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1SV1 Die nach § 4 unter e der Verordnung vom 4 März 1881 (Gesetz- und Verordnungsblatt Seite 13) vorgeschriebene Aufzeichnung der Pferde und Rinder ist für das laufende Jahr Das Politische Schreckgespenst in Oesterreich. Des langen Haders der unheilvoll entzweiten Parlament-Parteien müde und vor die zwingende Nothwendigkeit gestellt, den RegirruugSapparat im Interesse de« allgemeinen StaatSwohlrS funktio- niren zu lassen, hat der Ministerpräsident vr. von Körber im österreichischen Abgrordnetenhause am Montage eine Rede gehalten, deren Inhalt und Schlußfolgerung wie eine Bombe in das öster reichische Abgeordnetenhaus und in die ganze öffent liche Meinung deSHabsburger Kaiserreiches einschlug. Diese außerordentliche Wirkung der Rede vr. von KörbrrS wurde hauptsächlich auch dadurch hervor- gerufen, weil Niemand im Abgrordnetenhause auf eine solche unumwundene Erklärung der Regierung vorbereitet war. Bei der Berathung des Budget- Provisoriums erhob sich plötzlich der Minister präsident und knüpfte an eine Reihe Blätter meldungen an, in denen von einer Auslösung deS österreichischen ReichSratheS und der Einrichtung einer Regierung „frei von allen parlamentarischen Banden" die Rede gewesen war. Der Minister präsident lehnte die Verantwortung für diese Kundgebungen der Presse ab, au» dem weiteren Wortlaute der Rede vr. Körbers geht aber mit verblüffender Offenheit hervor, daß er al» Minister präsident entschlossen ist, die äußersten Schritte zu thun, zu welchen die Regierung durch die zerfahrene parlamentarische Lage gedrängt wird, danach will die Regierung, wenn keine brauchbare parlamen tarische Mehrheit erzielt wird, nicht nur den ReichSrath auslösrn und an die bessere Einsicht der Wähler oppellirrn, sondern sie will mit dem ganzen jetzigen BersassungSsystem in Oesterreich brechen und di» auf Weitere» ohne Volksvertretung regieren! Trotz dieser verblüffenden Offenheit vr. Körber» muß man aber doch fragen, ob diese entschlossen« Ankündigung eine» Staatsstreich» von oben nach unten ganz im Ernste so gemeint war, wie sie nach den Worten lautete, oder ob sie nur einen Schreckschuß gegenüber der Obstruktion hartnäckiger Parteien, ganz besonder» gegenüber den Ezrchen bedeutet. Offenbar hatte sich der Ministerpräsident unmittelbar vor seiner eindrucksvollen Rede über die Haltung der Lzechen schwer geärgert. Hatte doch der czrchische Abgeordnete Pazak kurz vorher in seiner Vudgetrede förmlich triumphiread aus geführt, daß es den Ezrchen, wie der Abgeordnete Kramer vqähergesagt, gelungen sei, die Pläue der Regierung za durchkreuzen. An dstse Ausführungen Pazaks aaküpsrnd, sprach sich der Ministerpräsident dahin ans» daß trotz de, Verheuerungen ihrer Mäßigung und ihres Entgegen kommen» die ezechifcheu Abgemchaeten ihre Obstruktion fortsetzten und die ReaiMm absichtlich tu et« Zwangslage versetzten, UoaufPuochsiall« Na. NN. Vestellnngm werd« bet alm Pvstanstaktm de» deutscher Striche«, für Vtschostverd« und M««grud bet unser« ZettmrgSbolm, sowie in der Exprd. d. Bl. «gvumouen. GechsuudfSufsisfte» sich in letzter Zeit schon daheim wieder bedeutend erholt. Die parlamentarische Weihnacht»- ruhe ist zunächst in den Arbeiten de» Reichs tages eingetrrten, der sich vom 12. Dezember bi« zum 7. Januar 1902 vertagt hat; am 8. Januar nimmt dann da» Haus seine Verhand lungen mit der ersten Lesung deS Etat» wieder auf. Naturgemäß bat der Reichstag in dem kurzen Tagungsabschnitt vor den WrihnachtSserirn wenig fertig bekommen, seine bei Weitem be- merkenSwrrtheste Leistung bildete da noch die allgemeine Berathung der Zolltarisvorlage, zu welcher Arbeit er freilich auch neun Sitzungen gebrauchte. Noch vor dem einstweiligen AuS- einandergehen de» Hause» konstituirte sich die 28 Mitglieder umfassende besondere Commission, an welche der neue Zolltarisentwurf verwiesen worden ist; zweifellos werden Monate vergehen, ehe der selbe wieder an daS Plenum zurückkommt. Wenn man will, kann man die Wahl des Vorsitzenden der Zollkommission de» Reichstage» und seines Stellvertreter» al« ein günstige» Anzeichen für die erhoffte schließliche Verständigung zwischen den maßgebenden ReichStagSparteien betreff» de» schwebenden Problems der Zolltarifreform auf fassen, denn der Vorsitzende, der Reichsparteiler v. Kardorff, wie sein Stellvertreter, der National liberale vr. Paasche, sind entschiedene Anhänger de« Zolltarifentwurfes. Freilich hat da» Centrum den ihm zuerst angebotrnen Vorsitz in der Zoll kommission mit Bedacht abgelehnt, e» wollte der mit dieser Stellung verbundenen Verantwortlichkeit enthoben sein. Im Gegensatz zum Reichsparlament haben die zur Zeit versammelten Landtage der Mittel und Kleinstaaten ihre Verhandlungen bi» in die Vorwoche de» Weihnacht-feste» hinein fort gesetzt; e« giebt eben in fast allen diesen einzel staatlichen Parlamenten Dringliche» zu erledigen. In der sächsischen Zweiten Kammer hat in den letzten Tagen voriger Woche bei der ersten Berathung de» Staat-hauShaltSetat» und der hiermit zusammenhängenden Vorlagen eine gründ- liche Besprechung der finanziellen Lage Sachsens stattgefunden, die allerdings ein nicht» weniger al» rosige» Bild gewährt, wie namentlich aus den Ausführungen de» Staatsminister» v. Watzdorf erhellt«. Auch Herr v. Watzdorf stellte seine Hoffnung behufs Wirderbesseruug der Staats» finanzen mit aus die längst verheißene Reform des Reichsfinanzwelrns; heute und morgen wird dieselbe aber wohl noch nicht komme». — Die Einberufung des preußischen Landtages auf den 8. Januar gilt al» sicher. Wie «au von offiziöser Berliner Seite mit- theilt, sollen i« Jahre 1SÜ2 die Reservisten stärker zu de» militärischen Uebuagea hnaa- welche in dstse« Blatte dst »ettrste »«brewmg K«,"w«b« bw »««tag, Mittwoch mW Kreitag M » Uhr anarnmmm kqmyeist 10 Pf-, unter Jnseratrnbetrag 2d Pf. am 18. Dezember zu bewirken. , Dabei ist besonders zu vermerken, wie viel sich unter den ausgezeichneten Rindern Kälber im Alter von weniger als Wochen befinden. Die ausgefüllten Formulare sind bis spätestens den 8. Januar lvv2 hierher einzureichen. Bautzen, am 21. November 1901. Ao. 2473 KöniglicheAmtshauptmannschaft. ^9 und da müsse eben einmal zum Kehrbesen gegriffen werden. Die Regierung habe ja an sich nicht die Absicht, die Verfassung auszuheben, aber man werde e» ihr wohl nicht übel nehmen, wenn sie e» angesichts der schwierigen parlamentarischen Lage dennoch thue. Danach liegt e» jetzt ganz an den österreichischen Parteien im Abgrordnetenhause, ob die Regierung mit oder ohne ReichSrath und mit oder ohne Ver fassung weiter regieren wird. Jedenfalls muß man anerkennen, daß die Lage der Regierung in Oester reich seit vier Jahren furchtbar schwierig ist und auch da» Berhältniß zu Ungarn enorm erschwert. Giebt r» also keinen parlamentarischen Weg zu einem Ausgleich und einer verfassungsmäßigen Writerregierung in Oesterreich, so muß eine kräftige Realpolitik dem verhaßten Zustande der parla mentarischen Zerfahrenheit und Unfähigkeit ein Ende machen. Mit dem absoluten Regiment wird e» aber dann in Oesterreich nicht so schlimm werden, e» dürfte nur ein Uebergang sein. Konkursverfahren. Das Konkursverfahren über den Nachlaß des Roßschlächters Adolf Moritz Preusche in Oberneukirch L. S. wird nach Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben Bischofswerda, den 12. Dezember 1901. K ö n i g l i ch e s A m t s g e r i ch t. Politische Weltschau. Der nach wiederholter Verschiebung zur Stunde ouSgesührte Besuch des Großfürsten- Thronfolger» Michael von Rußland am deutschen Kaiserhofe bezeugt trotz seine familiären Charakter» in erfreulichster Weise erneut die Herzlichkeit der gegenwärtig zwischen den Höfen von Berlin und Petersburg bestehenden Be ziehungen. Nach der vorangegangenen Zusammen kunft zwischen Kaiser Wilhelm und dem Czaren Nicolau» II. in der Danziger Bucht kann diese Berliner Reise de- russischen Thronfolger- nur al» ein Beweis dafür gelten, twß die gegenseitige Intimität der beiden Kaiserhöfe inzwischen an Stärke womöglich nur noch gewonnen hat, welche Erscheinung aus da» politische Gesammtverhältniß zwischen Deutschland und Rußland gewiß nur fördernd zurückwirken wird. Im Neuen Palai» bet Potsdam findet am Montag Abend große» Diner zu Ehren de» Großfürsten Michael statt; an demselben wird auch die in Berlin ringe OsfizierSdeputation de» russischen Dragoner ment» „Narwa" theilnehmen, dessen Chef Kaiser Wllhelm ist. Abermals sind ziemlich bestimmt gehalst» e Gerüchte aufgetaucht, denen zufolge die deutsche Kaiserin etwa von Mitte Jauuar ab angeblich einen Erholungsaufenthalt i» dem öster reichischen Seebad« Abbazia nehmen würde. Dem gegenüber erklärt jetzt die Berliner halb offiziös, «ine Reise d« Kaiserin nach dem Süden liege zwar nicht außerhalb des Bereiches der Möglichkeit, aber Abbazia dürfte als Aufenthaltsort der hohen Frau schwerlich in Betracht komme». Schließlich vrrfichert das Blatt, die Kaiserin habe Der sächW LrMter, Bezirksauzeiger für Bischofswerda, Stolpe« ««d Umgegeud. AMSdlett dkl Ußl. AmlrhmiMvmschaft, da Sgl. Schuliis-attim n. des Kgl. Ha«-tzMmtr- zu Bm-ru, smie »es Szl. AmAaichiS imd des SiowatzkS z» BischrsSwada. 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