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risvi Ker sächWe LMer. Bezirksanzeiger fsir Bischofswerda, Stolpe« «vd Umgegend. AwlSilatt der Sgl. Amtshm-lmamschaft, der Sgl. Schuliuspküioll «. des Sgl. Hauptzollamtes zu Bimtzru, sowie des Sgl. Amtsgerichts und des StadttwchcS zu Bischofswerda. An Stelle des zum Stadtgendarm in Dresden beförderten August Emil Barsch ist der vormalige Unteroffizier nn 13- Infanterie - Regiment Nr. 178 Hermann Albin Elschuer von dem Unterzeichneten als Schutzmann in Pflicht genommen worden, was hierdurch zur öffentlichen Kenntmß gebracht wird. Bischofswerda, am 15. November 1901. ' DerStadtrath. Idi». Lange Lhm. Bekanntmachung und Aufforderung. Mit Ende dieses Jahres scheidet! gemäß der gesetzlichen Bestimmungen die Herren Stadtrath a. D. Ritter rc. Tcheumann, Buchdruckereibesitzer May, Stadtrath Täubrich, Kommerzienrath Ernst Grostmann-Herrmann und Erbgerichtsbesitzer Beyer aus dem Kirchenvorstande aus. Es ist daher eine ErgänznngSwahl vorzunehmen, welche am 1. Advent (1. Dezember) für Bischofswerda im Rathhaussaale von V,11—r/,i Uhr, für Geißmannsdorf bei Herrn Gemeindevorstand Erbgerichtsbesitzer Beyer Nachmittags von 3—5 Uhr stattfinden soll. Alle Hausväter der ev.-luth. Kirchgemeinde, die das 25. Lebensjahr erfüllt haben, werden daher hierdurch aufgefordert, sich bis Mittwoch, den 20. November (Bußtag) entweder bei dem unterzeichneten Vorsitzenden des Kirchenvorstandes oder bei Herrn Kirchner Wolf oder in der Rathsexpedition, für Geißmannsdorf bei dem genannten Herrn Gemeindevorstand Erbgerichtsbesitzer Beyer münSItsrli oder «tg»»dLiiÄlg »elirlttll«!» anzumelden, da sie nur nach vorhergegangener Anmeldung und Aufnahme in die Wählerliste zur Theilnahme an der Wahl berechtigt sind. Bischofswerda, den 6. November 1901. Dr ANetzel. Die dem deutschen Handel und der deutschen Schifffahrt von den amerikanischen Millionenkönigen drohende Gefahr. Ungeheuer großes Kapital, Hunderte und Tausende von Millionen in wenigen Händen ver einigt, sind für Handel und Verkehr, Industrie and Technik eine fast unüberwindliche Macht, sie enthalten nicht nur die Mittel, in einzelnen Fabri. kationS- und Handelszweigen die ganze Conjunktur zu beherrschen, sondern sie können auch den Handel und Verkehr eines ganzen Landes ebenso und noch mehr beeinflussen wie die Regierung und Volks vertretungen. Die amerikanischen Millionenkönige und die von ihnen gebildeten Trusts oder Aus- beutungSringe sind nun sehr wohl im Stande, eine solche verhängnißvolle Macht auSzuüben, und vor allen Dingen besitzen sie auch die Kühnheit, den Unternehmungsgeist und die grenzenlose Erwerbs- lucht dazu, und es wird hohe Zeit, daß die euro päischen Länder, ganz besonders Deutschland, in dieser Hinsicht aus der Hut sind, da e» sich im internationalen Weltverkehr ereignen kann, daß ein großer Besitz, den ein Land geschaffen hat und fest in seinen Händen zu haben glaubt, tn aller Stille oder auch plötzlich nach einer rückgängigen SeschäftSperiode in ausländische Hände übergeht. Vie ist es denn seiner Zeit den Franzosen mit dem mit französischer Intelligenz und französischem Felde erbauten Suezkanal ergangen! Die Engländer -alten in aller Stille und nach und nach fast die ganzen Aktien der Surzkanol-Grsellschaft angekauft, und eines schönen Tage- spielten sich die Engländer aus Grund wohl erworbener Rechte al» die Herren de» Suezkanal» auf, und die Franzosen, die that- sächlich große Verdienst« um die Hebung der Cultur in Egypten hatten, wurden au» dem Pharaonen« lande hinauSmanövrirt, und England setzte sich ordentlich am Suezkanal und am Nil fest! Und vir sprechen e» offen au», wir trauen den ameri kanischen Dollarkönigen und Riesentrust» ähnliche Anschläge auf Deutschlands Handel und Schifffahrt zu. Schon längst ist e» den Amerikanern ein Dorn i« Auge, daß die großartig angelegten deutschen Schifffahrtslinien, zumal die berühmten Linien der Bremer und Hamburger Großrhrdereien vorzugsweise den Handel und Verkehr zwischen Amerika und Deutschland, beziehentlich dem fest ländischen Europa vermitteln, und nun benutzten die amerikanischen Milliardäre und Ringe offenbar die seit einigen Monaten eingetretene ungünstige Conjunktur der deutschen Sch ffsahrt, um Einfluß auf dieselbe zu gewinnen. Oder ist es vielleicht ein Zufall, daß vor Kurzem amerikanische Groß kapitalisten einen großen Posten Aktien der Ham- burg-Amerika-Linie kauften, und daß in den letzten Tagen von den 80,000 Aktien des Norddeutschen Lloyd in Bremen tausend Stück in amerikanische Hände übergingen und diese Aktien unter pari fielen? Bei solchen Abschlüssen im Millionenbesitz, der gewaltigen Einfluß üben und später die Ameri kaner zu Herren der deutschen Schifffahrtslinien machen und durch Frachtermäßigungen die Aus fuhr deS amerikanischen Getreides, Fleische», EisenS und selbst der Kohlen nach Europa begünstigen kann, glauben wir bei den ebenso schlauen als tollkühnen Amerikanern an keinen Zufall, sondern an eine kühle, scharfe Berechnung, und eS ist dringend nothwendig, daß Deutschlands Vertreter von Handel und Verkehr, dann zumal auch Deutsch lands Großbanken und Grobkapitalisten, ferner vor allen Dingen aber auch die verbündeten deutschen Regierungen Schritte thun; um die unserem Handel und unserer Schifffahrt von den amerikanischen Milliardären und Trust» drohende Gefahr ab zuwenden. Politische Weltschw. In der EhescheidungSangelegenheit de» Großherzog» und der Großherzogin von Hessen werden verschiedene Nachrichten verbreitet, die offenbar nur aus da» Sensation»- bedürfniß de» großen Publikum» zurechtgeschnitten sind. So hieß eS, daß jüngst zwischen dem Großherzog und der Großherzogin während eine» angeblichen gemeinsamen Aufenthalte» de» hohen Paare» tn München ein« heftige Zankszene in eine« dortigen Hotel ftattgefundrn habe, welche Mittheilung sich indessen hinterher al» frei er funden erweist, denn die Großherzogin Victoria Melitta ist zu jenem Zeitpunkt gar nicht in München gewesen. Aber allerdings ist an der Thatsach« selbst nicht mehr zu zweifeln, daß in dem ehelichen verhältniß zwischen dem Groß Diese Zeitschrift erscheint wöchentlich drei LU al, vien»ta,H, LounarSt«»« ur d «omeudeud«, «nv "-rt einschließlich der Sonnabend« erscheinend«» »devo- WMscha» BetluUe" vterteljllhrlich Mart 1 bv Pf. Nummer der Zeitung-Preisliste SS70. S-rnfpeech»«»», Gr. »d. Bestellungen «erden bei allen Postanstalten de« deutsche» Reiche«, sür BtschosSwrrda und Umgegend bet unser« ZrttungSbotm, sowie in der Exped. Bl. angenommen. SiechSuudfüukgtufter Jahr-an». Susooat«, »eiche in diesem Blatte dir weiteste Verbreitung fLden, »erden di« Montag, Mittwoch und Freitag früh S Mr angenommen und kostet dir viergespaltenr EorpuSzrile 10 Pf-, unter „Eingesandt" 20 Ps. Geringster Jnseratenbetrag 2d Ps. — Einzelne Nummer 10 Ps. Des einfallenden Butztages wegen gelangt die nächste Nummer dieses Freitag, Abends 6 Uhr, zur Ausgabe. Die Expedition -es „sächsischen Erzählers". Herzog Ernst Ludwig und der Großherzogin Victoria Melitta eine nicht zu bannende Trübung einge treten ist, die eine baldige definitive Trennung dieses hochsürstlichen EhebundeS al» da» einzige Mittel erscheinen läßt, der entstandenen peinlichen Situation ein Ende zu bereiten. Zweifellos haben die in voriger Woche stattgefundenen Em pfänge de» Prinzen Heinrich von Preußen, der bekanntlich mit dem Großherzog von Hessen ver schwägert ist, ferner de» Erbprinzen zu Hohenlohe- Langenburg, deS RegierungSverweserS von Coburg- Gotha, sowie des preußischen Gesandten am Hofe von Darmstadt, deS Prinzen zu Hohenlohe-Veh lingen, seitens des Kaisers im Neuen Palais bei Potsdam, sich auf die bedauerlichen Verhältnisse in der herzoglich hessischen Familie bezogen. Auf dieselben muß ferner auch daS Unterbleiben de»- dirSjährigen Besuche» deS Kaiser» und der Kaiserin von Rußland am verwandten Hofe vo» Darmstadt zurückgrführt werden. Die Annahme, daß der jetzt vom BundeSrathe verabschiedete Entwurf des neuen Zoll tarifgesetzes und deS neuen Zolltarifs selbst bei seiner Vorberathung durch genannte Körperschaft keine wesentlicheren Veränderungen erfahren habe, bestätigt sich durchaus. Wohl haben die zuständigen BundeSrathSauSschüsse am Zolltarifentwurf eine ganze Reihe von Verände rungen vorgenommen und weiter auch den Ent wurf de« Zolltarifgesetze» mehrfachen Umgestaltungen unterzogen , wie man au» den betreffenden Ver öffentlichungen de» „ Reichsanzeigers * ersehen kann, aber diese Abänderungen sind an keinem Punkte prinzipieller Natur. Vom Plenum de» Bunde», rath» aber ist der Zolltarifentwurs durchweg in der Fassung der AuSschußbeschlüffe gutgeheißrn worden, wa» beweist, daß die verbündeten Regie- rungen mindesten« in ihrer großen Mehrheit mit den Grundlagen und Kernpunkten de» Entwürfe» dr» neuen Zolltarif«, wie er am 26. Juli d. I. authentisch veröffentlicht worden ist, einverstanden sind. Nunmehr kann der Reichstag da» Wort in der die gesammte innere Tagespolitik beherrschen den Zolltarissrage nehmen, wa» sicherlich bald nach seinem Wiedrrzusammentritte am 26. Novbr. durch die alsdann zu erwartende erste Lesung der Zolltarisvorlage geschehen wird. — Wie versichert wird, haben im BundeSrathe gegen die gesetzliche Festlegung von Mindestzöllea für die Haupt- t.. ....