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deutschen Truppen in China gemordet und gr- plündert hätten, Ausschreitungen einzelner Soldaten seien sofort strengsten« brstrast worden. Schließ' lich verurtheilte der Gerichtshof Freund zu vier Wochen Grsängniß, während Schmidt steige« sprachen wurde. Dir sranzösische Regierung scheint sich schier über Nacht doch noch zu einer Flottendemonstration gegen die Pforte entfchlossrn zu haben. Wenigstens läßt sich den ursprünglich sehr verworrenen Nachrichten hierüber soviel entnehmen, daß sich eine Schiffsdivision unter Contreadmiral Caillard von dem manöv- rirenden französischen Mittelmeergeschwader abgr- zweigt hat und nach den türkischen Gewässern ab gedampft ist, wo sie Sonntag Abend oder Montag früh onlangrn sollte. Dieses energische Auftreten Frankreichs hat denn auch bereit« in Konstanti nopel gewirkt, denn wie aus dortigen amtlichen Kreisen mitgetheilt wird, soll die zwischen Frank reich und der Pforte spielende Streitangelegrnheit Lorando nunmehr geregelt worden sein und würde demnach der sranzösisch-türkische Konflikt als bei gelegt zu betrachten sein. In diesem Falle steht wohl die sofortige Wiederheimbeorderung des Geschwaders unter Caillard nach seiner Ankunft in den türkischen Gewässern zu erwarten. Italien hat wieder seinen kleinen Kolonial konflikt in Ostafrika. Der Sultan von Raheita, mit welchem die Italiener in Differenzen liegen, ist auf französisches Gebiet geflüchtet, den von ihm beherrschten DanakelS soll auf Befehl der italienischen Behörden in Assa ein Theil ihres BiehrS geraubt, dann allerdings wieder zurückerstattet worden sein. Ganz klar ist dieser Zwischen, ill offenbar noch nicht. Die plötzliche Pestgesahr in England erscheint noch nicht beseitigt. Es werden aus Glasgow neue Pestsälle gemeldet, obwohl man behördlicherseits dies zu vertuschen scheint. Hoffent lich gelingt die Lokalisirung und baldige Unter drückung der gefährlichen Krankheit, über veren Verschleppung nach Glasgow noch nichts Authen tisches vorliegt. Der türkisch-englische Zwischenfall im südlichen Arabien, wo es jüngst zu Zu sammenstößen zwischen türkischen und englischen Truppen gekommen ist, nimmt eine ernstere Gestalt an. Laut Meldungen aus Demen ist es zu neuen Zwischenfällen gekommen, die einen Conflikt zwischen der Pforte und den englischen Behörden in Aden befürchten ließen. Der neue Emir von Afghanistan, Habib Ullah, erließ eine Proklamation an alle aus ihrem Vaterlande wegen Erpressungen und Bedrückungen seitens der Gouverneure oder aus Furcht, verhaftet zu werden, geflohenen Afghanen, in der er dieselben zur Rückkehr nach Afghanistan auffordrrt, mit der Versicherung, sie hätten nichts für sich zu befürchten. Der alte Li-Hung-Tschang ist in Peking abermals bedenklich erkrankt, er leidet an Lungen bluten. Die Aerzte bezeichnen seinen Zustand als sehr ernst. Es ist möglich, daß die neuen Ver handlungen über die Mandschurei, welche Li-Hung- Tschang mit dem russischen Gesandten in Peking führt, durch seine abermalige Erkrankung eine Störung erfahren. UebrigenS sollen alle anderen höheren chinesischen Beamten gegen die Gewährung von Zugeständnissen an Rußland sein, da sie, wohl nicht mit Unrecht, befürchten, daß alsdann auch die übrigen Mächte mit neuen Forderungen an China herantreten würden. Das australische Bundesparlament in Melbourne hat der Regierung eine br- merkrnSwerthe BertraurnSkundgebung bereitet. Nach 27stündiger ununterbrochener Verhandlung lehnte daS Parlament den Antrag der Opposition, der Regierung rin Mißtrauensvotum wegen der Einbringung des neuen schutzzöllnerischen Zoll- tarifeotwurseS zu ertheilen, ab. Die StaatSsinanzen der nordamerikanischen Union weisen, nach dem soeben veröffentlichten Bericht des Finanzministers Gage über die Ergeb nisse des am 31. Juli zu Ende gegangenen Rechnungs jahres, einen recht günstigen Stand auf. Der Reinertrag der ordentlichen Einnahmen z. B. be ziffert sich auf ca 20V, Millionen Dollar« mehr al« 1900. Die Amerikaner wollen jetzt auf den Philippinen mit größter Strenge zur Unter drückung Vorgehen, wie die von ihrer Civilkommis- sion in Manila auSgearbeitrten neuen drakonischen Gesetzesbestimmungen erkennen lassen. Wildpark, 3. November. Ihre Königlichen Hoheiten Prinz und Prinzessin Heinrich sind heute früh 9 Uhr hier ringetroffen und haben sich nach dem Neuen Palai» begeben. München, 2. November. Der Polizribericht meldet: Gestern Abend vor Beginn de« Konzerte» feuerte am Fuß der großen Treppe zum Odeon- saale rin Unbekannter vier Schüsse aus da« Publi kum ab. Ein Billeteur wurde lebensgefährlich, rin zweiter leicht verletzt. Der Thäter erschoß sich dann selbst. Die polizeilichen Nachforschungen stellten fest, daß der Thäter dxr Bildhauergrhilse Hoffmann aus Neustadt in Baden ist. Bei ihm Vorgefundene Papiere bekunden anarchistische Wahn ideen. Wien, 2. November. Der Kotier äußerte zu einer Deputation der evangelischen Trnrral- fynode, er sei von dem Patriotismus der Ange hörigen der evangelischen Kirche überzeugt. Er wisse, daß er auch in Zukunft auf ihre Treue sich verlassen könne und daß die evangelische Geistlich keit es sich angelegen sein lasse, in diesem Sinne zu wirken. Brüssel, 3. Nov. Prinzessin Albert von Belgien ist heute Nachmittag von einem Prinzen entbunden worden, der den Namen Leopold erhielt. Rom, 2. Novbr. Die Exekutiv-Kommifsion der Genueser Arbeitskammer prüfte den Vorschlag der holländischen Arbeiter, die englischen Schiffe zu boykottiren und sprach sich dahin auS, die Genueser Hafenarbeiter sollten in Solidarität mit den Hafenarbeitern der ganzen Welt den Vorschlag unterstützen und ihn praktisch zur Geltung bringen. Ein provisorisches Komitö wurde ernannt. DaS Blatt „Avanti" deutet diese Ernennung eines Komitö's dahin, daß die Genueser Arbeiter die Absicht hätten, sich zurückzuhalten und die Aus führbarkeit des Planes, sowie die zur Verwirklichung anzuwendenden Maßregeln zu prüfen. Rom, 3. Novbr. In der Basilika San Giovanni im Laterans sand heute die Konsekration des Weihbischoss von Straßburg Frhrn. Zorn v. Bulach statt. Der Zeremonie, welche vom Kardinal Satolli unter Assistenz zweier Erzbischöfe vollzogen wurde, wohnten der preußische Gesandte Frhr. v. Rotcnhan, mehrere Prälaten, Zöglinge des deutschen Seminar« und Mitglieder der deutschen Kolonie bei. Kopenhagen, 3. November. Prinz Georg von Griechenland ist heute Vormittag nach Athen abgereist. Christiania, 2. Novbr. Wie „Aftenposten" mittheilt, wird eine neue norwegische Polar expedition zur magnetischen Bestimmung des Nord pols vorbereitet. Zum Leitrr der Expedition ist der Norweger Amundsen, der ehemalige erste Schiffsosfizier Gerlache'S ausersehen. Madrid, 2. November. Deputirtenkammer. Alba führt darüber Klage, daß die Erziehung des Königs zu religiös sei; eS würde besser sein, die militärische Seite derselben mehr zu berücksichtigen und den König auf die wahren Bedürfnisse deS Landes aufmerksam zu machen. Seitens der Regie rung wird erwidert, daß die Erziehung deS Königs im Hinblick auf eine glänzende Zukunft Spaniens geleitet werde. Madrid, 2. November. Die Minister deS Aeußern und des Innern sind erkrankt. London, 2. Novbr. Dem „Reuter'schen Bureau" wird aus Paris von heute gemeldet: Heute Vormittag besuchte der erste Sekretär der türkischen Botschaft den Minister DelcassS und theilte ihm amtlich mit, daß der Sultan die Forderung Lorando's, sowie die übrigen Forder ungen sofort erledigen werde, wenn daS französische Geschwader zurückberusen würde. Darauf wies DelcassS den BotschaftSrath Bapst an, den Sultan zu fragen, was für eine Garantie für die Erfüllung dieses Versprechens gegeben würde. Der AuSgang der Streitsache liegt jetzt gänzlich beim Sultan. Es besteht wenig Wahrscheinlichkeit, daß eine be friedigende Antwort den Minister DelcaffS zeitig genug erreichen wird, um ihm zu ermöglichen,.die dem Admiral Caillard gegebenen Instruktionen zu widerrufen. Glasgow, 2. November. Hier ist kein neuer Pestfall vorgekommen. Die Behörden haben den Konsuln der fremden Staaten mitgetheilt, daß die Seuche auf das Hotel, in dem sie zum Ausbruch kam, beschränkt ist. Washington, 2. November. Nicaragua kündigte den Vertrag vom Jahre 1867, welcher den Vereinigten Staaten da» Recht giebt, einen Kanal durch Nicaragua zu bauen, sowie den Auslieferungsvertrag vom Jahre 1870. Ein Grund für die Kündigung wurde nicht angegeben. Vom Burenkrieg. Einen Sieg hat Burrngeneral Delarey nach holländischen Meldungen am 2«. Oktober über General Methuen davongetraaen. Sämmt« liche englische Munition und der Proviant, sowie > 4 Kanonen wurden erbeutet. ISO Engländersind s todt und verwundet, viele gesangen. Einen Burensieg mußten un« am Sonn abend die Engländer melden, eine unzweideutige, volle Niederlage einer britischen HeereSabtheilung! Reuter beprschirt auS Pretoria vom 1. November: Die Buren überfielen bei Berkenlagte, nordwestlich von Bethel, die Nachhut der Kolonne de» Obersten Brnson bei dichtem Nebel. Der Oberst Benson selbst, 8 Offiziere und S8 Mann sind gefallen, 13 Offiziere und 15k Mann verwundet. Zwei Geschütze gingen verloren. Kitchener nimmt jedoch an (!), daß sie wiedererlangt werden. (Bethel liegt am Südost-Ende Transvaals in der Richtung auf Durban.) Man steht in England vielleicht noch nicht ein, daß man mit dem Burenkrieg ein nieder trächtige« Verbrechen begangen, aber man fängt doch schon an zu begreifen, daß man einen schweren Fehler gemacht hat. Fehler in der Politik rächen sich schneller al« Verbrechen, obschon auch für diese einmal die Nemesis Sühne fordert. „Die Rache ist mein", spricht der Herr. Wir sehen nur nicht immer die Wege des göttlichen Strafgerichts, aber dieses ist unausbleiblich. In einer ausführlicheren Depesche meldet Lord Kitchener: Ich habe Einzelheiten über daS Kom mando Benson erhalten. Oberst Barker, der am Freitag Nachmittag 2 Uhr mit südafrikanischen Polizeitruppen der angegriffenen Kolonne zur Hilfeleistung entgegengegangen war, hat die Kolonne Benson erreicht. Er berichtet, der Oberst Benson sei leinen Wunden erlegen. Die Kolonne hatte 66 Tobte, darunter einen Oberstleutnant, einen Kommandanten und 6 Oifizirre, sowie 169 Verwundete, darunter 13 Offiziere. Ich glaube, daß die beiden Geschütze wiedergefunden sind, aber ich bin dessen nicht sicher. Nachdem Kitchener sein Bedauern über die Höhe der Verluste ausge sprochen, bemerkt er, der Kampf sei auf beiden Seiten mit großer Energie geführt worden. Die Verluste aus Seiten der Buren dürften ebenfalls sehr schwere sein. Zum Tröste nach einer Niederlage läßt dann Kitchener regelmäßig eine Rechnung über angeblich erbeutete« Vieh und Munition oder die aufge bauschte Nachricht über ein günstig verlaufene« Treffen folgen, die Niemand kontrolliren kann. Heute sagt eine Depesche Lord Kitcheners aus Pretoria: Oberst Kekewich meldet, daß er nach drei Nachtmärschen von AlbertS Lager in Berste kraal in der Nähe von Rustenburg (West-Tran-, Vaal) überraschte und 79 Gefangene machte, darunter den Kommandanten Klapper. AuS der Kapkolonie erfahren wir von durchaus zuverlässiger Seite, daß die Buren daS Hauptpferdedepot der britischen Armeeverwaltung mit Tausenden von Pferden in unmittelbarer Nähe Kapstadts genommen haben. Besser kann Vie verzweifelte Lage der britischen Armee in der Kapkolonie gar nicht beleuchtet werden. Auch der „Rhein.-Westf. Zeitung" sind Privat nachrichten aus Kapstadt zugegangen, wonach sich die Kapkolonie im Zustande einer regelrechten organisirten Empörung befindet. DaS Stand recht regiere überall mit maßloser Rücksichtslosig keit; die zahllosen Hinrichtungen Mten die Auf regung aufs Höchste gesteigert. 'Durch Bewaff- nung der Eingeborenen fühlen sich die Schwarzen als Bertheidiger des Landes gegen ihre früheren weißen Herren und bereiten bezüglich der DiSciplin und Ordnung die größten Schwierigkeiten. Gegen wärtig seien bereits ganze Regimenter farbiger Soldaten formirt. Letztere seien hauptsächlich Misstonsstationen entnommen und würden von weißen Offizieren kommandirt. London, 2. Novbr. Die Depeschen Lord Kitchener» über die Niederlage der Kolonne Benson haben hier sehr niederschmetternd gewirkt. ES verlautet, außer den Verlusten an Todten und Verwundeten hätten auchf mehrere hundert Mann die Waffen gestreckt. Die Soldaten seien nach Uebergabe der Waffen wieder sreigelassen, die Offi ziere dagegen zurückbehalten worden, um an ihnen Rache zu nehmen für die Hinrichtung von Buren führern. E» herrscht hier deshalb die größte Aufregung. Seit heute früh staut sich die Menge vor dem Kriegsamte. Pretoria, 2. November. Der Führer der vurrnabtheilung, welcher den Angriff auf Oberst Benson machte, war Louis Botha. Derselbe hatte sich mit einem anderen Kommando vereinigt, welches kürzlich in der Nähe von Bethel operlrtr. Pretoria, 2. Novbr. Heute ist wieder ein Berzeichniß von 17 Burenführern veröffentlicht worden, gegen welche gemäß der Proklamation Lord Kitchener» vom August diese» Jahre» auf dauernde Verbannung erkannt ist. / Eii die eng blutet, Mühe und di unter Botha» Waffen Herbert lang di großen „Unsen gewesen Dioiden Rücklag Mimst« und ar Familie Jnteres habt ( Da« M ihm gk! Dr der Ki Sibylle! Donner Se. kü Herren orter 4 Majestt die Pi Jagdfrt vieren und hr> .Allerh königliä der Pr dm V Langem Se. Vermal meister Ruhesto rektionS HilfSon Franz stakt m Hofrang Se. lehrern Gymna! Johann vr. xdi zu Frei königlich Walter ^ipzig, "wi: - zu Ä-« August der Re Julius schule ii sowie Grüner Adolf N weida d der IV. Dr, Bräunst DienSta hier ein. Bis gab r» baden v Bi, Mittwo, Militär! Halberst nochmal Die uni über di, unter Ae über ei Menge der Sch nicht ge! der Kap Regimen >n der durch s< unvrrgäl 1. Lribgi