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147.D-r siichfische «-zähle- Gett-I». »GGI zwar je eine nach Capstadt, Bexmuda, Colombo und je zwei nach East London und Port Elizabeth, Alle» seefest verpackt und versichert, verschifft worden. An Baargeld sind bi» jetzt bei unserem Check-Conto 466 der Bäurischen Hypotheken- und Wechsrlbank, München, rund Mk. 90,000 ein gelaufen, so daß nach Abzug der bereit» in Baar verschickten Mk. 70,000 noch Mk. 20,000 zur Verfügung stehen. Mögen die Feste der Liebes gaben: Weihnacht und Jahreswende, die edle Wohlthätigkeit neu beleben! — Weitere 200jähr. Jubiläen sächsischer Regimenter. Such da» Zittauer Infanterie- Regiment Nr. 102, ebenso da» Bautzner Infanterie- Regiment Nr. 103, feiert im kommenden Jahre da» 200jährige Jubiläum seine» Bestehen». Am 9. d. Mt». und folgende Tage hat eine abermalige Auslassung Kgl. SSchs. Staatspapiere stattgefunden, von welcher die auf 3*/, V» herab« . gesetzten, vormals 4°/, Staatsschulden« Kassenscheine von den Jahren 1852/55 /58/59/62/66 und /68, 3>/, dergleichen vom Jahre 1867 und auf 3V, */« herab gesetzten, vormals 4 °/, dergleichen vom Jahre 1869 betroffen worden sind. Die Inhaber der genannten Staatspapiere werden hierauf noch besonders mit dem Hinzufügen aufmerksam ge macht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht, auch bei sämmtlichen Bezirkssteuer-Einnahmen, sowie bei allen Stadträthen, Bürgermeistern und Ge meindevorständen des Landes zu Jedermanns Einsicht ausgelegt werden. Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Terminen ausgeloosten bez. gekündigten, aber noch nicht ab gehobenen Nummern wieder aufgerufen, deren große Zahl leider beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die Auslassungen übersehen. Es können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich dem Jrrthume hinzugeben, daß, so lange sie Zinsscheine haben und diese unbean standet eingelöst werden, ihr Kapital ungekündigt sei. Die Einlösungsstellen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung präscntirten Zinsscheine nicht vornehmen und lösen'jeden echten ZinSschein ein. Da nun aber eine Verzinsung ausgelooster oder gekündigter Kapitale über deren Fällig keitstermin hinaus in keinem Falle statt- findet, so werden die von den Bethei ligten in Folge Unkenntniß der AuSloosung zu viel erhobenen Zinsen seiner Zeit am Kapitale gekürzt, vor welchem oft empfindlichen Nach theile sich die Inhaber von StaatSpapieren nur durch regelmäßige Einsicht der Ziehungslisten (der gezogenen wie der restirenden Nummern) schützen können. Sohland a. d. Spree. Mittwoch Abend 8 Uhr brannten Hierselbst die dem Gutsbesitzer Karl Richter gehörigen Scheunen- ^und Wirth- schastSgebäude bis auf den Grund nieder. Ca. 100 Schock Getreide, 3 Schweine, 4 Gänse, sämmt- liche Wagen, landwirthschaftliche Maschinen usw. fielen dem Elemente zum Opfer. Mit großen Anstrengungen gelang eS, das Wohngebäude zu retten. 14 Spritzen waren erschienen. Die Prämien fielen den beiden SchirgiSwalder Feuer wehren zu. Brandstiftung wird vermuthrt. Zittau, 14. Dezember. Eine furchtbare Blutthat wurde am Donnerstag Abend in dem eine Stunde von hier entfernten böhmischen Orte Grottau auf offener Straße verübt. Der auS Prag gebürtige, nach Grottau zuständige 19jähr. Fleischergeselle Wenzel Samal verletzte anscheinend in einem Anfalle von Raserei den VolkSschülrr Josef Münzberg und die Fabrikarbeiterin Rosina Nittel, die ihm gerade in den Weg kamen, durch Messerstiche lebensgefährlich. Der Verbrecher wurde festgrnommen und nach Kratzau in'S Ge- fängniß gebracht. Radeberg, 12. Dezember. . Am 28. Novbr. dieses JahrrS wurde der Betrieb im Hohl- und PrrßglaShüttenwerk Berger L Kaiser in Otten dorf eingestellt, wodurch gegen 80 Arbeiter arbeitslos geworden sind. Leider haben dabei viele Arbeiter ihre rückständigen Löhne verloren. Infolge Geldmangels hatten die Arbeiter Gut haben von 100 bis 300 Mk. in der Fabrik stehen und sie waren schon oft besorgt um HrrauS- zahlung ihres LohnrückstandeS eingrkommen. Sie wurden aus den 27. November vertröstet, an welchem Tage die Fabrik verkauft werden sollte. Bi» dahin hat man den Betrieb mit Mühe und Noth aufrecht erhalten. AuS dem verkaufe wurde aber nichts und daher erfolgte der Zusammen bruch so plötzlich. Dresden, 14. Dezember. Die gestern Abend hier abgehaltrnen 22 sozialdemokratischen Versammlungen verliefen zum Theil sehr stürmisch. Im besonderen Maße tumultuös gestaltet« sich die von 2500 Personen besuchte Versammlung, in der der Reich»tag»abgeordnete Kaden sprach. Al» ein Herr Hoffmann da» Verhalten de» über-' wachenden Beamten, der Kaden da» Wort ent zogen, einer abfälligen Kritik unterzog, wurde die Versammlung aufgelöst. — Heute Mittag wurde in dem SrnsattonS-Prozeß Friedel-Arndt da» Urthril gefällt. Der Hypothrkenschwindler und Bauspekulant Friedel au» Löbtau erhielt wegen Betrug» in 24 Fällen 9 Jahre Sefängniß zu erkannt, von welcher Strafe 1 Jahr Untersuchungs haft al» verbüßt gilt. Außerdem wurden ihm dir Ehrenrechte auf 5 Jahre aberkannt. Kaufmann und Agent Arndt wurvd de» Betrug» in 11 Fällen für schuldig befunden und erhielt eine Ge- fängnißstrafe von 4 Jahren 6 Monaten und für jeden Fall 300 Mk. Geldstrafe, also 33,000 Mk. eventuell weitere 2 Jahre Gefängniß. Auch ihm. wurden die bürgerlichen Ehrenrechte auf 5 Jahre aberkannt. Jede CautionSstellung für Arndt wurde abgrlehnt und er sofort in Haft genommen. In der UrthrilSbegründung führte der Landgerichts direktor Frommhold u. A. auS: Was den Ange klagten Friedel betreffe, so sei er allein schuldig des Betrugs in 24 Fällen. Dir Fälle glichen einander wie ein Ei dem andern. Friedel habe stets auf minderwerthige Objekte Hypotheken ein- tragen lassen und dadurch seien Leute um nam hafte Beträge betrogen und geschädigt worden und zwar in Beträgen von 4000 bis 19,600 Mark. Die Gelder seien an Friedel gegeben worden ohne Gegenwerth, denn derselbe sei kreditunwürdig. WaS den Angeklagten Arndt anbklange, so habe derselbe die ohne volle Valuta eingetragenen Hypotheken an andere abgetreten. Er habe ge- ständlich jahrelang mit Friedel in Grundstücksachen verkehrt und gewußt, daß eS junge, unerfahrene, auch ältere Leute waren, die vor allen Dingen nicht Baugelder, sondern Spargelder zur sicheren Anlage geben wollten. Er, der gewiegte Ge schäftsmann, habe dann immer die Crssion bei Gericht vorgenommen. Als strafmildernd sei bei Friedel angesehen worden, daß er in pekuniärer Bedrängniß gewesen und sein Gesundheitszustand kein normaler sei, während Arndt theilweise Ersatz an die Geschädigten geleistet habe. Beide mögen wohl auch ernstlich die Absicht gehabt haben, vollen Ersatz zu leisten. Als strafschärfend sei dagegen anzusühren, daß die Angeklagten mit un erhörter Arglist vorgegangen seien und das ehrliche Baugeschäft auf daS Tiefste geschädigt hätten. Namentlich habe Arndt auS schnöder Geldgier ge handelt. WaS schließlich noch die gemeinsam be gangenen Betrügereien anbelange, so sei der Fall Rietschel al» schwerster anzusehen, da eS eine empörende Gemeinheit sei, derartige unerfahrene und kranke Menschen um ihr Vermögen zu bringen. Leipzig, 14. Dezember. Mit Schluß der LanvtagSsesston tritt der Generalsekretär der nativ- nallibrralen Partei, Breithaupt, von seinem Posten zurück. An seine Stelle tritt vr. P. Gehrke aus Frankfurt a. M., der bereits vom Januar 1902 ab die Herausgabe der „Sächsischen National liberalen Korrespondenz" übernimmt. Leipzig, 14. Dezember. Kultusminister v. Srydewitz prästdirte heute in der hiesigen Uni versität einer Sitzung der königlich sächsischen Kommission für Geschichte. An der Sitzung nahmen 24 Kommission-Mitglieder theil. Leipzig, 14. Dezember. DaS Urtheil der im Wollkämmerei - Prozeß Angeklagten lautete wegen Vergehens gegen § 249 de» Handelsgesetz buch» gegen Corsica auf 7000 Mk., gegen Osser- mann auf 11,000 Mk., Thieme 7000 Mk., Fuhr mann 7000 Mk. und gegen HergerSberg auf 500 Mk. Geldstrafe. Dir Angeklagten haben dir Kosten de» Gerichtsverfahren« zu tragen. Leipzig, 14. Dezember. Die im Woll- kämmerriprozrß Verurthrilten haben gegen da» Urthril Revision eingelegt. Mylau, 14. Dez. Line Radlertaufe erregte gestern hier nicht geringe» Aufsehen. Vorauf fuhr al» Schrittmacher ein Radler, dann folgten auf einem Dreisitzer die Pathen, deren mittelster den Täufling trug, während den Schluß wieder ein Einzrlfahrer bildete. Natürlich war die Heiter keit in den Straßen, welche der Zug passtrte, nicht gering. Vermischtes. — Hirschberg, 12. Dezember. (Au» dem Riesengebirge.) Tüchtige Schnrraiederschläge sind seit Dienstag im ganzen Gebirge niedergegangen. Die neue Schneedecke liegt in den Borbergen «inen halben Meter. Auf dem Kamme waren die Niederschläge noch stärker. Einzelne Windwehen haben eine Höhe von 2 Metern, so daß ein Wandern aus dem Kamme ohne Schneereifen gar nicht möglich ist. Einen wunderbaren Anblick gewährt die Schlingelbaude; ring» um dieselbe hat sich eine Windwrhr gebildet, welche stellenweise bi» an da» niedrige Dach reicht. Die Schlitten, bahnen dürsten durch den täglich zu Thale gehenden tzolztran»port bald in der besten Be schaffenheit sein. Von Wang bi» Krummhübel stad die Bahnen bereit» in gutem Zustande. E» dürfte sich, wenn die Witterung Stand hält, am Sonntag ein reger Verkehr entwickeln. Auch den Freunden de» edlen, immer beliebter werdenden Schneeschuhsport» ist nun di« günstigste Gelegenheit geboten, dielen nach Kräften auSzunützen. — „Zwei Zehntel"-Bierlokale sind da» Neueste im Berliner GastwirthSbetrirbe. Sie sind ganz auf da» Bedürfniß de» „kleinen" Manne» in schlechten Zeiten zugeschnitten. E» giebt dort Speisen und Getränke von 5 bi» 50 Pfennige. Eine weitere Neuheit ist der Ausschank von Kaffee in den frühen Morgenstunden an Arbeiter. — Würzburg, 13. Dezember. Im Hofe de» hiesigen Tesängniffr» fand heute früh die Hinrichtung des Raubmörder» Nowicki statt. — DaS Nehmen einer Prise im TerichtSsaal kann für den Betreffenden zuweilen recht böse Folgen haben. So verurthrilte dieser Tage da» Schöffengericht zu Rössel in Ostpreußen den dort wohnhaften Schuhmachermeister M., der sich er kühnt hatte, gemächlich eine Prise zu nehmen, al» er in einer Beleidigungsklage den Zeugeneid leisten sollte, wegen Ungebühr vor Gericht zu 2 Tagen Haft. Der Verurthrilte wurde zur Verbüßung dieser Strafe sofort dem Gefängniß zugrsührt. — Der Kieler Messerstecher ist noch nicht gefaßt. Bisher hat er gegen 40 Menschen gestochen und zwar sämmtlich nur am Arm oder an der Hüfte. Die Verwundung wird allem An scheine nach mit einem Viermesserigen Schnepper verübt und ist ungefährlich. Zur Ermittelung de» ThäterS gingen Berliner Kriminalbeamte nach Kiel. — Die im Reichstage vorgebrachte Leidens geschichte eines Knaben in Köln, der seinem Lehrer versicherte, er wünsche in den Himmel zu kommen, weil er dort nicht mehr hungern würde, wird jetzt durch eine Mittheilung dieses Lehrer» bestätigt. Danach handelt eS sich in jenem Falle um eine siebenköpfige Familie, die in einer Dach kammer wohnt, die Frau ist krank, da» älteste Kind ist siebenjährig, der Verdienst de» Mannes, der kein Trinker ist, sei unzureichend. Damit ist der bekannte Zwischenruf des Abgeordneten Grafen Arnim, der in formeller Beziehung selbst von seinen konservativen Gesinnungsgenossen preiSgr- geben wurde, auch materiell al» unbegründet er wiesen. — Helgoland, 14. Dezember. Der zu der Wasserbauinspektion Toenning gehörende Dampfer „Triton" ist aus die Klippen gerathen. Die Mann schaft ist durch daS Rettungsboot gerettet worden; daS Schiff ist anscheinend völlig verloren. — Heftiger Sturm herrschte einem Londoner Telegramm zufolge am Donnerstag den ganzen Tag über im Kanal; dem Vernehmen nach sind mehrere Schiffsunfälle vorgrkommen. — Ein schrecklicher Vorfall erschüttert die Lissaboner Gesellschaft und wirft seinen dunklen Schatten über die Freuden de» Dezember- monatS; Donna Maria Christina Romano de Savazzo, eine Dame aus den besseren Kreisen der portugiesischen Hauptstadt, Mutter einiger unmündiger Kinder, hatte seit einigen Tagen ge kränkelt, und eine» Morgen» wurde sie todt in ihrem Bette aufgrsunden. Da in Portugal de» wärmeren Klima» wegen die Beerdigung binnen 24 Stunden vollzogen werden muß, wurden die Vorbereitungen hierzu in aller Eile getroffen. Der Prior der Gemeinde erschien, die Leiche wurde einaesegnet und rinaesargt, und Freunde der Familie hielten am Sarge Wache. Am anderen Tage um 2 Uhr Nach«, begleitete zahlreiche» Gefolge die Tobte auf den Friedhof. Bevor aber der Sarg in die Grube gesenkt wurde, vernahm man im Innern einen verhaltenen Schrei und bald darauf ein leichte» Kratzen an den Wänden. Der Sarg wurde geöffnet, und Maria Romano de Gavazzo richtete sich zum Entsetzen aller Anwesenden von ihrem Lager auf. Doch vermuthlich au» Schrecken hatte sie den Verstand verloren. Man trug sie schnell wieder nach Hause, aber aller ärztlicher Beistand war vergeblich; nach fünf Stunden ver schied sie. Es wird angenommen, daß sie, al» der Arzt leichtstnnigerweise den Todtenschetn ausstellte, im Starrkrämpfe gelegen hatte. Die öffentliche Meinung verlangt auf da» Entschiedenste, daß Maßregeln gegen «ine Wiederholung so furcht barer Vorkommnisse getroffen werden. Drmk und M lag von Friedrich May, rrdlgirt unter Beranttoortlichkiit von «M Atay in «tschofßwerba.