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Südwcslafrika abgereist, nm dort im Auftrage der Deut- scheu DiamanieirgeseUschaft Forschungen vorzunehmen. Die Dauer der Reife ist auf ein Jahr festgesetzt. England. KönigEduard und K önigiu Alexandra von England sind aus Paris, wo der ttönig mit dem Ministerpräsidenten Clemenceau über die türkischen Unruhen beraten hatte, in Genua am mittelländischen Meere angekommen und haben von dort ihre Erholungsreise an Bord der Pacht „Vik> loria and Albert" angetreten. Mit dem italienischen Königspaare treffen sie auf ihrer Fahrt, die nach der Jnskfl Malta geht, zusammen. Eine Begegnung mit dem deutschen Kaiser und der deutschen Kaiserin ist, wie schon initgeieilt, wenig wahrscheinlich, da man ja ein ander erst vor zwei Monaten in Berlin gesehen hat. Anfang Mai erfolgt die Heimkehr nach London. Rumänien. König Karl von Rumänien kann am Dienstag, umgeben von einem glücklichen und dankbaren Volke, seinen 70. Geburtstag feiern. Und mit Recht macht die „Deutsche Tageszeitung" darauf aufmerksam, daß es eine historische Bedeutung hat, /wenn unter diesen Umständen der deutsche Kronprinz in Bukarest feine Glückwünsche abstatten kann. — Serbien. Die Regierung hat für den 15. April 1010 die mit Oesterreich-Ungarn geschlossene Schiffahrts-, Konsular, Erbschafts, Vormundschasts-, Pflegschafts , Rechtshilfe und Auslieferungs Konven tion gekündigt. Sie hat sich jedoch bereit erklärt, in Verhandlungen über den Wiederabschluß der Konven- tion einzutreten. - Türkei. Der jungtürkische Gegenstoß ist er folgt. Die Geistlichkeit hat jedoch sofort das ihrige getan, uni ihn abzuschwächen und unwirksam zu machen, so daß es mehr als fraglich geworden ist, ob bis auf weiteres an der Lage wesentliches wird geändert wer den können. Tüchtige Männer, so namentlich die Mi litär Attaches bei den türkischen Botschaften, sind es, die sich an die Spitze der jungtürkischen Bewegung ge stellt haben, auch Opfermut und Kriegsbegeisterung sind auf jungtürkischer Seite größer als auf alttürkischer; aber die Macht des Scheriatgesetzes, die Ehrfurcht vor dem Koran erweist sich vielleicht doch stärker als die eiserne Entschlossenheit der Jungtürken. — Die türkische Regierung, die äußerlich an der Verfassung festhält, tut ihr mögliches, um die Truppen des Salonikier III. Armeekorps von dem Einfluß der Jungtürken zu befreien. Sie war bisher vergeblich bemüht: dagegen hat sie bei dem II. Armeekorps in Adrianvpel offen bar mehr Glück. ES wird sogar schon über einen Zusammenstoß von Truppen beider Armeekorps be richtet, der bei einem kleinen Ort Kilalü Burgas, süd lich von Adrianopel stattgefunden haben soll. Die Geist lichen, Sofias und Hodschas, traten den ankommenden Salonikiern entgegen und fragten sie, ob sie gegen das Scheriatgesetz kämpfen wollten? Darauf sollen einige Eisenbahnzüge mit Truppen des III. Korps nach Saloniki zurllckgekehrt sein. Andere Truppen Hatter? mit den Adrianoplern ein leichtes Geplänkel. — Das jungtürkische Komitee übersandte dem Sultan eine bün dige Kriegserklärung: „Wir marschieren gegen Kon stantinopel, um die von Ihnen gefährdete Verfassung zu retten!" Man spricht sogar von einem Zusammen gehen der Jungtürken und Christen und der Möglich keit eines Thronwechsels. Konstantinopel, 17. April. Nach Mitteil ungen von maßgebender Seite steht fest, daß die Gar nisonen von Adrianopel und Saloniki, zu sammen etwa 7000 Mann, gegen die Hauptstadt unterwegs s i n d. Sechshundert Mann sind bereits in Tschadaldscha, 75 Kilometer vor Konstantinopel, ein getroffen. Als die im Vorort Hademkoi stehenden Trup pen das Herannahen der Komiteetruppen erfuhren, ver langten sie stürmisch, nach der Hauptstadt gebracht zu werden, hielten den in der Richtung nach Konstantinopel vorüberfahrenden Konventivnalzug an und zwangen die Reisende», auszusteigen. Erst als den Soldaten zwei Extrazüge zur Verfügung gestellt wurden, konnte der Konventionalzug weiterfahren. Die Garnison von Ha demkoi, deren Eintreffen in Konstantinopel erwartet wird, ist etwa 1000 Mann stark. Es heißt, daß vie le jungtürkische Offiziere in bulgarische Dienste übergetreten seien. Auch in der kleinafiatischen Stadt Adana sind große Unruhen ausgebrochen. Die Deutsche Ka- belgramm-Gesellschaft berichtet aus Mersina: Aus Adana wird gemeldet, daß die Stadt seit Mittwoch abend in Mammen steht. In den Straßen findet ein entsetzliches Gemetzel statt. Ein Eiscnbahnzug der Linie Adana Mersina wurde angeschossen. Die deutsche Ko lonie, die Ingenieure der Bagdadbahn und die Baum wollgesellschaft telegraphierten an den deutschen Bot schafter um Schutz. — Soeben wird weiter gemeldet, der Großweflr habe auf die Demarche des deutschen Botschafters hin telegraphisch Schutzmaßregeln ange ordnet. Die türkische Stadt Adana liegt im süd östlichen Kleinasien, an dem schiffbaren Fluß Seihun, in der fruchtbaren Kilikischen Ebene. Die Stadt, in der sich diese Szenen augenblicklich ereignen, hat als Schlüs sel zu den Tauruspässen eine hohe strategische Be deutung, weshalb sie noch in neuerer Zeit lange ein Gegenstand des Kampfes zwischen der Türkei und Ae gypten war. Adana ist die Hauptstadt des gleichnamigen Wilajets, in dem auch die Stadt Mersina liegt, mit der Adana durch eine Eisenbahn verbunden ist. Die Ein wohnerschaft von Adana beläuft sich auf etwa 60WO Köpfe, darunter viele Armenier. Amerika. Von der vielgerühmten Revi sion des amerikanischen Zolltarifs hat der deut sche Handel wenig oder nichts zu erwarten. Bei die ser Revision handelt es sich lediglich um ein Schlag wort, um diejenigen Amerikaner zu beschwichtigen, die in dem Hochfchutzzolll der Vereinigten Staaten die festeste Brustwehr der Trusts sehen. Das Urteil geht dahin, daß der bisherige Charakter des Tarifs durch die Revision kaum veräudext wird. Es ist daher auch sehr natürlich, daß von deutschen Handelsvertret ungen und Jnteressenten-Bereinigungen eine Reihe von Wünschen in Washington geltend gemacht worden ist. Die Aussichten für das Zustandekommen eines deutsch amerikanischen Handelsvertrages sind in jedem Falle sehr ungünstig, und was Roosevelt nicht gelang, wird Taft erst recht nicht erreichen. - Der „arme" Präsident a. D. Castro, wie er sich selbst genannt hat, schwimmt an Bord des Dampfers „Versailles", auf den er von den Franzosen in Fort de France mit Gewalt gebracht ist, Europa wieder entgegen, mährend seine Frau in Martinique verbleiben will. Einstweilen wenigstens. Mit dem „arm" ist es nun nicht so ängstlich bestellt, Castro hat in London auf der Bank von England tatsächlich Mil lionen liegen. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 19. April. Zu dem Brande in Muldenhammer ist weiter zu berichten, daß das Feuer durch einen im 9. Jahre stehenden Knaben, einem Neffen des verunglückten Ernst Georgi, welcher aus dem Boden der'Holz- schleiferei Spähne anzündete, verursacht wurde. Derselbe hat auch bereits ein diesbezügliches Geständnis abgelegt, wonach er das Feuer mit den Füßen hätte austreten wollen, was ihni nicht gelungen sei. Der bedauernswerte 75jährige E. Georgi, der bei dem Brande seinen Tod fand, ist, nachdem er sich mit seiner 30jährigen Tochter bereits flüchtend auf der Treppe befand, nochmals umgekehrt, uni etwas zu holen. Dies wurde ihm zum Verhängnis. Als er wieder zurück kehrte, war die Ausdehnung des Feuers bereits derart vor geschritten, daß er keinen Ausweg finden konnte und seinen Tod fand. Alle angestellten Versuche, den Bedrängten zu retten, erwiesen sich als erfolglos. Die Leiche wurde nach der hiesigen Leichenhalle geschafft, wo die Beerdigung am heutigen Montag nachmittag erfolgte. Den Verwandten des allgemein beliebten, auf so schreckliche Weise ums Leben ge kommenen Herrn Georgi wendet sich allseitige Teilnahme zu. Obwohl die Firma versichert hat, ist doch der entstandene Mobiliarschaden bedeutend: die in der Schleiferei tätig ge wesenen 25 Arbeiter werden von der Firma anderweit be schäftigt, sodaß niemand brotlos geworden ist. — Eibenstock, 19. April Am Abend des gestrigen sonnigen warmen Sonntages bildeten sich Gewitterwolken, die sich jedoch wieder verzogen: nur an dem heftigen Blitzen und entferntem Donner konnte man erkennen, daß das Ge witter anderswo zur Entladung gekommen sein mußte. — Eibenstock, 19. April. Der goldenen Freiheit schöne Tage für unsere Schuljugend sind wieder dahin. Am heutigen Montag begann der Schulunterricht in der hiesigen Schule. Der Schulbeginn nach den Osterferien hat insofern eine besondere Bedeutung, da viele unserer Kleinen als A.- B.-C.-Schügen zum ersten Mal in das Haus, von dem ihnen die Mutter schon soviel erzählt hat, wandern, um dann mit einem gewissen Selbstgefühl, in der Hand die große Zucker tüte, den Heimweg anzutreten und daheim von der Schule zu erzählen und von dem Lehrer, der .gar nicht streng aussah!' Möge allen denen, die in froher Erwartung zum ersten male ihre Schritte nach dem Schulhaus lenken, dieser Weg zum Segen gereichen und mögen sie nach Jahren der Schule entwachsen als lebensfrohe, mutige Menschen, die dem Kampf ums Dasein mit frohem Mute gegenüberstehen. Schönheiderhammer, 19. April. Heute Montag fand die Weihe unserer neuen Sch »le statt. Klarer Himmel und goldener Sonnenschein ga ben der Schulweihe einen dreifach erhöhten Wert und belohnten so all die Mühen und Sorgen der vorauf gegangenen Wochen und Monate. Um 9 Uhr vormittag versammelten sich die Lehrerschaft, der Gesangverein „Arion", die diesjährigen Konfirmanden und die Schü ler und Schülerinnen der hiesigen Schule im Hotel „Carlshof" und zogen dann geschlossen nach dem fest lich geschmückten und im Flaggenschmuck steheuden neuen Schalgebäude. Hier hatten sich außer dem Ge- meiuderat und zahlreichen Gemeindebewohneru, die Herren Anushauptmann Demmering-Schwarzeuberg, Bezirksschulinspektor I)r. Wildfeuer-Schwarzenberg, Ei senhüttenwerksbesitzer Baron Horst Edler von Quer- furth, ferner die Geistlichkeit von Schönheide und Ver treter der Lehrerschaft von Schönheide und Eibenstock eingefunden. Unter dem Klange der Schulglocke langte der Zug auf der Höhe au und nahm vor dem Portale der Schule Aufstellung. Eingeleitet wurde nun die Feier mit dem Gesang des Liedes: „Wir haben dieses Haus gebaut, o Herr, durch deine Güte". Herr Be zirksschulinspektor vr. Wildfeuer ergriff sodann das Wort zur Weiherede, die einen tiefen Eindruck auf die Festversammlung ausübte. Der Redner sandte auch während seiner Ansprache dem verstorbenen Herrn Ge meindevorstand Poller einen Dankesgruß in die Ewig keit nach. Hierauf trug der Gesangverein „Arion" ein Lied vor, nach welchem Herr Pastor Wolf das Wort ergriff und im Anschluß «n seine Rede das Vaterunser sprach. Nach dem abermaligen Gesang der Schüler übergab Herr Baumeister Max Loße-Schönheide an Herrn Gemeindcvorstand Lorenz den Schlüssel mit dem Wunsche, daß das Haus der Gemeinde zum steten Segen gereichen möge, worauf Herr Gemeindevorstand Lorenz „in Gottes Namen" die Tür der Schule öffnete, und die Festversammlung sich unter Vorantritt des Herrn Amts hauptmann Demmering in das neugeweihte Schulhaus begab. Neber die innere Anlage des Hauses mit seinen großen, Hellen Räulnen und über die Verteilung der Unterrichts- und Wohnräume herrscht nur eine Stim me des Lobes. Bauherr und Baumeister waren einig in dem Streben, dem Ort eine Zierde zü verschaffen und wußten den alten Satz zu beherzigen: „Für Kin der ist nur das Beste gut genug". Der Bau ist rge- weiht — mögen die gebrachten Opfer der Gemeinde güte Zinsen tragen; möge das Glöcklein auf dem Turme immer Frieden uird Freude verkündigen. Im An schluß an die Festweihe wurden die Schulkinder seitens der Gemeinde mit Semmel u/nd Würstchen und seitens des Herrn Baron Horst Edler von Qulerfurth in opfer williger Weise mit Kaffe rmd Kuchen im Saale des Hotels „Carlshof" bewirtet. Dresden, 17. April. Seine Majestät der König begab sich vormittags I I Uhr 45 Minuten mit den beiden ältesten Prinzensöhnen sowie dem Herzog von Sachsen-Koburg und Gotha, der 9 Uhr 48 Minuten in Dresden xingetroffen Ivar, mit Sonder zug zur Teilnahme an der Feier des 175jährigen Bestehens des 1. Husarenregiments „Kö nig Albert" Nr. 18 nach Großenhain. Die Rück kehr von dort erfolgte nachmittags 3 Uhr 37 Minuten nach Dresden-Neustadl. Der Herzog trat im König lichen Residenzschlosse ab und- nahm den Nachmittags? tee bei dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg ein. Derselbe reiste 1> Uhr 40 Minuten abends von Dresden wieder ab. — Der König hat dem Prin zen Johann Georg den Ehrenvorsitz in der Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler übertragen. Dresden. Um den Volksschullehrern Ge legenheit zu bieten, ihre meteorologischen u. kli- m atol o g i s ch e n Ke n n t n i s sc zu vertiefen, wird die Landes-Wetterwarte zu Dresden mit Zustimm ung des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Un terrichts versuchsweise in diesem Jahre in ihren Räu men zwei unentgeltliche, je vierzehntägige Ferienkurse abhalten, von denen der erste zugleich mit den großen Ferien, der zweite in deren Mitte beginnt. Anmel dungen sind unmittelbar an die Direktion der Landes- Wetterwarte zu richten, die auch in der Lage ist, den Teilnehmern geeignetes Unterkommen mit voller Ver pflegung für täglich 3 Mark nachzuweisen. — Leipzig, 17. April. In dem demnächst zur Veröffentlichung gelangenden Jahresbericht der Leip ziger Handelskammer für das Jahr 1908 wird über den Stand der Elster-Saälc-Kanal-Angelegeuheit folgendes gesagt: Die in den letzten Jahren aufs neue in Angriff genommene Kanal-Angelegenheit hat noch kurz vor Ab lauf des Jahres 1908 eine festere Gestalt gewonnen. Zwar ist es bisher nicht möglich gewesen, die in Aus sicht genommene Kanal-Aktiengesellschaft zustande zu bringen, dagegen hat sich noch kurz vor dem Weih- nachtsfestc eine „Leipziger Kanal-Gesellschaft mit be schränkter Haftung" gebildet, die die weitere finanzielle und technische Vorbereitung der Kanalverbindung mit der Saale betreiben soll. Es besteht die Hoffnung, daß es dieser .gelingen wird, sowohl die bezüglichen Ver handlungen mit den beteiligten Staaten, Gemeinden, Behörden und Interessenten erfolgreich zu führen, als auch die finanzielle Unterlage für die Gründung einer Aktiengesellschaft zum Bau und Betrieb des Kanals zu beschaffen. Zwickau, >6. April. Infolge der starken Nie derschläge der letzten Tage trat im Muldental Hoch wasser ein. Während hier die Mulde um 1 Meter stieg und in hiesiger Gegend nur die Niederungen über flutet wurden, trat gestern im oberen Muldenthal, Aue, Stein usw. ernste Ueberschwemmungsgefahr ein, die nur durch den Eintritt kälterer und trockener Witterung beseitigt worden ist. Zwickau. Die Königs. Kreishauptmannschaft Zwickau hat dem acht Jahre alten Schulknaben Bruno Albert Köhler für die am 14. Februar d. I. mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Errettung eines Kindes vom Tode des Ertrinkens eine Belohnung von 30 M. gewährt. Dem Vater des Köhler ist diese Belohnung in Gestalt eines Sparkassenbuches ausgehändigt worden. Plauen, 16. April. An einem im Ortsteile Kleinfriesen fahrenden Möbelwagen machte sich während der Fahrt ohne Wissen des Geschirrführers der fünfjährige Sohn des Maurerpoliers Franz Ebert zu schaffen. Mit einem Stock in der Hand stieß er an den unter dem Wagen angebrachten sogenannten Spiegelkasten, damit dieser zu schaukeln anfinge. Hier bei kam der Junge so unglücklich zu Fall, daß ihm durch das Hinterrad des Wggens der Kopfzerdrückt wurde, so daß der Tod sofort eintrat. Plauen. Der 40jährige, verheiratete Markt helfer Hager hat sich am Mittwoch in Abwesenheit seiner Frau am Bettpfosten erhängt, weil er mit der auf Donnerstag ««gesetzten Hochzeit seiner ^jähri gen Tochter nicht einverstanden war. Er hatte sich wiederholt dahin geäußert, daß er ihr schon noch „einen Strich durch die Rechnung machen werde". — Tannenbergsthal. Zu dem Raubmord ist weiter zu berichten, daß sich gegen einen aus Friednchsgrün stammen den Arbeiter, der bereits verhaftet war, aber wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, neuerdings die Verdachtsmomente derart verschärft haben, daß am^Freitag dessen erneute Verhaftung erfolgt ist. — Li mb ach, 17. April. In den nächsten Tagen werden aus dem hiesigen Jndustriebezirk zirka 300 Ar beiter nach Süditalien abreisen, um in den vom Erdbeben heimgesuchten Gegenden bei Aufräumungs und Bauarbeiten behilflich zu sein. Den Leuten ist hoher Lohn versprochen worden. — Zittau, 16. April. Vom Sturme umgeworfen wurde gestern früh in der fünften Stunde der auf dem Königsplatz kaum errichtete Riesenzeltbau des bekannten ZirkuSunterneh- menS Sarrasani, das von heute Freitag abend ab hier ein siebentägiges Gastspiel geben will. Der gewaltige Zeltbau war von zahlreichen Stricken, die an eingerammten Eichen pfählen befestigt waren, festhalten. Gestern früh nahm nun der orkanartige Sturm, der schon die ganze Nacht hindurch herrschte, derartige Formen an, daß die haltenden Stricke ein fach zerrissen und viele der eingerammten Pflöcke zersplitterten. Damit hatte aber der Zirkusbau seine innere Festigkeit ver loren, die Riesenmasten stürzten um. — Kleine Mitteilungen aus Sachsen. Aus dem in voller Fahrt von Werdau kommenden Personen zuge, der 3 Uhr 53 Minuten nachmittags auf dem Bayer. Bahnhofe in Leipzig einzutreffen hatte, stürzte der 10 Jah re alte Schulknabe Richard Lösche aus Leipzig. Er hatte an der Coupetür herumgespielt, die dadurch aufging, und stürzte hinaus. Die Anwesenden Passanten zogen die Notleine und brachten den Zug zum Halten. Der Verunglückte wurde in Oetzsch zu einem Arzt gebracht, der eine leichte Gehirnerschüt terung und Kopfverletzungen feststellte. — Donnerstag stolperte beim Scheuern in der neuen evangelischen Schule in Sebnitz die Anfang der fünfziger Jahre stehende Frau Schneider über einen Scheuerhader, fiel m ein Fenster, zerschnitt sich dabei die Pulsader des BeineS und verblutete sich in kurzer Zeit. — Durch eine große Feuersbrunst ist in der Nacht