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Amrs- M AiizeigeNtt für den NA»nnemnrt oiertelj. 1 M. 25 Pf. einschließl. de» »Jllustr. UnterhaltungSbl.' u. der Humor. Beilage »Seifen« blasen' in der Expeditton, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Telrgr.-Adrrssr: Amtsblatt. GeM des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock Erscheint wöchentlich drei Mal und zwar Dienstag, Donnerstag u. Sonn« abend. Jnserti onSpreiS: de kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf /crusprechrr Nr. 2W. ------ 56. Iahrgaug. . . ——> - ---- Sonnabend, den 20. März Steinkohle« werden noch zum Selbftkofte«preis abgegeben. Scheine sind in der Polizeiregistratur zu lösen. Ttadtrat Eibenstock, den 16. Mär; 1909. H-ff-. L. Holzverstcigernng. Eibenstocker Staatssorstrevier. Im Hotel „Stadt Leipzig" in Eibenstock. Zyreitag, de» L«. MLrz 1S0S, von vorm. S Uhr an 225,- rin ficht. Arermscheite, I 21,! rm ficht. Aeke, 23 „ . Arenuknüppet, I 5 . . Stöcke, von nachmittags l Uhr an 10V buch. Klötzer 7—15 em stark, 28 buch. Klötzer 16 64 CIN stark, 6393 ficht. , 7—15 , „ 7374 ficht. „ 16-22 „ 5)061 . . 23—59 , , 57 rm , Autzkuüppel, auf den Schlägen der Abteilungen 3, 23, 33, 45, 50 u. 66. Besondere Verzeichnisse dieser Hölzer werden aus Verlangen von der unterzeichneten Revierverwaltung abgegeben. Eibenstock, am 17. März 1909. USntgl. Aorftrevierverwaltnng. König». Korftrentamt. Tagesgeschichte. — Deutschland. Wie eine Berliner Korrespondenz wissen will, beabsichtigt der deutsche Kronprinz mit seiner Gemahlin nicht, wie es hieß, im Juli, sondern im Juni sich zum Besuch des englischen Hofes nach London zu begeben. — Der Staatssekretär des Reichsma rineamts, Staatsminister Admiral v. Tirpitz, be geht am heutigen Freitag den sechzigsten Geburts tag. Er ist am 19. März 1849 zu Küstrin als Sohn eines Geh. Justizrats geboren und besuchte das Real gymnasium in Frankfurt a. O. 1865 trat er als Ka dett in die preußische Marine ein, in welcher er nach und nach zu den höchsten Stellungen aufrückte. An der Jahrhundertwende wurde ihm der erbliche Adel verliehen. Vor zwei Jahren erhielt Admiral v. Tirpitz den Schwarzen Adlerorden. — ZurReichsfinanzreform. In parlamen tarischen Kreisen mutmaßt man, daß es gelingen werde, zur Reichsfinanzreform auch ohne Nachlaßsteuer, Erb recht des Staats und Wehrsteuer gegen 100 Millionen in direkten Steuern aufzubringen. Nämlich 50 bis 60 Millionen durch Ausdehnung der Erbschaftssteuer (un ter Ausschluß der Ehegatten), 15 Millionen durch Er höhung der Matrikularbeiträge von 80 aus 100 H auf den Kopf der Bevölkerung, und 15 Millionen, eventuell auch noch mehr, durch eine Coupon- oder Quittungssteuer. Unter den indirekten Steuern dürfte eine Streichholzsteuer figurieren, von der man an nimmt, daß sie gegen 30 Millionen beitragen wird Neuer Aufstieg des Reichst uftschif- ses. Bei der Auffahrt des Reichsluftschiffes am Diens tag, die um 9 Uhr erfolgte, ist die Erdlandung auf dem Luftschiffgelände bei Friedrichshafen prächtig gelungen. Das Luftschiff fuhr dynamisch bis zwei Meter über dem Boden herunter, wurde von Soldaten erfaßt und festgehalten, Verankerungen waren nicht erforderlich. Als Führer fungierten Graf Zeppelin und Major Sper ling. Durch Streifen an einen Baum wurde beim Herunterholen ein Höhensteuer beschädigt. Nach ein stündigem Aufenthalt erfolgte die Weiterfahrt mit Ar meeinspekteur Frhrn. v. Lyncker und Major Groß. — Ein maritimer Gedenktag. Zur Erinnerung an die Offiziere und Mannschaften, die dem Orkan zum Opfer fielen, bei dem vor zwanzig Jahren auf der Rhede von Apia außer einigen fremden auch die deutschen Krieg?« schiffe .Olga', „Adler, und .Eber' untergingen, wurde am Dienstag in Kiel eine Gedenkfeier veranstaltet. Ueber hundert ehemalige Angehörige der Besatzungen dieser Schiffe hatten sich aus allen Teilen Deutschlands in Kiel eingefunden. — München, 18. März. Sämtliche in München lebenden militärpflichtigen serbischen Staatsan gehörigen haben die Ei n be ru fu n g s o r d e r er halten und sind abgereist. . — Von österreichischer Seite wurden letzter Tage an eine große Anzahl in Sachsen und anderwärts in Deutschland lebender militärpflichtiger Oesterreicher Einberufüngsordres ausgegeben. - Oesterreich-Ungarn. Die auswärtige Lage wurde Mittwoch in Wien mit Rücksicht aus den unbefriedigenden Inhalt der russischen Ant wort sehr pessimistisch aufgefaßt. Oesterreich seht dem Verlangen nach einer Konferenz keinen Widerstand ent gegen, wird aber auf diese Konferenz nur unter der Bedingung gehen, daß über jeden einzelnen Programm punkt vorher eine Einigung erfolgt. Der österreichisch ungarische Gesandte in Belgrad, Graf Forgach, wird die Note der österreichisch-ungarischen Regierung wahr scheinlich Anfang nächster Woche überreichen. Jeden falls hat die Haltung Serbiens in der letzten Zeit die Geneigtheit Oesterreich-Ungarns für wirtschaftliche Kon zessionen bedeutend herabgesetzt. Auch in Abgeordne tenkreisen war die Stimmung nach dem Bekanntwerden der rufsischen Note eine sehr skeptische. Man erzählte sich, daß eine Entscheidung bereits für die letzten Tage des März zu erwarten sei. Abgeordnete werden aus ihren Wahlbezirken mit Anfragen bestürmt. Die Un ruhe und Nervosität der Abgeordneten zeigte sich auch in der Debatte über die Rekrutenvorlage, wobei die Christlich-Sozialen sogar den Antrag stellten, dem Aus schüsse nur eine einstündige Frist zur Beratung des Re krutengesetzes zu gewähren. — Die Publikation der allerhöchsten Entschließung vom 15. d. M. wurde am Donnerstag in Wien erwartet, wonach die Truppen Bosniens, der Herzegowina und Dalmatiens auf Kriegsstand gebracht werden. Der Aufmarsch er folgt angeblich ausschließlich in der Gegend der Drina. Im Verlaufe einer Woche werden 200000 Mann an der serbischen Grenze stehen. Der Pester „Lloyd" schreibt: Der russische Minister des Aeußern Iswolski hat dem österreichisch-ungarischen Botschafter erklärt, das offizielle Rußland werde keine Schritte unter nehmen, welche Serbien zu der Hoffnung auf aktive Hil fe durch Rußland berechtigen. Frankreich. In Paris ist es infolge Dis ferenzen mit der Oberpostverwaltung zum General streik der französischen Postbeamten gekom inen. Der Telegraphen- und Telephonverkehr von Paris nach dem Auslande stockt vollständig, der Brief verkehr geht außerordentlich mangelhaft vor sich. Die Arbeit im Pariser Haupttelegraphenamt ist vollständig unterbrochen. Militärtelegraphisten sollen zur Auf rechterhaltung des Dienstes herangezogen werden. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 19. März. Am Mittwoch, d 17. dss., konzertierte das „Philharmonische Orche ster" ans Greiz im Saale des Deutschen Hauses. Zahlreich war man der Einladung eines alten guten Bekannten, Herrn Hönicke, gefolgt, und die Erwart ungen dürften wohl fast ausnahmslos befriedigt wor den sein. Das ganze Konzert machte den Eindruck des Vornehmen und Gefälligen, (technisch klar, schöne Klangfarbe, natürliche Vortragsweise, Unaufdringlich keit). Das Programm war vielseitig ausgewählt, und befanden sich unter den Vortragsnummern einige aller neusten Datums. Welchem Stücke man unter den Chor nummern den Vorzug geben müßte, ist schwer zu sagen, da bei der Auswahl verschiedenen Geschmacksrichtungen Rechnung getragen ist. Nr. 1. die Goldmark'sche Ouver türe: „Im Frühling" führt uns hinaus in Gottes schöne Natur, die aus dem Winterschlaf erwachend Pflänzlein und Tierlein mit all ihrer Pracht bald zu regem Leben anfacht. Der Tondichter, der sich allerdings an Meister wie Richard Wagner anlehnt, fand in einem herrlichen Gedichte zu seiner Komposition Anregung, der erste Vers dieses Gedichtes heißt: „N«u«S Leden grünend, blühend Schwankt auf bunt gemalter Flur, Und die Gottheit, Liebe sprühend. Wandelt sacht' durch die Ra«»r ' Eine recht flotte Musik brachte Nr. 3: „Eine Schmetter lingsjagd". Ein Schmetterlingspaar, sich und die Blu men kosend, wird bald von Häschern entdeckt und ge fangen. Die melodische Skizze mit den gaukelnden Schmetterlingen teilt sich in 6 Sätze, die wunderbar verständnisinnig gegeben wurden. Nr. 5: „Liebes mahl der Apostel", eine bibl. Szene von R. Wagner, ent stammt einem Männerchore mit entsprechendem Texte. Es ist das ein charakteristischer Satz, der sich durch religiöse Erhabenheit, Würde und Fülle auSzeichnet Eigen wirkte das Hornquartett. („Machet euch auf" ) Nr. 6: Ouvertüre von Verdi ist mehr oder weniger bekannt. Recht anmutig, appart und innig gab das Streichquartett Nr. 7: „Wonnctranm". Recht einfache Musiken, aber fein gegeben, wirken immer. Nr. 9: Szene aus der Op „Die Perlenfischer" von Bizet stellt bei einem dem Tondichter eigenen klassischen Schwung ziemliche Anforderung an die Kapelle; besonders an erkannt sei die ausgesuchte Milde, mit welcher ein zelne Partien gegeben waren Den Höhepunkt des Abends bildete wohl das Violinsolo: Nr. 8. „Faust Fantasie" von P. Sarasate. Obgleich noch ziemlich jung, spielte der Künstler mit großer Sicherheit, warm empfunden, mit natürlicher Kantilene, klar und weich In seiner Zugabe: eanare" von Poliakin suchte er sich selbst zu übertreffen. Mit der Ballettmusik a d. Op. „Königin von Saba" von Gounod schloß das reichhaltige Programm. Das Ganze zeigte wieder den Dirigenten als ausgezeichneten Interpreten. Wir be glückwünschen Herrn Hönicke zu seinem guten Erfolge und freuen uns, daß er seiner ehemaligen Wirkung? statte, Eibenstock, ein gutes Andenken bewahrt yat. Eibenstock, 19. März. Zur Musterung gelangten gestern im Restaurant „Centralhalle" 104 Militärpflichtige aus Eibenstock. Bon denen waren 14 Mann tauglich, 9 dauernd untauglich. 12 Gestellungs pflichtige wurden der Ersatz-Reserve und 24 dem Land sturm zugeteilt. 45 Mann wurden 1 Jahr zurückgestellt. — Schönheiderhammer, 17. März. Bei der gestern im Carlshof hier stattgefundenen Musterung stellten sich die Militärpflichtigen — 117 Mann — aus Schönheide. Hiervon waren 39 Gestellungspflichtige tauglich, 51 zeitig untauglich und 4 dauernd untauglich. 14 Mann bekamen Landsturm und 9 wurden der Ersatz-Reserve überwiesen. — Zur heutigen Musterung im Hotel Carlshof stellten sich die Militärpflichtigen aus Neuheide, Oberstützengrün, Unterstützen grün und Schönheiderhammer. Aus Neuheide waren 8 Mann erschienen, von denen 1 tauglich und 6 Gestellungspflichtige 1 Jahr zurückgestellt wurden. 1 Mann bekam Landsturm. Oberstützengrün mit 23 Militärpflichtigen hatte 1 tauglichen, 15 zeitig untaugliche und 1 dauernd untauglichen. 2 Mann wurden der Ersatz-Reserve und 4 Mann dem Landsturm überwiesen. 24 Gestellungspflichtige stellte Unterstützengrün, von denen 5 Mann tauglich und l dauernd untauglich waren, 9 wurden 1 Jahr zurückgestellt, 2 bekamen Ersatz-Reserve und 6 Landsturm. Aus Schönheiderhammer erschienen 21 Militärpflichtige, Hiervon waren 8 tauglich und 9 zeitig untauglich. 2 Mann wurden dem Landsturm und 2 Mann der Ersatz-Reserve überwiesen. Schönheiderhammer, 17. März. Im Ortsteile Wilzschhaus kam der Güterbodenarbeiter Schwalbe während des Verladens von Langholz zu Falle und stürzte so unglücklich, daß er auf der einen Seite sämtliche Rippen brach. Sch. ist 35 Jahre alt, verheiratet nnd Vater von mehreren Kindern. — Dresden, 19. März Se. Maj. derKönig, der sich des besten Wohlseins erfreut, trifft am 28 März abends von seiner Reise hier wieder ein. F ü r st l i ch e r B e s u ch a m s ä ch s i s ch e n H o f e. Wie aus Dresden berichtet wird, beabsichtigt der Re gent von Braunschweig, Johann Albrecht, Herzog zu Mecklenburg, in nächster Zeit den Höfen in München, Berlin und Dresden einen offiziellen Besuch abzustatten. Das Eintreffen des Regenten in Dresden ist nach der Rückkehr Sr. Majestät des Königs, die bekanntlich am 29 März erfolgen soll, vorgesehen. Voraussichtlich wer den die Besuchstage also in den Anfang des Monats April fallen Außerdem dürfte Herzog Johann Albrecht in diesem Jahre vermutlich der Anfang Juni in Dres den stattfindenden Tagung der Deutschen Kolonialge sellschaft beiwohnen. Leipzig, l8. März. Die sächsische Regierung hat die Einverleibung der zum Teil schon mit Leipzig örtlich verbundenen Gemeinden Möckern, Dösen, Dölitz, Probstheida, Stötteritz und Stünz in den Stadtbezirk Leipzig grundsätzlich ge nehmigt Durch die Einverleibung dieser Orte, die für den l Januar 1910 vorgesehen ist, erhält die Stadt Leipzig einen Zuwachs von etwa 50000 Einwohnern, sodaß sie zu Anfang nächsten Jahres etwa 570000 Ein wohner zählen wird Zwickau, 18. März Das Schwurgericht Zwickau verurteilte wegen Herstellung falscher Zwei Markstücke die Schlossergesellen Loose aus Berlin zu 12, Thiele aus Mähren zu 10 und Richter aus Grünhain zu 8 Monaten Gefängnis