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beitsloieiiunterstützung zahlen. Ich kann Ihnen ein Beispiel erzählen: Das Krankenhaus verlangte Ar beiter: der Magistrat schickte fünfzehn Mann hinaus. Als die Leute Schippen und Besen bekamen, sagten sie: „Nu wärmen Sie unS erst mal die Besenstiele an, ahne Erwärmung arbeiten wir »ich!" Die Arbeiter verweigerten die Arbeit und gingen fort Wir brau chen wohl nichts hinzuzufügen. O e st e r r e i ch - U n g a r n. Zu st ürmi s ch e n Szenen im österreichischen Abgeordneten h a n s e kam es anläßlich des Dringlichkeitsantrags Klo facs wegen der gegen die tschechisch radikale Partei lüngst eingeleiteten Strafverfolgung. Klofac behaup tete, daß die Negierung Lockspitzel unterhalte. Als der Minister des Innern diese Borwürfe unter donnern dem Beifall der Deutschen energisch zurückwies, stürm ten die Tschechisch Radikalen unter kolossalem Geschrei gegen die Ministerbank, so daß eine allgemeine Unord nung entstand. — In Wiener oisitzösei! Kreisen sieht man die Lage noch immer keineswegs als günstig an, da sich die allgemeine Stimmung immer schärfer gegen Serbien kehrt und die Ueberzeugung wächst, man werde mit friedlichen Mitteln nicht ausreichen. In politischen Kreisen herrscht auch Grund zur Mißstimmung über die Aushebung des Durchfuhrverbotes für serbisches Kriegs material durch die Türkei. Frankrei ch. Zwischen dem Ministerpräsiden ten Clem e nce an und dem Finanzminister Caillaux sind wegen der Höhe der Marineausgaben Meinungs verschiedenheiten ausgebrochen. Man sprach schon vom Rücktritte des Finanzministers. Jetzt meldet ein Pa riser Telegramm: Finanzminister Caillaux hatte eine Besprechung mit dem Marineminister Picard und später mit dem Ministerpräsidenten Clemenceau, welcher noch vor dem Ministerrate die Grundlagen zu einer Eini gung mit Caillaux festzustellen versuchen wird. — Die Drs nvunlongkei: im französische» Heer geht recht deutlich aus einer Meldung aus Toulon her vor, daß eine Abteilung Kolonialsoldaten auf einem Uebungsmarsche den Hauptmann eines Linienregiments verhöhnt habe. Der Divisionsgeneral Ferron, der von dem Borfall verständigt wurde, richtete an die Brigade generäle und die Offiziere der Kolonialtruppen wegen dieses Verhaltens ihrer Leute eine Ansprache, in der er seiner Entrüstung in der heftigsten Weise Ausdrucks gab und sagte, die Kolonialsoldaten seien Kanaillen und die Offiziere ihre Beschützer. Die Offiziere erhoben gegen diesen Vorwurf lebhaften Einspruch. Der Bri gadegeneral Perreau soll deshalb mit drei Tagen Ar rest bestraft worden sein. Als General Ferron in die Kaserne zurückkehrte, erwies ihm die Wache keine Hon neurs. Hierauf erfolgten neue Bestrafungen. Die ganze Kolvnialbrigade wurde in den Kasernen kon signiert zur Vermeidung von Zusammenstößen mit der regulären Infanterie. Serbien. Ueber weitere serbische R.ü- stnngen wird aus Belgrad gemeldet, daß Serbien nunmehr auch den Landsturm, nämlich alle wehrfähi gen Leute zwischen achtzehn und zwanzig und zwischen 4V und 50 Jahren, unter Waffen berufen habe zwecks Besetzung und Verteidigung aller strategisch wichtigen Punkte im Innern des Landes. Persien. Zu den R e v o l u't i o u s'w i r r e n in Persien wird aus Choi über Urmia gemeldet, daß im Lause von lO Tagen an verschiedenen Punkten des Bezirkes drei Gefechte zwischen den Makukriegern und Revolutionären stattgefunden haben. Die letz teren wurden in die Flucht geschlagen und bis in den Vorort Stad verfolgt, den die Makukrieger besetzten. Die Bewohner flohen in die Stadt. Hier organisierten Grundbesitzer und Geistlichkeit eine Monarchistenpar- tei, von der zwei Mitglieder aus Befehl des revolu tionären Gouverneurs getötet, eins verwundet, einige weitere während einer Versammlung verhaftet wur den. Die übrigen entflohen. Lokale und sächsische Nachrichten. Eibenstock, 15. März. Kräftige Eisblumen an den Fenstern gaben uns heute Morgen erneut den Beweis, daß die Kraft des Winters noch nicht gebrochen — wie lange wird das noch so fort gehen ? Eibenstock, 15. März. Die Riege „Frisch auf" des hiesigen Turnvereins feierte gestern abend im Deutschen Hause ihr 3. Stiftungsfest. Dabei erfreute sie die zahlreichen Anwesenden durch die exakte Ausführung der vielseitigen Programmnummern, be stehend in je einem Turner- und Turnerinnen-Reigen, sowie Barrenübungen, Theater, Vortrag, lebenden und Gruppenbildern. Möge das rege Leben innerhalb der Riege stets mach bleiben zum Segen des Ganzen. Gut Heil' — Eibenstock, l5. März. Das angekündigte Konzert des Philharmonischen Orchesters, Greiz, wird einen seltenen Genuß auf dem Gebiete der Musik bringen. Das Programm bietet sowohl dem feineren Musikkenner als auch dem Liebhaber für Musik etwas. Für eine gute Auf führung bürgl nicht nur der gute Name des Dirigenten, — hier hinlänglich bekannt sondern auch der gute Ruf der Kapelle selbst. Die Musikberichte der Greizer Zeitungen lauten außerordentlich günstig. Wir wünschen Herrn Hönicke ein vollbesetztes Haus. — Eibenstock, 15. März. Das Kaiser-Pano rama in »Stadt Dresden' bringt vom Mittwoch ab eine neue Bilder-Serie, Original-Aufnahmen der Erdbeben-Kata strophe in Messina. Es dürfte reichlich bekannt sein, welche- Zerstörungswerk durch dieses Erdbeben angrrichtel wurde. Nur kurze 30 Sekunden haben genügt, um Messina und Kalabrien zu zerstören. Viel Legende hat, wie immer, auch bet dieser Erdkatastrophe sich zur Tatsache verdichten wollen. Da ist eS zu begrüßen, wenn von autoritativer Seite an Ort und Stelle gesammelte Eindrücke, frei von Uebertreibungen, aber auch ohne jegliches Vertuschen, wiedergegeben werden, um sich über die Vorgänge selbst rin Bild machen zu können. Und dieses Bild, wenn es auch in mancher Beziehung klarer gezeichnet und jeder grotesken Verzeichnung bar ist, ist immer noch erschütternd genug. Die .Urania' in Berlin halte sofort nach Bekannlwerden des Unglücks ihren Direktor Or. Schwahn nach Messina geschickt, um dort nach eigener Anschauung Eindrücke zu sammeln und gleichfalls photogra phische Aufnahme» vom angerichleten Zerstörungswerk zu machen. Diese Bilder sind nunmehr auch der Oeffentlichkeit zugänglich gemacht und es dürfte sich sehr empfehlen, sich dieselben im Panorama anzusehen. Schö nheiderhammer, 12. März. Das oberhalb Bahnhof Wilzschhaus, an der Carlsfelderstraße herrlich gelegene und als Sommerfrische weit bekannte Restaurant „Wiesen Haus" ist gestern abend in der I l. Stunde vollständig inAschegelegt worden. Das Feuer war auf noch unaufgeklärte Weise im Wohnhaus ausgebrochen und äscherte auch das angrenzende Stall gebäude ein. Das Mobiliar konnte nicht gerettet wer den : die Bewohner konnten, da das Feuer außerordent lich schnell um sich griff, nur ihr Leben in Sicherheit bringen. Der Schaden ist bedeutend, zumal da das viel besuchte „Wiesenhaus" vor kurzer Zeit erst reno viert wurde. Da das Brandobjekt fast vereinsamt stand, konnte eine Hilfeleistung weder seitens der Feuerwehren noch von sonst einer Seite erfolgen. Bl au enthal, ll. März. Bekanntlich hiel ten die Prinzen - Söhne S r. Majestät des Kö nigs im Oktober v. I. nach dem Abstieg vom Auers berg hier im Gasthof „zur Forelle" kurze Rast. Für die gute und schnelle Verpflegung ist dem rührigen Wirt des Etablissements vor einigen Tagen von dem mili tärischen Gouverneur Herrn Major O'Byrn in Dresden ein Anerkennungsschreiben zugegangen. Blauenthal, 12. März. Heute Nacht such ten hier Einbrecher das Materialwarengeschäft der Frau Selma Balk, ferner Herrn Bäckermeister Herm. Martin Burkhardt und das Unterkunftshaus eines Steinbruchs heim, indem sie in jedem Falle die Fenster scheiben eindrückten und auf diese Weise in das Innere gelangten. Sie stahlen Geld, verschiedene Eßwaren und anderes mehr. Bisher konnten die Diebe nicht ermit telt werden. Dresden, 12. März. Ihre Königl. Hoheit die Prinzessin Mathilde hat sich heute vormit tag 11 Uhr 30 Min. ab Dresden Hauptbahnhof in Begleitung der Hofdame Freiin von Gaertner zum Besuche der Frau Erzherzogin Maria Josepha nach Wien begeben. Die Rückkehr nach Dresden erfolgt vor aussichtlich Ende dieses Monats. Dresden, 14. März. Zu einer Notiz von Verhaftungen russischer Studenten wegen G e h e i m b ü n d c l e i erfährt das „Dresdn. Journal", daß es den eingehenden Ermittelungen der Dresdner politischen Polizei gelungen ist, das Bestehen einer über ganz Westdeutschland verbreiteten geheimen Ver bindung im Auslande lebender Russen zur Unterstütz ung der russisch-sozialdemokratischen Arbeiterpartei auf zudecken. Durch die in Dresden und anderen Städten gleichzeitig vorgenommenen Erörterungen konnte der volle Beweis von dem Bestehen einer sozialrevolutio nären geheimen Organisation erbracht werden, deren besonders belastete Mitglieder in gerichtliche Untersuch ungshaft genommen wurden. Auch in anderen Städten Deutschlands sind auf Anregung der Dresdner Polizei gegen die dort bestehenden Gruppen Erörterungen im Gange Einige der Verhafteten nennen sich zwar Stu denten, sie sind jedoch bei keiner Hochschule immatri kuliert. Chemnitz, l3. März. Ein eigenartiger Unfall ereignete sich am Dienstag abend auf der Wettiner Straße. Als dort ein Geschäftsinhaber mit seinem zweirädrigen Dogcart aus dem Gehöft fahren wollte, sprang noch ein Mitfahrer hinten auf. Durch den Ruck brech die Gabeldeichsel und der seines Halles beraubte Wagen schlug hinten über. Die Frau des Besitzers flog in hohem Bogen auf die Straße, während der Besitzer selbst, als der Wagen wieder nach vorn schlug, zwischen diesen und das Pferd zu liegen kam und nun von dem durchgehenden Pferd bis zur Eisen bahnbrücke geschleift und dort aufgehoben wurde. Der Besitzer wurde schwer, aber nicht lebensgefährlich ver letzt. Chemnitz, 13. März. Der Fälscher der Hart mann-Aktien, Stöcklin, ist gestern abend in Mün chen wieder ergriffen worden und befindet sich bereits auf dem Transport nach Chemnitz. - Auerbach. Eine Stickerfachschule soll in unserer Stadt ins Leben gerufen werden. Es soll hier mit einem Aufwande von 10000 Mark ein Stick maschinengebäude errichtet werden, in welchem zwei Handmaschinen (dreifach sechsviertel und vierviertel) und zwei Schiffchenmaschinen (sechsviertel und vier viertel) aufgestellt werden sollen. Kleine Mitteilungen aus Sachsen: Das Stadloerordnetenkollegium zu Dresden genehmigte die Ratsoorlage betr. die Erhöhung der Gehälter der städtischen Lehrer um jährlich rund 600000 M. — Ein 30 Jahre alter Arbeiter einer Metallwarenfabrik in Dresden, der ein schlecht nachgemachtes Zweimarkstück auszugeben versuchte, wurde als Falschmünzer festgenommen. In seiner Wohnung entdekte man u. a. einen Schmelztiegel und mehrere andere halbfertige Geldstücke. Der Verhaftete gestand, die Falsifikate angefertigt zu haben. — In der Nacht zum Donnerstag wurde ein auf dem Wege von Wilkau nach Niederhaß« lau begriffener dortiger Wnwohner von einem bisher noch nicht ermittelten Menschen so heftig in den Hals gestochen, daß man an dem Wiederaufkommen des Schwerverletzten, der ins Zwickauer Stadtkrankenhaus gebracht wurde, zweifelt. — Zur500jährig.Jubelfeier der Universität Leipzig hat die Universität Prag als ihre Vertreter den Rektor Hofrat Ritter v. Jacksch, sowie die Dekane Rintelen und Freymond ange meldet. — Gegen die neue Fernsprech-Gebührenordnuna hat die Leipziger Handelskammer einen scharfen Protest er lassen, der dem Reichstag und dem sächsischen Ministerium des Innern zugestellt werden wird und in dem eingangs ge sagt wird, die in dem Entwurf vorgesehene Beseitigung der Pauschgebühren zugunsten der ausschließlichen Erhebung von Grund- und Gesprächsgebühren bedeute für weite Kreise von Handel und Industrie eine außerordentliche, teilweise geradezu ungeheuerliche Verteuerung ihrer Fernsprechanschlüffe und eine der Entwickelung des Verkehrs feindliche, statt ihn be günstigende Maßregel. — Die Einweihung des neuervauten BiSmarckturmes auf dem Wachlelberge bei Wurden erfolgt am kommenden 1. April unter entsprechenden Feierlichkeiten. — Der Gewinner der Prämie von 50000 Mk. der Meißner Dombau-Lotterie istein in einerZeitungsexpedition inBautzen angestellter Buchhalter. — Die Stadtverordneten in Plauen genehmigten einstimmig die Vorlage über Neuordnung der Lehrergehälter, die einen .Kostenmehraufwand von 16057,65 Mark für das laufende Jahr erfordern. — Errichtung eines Kleinhandelsaus schusses bei der Handelskammer Plauen. Bei der Handelskammer Plauen wurde aus Kammer mitgliedern und aus den zur Handelskammer wahl berechtigten Kleinhändlern die Bildung eines Ausschus ses beschlossen, der die den Kleinhandel berührenden Fragen wirtschaftlicher oder sozialer Natur als sach verständiges Organ zu beraten hat. Der Kleinhan delsausschub setzt sich zusammen aus dem Vorsitzenden des Gewerbeausschusses, der zugleich Vorsitzender des Klcinhandelsausschusses ist, ferner aus einem anderen Mitgliede des Gewerbeausschusses, das als Stellver treter des Vorsitzenden des Kleinhandelsausschusscs fun giert, aus den den Kleinhandel vertretenden Kammer mitgliedern, sowie aus zehn Vertretern des Kleinhan dels. Die zehn Vertreter des Kleinhandels werden aus de» zur Handelskammer Plauen wahlberechtigten Kleinhändlern gewählt. Jede der zum Bezirk der Handelskammer Plauen gehörigen Amtshauptmann schaf' n erhält soviel Vertreter, als dem Verhältnis ü 'r in ibr vorhandenen und zur Handelskammer wahl berechtigten Kleinhändler zur Gesamtzahl der wahlbe rechtigten Kleinhändler des Kammerbezirks entspricht. Dieses Verhältnis wurde bis auf weiteres wie folgt, festgesetzt. Es entfallen je ein Vertreter auf die Amts- hauptmaiinschasten Auerbach und Oelsnitz, zwei Ver treter auf die Amtshauptmannschaft Schwarzenberg und je drei Vertreter auf die Amtshauptmannschaften Plauen und Zwickau. Der Ausschuß hat diejenigen den Kleinhandel berührenden Angelegenheiten zu be raten, die ihm überwiesen werden. Der Kleinhandels ausschuß oder an den betreffenden Fragen beteiligte Mitglieder desselben können zu den Beratungen der bei der Handelskammer vorhandenen ständigen Aus schüsse herangezogen werden, soweit dieselben Klein handelsfragen behandeln. Den ständigen Ausschüssen der Kammer steht es frei, Angelegenheiten des Klein handels für sich zu beraten. Die Ergebnisse der Be ratungen des Kleinhandelsausschusses werden der Kam mer zur Beratung und Beschlußfassung in ihrer Ge- samtsitzung vvrgelegt. Dem Kleinhandelsausschuß steht eine selbständige Vertretung der Ergebnisse seiner Be ratungen nach außen nicht zu. Im übrigen finden die Satzungen der Kammer auf die Verhandlungen des Ausschusses sinngemäß Anwendung. 1. Wettlauf über den Kamm des Erzge birges, veranstaltet vom Leipziger Ski-Klub, am 5.-7. März 1009. Rennstrecke gleich 110 Klm. (Jo hanngeorgenstadt i. Sachsen Moldau i. Böhmen). Infolge Versehens lief Thune 112 Klm. Die Höhendif ferenzen auf der durchlaufenen Strecke schwankten zwi schen 1170 und 690 Meter. Der Start lag 700 Meter, das Ziel MO Meter hoch. Das Wetter war am 5. und 6. März kalt und klar: am 7. März herrschte kalter Gegenwind von großer Intensität. Auf den Waldwegen waren Spuren vorgelaufen: zum größeren Teil wur den Straße» benutzt, aus denen keine Spuren vorge laufen waren, l. Rolf Wieborg Thune, Christiania, z. ZI. Oberhof in Thür. 112 Klm. in 11 St. 9 Min. 2. Rudie, Christiania, z. Zt. Freiberg, 110 Klm. in 11 Stunden 34 Min. 3. Tanner, Neu-Seeland, z. Zt. Freiberg, 110 Klm. in 12 St. 10 Min. Die längste Zeit war 18 St. 7 Min. 12 Teilnehmer, darunter 5 Aus länder und 2 Damen. Am 1. Tag wurden 38 Klm., am 2. Tag 46 Klm., am 3. Tag 26 Klm. zurückgelegt. Der Sieger hat also zu 1 Kilometer 5 Min. 58 Sek. durchschnittlich gebraucht. Aer Kerr von Lorenzdorf. Roman von Maximilian Morgelin. (17. Fortsetzung.) Weiter kam er nicht. Abwehrend nur hob Ottilie beide Hände von sich, als lwolle sie alles, alles andere, nur nicht das jetzt hören! „Herr Krüger!" rief sie in tiefster Erregung, und dennoch klangen ihre Worte bittend: „Irrungen und Wirrungen sind oftmals unser Leben, bis wir uns durchgerungen durch eine Welt voll Herzeleid. Die Stunde ihres Kommens sah ich längst voraus, und' dennoch Gott mag es wissen, vb eben jenen Frieden, der dem Menschen das höchste sein sollte, ich ihnen überhaupt zu geben vermag". Sie reichte ihm die Hand, die er an seine Lippen führte, und ein Zittern fühlte er, das ihren Körper durchbebte. Ueber ihre Wangen rollten Tränen, und tiefe Wehmut für sie er griff sein Herz, - ein völliges Rätsel erschien sie ihm. Mit stummer Handbewegung bat sie ihn, Platz zu nehmen, während sie ihm gegenüber sich niederließ. Tiefes, feierliches Schweigen herrschte im Augen blick, das er, seltsam ergriffen, nicht zu brechen wagte. Ihre Rechte beschattete ihre Augen, und eine Flut warmen Sonnenlichtes streifte ihr Haupt und fiel in schrägen Linien über das Klavier, auf dem er nun sein Bild entdeckte, das zwischen Beethoven und Mo zart, ihren Lieblingskomponisten, stand. Wie im Ge bet ließ Ottilie Zechow die Hände auf den Tisch fallen, indes ihr ganzer Körper bebte, und sagte, als kämpfte sie einen harten Kampf: „Sie sollen es, ja Sie müs sen es wissen, und so hören Sie denn: An dem neuen Sägewerke hier unten und an anderen zweifelhaften Unternehmungen, an denen er stark beteiligt war, verlor mein Vater alles, alles. Nicht Haus noch Hof gehört uns mehr!" Durchdringend ruhten bei diesen Worten ihre Augen auf ihm, der mit vorgebeugtem Körper atemlos lauschte. „Noch weiß mein Vater nichts davon, aber jeden Augenblick muß solche Kunde ein-