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Weib in den Armen eine» anderen findet. Ferner wird Herr Tuerschmann und mir dem rpoche- machenden Drama der Neuzeit „Die Weber" von Gerh. Hauptmann bekannt machen. Ueber diese» Stück ist so viel geschrieben und gesprochen, daß r- einer weiteren Empfehlung nicht bedarf. ES dürste interessieren, daß Herr Bruno Tuerschmann, welcher bei seiner Jngrnd schon bedeutende Engage ment- an erste Hosthrater gehabt hat, ein Sohn de- berühmten Dresdner königlichen BortragS- meisterS Richard Tuerschmann ist, welcher be kanntlich bei Sr. Majestät dem König Johann und vor unserm König Albert von Sachsen hoch geehrt und von der ganzen Bürgerschaft gefriert wurde. Auch Herr Bruno Tuerschmann hat be reit- Einladungen zu höchsten Herrschaften er halten. Der Vorverkauf zu diesem vielver sprechenden Gastspiel-Abend, welcher wegen der großen Inanspruchnahme der Künstler erst heute bekanntgegeben werden kann, findet bei Herrn Bruno Grase (Markt) statt. Herr Tuerschmann beabsichtigt, von Weihnachten ab, sür einige Wochen Theaterdirektion hier zu übernehmen und im SchützlnhauS - Saale mit einem größeren ge wählten Personale und hervorragenden Gästen die bedeutendsten Novitäten in abgerundeten Vor stellungen aufzuführen. Mit dem am Freitag im Schützenhaus-Saale statifindenden Gastspiel-Abend beabsichtigt der Künstler sich die Gunst deS Publikums zu erobern und zu zeigen, daß er als 1. Held und Liebhaber dem Kunstsinn unserer Stadt Genüge thun wird. Fräulein Lucie Wehrsen wird als 1. Naive hier engagiert sein. Hervorragende Gäste wird Herr Tuerschmann für uns gewinnen, u. A. Herrn Hosschauspirler Thomas, Herrn Hosschauspieler Mathkorsky rc. Es wäre gut, wenn unser kunstliebendes Publikum voll zur stelle wäre, um Herrn Tuerschmann und seinem Vorhaben schon jetzt daS verdiente Interesse entgegenzubringen. — Ernste Tage sind in dem bevorstehenden Monat November der 20. (Bußtag in Anhalt, Birkenfeld, Braunschweig, Bremen, Hamburg, Lübeck, Preußen, beide Neuß, Königreich Sachsen, Großherzogthum Oldenburg, Großherzogthum Sachsen und den sächs. Herzogthümern Schaum burg-Lippe, Lippe, den beiden Schwarzburg und Waldeck-Pyrmont), sowie der 24. (Todtensest in Preußen und Sachsen). — Gesundheitsregeln .für November. Die zunehmende Kälte verführt leicht zu einer Ueberheizung der Zimmer. Die Ueberheizung zieht eine Austrocknung der Stubenlust nach sich, die auf die Schleimhäute des Halses zurückwirkt und die Entstehung von Krupp und Diphtherie begünstigt. Die eingeathmete trockene Zimmerlust nimmt von den Schleimhäuten Feuchtigkeit und be wirkt, wenn die Einwirkung dauernd besteht, eine Austrocknung der Zellen, deren Widerstandsfähig keit dadurch herabgesetzt wird, so daß sich Krank heitskeime leichter ansiedeln können. Für daS Wohnzimmer ist durchschnittlich eine Temperatur von 17 bis 19 Grad Celsius, für das Kinder zimmer von 18 bis 20 Grad Celsius und für das Schlafzimmer von 14 bis 16 Grad Celsius zu wählen. Doch ist das Thermometer in Mannshöhe und mindestens drei Meter vom Ofen anzubringen, da sonst die angegebenen Tempera turen nicht maßgebend sind. Der übermäßigen Austrocknung der Stubenluft wird außerdem vor gebeugt durch wiederholte Lüftungen. Die Zu führung frischer Luft ist im Winter noch mehr erforderlich, als im Sommer, wegen des langen Aufenthaltes in den Zimmern. Beachtet man die Vorsicht, während der Lüftung dem Fenster fern zu bleiben, so verursacht die eindringende Winter luft keinen Schaden. Wohl aber trägt die Er neuerung der Stubenluft zum allgemeinen Wohl befinden außerordentlich bei. Man untersuche ferner den Ofen, ob er nicht durch Risse, Sprünge oder andere Undichtigkeiten Feuerung-gase ent weichen läßt. Diese sind ost die Ursache von Kopfschmerzen und Uebelkeit, für die sich sonst kein Grund finden läßt. Ebenso ist der Ofen von Zeit zu Zeit abzustäuben, da der hier abgelagerte Staub durch die Hitze des Oken- verbrennen kann, so daß die Verbrennungsprodukte die Zimmrrluft verunreinigen. — Eine ringförmige Sonnenfinsterniß, die bei uns als theilweise Sonnenfinsterniß wahr zunehmen sein wird, tritt am Morgen des 11., November ein. In Deutschland kann man nur da- Ende der Erscheinung beobachten: die Sonne geht noch etwa zur Hälfte verfinstert auf. Da» Ende der Sonnenfinsterniß tritt hier um 8 Uhr 11 Minuten ein. — Da» „Dresdner Journal" veröffentlicht in seiner Nummer vom 28. Okt. folgende vom Ge- sammtministrrium unterzeichnete Verordnung: Die Staatskassen werden hierdurch angewiesen, nach dem 31. Dezember laufenden Jahre» die Ein- thalerstücke au» den Jahren 1823 bi» 1856 zwar noch in Zahlung oder zur Uwwechselung gegen andere» Geld anzunehmen, jedoch ihrerseits nicht weiter al» Zahlungsmittel zu benutzen. Die bei den Staatskassen am 1. Jan. 1902 vorhandenen oder nach diesem Zeitpunkte eingehenden Einthaler« stücke au» den Jahren 1823 bis 1886 sind, soweit sie nicht bei einer Reichsbankanstalt umgewechselt werden können, 1) von den Kassenstellen, die nicht unmittelbar Ueberschüsse an die Finanzhauptlasse einlirsern, bei dieser oder bei einer unmittelbar Ueberschüsse abliesernden Kasse gegen RrichSgrld oder gegen Bereinsthaler deutschen Gepräge» um zuwechseln, 2) von den übrigen Kassenstellen zu den Einlieferungen an die Finanzhauptkaffe mit zu verwenden, hierbei aber getrennt zu verpacken und besonders zu bezeichnen. Die Umwechselung der bezeichneten Einthalerstücke gegen Gold kann nicht verlangt werden. — In diesen Tagen werden in ganz Sachsen allen steuerpflichtigen Personen, die muthmaßlich über 1600 Mk. Jahreseinkommen haben , brhus» Einschätzung zur Staatseinkommensteuer sür da- Jahr 1902 Aufforderungen zur Deklaration ihre» steuerpflichtigen Einkommens zugestellt. Diese erstmalig durch Ausdruck auch äußerlich kenntlich gemachten Deklarationen sind innerhalb einer Frist von 10 Tagen vom Tage deS Empfanges der Aufforderung an gerechnet von jedem Aufgesorderten ohne Ausnahme, auch wenn dessen Einkommen den Betrag von 1600 Mark nicht erreicht, bei den zuständigen Stadtsteuerämtern und Ortssteuer einnahmen vorschriftsmäßig ausgesüllt einzureichen. Der Tag der Behändigung ist in die Frist nicht einzurechnen; die Deklarationssrist kann übrigen» auf Ansuchen von der Steuerbehörde in besonderen Fällen verlängert werden. ES ist ferner statthaft, die Deklaration verschlossen einzureichen, nur muß alsdann auf dem Briefumschläge der vollständige Name und die Wohnung des Deklaranten deutlich angegeben sein. Im vorigen Jahre sind über 16 Prozent von den eingereichten Reklamationen durch die Königlichen Bezirkssteuereinnahmen wegen Nichteinhaltung der Deklarationssrist oder wegen unterlassener Deklaration zurückgrlegt worden. — (Meißener Dombaulotterie.) Bei der Ziehung der Meißener Dombaulotterie fiel der Gewinn von 40,000 Mk. auf Nr. 241,312, der Gewinn von 20,000 Mark auf Nr. 148,052 und der Gewinn von 3000 Mark auf Nr. 180,840. — Der sächsische Landesverein des Evan gelischen Bundes mit gegenwärtig 6300 Mitgliedern hat seine Jahresrechnung sür 1900 mit je 13,657 Mk. 41 Pf. Einnahme und Aus gabe abgeschlossen. Unter den Einnahmen be finden sich 3500 Mk. unantastbare Stiftung eines Ungenannten aus Dresden. — Ueber die „Sachsengängerei" der Lehrer wird in den an daS Königreich Sachsen angrenzenden preußischen Provinzen geklagt. Viele Stellen sind in Preußen unbesetzt, da die Lehrer dutzendweise in das besser besoldende Sachsen über gehen. Bautzen, 28. Okt. Aus Anlaß deS Herbst jahrmarktes verkehren Sonnabend, den 2. Nov., wieder einige Sonderzüge und zwar rin Vorzug zu Personenzug 641 von Bischofswerda bis Bautzen. Abfahrt von Bischofswerda 7,1 Vorm., Ankunft hier 7,27 Vorm. Ferner rinBorzug zu Zug 785 von Wilthen bis Bautzen. Abfahrt in Wilthen Vorm. 8 Uhr 32 Min., Ankunft hier 9,1 Vorm. Weiter ein Sonderzug von Bautzen bis Nieder- Neukirch. Abfahrt hier Nachm. 4,30. Endlich rin Vorzug zu 652 nach Dresden. Abfahrt hier 5 Uhr 32 Min. Nachm. Cunewalde, 27. Okt. Die Deputirten-Ber- sammlung deS Sängerbundes der sächs. Oberlausitz tagt am .31. Oktober, Vorm. 11 Uhr hier unter Vorsitz de» BundrSpräsidiumS vom Gesangverein „SängerkreiS"-Großschönau. Eine äußerst reich haltige Tagesordnung wird die Hauptversammlung beschäftigen. Der Hauptversammlung geht eine BundeSauSschußsitzung am Mittwoch Abend voraus, an der die Vertreter der sechs Vorort»- vereine: Lirderkranz-Zittau, EängerkreiS Groß schönau, Sängerbund-Neugersdorf, Männrrgesang- verein Cunewalde, Liedertafel-Bischofswerda und Sängerbund-Kamenz theilnrhmen. Weißenberg, 28. Oktober. Am Sonnabend feierte Steuereinnehmer a. D. Müller mit seiner Gattin dir goldene Hochzeit. Da» Jubelpaar wurde im Kreise seiner Familie ln der Wohnung durch Pastor Hausse feierlich ringrsegnrt. Da» selbe erfreut sich noch voller Rüstigkeit. Kamenz, 27. Oktober. Am Donnerstag fand hier im „Goldenen Stern" die diesjährige Haupt konferenz der Direktoren, Lehrer und Lehrerinnen 1-S8 Der sächsische Erzähler. Lette ». SGOL Stellung statt, die die König!, sächsische Staat»- regierung bei der zweiten Lesung de» Zolltarifs im BundrSrathe rinzunehmen habe. An dieser Besprechung nahmen Mitglieder de» Ministerium» de» Innern, de» Finanzministerium» und deS Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten theil. — Zu« 31. Oktober. Da» Refor - mationSfest ist ein spezifisch sächsische», denn kein Staat Deutschland» erhebt außer dem König reich Sachsen diesen Tag zu einem vollen Feier tag. Am Tage vor Allerheiligen im Jahre 1517 war rS, al» Martin Luther, der kühne GotteS- strriter die 95 Thesen wider die Kraft des Ab lasses an die Thür der Schloßkirche zu Witten berg schlug und damit eine That beging, die ihn zu den wenigen Großen stempelte, von denen da» Dichterwort gilt: ES kann die Spur von seinen Erdentagen, Nicht in Aronen untergehn. „Wir wissen gar nicht", sagte schon der große Goethe, „waS wir Luthern und der Reformation im Allgemeinen Alles zu danken haben. Wir sind frei geworden von den Fesseln geistiger Borniertheit, wir sind infolge unserer fortwachsen- den Kultur fähig geworden, zur Quelle zurück zukehren und daS Christrnthum in seiner Reinheit zu fassen. Wir haben wieder den Muth, mit festen Füßen auf Gottes Erde zu stehen und uns in unserer'gottgehabten Menschennatur zu fühlen. Mag die geistige Kultur nun immer sortschreiten, mögen die Naturwissenschaften in immer breiterer Ausdehnung und Tiefe wachsen und der menschliche Geist sich erweitern, wie er will: über die Hoheit und sittliche Kultur des Christenthums, wie cs in den Evangelien schimmert und leuchtet, wird er nicht hinauskommen." P. Bischofswerda. Am 3. November wird die 2. Gauvorturnerstunde des Meißner Hochland- Gaues in der Turnhalle zu Sebnitz nach folgender Turnordnung abgehalten: 1. Aufmarsch und Frei übungen (Leiter: der Gauturnwart); 2. Geräth- turnrn in 10 Riegen mit Wechsel. Sämmtliche Vorturner stellt hierzu Sebnitz. Beurtheiler haben Brettnig, Bischofswerda, PulSnitz (Turnerbund), Goldbach, Oberneukirch, Steinigtwolmsdorf, Ringenhain, Neustadt und Ottendorf zu stellen. 3. Riegen- und freies Kürturnen. Darnach ge meinschaftliches Mittagsmahl im Schützenhause. Während desselben Beginn der Berathungen da selbst nach Abgabe der schriftlichen Vollmachten zur Festsetzung der Anwesenheitsliste. 1. Besprech ung über daS stattgefundene Turnen. 2. Antrag des TurnauSichusses auf Neueintheilung der Be zirke. Hierzu Vortrag des neu auSgearbeitrten Gaugrundgesrtzes. 3. Bericht über die beiden stattgefundenen Gauturnfahrten. 4. Wahl des Ortes für die nächste Gauvorturnrrversammlung. 5. Turnerisches Allerlei. Die Vereinsvorstände werden ersucht, sür die nöthige schriftliche Voll macht und cine zahlreiche Betheiligung ihrer Vor turner zu sorgen. „Gut Heil!" * Bischofswerda, 30. Oktober. (Theater.) Am Freitag, den 1. November, steht unserm Publikum ein genußreicher Abend bevor. Es findet im durchwärmten großen Theater-Saale des Schützenhauses Abends 8 Uhr ein einmaliger Doppel-Gastspiel-Abend statt, an welchem Fräulein Lucie Wehrsen vom grobherzoglichen Hostheater Baden-Baden und Herr Bruno Tuerschmann, 1. Held und Liebhaber vom Königlichen Schau spielhause Potsdam, als Gäste auftreten werden. Zur Aufführung gelangt zunächst Ernst von Wildenbruchs packendes Drama „Die Hauben lerche" aus welchem die Haupts-enen durch die genannten Gäste, welche den vorliegenden glänzen den Besprechungen der „Frankfurter Oder- Zeitung", „Gubener Tageblatt", „Anhalter Staatsanzeiger" rc. zufolge ganz Vorzügliches leisten, aufgrsührt werden. DaS „Frankfurter Tageblatt" schreibt über eine Aufführung der Haubenlerche (über dieselben Künstler, welche am Freitag hier austreten): Fräulein Lucie Wehrsen spielte die Rolle der Haubenlerche und entzückte da» Publikum von Anfang bis zu Ende. Herr Tuerschmann, der 1. Held und Liebhaber des Königlichen Schauspieles Potsdam, spielte al» Gast den Hermann. Der hervorragende Künstler bewältigte die schwierige Aufgabe mit vollendeter Natürlichkeit. Wenn schon seine äußere sympatische Erscheinung die Herzen für sich gewann, so mußte sein geistvolle», durchdachte» Spiel, sein zündende» Temperament und sein frischer Humor das Inte resse des ausverkauften Haukes im hohen Grade gefangen nehmen. Außerdem wird Herr Tuersch mann noch die gewaltige Dichtung „Enoch Arden" zu Gehör bringen. Dir» erschütternde Werk be- handelt bekanntlich da» Schicksal des Seemann«» Enoch Arden, welcher seine Heimath, Weib und Kind verläßt, nach Jahren zurückkehrt und sein