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aber auch bestimmtere Anzeichen dasür vor, das; die russische Neuerung aus dem Posten ist. So scheint Ruß land znnächst entschlossen, mit der Anerkennung Bul garicns als Königreich vvrauzugehen, um sich dessen Treue und Dankbarkeit zu erhalten. Die bulgarische Politik soll bereits eine wahrnehmbare Schwenkung zu Gunsten Rußlands vollzogen haben. Auch mit der Türkei stellt sich die russische Regierung ans freund schafttichsten Fuß und hat Aussicht, von ihr zum Danke die Erlaubnis zur freien Durchfahrt russischer Kriegs schiffe durch die Dardanellen zu erhalten. Vorläufig aber hat Oesterreich das Gleichgewicht aus dem Bal kan hergestellt und wird dessen Verschiebung zu ver hüten wissen. Das türkische Parlament genehmigte mit nahezu Dreiviertel Mehrheit das Abkommen mit Oesterreich, wonach diesem die Provinzen Bosnien und die Herzegowina endgültig zufallen. Die betreffende Kammersitzung war eine geheime, und es soll in ihr die Opposition recht scharf aufgetreten sein. Nach außen hin ist darüber aber nichts bekannt gegeben worden, und an der positiven Zustimmung ändert auch der Umstand nichts, daß einige türkische Abgeordnete während der Verhandlung die Hand in der Hosentasche ballten. Die Widerspenstigkeit Montenegros, die so felsenfest zu sein scheint, wie die schwarzen Berge des Ländchens, hat die österreichische Regierung zur Verschärfung der Grenzbestimmungen veranlaßt Sonst hat der montene grinische Eifer natürlich keine Gefahr. Mit der Oricntfrage hängt der Entschluß Italiens zusammen, die am Adriatischeu Meere gelegenen Städte Brindisi und Otranto zu befestigen. Beide Orte liegen nahe der türkischen Küste und sind von dieser nur durch die schmale Meerenge getrennt, die das Jonische mit dem Adriatischen Meere verbindet. Das alte Schloß Friederico Barbarossa erhält eine Besatzung von 700 Mann Italien. Messina, 6. April. Der Dampfer „Admiral", mit Roosevelt und dem amerikanischen Botschafter an Bord, lief um 2^/» Uhr nachmittags hier ein. Kurz nach der Ankunft begab sich Roosevelt, der nm eine Audienz beim König hatte nachsuchen las sen, in Begleitung des Botschafters an Bord des Pan zers „Re Umberto", wo er vom König herzlich em pfangen wurde. Der König und Roosevelt unterhiel ten sich längere Zeit und verließen dann das Schiff, um sich nach dem Dorfe Regina Elena zu begeben, wo hin die Königin schon vorher gegangen war. Persien. Zu den Revolutionswirreu in Persien wird weiter gemeldet, daß in Khoi und Salmas verschiedene vom Volke erwählte Behörden fun gieren, die neue Abgaben eingeführt und das Eigen tum geflohener Anhänger der Regierung konfisziert haben. Mit dem so gewonnenen Gelde wird der Sold der Freiwilligen bezahlt und werden Waffen neuen Systems gekauft. In Täbris wird die Hungersnot im mer größer. Es sind mehrere Fälle von Uebertritten von Revolutionären auf die Seite der Regierung vor gekommen. Die Kriegsoperationen sind vorläufig ein gestellt. Der Verkehr mit Rußland stockt vollständig. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 6. April. Am Palmsonntag wurden in hiesiger Kirche insgesamt 84 Knaben und 118 Mädchen feierlich eingeseqnet. Hiervon entfallen auf Eibenstock 74 Knaben und 109 Mädchen, auf Wildenthal 5 Knaben und 6 Mädchen und auf Blaueuthal mit Wolfsgrün 5 Knaben und 8 Mädchen. Eibenstock, 6. April. Schöne Stunden der Unterhaltung waren es, die unseren Neukonsir - mierten, ihren Angehörigen, sowie allen Freunde», am Palmsonntage nachmittags im „Deutschen Hause" geboten wurden. Dursten sie sich doch erfreuen an einem erbauenden, vom christlichen Geiste getragenen, geselligen Beisammensein. Eingeleitet wurden diese Un' terhaltungsstunden mit gemeinsamen Gesang und Ge bet. Nach einer Deklamation folgte ein Chorgesang des Kirchenchores: Mit dem Herrn fang alles au. Hiernach sprach Herr ?. Rudolph über Joh. ll, 28 u. 20. Er legte den Neukonfirmierten wie allen Christen ans Herz, daß sie alles, was das Leben bringen wird, sich zur Marthabotschaft möchten werden lassen: „Der Mei ster ist da und ruft Dir". Gottes schöne Natur, wie die tägliche Arbeit, Morgen und Abend, Leid und Freud, Sünde und Sonntag, alles soll dem Christen sagen: Jesus, der Meister ist da mit Mahnung und Kraft, mit Heil und Hilfe, mit Vergebung und Frieden für dich. Der Redner knüpfte dann an seine Worte eine Einladung an die neukonfirmierte männliche Ju gend, dem hiesigen evang.-luth. Jünglingsvereine bei zutreten, und an die Eltern und Herren derselben, in dieser guten Sache treulich und ernstlich mitzuhelfen. Als Einladung für alle: „Der Meister ist da und ruft Dir", „Es ist noch Raum da" beim großen Abendmahl der ewigen Seligkeit, und als Einladung für die Jüng linge zum Jünglingsverein sei auch das folgende Thea terstück gedacht. Nachdem der Kircheuchor noch ein Lied zu Gehör gebracht hatte, wurde die Aufführung des christlichen Stückes: „Es ist noch Raum da" von Mit gliedern des hiesigen Jünglingsvereins geboten. Das selbe führte in die Zeit des 30 jährigen Krieges zurück und zeigte, wie 2 Landsknechte, ihres bisherigen gott losen Treibens überdrüssig, durch die Predigt eines Geistlichen, daß in Jesu Gnade Raum zur Rettung für alle Sünder ist, von ihrem verderblichen Lebenswandel abgebracht und durch lebendigen Glauben an Jesum zu neuen Menschen wurden. Es folgten noch eine gesangliche Darbietung des Kirchenchores: Verlaß mich nicht und eine Deklamation, bis man gegen 7 Uhr nach einem gemeinsamen Schlußgesang und Schlußgebet sich trennte. Die rege Aufmerksamkeit und der reiche Bei fall, mit dem die Zuhörer die Darbietungen, nament lich auch diejenigen des Kirchenchores, für die letzterem nochmals herzlich gedankt sei, lohnten, bewiesen, daß die Veranstaltungen ihren Zweck erfüllt hatten Mögen sie nun auch den Segen bringen, der von dem Herrn erfleht worden ist. — Eibenstock. Die diesjährigen Frühjahrs - Konrrollversammlungen in Eibenstock werden im »Deutschen Hause* abgehalten: Freilag, den 16. April 1909, vorm. lO Uhr für die Mannschaften aus Eibenstock, Jahreskl. 1806 bis mit 1901, mittags 12 Uhr für die Mannschaften auS Eibenstock, Jahreskl. lvO2 bis mit 1908, nachm. 2 Uhr für die Mannschaften aus Wolfsgrün, Blauenthal, Mulden hammer, Neidhoidlslkal, HundShubel und Sosa. Eibenstock. Laut Bekanutmachung im amtl. Teile vorl. Nummer beginnt der Vortragskursus über die geschichtliche Entwickelung der historischen und modernen Spitze Freitag, den 23. April im Zeichensaale des Jndustrieschulgebäudes, woraus auch an dieser Stolle hingewiesen sei. Schönheide, 7. April. Am Palmsonntage wurden hier insgesamt 233 Kinder, 90 Knaben und >12 Mädchen aus Schönheide, lo Knaben und 9 Mädchen aus Schönheiderhammer und 7 Knaben und 5 Mäd chen auS Neuheide, konfirmiert. Dresden. Unter dem Vorsitze des Königs und in Gegenwart des Prinzen Johann Georg fand am Montag in Dresden eine Sitzung im Gesamtmini sterium statt. — Leipzig, 4. April. König Friedrich August hat den üblichen Frühjahrsbesuch in Leipzig, der für Mitte Februar geplant war, aber wegen des Unfalles nicht ausgeführt werden konnte, nunmehr überhaupt aufgegebeu. Dafür wird der König die für den Monat Juni in Leipzig in Aussicht genom mene Ausstellung der deutschen Landwirtschaftsgesell schäft aller Voraussicht nach besuchen und dann bestimmt Ende Juli dem Universitätsjubiläum beiwohnen. Zwickau. Der hier in der Bildung begriffene Verein für Lufts chiffahrt beabsichtigt im Laufe dieses Sommers von hier aus eine Reklamefahrt mit dem ihm vom Verein für Luftschiffahrt in Dresden zur Verfügung gestellten Ballon Zeppelin zu unter nehmen. Rat und Stadtverordnete beschlossen, dem Verein das Gas für die Fahrt unentgeltlich zu liefern und für die künftigen Fahrten zum Selbstkostenpreis zu überlassen. Weiter beschlossen die städtischen Kol legien, dem neuen Verein auch ein städtisches Grund stück kostenlos zu überlassen und den Gasrohrstrang dahin aus städtischen Mitteln zu bestreiten. Auerbach, 4. April. Der Kreisausschuß stimmte der Aufnahme einer Anleihe von 550000 Mark seitens der Stadtgemeinde Auerbach, die sich durch den Bau des Elektrizitätswerkes erforderlich macht, zu. Kleine Mitteilungen aus Sachsen: Der Landesverband der Sächsischen Hausbe sitzer vereine (Sitz Chemnitz) hält seinen ordent lichen Verbandstag vom 22.- 24. Mai d. I. in Glauchau ab. Die Hauptversammlung findet am 23. Mai statt. Se. Majestät der König hat dem Kon rektor des Gymnasiums inZwickau, Herrn Professor I)r. pbil. Fabian den Titel und Rang als Studienrat verliehen. In Leipzig wollte der 9 jährige Sohn des Markthelsers Rauch schindel den Wagen eines ihm bekannten Geschirrführers während der Fahrt be steigen. Dabei glitt der Knabe ab, kam unmittelbar vor ein Rad des schweren Wagens zu liegen und dieses ging ihm über den Kopf. Der unglückliche Kleine war sofort tot. In Chemnitz wurden zwei Photogra phen im Alter von 21 Jahren festgenommen, die sich mit der Herstellung von falschen Zwei- und Fünfmark- stücken beschäftigt hatten. Wie sich herausgestellt hat, haben die Falschmünzer Ende Februar auch in Leip zig an e'nem Tage 22 Stück falsche Fünfmarkstücke verausgabt. Die durch das Hochwasser geschä- digtenErnwohner einzelner der Ueberslutung aus gesetzt gewesener Stadtteile Leipzigs sollen durch die Stadt ein? Entschädigung in Höhe von insgesamt 4000 Mark erhalten. In Dresden erschoß sich in der Nacht zum Montag der 39 Jahre alte verhei ratete Ministerialsekretär Rudolph Hein icke. Ner vöse Ueberreizung soll die Ursache zu diesem traurigen Schritte gewesen sein. Infolge von Differenzen haben sich sämtliche Mitglieder der Schneeberger S^adtkapellc von ihrem Leiter getrennt. Sie beabsichtigen, selbständig zu konzertieren. Dem K r i e g s m i n i st e r i u m ist ein Vermächt nis des am 17. August 1908 verstorbenen katholischen Militärpfarrers Rentsch in Dresden in Höhe von 15G) Mark zugegangen, welches den Namen „Militär pfarrer Jakob Rentsch-Stiftung" führen soll. Die Zin sen dieser Stiftung, 'deren Verwaltung dem Kriegs ministerium obliegt, sollen alljährlich am Todestage des Verstorbenen zur Unterstützung bedürftiger Unter offiziere ohne Unterschied der Konfession Verwendnng finden. Von den Unterkunftshäusern auf dem Fichte l berge und dem Auersberge. Die vom Erzgebirgsverein aus den beiden höchsten Ber gen unseres Landes, dem Fichtelberge und dem Auers berge erbauten Unterkunftshäuser weisen einen starken Besuch auf. Im Fichtelberghause wurde» im vorigen Jahre 54 469 Ansichtspostkarten des Erzgebirgsvereins und 15 700 Eintrittskarten für den Aussichtsturm ver kauft. Im neuen Auersberghause kamen nach dem er sten Abschlüsse 39 855 Ansichtskarten und 14 281 Ein trittskarten für den Aussichtsturm zum Verkauf. Eine Kundgebung zu den Landtags wahlen. Obwohl die Wahlen erst im kommenden Herbst stattfinden, hat es der Vorstand des Natio nal liberalen Landesvereins für gut erachtet, sich schon jetzt an die Wähler zu wenden und die wich tigsten Forderungen der nationalliberalen Partei zu- sammcnzustellen. Die soeben erschienene Kundgebung verweist aus das neue Wahlgesetz, das, wenn cs auch nicht allen Wünschen der Partei entspreche, doch ihre Zustimmung gesunden habe, weil es im Vergleich zu dem seitherigen Wahlgesetze unbestreitbare Vorzüge habe. Als leitenden Gedanken stellt dann die Kund gebung die allgemeine Forderung auf: Fortbil dung aller Staatseinrichtungen nach zeit gemäßen Grundsätzen. In diesem Sinne wer den gefordert: Eine Revision der au manchen Punkten veralteten Verfassung: eine Reform der Ersten Kammer unter Berücksichtigung der gesteigerten Be deutung von Handel, Industrie und Gewerbe wie der freien Berufe: eine neue gerechte Wahlkreisein teilung: Aenderung der Gemeindegesetzge bung, insbesondere der Landgemeindeordnung; Regel ung der Gemeindesteuergesetzgebuug; Reform des Staatsdien st rechtes, das der heutigen Stel lung der Beamtenschaft angepasst werden soll; Regel ung der Kompetenzen zwischen Iustiz - und Verwal tungsbehörden, und das schon längst notwendige Gesetz zum Schutz der staatsbürgerlichen Freiheit gegen Ueberschreitungen der Polizeigewalt. Weiter wird die Ausdehnung der Betriebsmittelgemeinschaft em pfohlen, die Verwerflichkeit der Schiffahrtsabgaben be tont und dem neuen Landtage die Aufgabe gestellt, die Gesundung der Finanzen Sachsens zu fördern und eine Ueberspannung der Steuer lei st ung zu verhüten. Die Kundgebung rechtfertigt sodann die M i t t el st a n d s p o l it i k der nationalliberalen Par tei, die mit der Zeit vorangehe und auf die fachliche Aus bildung wie auf die Berufsorganisationen größten Wert lege. Auch die Vvlksschulreform soll unter dem Gesichtspunkte erfolgen, daß die Schule sich den Forder ungen der Zeit anzupassen und demgemäß den erzieh lichen Zweck mehr zu betonen habe als seither. Der mechanische Lernunterricht soll zurückgedrängt, dafür die Erziehung zur persönlichen Tüchtigkeit, zu selbst ständigem Denken in den Vordergrund treten. Am allerwenigsten soll der Religionsunterricht ein Lern unterricht sein, er soll das Gemüt des Kindes erfassen und das Leben Christi vor Augen stellen. Den neuen Anforderungen der Schule ist die Lehrerausbildung an zupassen. Das Ansehen des Lehrerstandes soll sich auf das Vertrauen gründen, das ihm erwiesen wird. Die fachliche Schulaufsicht ist durchzuführen und ein Landes- schülbeirat erstrebenswert. - Zum Schluß beruft sich die Kundgebung auf die positive Arbeit, die die natio nalliberale Partei von jeher der politischen Machtha berei vorgezogen habe. „Der Klassenkampf und die JnteressenwirtsckMft", so schließt die Kundgebung, „wer den in der bevorstehenden Wahlbewegung stark her vortreten: aber die nationalliberale Partei wird im Gefühl ihrer Mitverantwortlichkeit für die nationale Wohlfahrt wie für das Gedeihen unseres alten Kultur landes Sachsen festhalten an der Losung: Treue selbst lose Arbeit ist der beste Beweis lauterer Vaterlands liebe." Die Tageszunah m e ist im April eine ganz beträchtliche. Während die Sonne am 1. April früh 5,49 Uhr den Horizont herausstieg und abends 6,40 Uhr dem Gesichtskreis entschwand, wird sie am 30. April von früh 4,47 bis abends 7,28 Uhr uns ihre wärmenden Strahlen senden. 8. L. L. Frühlingsboten. Um die Zeit, da der Schnee vor der wärmenden, aufsteigenden Sonne schmilzt, wenn die Schneeglöckchen unter der Erde sich bereit machen, ihre lichten Köpfchen dem werdenden Frühling zuni Gruß durchs winterliche Erdreich hin durch zu strecken wenn die Landstraßen wieder leich ter zu begehen und nicht imstande sind, den Wanderer bei jedem getanen Schritt wieder um die reichliche Hälfte zurüüzubringen: um diese Zeit bevölkern sich auch die Straßen, nicht mit dem flinken Hasen, dem scheuen Reh, dem schlauen Fuchs, die im Winter über sie dahinstrei- fen, sondern mit allerlei Leuten, die an Charak ter diesen Tieren bisweilen verzweifelt ähnlich sehen. Da kommt der heimatlose Mann „der Walze" ansprechen und (je nachdem) mit Gebrumm und Mißmut oder „Ver gelts Gott!" und „Bleibens gesund!" weiter zu ziehen. Häufig sind's schon bekannte Gesichter, und doch, wer vermag diesen Armen im weiten Lande kein Erbarmen in gutem Wort und wohl überlegter Spende an Arbeit oder Essen und Kleidung entgegenzubringen!? Sind sie doch selber Kostgänger Gottes, wie wir alle, und, freilich oft seltsam genug geartete, bald verschämte, bald scheue oder listige Boten des Frühlings! — Da tritt der Handelsmann, die Handelsfrau hochbepackt oder leicht geschürzt zur Tür herein. Sie bieten an oder kaufen auf. „Altes", Zerbrochenes oder gut Erhal tenes, Wertvolles oder „Wertloses" wollen sie kaufen Bisweilen, ja häufig sind sie wohlbekannt und gern gesehen seit langem. Und doch weise man den „Auf käufern" am besten von Anfang an die Tür! Sie glei chen ebenso wie jenen anderen Frühlingsboten dem schlauen Fuchs, dem scheuen Tier des Waldes, oft genug beiden zugleich. Und unter ihrem Tun muß der ehr liche Verkäufer leiden, welcher gern begrüßt neue Ware bringt. Heilig sei auch der Väter Gut und sei es noch so unscheinbar! Heimat gedeiht nur, wo ein treuer Sinn Ererbtes bewahrt. Frühlingsboten im Herzen, aus den ererbten Gütern der Heimat genährt, das sind doch die besten, die es gibt! Vermischte Vachrichten. Halle. In der Nacht von Sonnabend zum Sonntag wurde der 40 Jahre alte Stellenvermittler Friedrich Richter im Keller seines Hauses, Rannische Straße 12, mit eingeschlagenem Schädel tot aufge funden. Ein blutbeflecktes Beil wurde in der Nähe des Tatorts gefunden. Der mutmaßliche Mörder, der bei dem Erschlagenen beschäftigt gewesene Hausdiener Tvautmann ist flüchtig. Anscheinend liegt Raubmord vor. Paris. Montag ist bei Coutainville der Luft ballon „Guy Lussag" vom Pariser Aeronautenklub in das Meer gesunken. Der Ballon war tags zuvor bei St. Cloud mit den Advokaten Basson und Watteau, sowie Fräulein Masson, der Sekretärin des Klubs, auf gestiegen. Die beiden Luftschiffer konnten sich durch Schwimmen retten, Fräulein Masson wurde durch eine Sturzwelle aus dem Ballon gerissen und ihre Leiche I einige Stunden später an den Strand gespült.