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Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung : 11.03.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-03-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id426614763-190903119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id426614763-19090311
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-426614763-19090311
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Amts- und Anzeigeblatt für den Bezirk des Amtsgerichts ...
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Jahr
1909
-
Monat
1909-03
- Tag 1909-03-11
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Monat
1909-03
-
Jahr
1909
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Präsident Taft will dem in der zweiten März-Hälfte zusammentretenden nordamerikanischen Kongresse bestimmt ein Gesetz wegen teilweiser Ermäßigung der Zölle unterbreiten. Die Arbeiten dafür sind bald beendet, und der Präsident versucht bereits, Stimmen für seine erste Vorlage zu gewinnen. Der Kongreß wär« ihm vielleicht gern gefällig, wenn es sich nur nicht um sein Verhältnis zu den Groß-Spekulanten handelte, die die meisten nordamerikanischcn Gesetzgeber in jeder Weise zu beinflussen wissen. Roosevelt kann davon ein Lied singen. Lokale und sächsische Nachrichten. — Eibenstock, 10. März. Wie uns von Herrn Amts- gerichlswachtmeister G ö tz hur mirgeteilt wird, ist dessen seit 25. Dezember vor. Zs. vermißte Tochter Gertrud, welche bis dahin bei einem Arzt in Gautzsch bedienstet war, am Sonntag nachmittag in der Nähe des Rosentaltores in Leipzig als Leiche aus der Pletße gelandet worden. — Die freiwillig in den Tod Gegangene wird als ein sehr tüchtiges und ordent liches Mädchen geschildert. Ihren beklagenswerten Angehörigen wendet sich allgemeine Teilnahme zu. Schönheide, 8. März. Im Saale des Ho tels „Schwan" sand am Sonnabend abend unter dem Vorsitz des Herrn Schuldirektors Groh mann eine öffentliche Wählerversammlung statt, die sehr gut besucht war. Nach der Begrüßungsansprache des Herrn Vorsitzenden nahm Herr Landtagsabgeordneter Äergrat Hans Edler von Quersurth das Wort und sprach in zweistündiger Rede über seine Tätigkeit im Landtage. Es sei ihm zum Vorwurf gemacht worden, daß er seit seiner Wahl als Landtagsabgeordneter sei neu Wählern noch keinen Bericht über seine Tätigkeit erstattet habe, indessen sei ihm dies infolge der viel fachen Inanspruchnahme im Landtage nicht möglich gewesen. Der Redner erwähnte u. a., daß von den gestellten Anträgen im Durchschnitt 99 Prozent in den Kammern zur Annahme gelangten. Ferner führte Red ner aus, daß er im Landtage bis jetzt 54 Reden ge halten habe. Den Gemeinden habe man viele neue Lasten auferlegt, es müsse daher darauf hingearbeitet werden, daß diese Lasten möglichst verringert werden. Es sei eine sehr schwierige Aufgabe, Mittel und Wege zu finden, die Einkommensteuer zu ermäßigen; aber was in seinen Kräften liege, solle geschehen. Im wei teren Verlaufe seiner Ausführungen berichtete der Red ner eingehend über das neue Wassergesetz. Die vor trefflichen Darlegungen, die allseitige Zustimmung fan den, wurden mit großem Interesse ausgenommen und ernteten minutenlangen Beifall. Zum Schluß brachte Herr Schuldirektor Grohmann ein Hoch auf Se. Ma jestät den König aus, in welches alle Anwesenden be geistert einstimmten. Schön Heide. Das Fabrikgebäude uebst Wohnhaus der früheren Firma F. L. Leistner hier ist bei der am Freitag stattgefundenen Zwangsver steigerung mit ca. 40 000 Mark in den Besitz des Säge- wertsbesitzers Herrn Reinhard Berger in Schöneck über gegangen. Leipzig, 10. März. Der am 17. Januar 1881 in Leipzig geborene Bankbeamte Alfred Schubert ist seit einiger Zeit aus Berlin flüchtig, nachdem er durch Betr u g und s ch w e re U r k u n d e n f ä l s ch n n g mehr als 140 000 Mark erlangt hatte. Schubert ist vielleicht auch im Besitze von drei Formularen zu Kre ditbriefen der Direktion der Diskonto-Gesellschaft in Berlin, die er ausfüllen, unterschreiben und zur be- trüglichen Erhebung von Geld benützen dürfte. Mit Schubert zugleich verschwunden ist seine vielleicht in feiner Begleitung befindliche, möglicherweise aber auch von ihm an ein öffentliches Haus verkuppelte Braut, die am 4. Dezember 1880 zu Berlin geborene ledige Charlotte Schellende rg. Auf die Ergreifung des Schuberts sind 1000 Mark Belohnung gesetzt. Aue. Herr Stadtrat Bauer hat der Kirch gemeinde Klösterlein-Zelle hier von dem Kaufpreise für den 6000 Quadratmeter großen Kirchenbauplatz an der .Kronprinzstraße die Summe von 10000 Mark zu rückgegeben und bestimmt, daß diese zur innereu Aus schmückung des zukünftigen Gotteshauses verwendet werden soll. Auerbach, 10. März. Von nicht genannt sein wollenden hochherzigen Stiftern sind dem Herrn Amts hauptmann Beträge von zusammen 10000 Mark für das Krüppelheim in Zwickau übergeben worden. Die Erträgnisse dieses Kapitals sollen in erster Linie zu Gunsten von bedürftigen Pfleglingen aus dem Be zirke der Amtshauptmannschaft Auerbach Verwendung finden: in Ermangelung solcher sollen sie aber zur Verbilligung der Verwaltung des Krüppelheims ver wendet werden. Oelsnitz, lO. März. Am 2. Weihnachtsfeier tag hatte sich im Stalle des Gutsbesitzers Kühne in Raschau ein Bulle losgerissen. Der 16jährige Sohn des Kühne sollte das wütend gewordene Tier anhängen. Das gelang jedoch nicht. Das Tier warf den jungen Menschen zu Boden und bearbeitete ihn mit feinen Hörnern. Die große Gefahr erkennend, rückte der l 4jährige Schulknabe Müller mit einer Mist gabel auf das wütende Tier los. Es gelang ihm auch, den Bullen von seinem Opfer wegzubringen. Der König verlieh dem kühnen Lebensretter Müller die silberne Lebensrettungsmedaille. Dem Knaben wur de die Medaille am Sonnabend feierlichst überreicht. Obierwiesenthal. Die Untertun »kl ung dies Keilbergcs scheint verwirklicht werden zu sollen. Die einflußreichen Führer aller deutschen Parteien im böhmischen Landtag, einschließlich der Christlich Sozialen und selbst der Sozialdemokraten, haben zugesichert, für das Projekt eintrcten zu wollen. Es ist eine neue Bahnlinie gedacht, die Joachimsthal mit Weipert verbinden und dort Anschluß au das säch sische Eisenbahnnetz erhalten soll. Der von hier aus gemachte Vorschlag, die Bahn im Einvernehmen mit der sächsischen Regierung an die Linie Oberwiesenthal Eranzahl anzugliedern, hat keine Aussicht auf Unterstützung, wie eine stattgesundene Versamm lung von Vertretern der österreichischen Grenzorte von neuem ergab. Kleine Mitteilungen aus Sachsen: In Dresden im arospn Garten wurde Sonnabend früh der Handelsschüler G. Dittrich in bewußtlosem Zustande aufgefunden. Ter junge Mann hatte sich aus Furcht vor dem Ausgang einer Prüfung eine Kugel in die Schläfe ge schossen. — Die städtischen Kollegien in Chemnitz bewillig ten als letzte Rare 25000 M. zur Vornahme von Notstands arbeiten, so daß in diesem Winter für diesen Zweck dort insgesamt etwa 120000 M. verwendet worden sind. — Die seit Montag vermißte Ehefrau Krollner aus Untersachsen berg wurde erfroren aus dem Eise gezogen. — In seiner Wohnung in der Bornaischen Straße in Leipzig-Conne witz fiel der 85 Jahre alte pensionierte Bahnmeister Müller infolge Schwäche gegen einen brennenden Petroleumofen und verbrannte sich dabei so schwer, daß er bald darauf im Krankenhause verstorben ist. — In Leipzig feierte am Sonntag Herr Oberbürgermeister a. D. Geh Rat Or. Georgi, Ehrenbürger der Stadt Leipzig, sein 50jähriges Bürgerjubi läum. — Von den 38 Bewerbern um die Bürgermeisterftelle in Werdau sollen die Herren Bürgermeister Dr. Voigt- Schandau, Rudolph-Buchholz und Beigeordneter Dietrich- Mühlhein a. d. R. in die engere Wahl kommen. — Nach einer Meldung der ,L. N. N." aus Baden wird Se. Maj. der König am 27. März zum Gegenbesuch am Karlsruher Hofe erwartet. — Die im Nitzschhammertal bei Scheiben berg romantisch gelegene Wolfner Mühle, die durch ihre Schon kwirtschast den Erzgebügstouristen wohlbekannt war, ist am Sonntag durch Feuer zerstört worden. Die Ent stehungsursache ist unbekannt — Im Königreich Sachsen erlangten im Jahre 1908: 2427, 1907: 2428, 1906: 2195 1905: 216l, 1904: 2055 den Berechtigungsschein zum ein jährig-freiwilligen Dienst ohne besondere Prüfung und 95, 112, 107, 105 bez. 117 durch Bestehen der besonderen Prü fung. — In Schmölln herrscht seit längerer Zeit eine Scharlach- und Diphtheritisepidemie. Die Familie Kohslar verlor in der vergangenen Woche 4 Kinder an Diphtheritis. — Zwischen Crimmitschau und Ponitz ist Sonntag abend gegen 7 Uhr auf dem Bahnkörper liegend eine weib liche Person tot aufgefunden worden, die -vermutlich von dem Hof-Leipziger Abendzuge überfahren worden ist. Nach den näheren Umständen ist anzunehmen, daß die Unglückliche den Tod gesucht hat. Geschlossene Zeiten. Sonntag, den 21. März, finden die letzten öffentlichen Ballmusiken vor idem Osterfeste statt. Es beginnt dann die sogenannte „geschlossene Zeit", die von Montag nach dem Sonntag Lätare bis zum 1. Osterfeiertage, in diesem Jahre al so vom 22. März bis mit 11. April, dauert. Während dieser Zeit ist nicht bloß die Abhaltung öffentlicher Tanzmusiken, sondern auch die Veranstaltung von Pri vatbällen und sonstigen ''Ballvergnügen, auch wenn sie in Privathäusern oder in Lokalen geschlossener Ge sellschaften abgehalten werden, verboten. Dagegen ist die Abhaltung von Konzertmusiken und anderer mit Musikbegleitung verbundenen Veranstaltungen, insbe sondere auch von Theatervergnügungcn, noch weiter hin gestattet, jedoch mit Ausnahme der letzten drei Tage in der „stillen Woche", an welchen Tagen auch diese Verguüguugen unterbleiben müssen. Auch dür fen in der ersten Hälfte der „stillen Woche" in den Theatern nur Stücke ernsten Inhalts gegeben wer den Vom 1. Osterfeiertage an können dann wieder musikalische und theatralische Ausführungen - stattfin den, und vom zweiten Osterfeiertage an sind auch Ball festlichkeiten aller Art gestattet. Vogelschutz und Nonne. Die Rolle, wel che die Meisen in der Bekämpfung der Nonne spielen, wird sehr verschieden beurteilt. Während die einen alles Heil von ihnen erwarten und glauben, durch eine hinreichende Zahl Nistkästen alle Kalamitäten aus den Wäldern verbannen zu können, stehen die anderen auf dem entgegengesetzten Standpunkte und sprechen den Meisen jede Beteiligung an der Nonnenvertilgung ab. Um diese Frage, die gegenwärtig, da wir mitten in einer Nonnenkalamität stehen, eine erhöhte Bedeu tung besitzt, zu lösen, ließ das zoologische In st itutd er Forstakademie Tharandt durch den Forststudenten K. Heinze Untersuchungen anstellen, und zwar in der Weise, daß Meisen draußen im Walde geschossen und dann auf ihren Mageninhalt geprüft wurden. Es ist dies der einzige Weg, jene Frage ein wandsfrei zu lösen, da die künstlichen Fütterungsver suche usw. den natürlichen Verhältnissen durchaus nicht entsprechen. Die Resultate, die aus den bisherigen Untersuchungen sich ergaben, beweisen klipp und klar, daß 1. die Meisen draußen im Walde tatsächlich Nonnen eier fressen, und daß 2. die gefressenen Eier auch ver daut werden. In einer Kohlmeise zum Beispiel wur den über 100 Nonneneier gefunden, die sämtlich deut liche Spuren einer Einwirkung der verdauenden Ma gensäfte erkennen ließen. Trotz dieser Resultate sei aber davor gewarnt, den Meisen eine allzugroße Be deutung für die Nonnenvertilgung zuzuschreiben und dem zweifellos übertriebenen Enthusiasmus jener zu verfallen, welche in dem Vogelschutz die einzige Ret tung erblicken. Denn gerade in der Nonnenbekämpfung werden die Meisen stets nur eine untergeordnete Rolle spielen, da sie einmal nur der oberflächlich gelegenen Eier habhaft werden können und sodann ausgeschlos sen ist, eine so große Anzahl Meisen in den Wäldern zusammenzuziehen, daß eine erhebliche, der Kalami tät Einhalt tuende Verminderung der Nonneneier durch sie bewirkt werden könnte. Denn die Zahl der Nist kästen allein tut es nicht, dazu gehören auch die Mei sen, die aber auf die schönsten Wohnungen verzichten, wenn diese zu nahe beisammen sind. Reichstag. Sitzung vom 8 März Da» Hau» hat ani Montag di« zweite Beratung de» Postetat« beendet. Zu einer bemerkbaren Debatte kam e» noch über die Rate für Fernsprech, zwecke, die in der Kommission aui »2 von 48 Millionen herabgesetzt worden ist. Abg. Gothein sfreis) befürwortete die Herstellung der ursprünglichen Vorlage und Staatssekretär Krätke schloß sich den, an. Mit 122 gegen 84 Stimmen ward der Antrag Goihein angenommen. Ein weiterer Antrag Gothein. die Portofreiheit der deutschen Bundetsürsten aufiuheben, wurde abgelehnt, dagegen ein Zentrumsantrag angenommen, wonach der Reichs kanzler wegen diese- Privilegium» mit den deutschen Bundrisürsten in Ver handlungen eintreten soll. Sitzung vom S. März. Der Reichstag beriet am Dienstag bei gut besetztem Hause den Wein- Gesetzentwurf in zweiter Lesung, wobei leider statt Becher voll feurigen TraubenblutS Reden über den Zucker- und den Wasierzusatz kreisten. Die Kom mission setzte al» Höchstmaß te» Zuckerwaflerzusotze« in Uebereinstimmung mit der Vorlage ' „ fest: der Zusatz soll aber nur in der Zeit zwischen Wein- lese und dem 81. Dezember stattfinden, die Vorlage sagt bi» 31. Januar. Die Kommiision betchloß noch einen 8 N I>, wonach deutsch« Weißweine, di« mit ausländischen Weinen Verschnitten sind, nicht mehr al» „deutsche Weine" verlaust werden dürfen. Die Abgeordneten Dahlem (Ztr >, Hehl von Herrnsheim <natl ), Rösicke (Bd d. L.), David (Soz.) und Hor- mann (tti Bolksp.) traten für die KommissionSbeschlüffe ein, letzterer will jedock alS Endtermin den 31. Januar festsetzen. Staatssekretär v. Beth- mann - Hollwcg bittet, c» bei dem 31. Januar zu belassen, erklärt die Zustimmung der Regierung zu den Kommissionsbeschlüssen, erklärt aber den H til> für unannehmbar Staatssekretär von Schön begründet die Unan« neh», bar kett deS 8 61, mit Rücksichten auf Italien. Frankreich und Spanien. Nach kurzen Bemerkungen der Abgg. Stauffer tWirtsch. Berg.). Nau mann lsrs. Verg.f und Gräfe rRefp.) wird die Fortsetzung der Beratung auf Donnerstag vertagt. -mtkiche Mtteiknugen aus der 9. Hihuog des -tadtrates j« Kivenftock von, 2. März 1909. Anwesend: 3 Ratsmitglieder. Den Vorsitz führt Herr Bürgermeister Hesse. — Ohne Gewähr für daraus abgeleitete Rechte. — 1) Von den Verhandlungen deS StadtverordnetenkollegiumS über die Schnee- deskitigungSarbeitrn in der Stadt nimmt man Kenntnis. Man beschließt demgegenüber, auch weiterhin die nötigen SchneebeseitigungSarbeiten ausführen zu lassen und die hierzu erforderlichen Arbeiter anzunehmen und zu beschäftigen, erklärt es aber ferner für dringend nötig, daß weitere Mittel für die fragliche Arbeit zur Verfügung gestellt werden. Ein- schließlich der Neuverwilligung des StadtverordnetenkollegiumS sind im ganzen noch <100 M sür die Schneebeseitigung im Jahre 180» verfügbar. Dabei stehen die Ei»- und Schneearbeiten nach Eintritt de» TauwetterS und schließlich auch Schneearbeitcn Ende des Jah,eS it-Ot» bevor. Dem Stadtverordnetenkollegium ist entsprechende Mitteilung zu geben. 2) Um für unbemittelte vorübergehend Arbeitslose Arbeitsgelegenheit zu schaffen, soll jetzt bereits Holz für di« städtischen Gebäude auf den Winter lnoü lglv angischofft und die Zerkleinerung in Akkord vergeben werden. Finden sich Abnehmer sür zerkleinerte« Holz, so wird die Beschäfti gung von vorübergehend Arbeitslosen mit Holzzerkleinerung in weiterem Umfange ausgenommen werden. 3) Eine Forderung sür Reparatnrarbeiten weist man unter Berufung auf die Garantieverpflichtung des betreffenden Gewerken ab, läßt aber die Möglichkeit eines Vergleiches noch offen. 4) Einige kleine GraSnutzungen verpachtet man. k>) Von den Beschlüssen des VerwaltungSau-schusseS sür den Grüner Graben nimmt man Kenntnis und behält sich die Stellungnahme dazu bis zu einer späteren Sitzung vor. 8) Für geleistete Brandwache sind an einig« Feuerwehrleute die üblichen Entschädigungen zu gewähren. 7) Rian nimmt Kenntnis a. von den Verhandlungen über die Fortsetzung mit dem Versuche verkürzten Unterrichtes an den Bürgerschulen; 0. vom befriedigenden Ergebnisse der Prüfung einer Anzahl städtischer Rechnungen vom Jahre UM. 8) Im Einverständnisse mit dem Stadtverordnetenkollegium beschließt man, die bei Leitung des Fortbildungsschulturnens beteiligten Vorturner gegen Haftpflicht zu versichern. Zur Beschlußfassung gelangten ferner 2 Bau-, 2 Steuer- und 7 ver schiedene andere Angelegenheiten, die allgemeine» Interesse nicht haben. Der Kerr von Lorenzdorf. Roman von Maximilian Moegelin. (IS. Fortsetzung.) In diesem Augenblicke trat auch der Schulze ein, der seine Wiedersehensfreude in derben, aufrichtigen Worten bekundete. Dabei standen die jungen Männer lebhaft uird erfreut um ihren hochverehrten Herrn Schulzen wie die Wandelsterne um die Sonne, und die Sonne stand im Zenith und leuchtete ordentlich vor Vergnügen. Sehr überrascht war auch er, auf seine Fragen nach Frau Benz die gleiche unbestimmte Antwort zu erhalten. Line, die aus dem anstoßenden Zimmer kam und in ihrer schlichten, fast ängstlichen Freundlichkeit wenig ihrer jüngeren Schwester glich, bat die Herren zum Frühstück, was diese sich nicht zweimal sagen ließen, während des Schulzen Neffe mit großem Geschick den Hahn in ein Bierachtel trieb, das bereits auf einem Schemel seines Zweckes zu harren schien. Bald schwelgte man in Erinnerungen an die zum Teil gemeinsam froh verlebten Stunden in der Residenz, wobei Bornim, der natürlich neben Mine Lorenz saß, deren Vater sehr aufgekratzt fand und im übrigen sich herzlich der breitgedrückten Nasen der lieben Jugend freute, die sich vou außen sehr nachdrücklich gegen die Fenster preßten. Nach der Wiederherstellung ihres menschlichen Gleichgewichts schritt unsere Gesellschaft alsbald in den Hof, um Wirtschaft, Vieh und Stallung in Augenschein zu nehmen, was auf der engen Scholle des Landes so gute Sitte ist und recht eigentlich zum Willkommen gehört. Bornim freilich fand daran wenig Interesse. Ob jene Kälber von echt mecklenburgischer — oder Holsteiner Rasse waren, oder ob die stattlichen Hammel von preisgekrönter Herkunft, die vielleicht die Bewun derung der großen Tochter des Dorfes Dom Remy vrlangt haben würden, wirklich vom edelsten Stamm Old-Englands waren, - auf Gottes weiter Welt wuß te er nichts, was ihm so gleichgültig sei; darum drück te er sich auch sogleich und spähte nach Mine. Und Wilhelm, der am liebsten schon jetzt ganz schnell ein mal nach >em Schulhause hinübergesprungen wäre, folgte nur mechanisch diesem Wandel durch alle Ställe, er kam aus der Bewunderung gar nicht heraus, alles neu! Der alte Schulzenhof war ihm um vieles lieber, predigte ihm in vergangenen Jahren eine viel trautere Sprache. Verschwunden waren die Ziegel dächer, auf denen das grüne Moos wucherte, verschwun den die Ofenbank und mit ihr der alte behäbige Ka chelofen, an dem er zue Winterszeit so gern gesessen hatte. Verschwunden waren die zum Sonntag weiß gescheuerten Dielen, auf die Lines nimmermüde Hand noch weißeren Sand stteute. Verschwunden chließlich auch die weißgetünchten Wände mit den grünen und blauen Mustern darauf. Auch vom alten großväter lichen Hausrat war nur noch wenig zu erblicken, und an jener Stelle, wo, so lange er denken konnte, immer des Onkels Kleider- und Wäscheschrank stand, der in der Mitte auch eine Klappe barg, an der der Lorenz- dorfer Schulze seinen „schriftlichen Dienst" zu ver richten pflegte, ja, dieses Unikum von Spind, das unten auch noch Raum hatte für des Onkels Nagelkasten, für Hobel, Ziehmesser ünd einen Tiegel mit Stiefel schmiere, ja dieses Universalspind war verschwunden und an der Stelle stand Wilhelm mußte herzlich
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