Lebensgefährtin mit gefalteten Händen und einem leisen: „So Gott will!" beglaubigt worden. Es war eine bittere Stunde für A. W. Sartorius, als ihm diese an und für sich ganz löbliche Absicht gelegentlich und in aller Harmlosigkeit mitgeteilt wur de. Und es spricht wieder für seinen Charakter, daß er sich durch diesen drohenden Verlust als Mensch nicht erbittern und als Kaufmann nicht entmutigen ließ, sondern eine günstigere Konjunktur in Ruhe abzuwar ten beschloß, ahnungslos, daß sich eine solche frühe genug und auf so betrübende Weise einstellen würde, wie er sie am wenigsten gewünscht und erwartet hatte. Kämmerer Wetterow, An gesunder, kräftiger Mann, wurde so plötzlich von seinem Amt und seiner Familie hinweg ins Jenseits gerufen, daß er nur noch die zum Osterquartal besonders dringenden Geschäfte er ledigen, sein Haus bestellen und dem geliebten Sohn die Hand aufs Haupt legen konnte, bevor er die Augen für immer schließen und sich zu seinem letzten Rechen-- schaftsbericht anschicken mußte. So hatte nun das, was den armen Hinterbliebenen zum bittersten Schmerz gereichte, für A. W. Sartorius die Erfüllung seines Lieblingswunsches zur Folge, und Gottfried Wetterow trat nach glänzend bestandenem Abiturium mit siebzehn Jahren in das Bankgeschäft ein. (Fortsetzung folgt.) Vermischte Nachrichten. — Paris. Mehrere Blätter melden aus Toulon: Nach Privatnachrichten aus Grand Bassam hat an Bord deS nach Dakar entsandten Kreuzers „Du Chyla' eine ernste Meuterei stattgefunden. Die Mannschaft, welche sich über allzustrenge Behandlung beklagte, sang die »Internationa e", veranstaltete eine lärmende Kundgebung gegen den Schiffs kommandanten, weil ein Maschinist angeblich wegen Mangels an ärztlicher Pflege gestorben war, und verlangte Ruhepau en, sowie bessere Kost. Der Kommandant habe hierauf die For derungen der Meuterer bewilligt. — Ein tüchtiger Arbeiter. Gendarm zum Obdachlosen: „Sie nennen sich Gelegenheitsarbeiter, arbeiten Sie denn überhaupt?" — „Na ob! Sonn tags möcht ick manchmal arbeeten, aber is denn da wat zu kriegen?! Montags mach' ick blau, wie jeder, der uff sich hält. Dienstags les' ick die offenen Stellen, Mittwochs jeh ick hin. Donnerstag nimmt mir eener, Freitags leg' ick die Arbeet nieder. Bloß Sonnabends hör ick etwas zeitiger uff wie die anderen Dage!" Wettervorherfag« für den 20. April 1909. Veränderlich, Winde, aufheiternd, Gewitterneigung. Standesamtliche Bachrichten von Schönheide vom 11. bis mit 17. April 1969. GedurNfäll«: 84) Dem Bürstenfabiikarbeiter Heinrich Otto Viehweg hier 1 T. 85) Dem Waldarbeiter Carl Albin Lenk hier 1 S. 86) Dem Hand arbeiter Franz Gustav Seidel hier I T. 87) Dem Gießermeister Julius Walter Unger in Schönheiderhammer 1 T. 88) Der ledigen Stepperin Frieda Milda Queek hier 1 S. 89) Dem Holzschleisereiardeiter Albert Max Baumann hier I T. 96) Dem Bürstensabrikarbeitir Franz Richard Schmutz ler hier I T. Aufgebote: a. hiesige: 18) Former Friedrich Rudolph Baumann hier mit Tamburiererin Liddy Amalie verw. Schönherr geb. Lenk hier. 19) Bürsten fabrikarbeiter Alwin Leistner hier mit Bürstensabrikarbeiterin Emma Elsa Unger hier. 26) Former Karl Hermann Hein, hier mit Tamburiererin Bertha Helene Schüler hier. 2l) Geschirrsührer Ernst Emil Nehring in Schönheiderhammer, OrtSt. WilzschhauS, mit Näherin Anna Alinda verw Gehrisch verw. gew. Weidlich geb. Baumann daselbst. 22) Hausmann Paul Walther Reißmann hier mit Stickereiarbeiterin Klara Martha Than hier. 6. auswärtige: reine. Eheschließungen: 16) Eisengießer Bernhard Walter Blechschmidt in Schönbeiderhammer mit Wirlschastsgehilfin Emma Frieda Seidel hier. Sterbesälle: 53) Jnvalidenrentner, fr. Handarbeiter, Karl August Rock- stroh hier, ein Wtw., 72 I. 3 M. 3 T. 54) TischlereigeschäflSinhaberin Auguste Amalie Barthold verw gew. Klaus, vorher verw. gew. Siegel geb. Lenk hier, eine Ehesrau, 66 I. 1 M. 15 T. 55) Martha Kipp geb. Bölling, wohnh. i. Engelsdors b. Leipzig, z. Zt. i. Carolagrün, eine Ehefrau 22 I. 16 M. 13 T. 56) Anna Louis« Börner geb. Seidel hier, eine Ehefrau, 30 I. 5 M. 21 T. Kircheilnachlichlen aus Schönheide. Mittwoch, den 21. April 1909, abends 8 Uhr: Bibelstunde, Pastor Böttger. Neueste Nachrichten. — Dresden, 18. April. Se. Maj. der König wohnte vormittags dem Gottesdienste in der katholischen Hofkirche bei und erteilte alsdann im Restdenzschlosse 40 Herren Audienz. Um 12° , Uhr nahm der König an der Familientafel beim Prinzen Johann Georg teil und besuchte nachmittags mit seinen Söhnen das Pferderennen in Reick. — Der Her zogregent Johann Albrecht von Braunschweig wird am 3. Mai zum Besuche des Königlichen Hofes hier eintreffen. — Der neue österreichisch-ungarische Gesandte Prinz Für st en b>rg traf gestern hier ein und nahm im Hotel „Euro päischer Hof" Wohnung. — Das Befinden des Staats ministers Grafen vonHohenthal und Bergen, der täglich Ausfahrten unternimmt, ist recht zufriedenstellend. Er vermag allein die Treppen auf- und abzugehen. — Wien, 18. April. Heute Nachmittag hat bei prachtvollem Frühlingswetter und unter außerordent licher Beteiligung in Schönbrunn die vom Gemein derat veranstaltete Dankesh uldigung an den Kaiser für die Erhaltung und Wahrung des Friedens stattgefunden. Bürgermeister vr. Lueger hob in sei ner Ansprache die opferwillige Bereitwilligkeit aller Völker Oesterreichs und der Armee zum Schutze des Vaterlandes hervor und sprach dem Kaiser den Dank aus, daß er mit Weisheit und unendlicher Geduld und Langmut die Kriegsgefahr beseitigt habe. Kaiser Franz Joseph dankte hierauf herzlichst für die Huldigung und ,sagte: Ernste Zeiten sind an uns vorübergegangen. Es erfüllt mich mit stolzer Befriedigung, haß mir die patriotische Gesinnung der gesamten Bevölkerung in der Monarchie, sowie die Bereitschaft meiner von dem besten Geiste beseelten, tapferen Armee einen festen Rückhalt und die Möglichkeit geboten haben, den Frie den zu erhalten. Denn auch ein gerechter, unabwend barer Krieg fordert viele Opfer; reicheren Segen bringt den Völkern ein in Ehren bewahrter Friede. Nach Absingung patriotischer Lieder durch den Wiener Sän- ,gerverband, ertönten stürmische, langanhaltende Hoch rufe von 70 000 im Schloßhofe erschienenen Wiener Bürgern. Die glänzende Huldigungsfeier ist ohne jeden Zwischenfall verlaufen. — Sofjia, 18. April. Die Bewegung unter der Be völkerung, namentlich unter den Offizieren, zugunsten eines Einschreitens Bulgariens gegen die Türkei wächst ständig. „Wetscherna Poschta" erklärt, da die Groß mächte nicht wirksam intervenieren können, müsse Europa Bulgarien Vas Mandat übertragen, in der Türkei Ruhe zu stiften. Die halbamtliche „Wreme" schreibt: Wenn nicht baldigst der jetzigen Anarchie gesteuert werden könne, trete an Bulgarien die Pflicht heran, vom Gesichtspunkte der Humanität und des eigensten Lebensinteresses einfürallemal in dem Lande Ordnung zu schaffen, wo ewige Unruhe herrsche und fortwährend Christenblut vergossen werde. Bulgarien mit seiner muthaften Armee sei hierfür genügend stark. — Konstantinopel, 19. April, 12'^ Uhr nachts. (Von einem Privatkorrespondenlen.) Es verlautet, daß die macedonischen Truppen zur Zeit langsam gegen die Hauptstadt vorrücken und möglicherweise noch im Laufe der Nacht einziehen werden. Die Truppen verlangen, wie es heißt, die Absetzung des Sultans. Die Offiziere sollen drohen de Telegramme an den Sultan gerichtet haben. Die Stim mung der hauptstädtischen Truppen ist sehr niedergeschlagen, sie bereuen ihr Vorgehen und werden vermutlich dem Einzuge der macedonischen Truppen keinen Widerstand entgegensetzen. Die Stärke der vor Konstantinopel befindlichen macedonischen Truppen soll gegenwärtig gegen 20000 Mann betragen, ihre Zahl dürfte bis zum Tagesanbruch 30000 erreichen, da alle halbe Stunden neue Truppentransporte eintreffen. — Konstantinopel, 18. April. Nach einer Mel dung aus Trapez» n t sollen dort 4000 Freiwillige und in Erzingjan 15 000 Mann zum Abmarsch gegen Kon stantinopel bereit stehen. — Konstantinopel, 18. April. In Deputierten kreisen wird morgen der Sturz deS Kabinetts er wartet, dessen Stellung angesichts der Lage unhaltbar zu sein scheint. — AchOl leion (Korfu), 18. April. Das Kaiser paar, Prinz Oskar und die Umgebungen machten heute nachmittag einen Spaziergang. Hierbei verweil ten sie über eine halbe Stunde in dem Dorfe Gasturi, wo aus einem Rasenplatz unter alten Oliven Frauen und Mädchen des Dorfes in reicher Festtagstracht ihre nationalen Tänze aufführten.
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