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auj das Dreifache gestiegen. ES ist daher anzunehmen, daß die Magen über den Mangel an Dreimarkstücken bald verstummen werden, trotzdem diese Münzen gern vom Publikum znrückgehalten werden, nm zu besou deren Zwecken, so zu Geschenken, verwendet zu werden. F r i e d r i ch s h a s e n, 22. März. Das Reichs- lustschiff hat heute nachmittag bei einer vierstün digen Fahrt eine Zwischenlandung aus festem Boden vor dem Grafen Zeppelin und einer Abordnung des oberrheinischen Lustschiffervereins auSgesührt. Die Führung hatte Major Sperling, die Besatzung war rein militärisch. Nach halbstündigen Manövern erfolgte die Weiterfahrt in großen Höhen trotz leichten Regens und starken Winds. Oesterreich Ungarn. Nach Wiener Meldungen ist die Lage verschlimmert. Zwischen dem Kaiser, dem Thronfolger, Frhrn. v. Aehrenthal, dem Kriegsminister und hohen Generalen finden wie derholt Besprechungen statt. Oesterreich-Ungarn wirft große Truppenmassen an die serbische Grenze. Das Vorgehen der Entente-Mächte in Belgrad hat bisher kein Resultat gehabt. In Budapest ist der als bos nischer Hausierer verkleidete Serbenoberst Zergewitsch und ein serbischer Oberleutnant wegen Spionage ver haftet worden. Der Güterverkehr der bosnischen Staatsbahnen ist wegen der Militär-Transporte ein gestellt worden. — Ausmarsch in den Krieg? In den Straßen zahlreicher österreichischer Städten spielen sich jetzt rührende Ab- schiedsSzenen ab. So marschierten in Wien die Mannschaften des 2. Bataillons des nach dem Südosten dirigierten 84. Regi ments Arm in Arm mit ihren Frauen, Bräuten, Schwestern und Freundinnen dem Bahnhose zu. Die Offiziere und die Soldaten halten die Käppi s mit Blumen und Tannenreisern geschmückt. Ueberall singt man das allbekannte „Prinz Eugen, der edle Ritter, wollt dem Kaiser wiederum kriegen Stadl und Festung Belgarad." Es ist gerade so wie bei uns 1870, wo die „Wacht am Rhein" beim Ausmarsch in allen Städten erklang. Die zu den Fahnen eiuberufenen Reser visten sind fast vollzählig zur Stelle. — Die österreichische Regierung ist landesverräteri schen Umtrieben tschechischer Klubs auf die Spur gekommen. Wien, 22. März. An der s e r b i s ch e n G r e n - z e mehren sich die Zwischenfälle, die nachgerade einen Zustand geschaffen haben, der vom Kriegszu stände nicht mehr weit entfernt ist. Von serbischer Seite werden von jenseits der Drina auf alle österreichisch ungarischen Streifpatrouillen, die sichtbar werden, Schüsse abgegeben. Der Bruder des Reserveleutnants Fuchs wurde gestern von Sarajewo aus verständigt, daß der Rescrveleutnant an der Drina von den Serben erschossen worden sei. Nach erneuten Meldungen von der Drina ist infolge dieser unaufhörlichen Zwischen fälle, denen bereits l7 österreichische Soldaten zum Opfer gefallen sind, der Unmut bei den k. und k. Re gimentern an der Grenze mächtig aufgelodert. Fast sämtliche Streifpatrouillen rücken von ihren Grenz gängen mit verschossenen Patronen in ihre Standorte ein. Die Offiziere bemühen sich vergebens, die Mann schaften vom Kampfe zurückzuhalten. Die Berichte über diese Vorgänge werden vorläufig von den Behörden zurückgehalten. Sie bilden ein düsteres Relief für die Beurteilung der österreichisch-serbischen Spannung und zeigen, daß Oesterreich gegenüber Serbien bis an die äußerste Grenze der Geduld gegangen ist. Der für Dienstag oder Mittwoch ««gekündigte Schritt des Gra fen Forgach in Belgrad ist für kurze Zeit verschoben worden, um den Mächten, die in Belgrad noch ein mal Vorstellungen zu erheben wünschen, Zeit zur Ein leitung der von ihnen beabsichtigten Friedensaktion zu lassen. Die Hoffnung, daß sie ihr Ziel erreichen werden, wird aber stark vermindert durch den Widerstand Ruß lands, das Vorbehalte bezüglich seiner Beteiligung an einem gemeinsamen Schritte macht. Wie aus maß gebenden Kreisen verlautet, wird der noch für diese Woche in Aussicht genommene Schritt des Grafen For gach in Belgrad die Form eines Ultimatums an Ser bien haben. — Im Gegensatz zu obiger Meldung wird der „N. F. P." von informierter militärischer Seite mitgeteilt, daß Grenzzwischenfälle, welchen österreichi sche Soldaten zum Opfer gefallen seien, nicht vorge kommen sind. — Serbien macht keine Miene zur Nachgiebig keit, die Diplomatie rückt nicht vom Flecke; es ist wenig Aussicht auf Erhaltung des Frie dens. Türkei. Nach der „Jeni Gasetta" ist der Generalstabschef des türkischen 3. Armeekorps Per le w - P a s ch a nach der serbischen Grenze im No- vibasar abgereist. Dorthin sind Truppen des 3. Ar meekorps abgesandt, um die nördliche Grenze zu be festigen. — Frankreich. Den streikenden Postbeamten ist die Besinnung noch gestern wiedergekehrt, sie beschlossen die inzwischen auch von der großen Mehrzahl ausgeführte Wiederaufnahme der Arbeit. Nur ein kleiner Teil macht noch Umstände. Bis die Rückstände alle aufgearbeitet sein werden, wird es allerdings noch lange dauern. Ver schiedene Verbesserungen sind allerdings den Beamten zuge standen. — England. Die deutsch-englische Flotten- Debatte geht ihres Weges weiter, wenn man auch an jedem Tage weniger weiß, warum sie eigentlich im Londoner Parlament überhaupt begonnen worden ist. Der erste Lord der Admiralität in der britischen Hauptstadt hat das Lied von Flotten-Nöten Alt-Englands angestimmt, während jetzt der Premierminister Asquitt das ganze Geschrei von dem großen Vorsprung des deutschen Reiches für Torheit erklärte und die „alten Weiber" beiderlei Geschlechts mit ihrer Deutschen- Angst lächerlich machte. Der leitende Staatsmann verwahrt sich also gegen jede trübselige Auffassung der Beziehungen zwischen beiden Staaten, und um io unverständlicher erscheint es, wie sein Kollege von der Marine vorige Woche solches Halloh erheben konnte. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 24. März. Montag abend kurz vor 1l Uhr ist im Wohn- und Schankwirtschaftsgebäude des .Feldschlößchens' hier Feuer ausgebrochen, und hat dieses sowie den angebauten Saal und die verschiedenen anderen Anbauten eingeäschert. Die Umfassungsmauern sind zum größten Teile stehen geblieben. Auch der Speisesaal weist größere Beschädigungen nicht auf. Die Ursache des Brandes muß in böswilliger Brandstiftung gesucht werden. Es ist aber noch nicht gelungen, des Täters habhaft zu werden. Das Inventar war versichert. Immerhin dürste dem Kalamitosen ein nicht unbeträchtlicher Schaden entstehen. — Eibenstock, 24. März. Wie aus dem Inseraten teil der letzten Nummer d. Bl. ersichtlich, wird heute Mittwoch abend der Syndikus der Gewerbekammer Plauen, der rede gewandte Herr vr. Engelmann einen Vortrag über das neueste Handwerkergesetz „Den kleinen Befähi gungsnachweis betreffend" halten. Wir wollen nicht verfehlen, auch an dieser Stelle darauf aufmerk sam zu machen und hoffen, daß alle Handwerker diese Ge legenheit wahrnehmen. Das genannte Gesetz ist bekanntlich von tiefeinschneidender Wirkung auf die Rechte und Pflichten des Handwerkers und hauptsächlich auf diejenigen, welche Lehrlinge anleiten. Es herrscht darüber vielfach noch Unklar heit, welche zu beseitigen, Herr vr. Engelmann in seinem Vortrag sich zur Aufgabe gemacht hat. Auch erläutert der Herr Redner u. a., warum die Einführung des allgemeinen Befähigungsnachweises unmöglich war. — Schönheide, 22. März. In der hiesigen Schul turnhalle vereinigten sich gestern nachmittag die Vorturner des Auer Bezirks zu einer Uebungsstunde unter Leitung des Bezirks Turnwarts Herrn Kolbe, hier. Zunächst wurden bei einer Beteiligung von 73 Mann Keulenübungen in Bein tätigkeiten und Körperdrehungen, eine gut zusammengestellte Gruppe, geturnt. Dann folgten Gesellschaftsübungen in drei Abteilungen am Barren und Kletterstangen und schließlich ein Geräteturnen in 6 Riegen, während ein Ballspiel die turnerische Arbeit beendete. Im Ratskeller schloß sich eine Versammlung an, die vom Bezir'sturnwart Herrn Kolbe geleitet wurde. Er begrüßte zunächst oie zahlreichen Vorturner, besonders die anwesenden Gauturnratsmitglieder, worauf ein fröhliches Turnerlied erschallte. Die Anwesenheitsliste ergab 93 Mann aus 16 Vereinen, während 4 Vereine fehlten. Einer eingehenden Besprechung des durchgeturnten Uebungs- stoffs folgte der Jahresbericht auf 1908, woraus man zur Wahl eines Bezirksturnwarts für die nächsten zwei Jahre schritt. Herr Emil Kolbe, hier, wurde einstimmig wiedergewählt. Er nahm die Wahl dankend an. Die nächste Uebungsstunde soll in Aue abgehalten werden. Auf mehrfache Anregung hin wurde beschlossen, im Sommer (Ende August) eine Bezirks-Zöglingsturnfahrt zu unternehmen. Mit Gesang eines Turnliedes fand die anregende Versammlung, nachdem noch mehrere Kampfrichtervorschläge erfolgt waren, ihren Abschluß. — Stützengrün. Am Geburtstage der Protektorin des Frauenvereins, der Prinzessin Mathilde, wurde der Frau verw. Christiane Schubert (Mutter des Hrn. Magnus Schu bert) hier, die dem Verein 58 Jahre angehört, eine von der Prinzessin selbst unterzeichnete Ehrenurkunde durch Herrn Pastor Ettmüller und Herrn Kirchschullehrer Otto sowie von der Vorsteherin und den Ausschußmitgliedern überreicht. Die Greisin, welche 8l Jahre zählt, erfreut sich des besten Wohlseins, geistig wie körperlich. — Rothenkirchen, 20. März. Bei der gestrigen Zwangsversteigerung des hiesigen „Hotel Schützenhaus" ging dasselbe an den Meistbietenden, Brauerei C. G. Männel- Wernesgrün, zum Preise von 55500 M. über. — Dresden, 23. März. Gestern früh 7'/, Uhr ist Hofrat vr. v. Mangoldt gestorben, in dessen Klinik Staats minister Graf v. Hohental sich befand. Das Befinden des Herrn Staatsministers ist recht zufriedenstellend Er ist heute aus der Mangoldt'schen Klinik in seine Wohnung gebracht worden, wo er unter ärztlicher Behandlung bleibt. - Dresden, 23. März. In der königlichen Munitionsfabrik in der Albertstadt erfolgte heute vormittag beim Laden von Feldpatronen eine Explosion, wodurch das betreffende Laboratorium in Brand gesetzt wurde. Das Gebäude brannte vollständig nieder. Menschen sind nicht verunglückt. Leipzig. Den Tod im Wasser suchte, wie bekannt, am 1. Weihnachtsfeiertag des vergangenen Jahres das 20jährige Dienstmädchen Gertrud Götz, die Tochter des Gerichtsivachtmeisters Götz in Eiben stock, die bei dem praktischen Arzte vr. msä. Her mann Brandt in Gautzsch bei Leipzig in Stellung war. Die Leiche des Mädchens wurde erst vor einiger Zeit im Wasser gefunden. Die Götz war am Christabend von ihrer Dienstherrschaft entlassen worden. Diese plötz liche Entlassung soll darauf zurückzuführen gewesen sein, daß das mit ihr dienende Kindermädchen die Götz bei der Herrschaft verklatscht hatte. Die Götz getraute sich nicht, nach Hause zu reisen, sie ging lieber in den Tod. Der Vater, der Wachtmeister Götz, hat dann nachher vr. Brandt zur Rede gestellt, ihm die schwersten Vor würfe gemacht und sich in seiner Erregung auch zu Beleidigungen hinreißen lassen, vr. Brandt verklagte ihn deshalb wegen Beleidigung. Das Schöffengericht Leipzig hielt die Beleidigungen für erwiesen, es rech nete dem Beklagten aber seine große begreifliche Aus regung zugute. Das Urteil lautete: Der Angeklagte Wachtmeister Götz wird wegen Beleidigung zu 16 Mk. Geldstrafe verurteilt. Die Hälfte der Gerichtskosten trägt der Privatkläger. Die außergerichtlichen Kosten werden nicht erstattet. Der angeklagte Sohn des Wacht meisters wird kostenlos freigesprochen, die gerichtlichen wie außergerichtlichen Kosten trägt der Privatkläger. — Chemnitz. Falschmünzer wurden am Sonnabend bei Verausgabung eines falschen Zweimark stückes hier angehalten und festgenommen. Es sind dies ein 21 Jahre alter Photograph aus Chemnitz und ein im gleichen Alter stehender Photograph aus Burg städt. Bei den Festgenommenen, die in den letzten Mo naten eine größere Anzahl falsche Zwei- und Fünf markstücke «»gefertigt und in Chemnitz, sowie in anderen Städten in den Verkehr gebracht haben, wurden noch mehrere falsche Zweimarkstücke, ebenso die zur Her stellung der Falsifikate dienenden Werkzeuge vorgefun den und beschlagnahmt. — Neustädtel, 22. März. Der privatisierende Fleischer meister Gerber feierte am Mittwoch sein 50jähriges Meister jubiläum und lags darauf das goldene Bürgerjubiläum in bester Gesundheil und bei großer Anteilnahme. Der Jubilar schlug an seinem Ehrentag noch einen Ochsen und schlachtete ihn aus. Kleine Mitteilungen aus Sachsen: Ein Ballon des Sächsischen Vereins für Lustschiffahrt unter Führung des Hauptmanns Funcke mit drei Begleitern landete gestern früh 8 Uhr auf der Heide bei Kibäk 2»/- Meilen nordöstlich von Herning in Jütland. Der Ballon war Sonnabend abend 7 Uhr in Dresden ausgestiegen. — In Lo sch witz bei Dresden sind am Sonnabend früh 2 Schul knaben im Alter von 9 und 10 Jahren, die im Dorf bache spielten, von dem plötzlich eintretenden Hoch wasser des Baches mit fortgerissen und in die Elbe geführt worden. Gegen abend waren die Leichen der Kinder noch nicht ausgefunden. - Zu einer richti gen Räuber- u. Diebesbande hatten sich 6 Ar- beitsburfchen in Leipzig im Alter von 15 und 17 Jahren u. ein lOjährig. Schulknabe zusammengetan. Sie stahlen besonders Portemonnaies aus Handtäschchen und Rocktaschen von Straßengängern. Der Schulknabe allein ist geständig, über 40 Straftaten verübt zu ha ben. Jetzt sind die jugendlichen Räuber festgenommen worden. Dienstag früh hat an seiner Arbeitsstätte in der Gummimarenfabrik von Benin in Plagwitz der Drechsler Thomas seinen Arbeitskollegen Noack im Streit durch einen Revolverschuß im Gesicht schwer verletzt und sich dann selbst erschossen. Der Täter war sofort tot. Noack wurde in hoffnungslosem Zustande ins Krankenhaus geschafft. In der Sächsischen Ma schinenfabrik in Chemnitz fiel dem Aufläder Hein rich Albert Roch ein schwerer Maschinenteil auf den Leib. Der 41jährige Mann erlitt so schwere Ver letzungen, daß er bald nach dem Unfall verstarb. — Vor den Augen des Vaters ist am Sonnabend nach mittag in der siebenten Stunde der 5jährige Sohn eines Handelsmannes in Zwickau in der Mulde er trunken. Trotz des hohen Wasserstandes sprang der Vater des Knaben sofort in den Fluß, konnte jedoch leider sein Kind nicht mehr erfassen. Der Leichnam des Kindes konnte noch nicht gefunden werden. — Am Sonnabend nachmittag ist plötzlich am Herzschlag der bedeutende Bergwerksbesitzer Kammerherr v. Arnim auf dem Schlosse Planitz bei Zwickau gestorben. Durch den Tod Arnims wird nunmehr das Majorat auf die bayerische Linie übergehen. — Montag abend ist in R e i ch e n b a ch der 5 Jahre alte Sohn des Waren packers Pöhler beim Spielen in den hoch angeschwol lenen Heinsdorfer Bach gestürzt und ertrunken. Die Leiche wurde bisher nicht gefunden. Montag nach mittag gegen 2 Uhr stürzte in Mylau der 13jährige Sohn des Krankenkassenkassierers Merkel in die hoch angeschwollene Göltzsch und ertrank. Die Leiche konnte trotz aller Bemühungen noch nicht gefunden werden. Kurz vor seiner Pensionierung verstarb am Montag in Auerbach der in weitesten Kreisen bekannte und beliebte Herr Schuldirektor Gorges nach kurzer Krankheit. — Die große Landgemeinde Zschorlau bei Schneeberg hat den Bau einer Was serleitung beschlossen. Der Bau soll möglichst bald ausgeführt werden. — Das 11jährige Mädchen eines Glasmachers in Brand geriet in einer Mangelstube mit dem Kopf zwischen die Mangel und die Wand, wobei ihm der Kopf zerdrückt wurde. Das Kind war sofort tot. — -Beim Holzfahren ist der Gutsbesitzer Taupadel in Leisnig tödlich verunglückt. Der Wagen kam auf den eisigen Wegen ins Rutschen, schlug um und erdrückte Taupadel. Seine Frau war Zeuge des gräßlichen Vorfalles. — Sonntag vormittag spiel te in Rußdorf der 10jährige Knabe Pester in der Nähe eines überschwemmten Grabens, in den er hin einfiel und vom Wasser in ein Schleusenrohr ge trieben wurde. Der bedauernswerte Knabe konnte nur als Leiche geborgen werden. Nach dem am 1. Januar 1909 in Kraft getrete nen Gesetz vom 23. Dezember 1908 findet dieSteuer - frei heil eines Fünftels vom festen Dienst einkommen nur noch „zugunsten derjenigen Steuer pflichtigen statt, bei deren Veranlagung zu den Gemein desteuern im Laufe des Jahres 1908 die betreffenden Gesetzesbestimmungen anzuwenden gewesen sind". Auf eine Eingabe des Verbandes deutscher Handlungsge hilfen zu Leipzig hat das sächsische Ministerium des Innern nunmehr vorbehaltlich der instanzlichen Ent scheidung der zuständigen Behörden die Steuerfreiheit künftig auch dann für begründet erklärt, „wenn die Be stimmungen über Steuerfreiheit tatsächlich im Jahre 1908 infolge Irrtums der Veranlagungsbehörde oder durch Schuld der Anlagepflichtigen nicht auf sie An wendung gefunden haben". Reichstag. Sitzung vom 22. Mär,. Nach den vorwöchigen ziemlich stürmischen Debatten über den Militär- Etat- begann dies« Woche mit angenehmer Ruhe. Eine groß« Reih« von Kapiteln des Etat- wurde ohne jede Debatte genehmigt, auch die von der Budgetkommission gemachten Abstrich« beim reitenden Feldjägerkorp- wurden insolge warmen Eintreten- de- Staatssekretär- de- Au-wärttg«n Amte» Fr«t Herrn von Schön, der da- Korps sür den au-wärtigen Dienst al- unentbehrlich erklärte, zurückgenommen. Bei dem Kapitel Bekleidungsämter traten viel« Redner eingehend für di« Interessen der Handwerker «in. Sitzung vom 23. Mär,. Der Reichstag brendigte am Dien-tag die Beratung de- Militäretat» so still und ruhig, wie er sie lebhait und hitzig begonnen und in ihrem Haupttetl durchgesührt hatte. Aus Beschwerden der Abgg. Will lZtr.), Becker (Ztr.), Böbl« sSoz), Zubeil (Soz.) und anderer über Lohnver- bältnisse und Arbeiterentlasfungen in Militärwerkstätten, betonte Oberst Wandel, daß die Heeresverwaltung sür ihr« Arbeiter so gut sorg«, wiest« könne. Die Resolution wegen Errichtung einer Pension-kass« wurde ange nommen, di« wegen Verbilligung de» Artillerie-Depotwesen« abgelehnt. Dir von der Kommission beschlossene Streichung von 4'/, Millionen für Ver mehrung der Reserven än Verpflegung-mitteln wurde rückgängig gemacht. UnterstaalSsekretär Twela stellt« sür den Herbst eine Vorlage wegen Ent- schädigung der Gemeinden mit umfangreichen Militärbetrieben in Aussicht.