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Amis- iiild Aiizeigebllltt Abo«ne»e«t oirrtelj. 1 M. 50 Pf. einschließl. de» .Jllustr. UnterhaltungSbltt u. der Humor. Beilage .Seifen» blasen' in der Expedition, bei unseren Boten sowie bei allen Reichspostanstalten. Lrlrgr.-A-rrffe: Amtsblatt. für den Bezirk des Amtsgerichts Eibenstock und dessen Umgebung. Verantwortlicher Redakteur, Drucker und Verleger: Emil Hannebohn in Eibenstock. «Erscheint täglich abends mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage für den fol genden Tag. JnsertionSpreiS: die kleinspaltige Zeile 12 Pf. Im amtlichen Teile die gespaltene Zeile 30 Pf. Fernsprecher Nr. LIV. --- - 57. I « yrga » g. Sonnabend, den 15. Jannar L»L» Anschlüsse an das Fernsprechnetz, die im kommenden Frühjahr oder Sommer hergestellt werden sollen, sind spätestens bis zum 15. Februar bei dem zuständigen Post- oder Telegraphenamte anzumelden. Chemnitz. 10. Januar 1910. Kaiserliche Ober-PostdircMon. Tagesgeschichte. Deutschland. — Der Kaiser wird demnächst in Bremer haven eintreffen, um mit dem Schnelldampfer des Norddeutschen Lloyd „Kaffer Wilhelm II." eine zwei tägige Seefghrt zu machen. — Eine Begegnung zwischen Kaiser Wilhelm und dem Präsidenten Falliöres in Brüssel soll von leitenden belgischen Kreisen vor bereitet werden. Möglich, daß Bemühungen nach die ser Richtung im Gänge sind. Oh die Zusammenkunft fiattfiinden wird, muß im Augenblicke jedenfalls noch als völlig ungewiß bezeichnet werden. — Die Budgetkom-mission des Reichs tags nahm die Forderungen für die Ufambara-Bahn und für den Ausbau des Hafens von Tongar in Höhe von 2 Millionen Mark »mit den Stimmen der Freisinni gen an und setzt am heutigen Freitag die Beratung des Koloniäletats fort. Gegen die geforderten Bauten stimmten nur die Sozialdemokraten. > Es» folgen die Nachtragsforderungen für Südwestafrika. Staatsse kretär Dernburg äußert zur Diamantenslrage: Unter der Herrschaft der Regierung stieg der Preis von Dia Manien von 22 auf '3.3 Mark für den Karat. Die Ein führung der Sperre ist allgemein anerkannt worden. Die Klagen der Lüderitzbuchter Bürger iistd unbe gründet, ebenso die Behauptung, daß die Schätze aus dem Lande geholt würden, während die Schulden den Schutzgebieten verbleiben. Die Diamanten-Gesellschast liefert 75 Prozent ihres Nettoertrages an den Fis kus ab, von dem Rest verbleibt der größte Teil den Beteiligten im Schutzgebiet. Insgesamt verbleiben 97,5 Prozent dem Schutzgebiet und nur 2,5 Prozent fließen den Beteiligten in Berlin zu. Diese Aüsfüh rungen des Staatssekretärs fänden allseitige Aner kennung. — Der Diskontderdeutsch en Reichsbank Wird demnächst nach dem Vorgänge der Bank von Eng band herabgesetzt werden, zunächst wahrscheinlich je doch nur um Vz Prozent. Von Wichtigkeit für die Ent scheidung ist der Ausweis der Bänk vom 15. d. M. Zu Anfang dieser Woche zeitzte der Status der Bank eine Besserung gegen das Vorfahr um 3 Millionen Mauk. — Eine Schutz mauer für Helgoland wird im Etat der preußischen Bauverwaltung gefordert. Es ist leider Tatsache, daß die ganze Südwestküste der In sel fortgesetzt stark abbröckelt und gegen die spülenden Meereswogen soll jetzt ein Damm gebaut werden, für Heu man als erste Rate 250000 Mark fordert.. — Die mit EosingefärbteFuttergersteist völlig ungefährlich, so wird in einem längeren Arti kel des „Reichsangeigers" auf Grund sorgfältiger prak tischer Untersuchungen ausgeführt. Um beiden Schwei nen durch Eosiu akute Krankhe rtserfcheinungezi zu er zeugen, bedarf es ungewöhnlich großer Mengen, deren Vorkommen aber bei der bisherigen Verwendungs form als ausgeschlossen gelten muß. Ebenso rindet keine Färbung des Fleisches oder Fettes durch Eosin statt. Noch weniger kann davon die Rede sein, daß et wa Schädigungen der Gesundheit durch den Genuß des Fleisches von Schweinen, die Eosingerste erhielten, eintreten. Oesterreich-Ungarn. — W i ed erzusam men t ri tt d e s Reichsra - tes. Der Wiederzusammentritt des Reichsrates ist nunmehr definitiv auf den 10. Februar festgesetzt wor den. In der nächsten Woche wird die Regierung mit den Parteien wegen der Aufstellung eines Arbeitspro- g ramme s Fühlung nehmen und zugleich die Aktion wegen der Flottmachung des böhmischen Landtages einleiten. Sk»tzla«d. — Der eiserne Be s.eur um r u s s i s ch e n Ber - waltungswesen — er hat seine Personifikation in dem bekannten Senator Garin gefunden — kehrt scharf, aber gut. Im Kasaner Intendantur-Prozeß wurden 10, zum Teil höhere Offiziere, zum Verlust des Ranges, zur Einreihung in die Korrektions-Abteilung und zu hohen Geld straftn verurteilt. Frankreich. — Haarsträubende Verhältnisse im französischen Heere sinh durch die infolge der letzten von Soldaten verübten Mordtaten erhobenen Feststellungen zu tage gefördert worden. Von einem bei Paris stehenden Regiment wurde ein volles Drit tel der Leute als Zuhälter escmittelt, die sich oft Ur laub nahmen, um in Paris ihrem gemeinen Gewerbe nachgehen zu können. Immer entschiedener verlangt die Presse die Säuberung des Heeres von den verbreche rischen Elementen^ schon im Jptereffe der anständigen jungen Leute, denen man nicht zumutezn könne, an der Seite vorbestrafter Einbrecher, Totschläger rc. zu die nen. Große Unterjschleife wurden bei der M a - rineverwaltung von Toulon festgestellt. Die Untersuchung wird ganz im geheimen geführt. In dgr Tat ist ja auch schon allzu viel Kompromittierendes über die französische Marine lautbar geworden. Italien. — Ueber den Dreibund äußerte «in hoher italienischer Staatsbeamter: Italien wird keinesfalls Pen Weltfrieden trüben und der Dreibund wird be stimmt erneuert werden. Afrika. Die Stämme der Bocoya und Beni Uriagal haben sich General Marina unterwor fen unter Annahme sämtlicher Bedingungen Der Spa wier. Amerika. Kana diff cher Chauvinismus. Aus Ot tawa meldet der Draht: Premierminister Laurier brachte im Parlament, das Gesetz über die Ver teidigung zur See ein, in, welchem die Aufstellung einer ständigen Flottenreserve und von Freiwilligen-- rruppen vorgesehen ist. Für den sofort zu beginnenden Bau einer Flotte von elf Kreuzern sollen i'm Rechnungs jahr 1910 3 Millionen Dollar ausgeiworfeu werden. Der Premierminister erklärte, Kanada würde, falls England mit irgend einer Macht Krieg führen sollte, seine Kriegsflotte dem Könige zur Verfügung stellen. Im Lauft der Beratung über das Gefttz führte Borden, der Führer der Opposition^, aus, er hätte einen Krieg mit Deutschland für durchaus möglich. Deutsch land habe die Suprematie zu Lande, wie Großbritan nien .sie zur See habe, und. wenn die Deutschen sich als die größere Rasift erwiesen,, wenn sie mehr Reichtum an Hilfsmitteln, mehr WMen, höheres Organisations talent, aufrichtigen Patriotismus und mehr Selbst aufopferung hätten, als die Briten, dann seien sie auch berechtigt, die ersten zur See zu sein, wie jetzt zu Lande. Solange aber, fuhr Borden, fort, das Blut unserer Vorfahren rot in unseren Adern fließt, würden wir einer Herausforderung mir einem Herjzen entgegen treten, das nicht weniger fest wäre, als das war, mit dem unsere Vorväter dem Angriffe der unüberwind lichen Armada standhftlten. Die Suprematie Deutsch lands zur See würde das Ende des britischen Reiches bedeuten. Wenn Kanada sich selbst treu bleibt, dann wird es an dem Tage der Prüfung für das oritische Reich nicht fehlen, sondern stolz, kraftvoll und entschlos sen in vorderster Reihe stehen. Wir haben genügende Hilfsmittel, und ich hege das Vertrauen zu unserem Patriotismus, daß wir ohne unnötiges Zögern eine Flotte oder wenigstens doch einen Dreadnought bauen; das ist unsere Pflicht gegenüber dem Lande und dem ganzen Reiche. Asien. — C hina l e hn t d e w V o r sch l ag Ame rikas ab. Ein Telegramm der „Morning-Post" aus Schang hai meldet, daß Natung, der Präsident des Auswärti gen Amtes in Peking den Gesausten Rußlands und Japans offiziell erklärt habe, daß China sich nicht mit dem amerikanischen Vorschläge, die mandschurischen Bahnen unter internationale Kontrolle zu stellen, eiü- verftanden erklären könne. Dies sei! aus verschiedenen Gründen unmöglich. Einerseits ständen dem die Ver träge zwischen China und Rußland und China und Japan entgegen, ferner sef es ausgeschlossen, die hierzu nötigen grpßen Geldmittel auhzutreiben. — Japan und der amerikanische Neu tra lisi e r ung sv o r s ch lag. Die „Kölnische Zei tung" schreibt: Nach Nachrichten aus Japan hat die Anregung der Vereinigten Staaten wegen der japani schen und russischen Eisenbahnen in der Mandschurei in Japan große Erregung hervorgerufen. Man scheint dort sogar der Ansicht zu sein, daß es sich um eine gegen Japan gerichtete Koalition handle, und man scheint seinen Unwillen darüber in erster Linie ruf Deutsch land abladen zu wollen. Demgegenüber ist doch wohl darauf hinzuweisen, daß die amerikanischen Vorschlä ge sich nicht nur auf die japanischen, sondern auch auf die russischen Bahnen beziehen, daß also von einer Spitze gegen Japan nicht wohl die Rede sein kann. Es ist auch kaum anzunehmen, daß England, der Ver bündete Japans, der sich mit den amerikanischen Vor schlägen im Grundsatz einverstanden erklärte, sich an einem japan-feindlichen Vorgehen beteiligen würde. Auffallenderweise scheinen übrigens die Japaner ihren Unwillen weniger gegen England, als gegen Deutschland zu richten, was einer gewissen Ungleichmäßigkeit ent sprich:, die wir schon manchmal zu beobachten Ge legenheit hatten. Bei reiflicher Erwägung würden viel leicht selbst Japaner finden» daß der Vorschlag in sei ner Gesamtheit eine auch für Japan gar nicht so un günstige Seite hat und daß es im übrigen nur der Vor schlag ist, den, soweit uns bekannt, die Regierung der Vereinigten Staaten im Falle der Weigerung Ruß lands und Japans keineswegs diesen beiden Staaten aufzuzwingen beabsichtigt. Iokohama, 12. Januar. Das Regierungs organ „Kokumin" tritt der lächerlichen Ver Leumdung Deuts chlands in der Frage der Neu tralisierung der mandschurischen Bahnen entgegen. Es sei falsch, Deutschland als den Hauptförderer des amerikanischen Vorschlages anzusehen. Dieser sei viel mehr das Werk des amerikanisch chinesischen Syndi kats, das die Möglichkeit zu neuer Kapitalsanlage durch, die Hilfe der amerikanischen Regierung gewinnen möch te. Die amerikanische Regierung selbst hege zweifel los den Wunsch, den Frieden aufrechtzuerhalten, und werde ihren Vorschlag zurückziehen, wenn >ie sich von seiner Undurchführbarkeit überzeugt habe. Lokale und sächsische Aachrichien. — Schneeberg, 13. Januar. Gestern nachmittag um '/§6 Uhr enlfernre sich die 36 Jahre alte Frau Anna Seifer: geb. Leistner aus ihrer Wohnung, ohne wieder in diese zurückzukehrcn; alle Nachforschungen waren bis heute früh vergeblich. Heule vormittag wurde die Frau von einem Bruder in dem Pochwerkteich an der Lindenauerstraße tot cufgefunden. Sie hat die Ta: ohne Zweifel in geistiger Um nachtung verübt. - Oelsnitz i. E. Zwei Bergleute, die an dem Schlamm bassin des Steinkohlen oauoerems .Helene - Ida - Schacht" vorüdergingen, sahen einen Mädchenkopf aus dem schmutzigen Wasser ragen. Sie zogen bald darauf die Leiche der 20jährigen Gerrrud Rüttloff aus dem nur etwas über einen Mtter tiefen Wasser. — Rittersgrün, 12. Januar. Ein bedauerlicher Unfall mit tätlichem Ausgang hat sich gestern abend in der sechsten Stunde auf der Siraße in Globenstein ereignet. Der Geschirrführer Emil Kunzmann, Vater einer zahlreichen Familie, stürzte vom Wagen herab und wurde so unglücklich überfahren, daß der Tod aut der Stelle einrrat. — Oberoderwitz, 13 Januar. Gestern abend gegen '/«9 Uhr ist auf dem hiesigen Bahnhofe der StationSarberter Ewald Fiedler beim Rangieren überfahren und getötet worden. — Der Landesausschuß des Landesverbands Sächsischer Feuerwehren hält nächsten Sonntag in Dresden seine erste diesjährige Sitzung ad. Deutscher Reichstag. Sitzung vom 13. Januar Bei den Schluß der Debatte über die Interpella tionen betreffend die Neamtenmaßregelungen von Kat- towitz in der Donnerstagsitzung bezeichnete Mgeord. Schrader sfr eis. Bg.) das jetzige Vorgehen als ein Unrecht gegen die Beamtenschaft und gegen die Ver fassung. Der Redner fragte, wo der Reichskanzler blei be, Bismarck hätte es sich nie nehmen lassen bei wich tigen politischen Kragen persönlich zu erscheinen. Auch